Eine rund siegen Meter hohe Plastik, die an der Friedensbrücke in Dessau-Roßlau steht, symbolisiert den ewigen Traum des Menschen nach einer grenzenlosen Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft und sie ist zugleich das Markenzeichen eines Menschen, der die Entwicklung in der Technik am Anfang des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflussen konnte...


Sie ist dem Techniker und Flugpionier Prof. Heinrich Hugo Junkers (*3.2.1859, +3.2.1935) gewidmet, dessen Leistungen in dem gleichnamigen Technikmuseum der Stadt sehr gut dokumentiert sind. Er zählte im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland, zu den besten Technikern und Ingenieuren.

Seine Leistungen als Erfinder, als Konstrukteur und Hersteller von Flugzeugen in Ganzmetall-Bauweise aber auch als einstiger Hochschullehrer, sind beeindruckend.
Mitglieder des Ost Klassiker Klub Wolkramshausen waren am vergangenen Wochenende auf Einladung des Obermeisters der KFZ – Innung von Dessau – Roßlau, Herrn Klaus Lothar Bebber, u. a. in das Technikmuseum gereist, um einiges zum Thema Mobilität in der Vergangenheit zu erfahren.

Mit im Gepäck das nun schon weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gewordene Motor–Dreirad des Klubs, dessen Spuren noch immer im Nebel der Geschichte verborgen sind.

Neben der Lebensgeschichte von Hugo Junkers, interessierten sich die Mitglieder des Wolkramshäuser Klubs auch sehr um einen weiteren Techniker des frühen Industriezeitalters der in Dessau lebte und als Zeitgenosse Junkers einen ebenfalls wichtigen Beitrag zur Mobilität in Deutschlands leistete. Es handelt sich dabei um Friedrich Leopold Christoph Lutzmann (*5.4.1859, +23.4.1930).

Aus seiner Vita ist zu entnehmen, dass Lutzmann ein sehr begabter Techniker im Kutschenbau insbesondere aber auch im Metallhandwerk war und nach Kontakten zu Carl Friedrich Benz (*25.11.1844, +4.4.1928) Anfang der 1890 - ziger Jahre in seiner Dessauer Werkstatt eine eigene Kraftwagenproduktion aufbaute. Seine noch sehr an Pferdekutschen erinnernden Automobile trugen im Wesentlichen die Bezeichnungen „Pfeil“.

Ab 1899 ging nach der Übernahme seiner Firma durch die Gebrüder Opel der Autobauer Lutzmann in leitender Stellung nach Rüsselsheim. Hier entstand der sogenannte Opel Patentmotorwagen „System Lutzmann“. Seine Erfolgsgeschichte hielt nur kurze Zeit an und so kehrte Lutzmann nach Dessau zurück. Auch die nachfolgenden Lebensjahre waren für Lutzmann aus wirtschaftlicher Sicht nicht sehr günstig. Die Stadt Dessau, später durch Zusammenschluss die Stadt Dessau – Roßlau war u.a. auch sehr bekannt durch den Motorsport auf dem Lande und auch auf dem Wasser.

Ein weiterer Besuchsort an diesem Tag galt deshalb dem ehemaligen Automobilrennsport. Der Innungsobermeister Klaus Lothar Bebber, der über ein ausgezeichnetes geschichtliches Wissen seiner Stadt verfügt, führte die angereisten Klubmitglieder zu dem Gedenkstein für den ehemaligen Thüringer Rennfahrer, Paul Greifzu. Der Rennfahrer starb bei einem Trainingslauf in seinem Rennwagen auf der Dessauer Autobahn am 10. Mai 1952 nach der Explosion des Rennmotors. An dem Gedenkstein, der sich heute auf dem Gelände des gleichnamigen Sportstadiums befindet, legten die anwesenden ehemaligen Rennfahrer aus dem Südharz Martin Bohnhardt (Motorcross), Peter Süssemilch (Rundstrecke auf P 601) und Lutz Pfeil (Bergrennen) ein Blumengebinde zu Ehren des verunglückten Motorsportlers aus Thüringen nieder.

Ein erlebnisreicher Tag mit vielen wissenswerten Eindrücken ging danach dem Ende entgegen Wir bedanken uns herzlich für die Gastfreundschaft des Obermeisters der KFZ – Innung Dessau – Roßlau, Herrn Klaus Lothar Bebber, den Mitgliedern des örtlichen Oldtimer – Stammtisches und den aus Leipzig angereisten Experten für historische Fahrzeuge.
Hubert Rein