Sa, 16:02 Uhr
18.12.2021
Die Geschichte der Grafschaft Honstein
Ora et labora
"Die junge Gemeinde Harztor hat eine sagenhafte Vergangenheit, deren Geschichte schon im Mittelalter über 500 Jahre hinweg überregionale Ausstrahlung hatte", weiß unser Leser Tim Schäfer und entführte uns in die Geschichte...
Geheimnisvoll ist die Entstehung der Grafschaft Ilfeld-Honstein selbst. Historiker berichten heterogen und fragmentiert. Es könnte demnach eine ältere Linie der Grafschaft Ho(h)nstein bereits im 11. Jahrhundert bestanden haben (vgl. Lesser, Jahr 1065, u.a.), die sich in Bälde mit der Linie Ilfeld-Bielstein verbunden hat. Für Ilfelds Burgberg wird dann zunächst 1103 ein Adelger von Ilfeld genannt (vgl. TLDA), der hier offenbar bereits begütert war (vgl. Becker, s.u.).
Das sagt auch eine Notiz zur Geschichte Ilfelds, die im Landesarchiv Sachsen-Anhalt (A 19 K III, Nr. 863) liegt, wonach Herzog Heinrich der Löwe der Stammvater des Hauses Braunschweig-Lüneburg, war in jener Zeit, welcher das Kloster Ilfeld seine Entstehung verdankt, I: wie das aus der Heilung seiner Sühne Anno 1203 hervor geht :I der eigentliche Lehnsherr des gegenwärtig den Namen Grafschaft Hohnstein führenden Landstrichs. Zu diesem entstanden aber im Anfange des 12 ten Jahrhunderts außer dem Grafen von Hohnstein und neben demselben die Grafen von Bielstein. – Ilger I: Eilger II I. aus diesem Hause Bielstein stiftete im Jahre 1103 zur Sühne eines begangenen Mords… (übertragen von Ralf Napiralla).
Belegt ist 1154 dann Adelgerd von Ilfeld, 1155 comes (Graf, gleichnamiger Sohn). Seit 1178 begegnet ein Burchard von Honstein. 1187 findet offenbar auf dem Riesenhaupt von Niedersachswerfen, vormals eine Motte mit steinernem Wohnturm, ein Landding statt.
Im nahen Kyffhäuser soll heute der Sage nach Kaiser Friedrich der I. Barbarossa seiner und seines Reiches Wiederkehr harren. 1189 ist der Stauffer Kaiser Rotbart mit Gefolge, das letzte Mal reitend die Grafschaft Honstein (Harztor) tangierend, gen Italien zum Dritten Kreuzzug aufgebrochen. Er schwor, die 1187 von Sultan Saladin eroberte Heilige Stadt Jerusalem zurückzuerobern und übertrug seinem Sohn Heinrich VI. (ab 1191 Kaiser) die Regierungsgeschäfte im Reich. Unsere Grafschaft sah sich mithin also vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen und Gestaltung des "Sacrum Imperium" - des Heiligen Reiches, vor vielen Herausforderungen. Dies im Grenzgebiet besonders zu Braunschweig.
Teils erbittert und dramatisch geht es dabei auch um Heinrich den Löwen. Dieser soll Nordhausen 1180 in Flammen gesteckt haben. Wie in der Grafschaft Honstein, mit Burgen, Klöstern und mehr gelang der Aufbau neuer Strukturen in dieser Zeit. Diese Burgen besaßen getreue und verdiente Ritter oder Dienstherren. Als oberster Lehnsherr des Reiches band der Kaiser die geistigen und weltlichen Fürsten durch einen Eid an sich: die Ritter (vgl. auch Harzungen, Hermannsacker…) boten Schutz, die Geistlichkeit sorgte für das Seelenheil und das gemeine Volk erwirtschaftete die Nahrungsmittel, schaffte im Bergbau, Handwerk und übte Dienste aus.
1190 bestätigt König Heinrich VI. per Edikt die Übergabe von Wald an die Stiftung der Grafschaft von Lutrude und Graf Elger II, dem Prämonstratenserstift Ilfeld (ab 1189). Graf Elger II. soll dann mit dem König nach Italien zum Kreuzzug aufgebrochen sein, er verstarb dort offenbar am 13. Januar 1191 (vgl. Becker, Beiträge, 37.Band)). Kaiser Heinrich VI. wurde u.a. berühmt mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard I., Löwenherz, den wir heute aus Legenden, sagenhafter Verklärung zum Ritter der Tafelrunde und nicht zuletzt auch mit Robin Hood, sehnsüchtig von Hollywood inszeniert, vor Augen haben.
Das Stift Ilfeld hat eine zumindest ebenbürtige historische Bedeutung wie die Grafschaft selbst, nicht zuletzt gehörten einige Orte lange zum Stift. Bis ins ausgehende Mittelalter stand es unter der Vogtei der Grafen von Stolberg, die Herzöge von Braunschweig behaupteten außerdem die Schutzherrschaft.
1199 wird ein Heinrich von Eversberch als Marschall des Landgrafen von Thüringen erwähnt (Ebersburg-Hermannsacker). Hat Sachswerfen seinen Namen von dem Geschlecht des Heinrich de Saxa, wohnhaft in Nordhausen, der 1232 ein Hohnsteiner Lehen trug (vgl. Mascher)?
Im Teil III geht es auch um Sehnsuchtsorte, Burgen, Neustadt und berühmte Persönlichkeiten, mit vielen weiteren Informationen aus der jungen Gemeinde Harztor, dem Tor zur alten Geschichte.
Tim Schäfer
Autor: redGeheimnisvoll ist die Entstehung der Grafschaft Ilfeld-Honstein selbst. Historiker berichten heterogen und fragmentiert. Es könnte demnach eine ältere Linie der Grafschaft Ho(h)nstein bereits im 11. Jahrhundert bestanden haben (vgl. Lesser, Jahr 1065, u.a.), die sich in Bälde mit der Linie Ilfeld-Bielstein verbunden hat. Für Ilfelds Burgberg wird dann zunächst 1103 ein Adelger von Ilfeld genannt (vgl. TLDA), der hier offenbar bereits begütert war (vgl. Becker, s.u.).
Das sagt auch eine Notiz zur Geschichte Ilfelds, die im Landesarchiv Sachsen-Anhalt (A 19 K III, Nr. 863) liegt, wonach Herzog Heinrich der Löwe der Stammvater des Hauses Braunschweig-Lüneburg, war in jener Zeit, welcher das Kloster Ilfeld seine Entstehung verdankt, I: wie das aus der Heilung seiner Sühne Anno 1203 hervor geht :I der eigentliche Lehnsherr des gegenwärtig den Namen Grafschaft Hohnstein führenden Landstrichs. Zu diesem entstanden aber im Anfange des 12 ten Jahrhunderts außer dem Grafen von Hohnstein und neben demselben die Grafen von Bielstein. – Ilger I: Eilger II I. aus diesem Hause Bielstein stiftete im Jahre 1103 zur Sühne eines begangenen Mords… (übertragen von Ralf Napiralla).
Belegt ist 1154 dann Adelgerd von Ilfeld, 1155 comes (Graf, gleichnamiger Sohn). Seit 1178 begegnet ein Burchard von Honstein. 1187 findet offenbar auf dem Riesenhaupt von Niedersachswerfen, vormals eine Motte mit steinernem Wohnturm, ein Landding statt.
Im nahen Kyffhäuser soll heute der Sage nach Kaiser Friedrich der I. Barbarossa seiner und seines Reiches Wiederkehr harren. 1189 ist der Stauffer Kaiser Rotbart mit Gefolge, das letzte Mal reitend die Grafschaft Honstein (Harztor) tangierend, gen Italien zum Dritten Kreuzzug aufgebrochen. Er schwor, die 1187 von Sultan Saladin eroberte Heilige Stadt Jerusalem zurückzuerobern und übertrug seinem Sohn Heinrich VI. (ab 1191 Kaiser) die Regierungsgeschäfte im Reich. Unsere Grafschaft sah sich mithin also vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen und Gestaltung des "Sacrum Imperium" - des Heiligen Reiches, vor vielen Herausforderungen. Dies im Grenzgebiet besonders zu Braunschweig.
Teils erbittert und dramatisch geht es dabei auch um Heinrich den Löwen. Dieser soll Nordhausen 1180 in Flammen gesteckt haben. Wie in der Grafschaft Honstein, mit Burgen, Klöstern und mehr gelang der Aufbau neuer Strukturen in dieser Zeit. Diese Burgen besaßen getreue und verdiente Ritter oder Dienstherren. Als oberster Lehnsherr des Reiches band der Kaiser die geistigen und weltlichen Fürsten durch einen Eid an sich: die Ritter (vgl. auch Harzungen, Hermannsacker…) boten Schutz, die Geistlichkeit sorgte für das Seelenheil und das gemeine Volk erwirtschaftete die Nahrungsmittel, schaffte im Bergbau, Handwerk und übte Dienste aus.
1190 bestätigt König Heinrich VI. per Edikt die Übergabe von Wald an die Stiftung der Grafschaft von Lutrude und Graf Elger II, dem Prämonstratenserstift Ilfeld (ab 1189). Graf Elger II. soll dann mit dem König nach Italien zum Kreuzzug aufgebrochen sein, er verstarb dort offenbar am 13. Januar 1191 (vgl. Becker, Beiträge, 37.Band)). Kaiser Heinrich VI. wurde u.a. berühmt mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard I., Löwenherz, den wir heute aus Legenden, sagenhafter Verklärung zum Ritter der Tafelrunde und nicht zuletzt auch mit Robin Hood, sehnsüchtig von Hollywood inszeniert, vor Augen haben.
Das Stift Ilfeld hat eine zumindest ebenbürtige historische Bedeutung wie die Grafschaft selbst, nicht zuletzt gehörten einige Orte lange zum Stift. Bis ins ausgehende Mittelalter stand es unter der Vogtei der Grafen von Stolberg, die Herzöge von Braunschweig behaupteten außerdem die Schutzherrschaft.
1199 wird ein Heinrich von Eversberch als Marschall des Landgrafen von Thüringen erwähnt (Ebersburg-Hermannsacker). Hat Sachswerfen seinen Namen von dem Geschlecht des Heinrich de Saxa, wohnhaft in Nordhausen, der 1232 ein Hohnsteiner Lehen trug (vgl. Mascher)?
Im Teil III geht es auch um Sehnsuchtsorte, Burgen, Neustadt und berühmte Persönlichkeiten, mit vielen weiteren Informationen aus der jungen Gemeinde Harztor, dem Tor zur alten Geschichte.
Tim Schäfer
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