eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mo, 17:25 Uhr
21.06.2021
Finanzielle Risiken durch Corona und Baustellen zu groß

Veranstalter sagt Nordhäuser Altstadtfest wieder ab

Noch vor wenigen Tagen hatten wir berichtet, wann, wo und wie das diesjährige Altstadtfest in Nordhausen ablaufen soll; jetzt musste der Veranstalter doch die Reißleine ziehen. Über die Hintergründe der Entscheidung sprachen wir mit Sven Bolko Heck …

Kein Wiederwehen mit den Altstadt-Originalen in diesem jähr (Foto: nnz-Archiv) Kein Wiederwehen mit den Altstadt-Originalen in diesem jähr (Foto: nnz-Archiv)

„Wir sind voller Tatendrang und mit  großer Vorfreude an die Arbeit und die Planung des Altstadtfestes gegangen, doch ein kurzfristiger Besuch vor Ort am Wochenende hat uns gründlich ausgebremst“, sagte Sven Block Heck der nnz am Telefon.

Neben dem Wegfall des Blasiikirchplatzes als Bühnenstandort (Klimapavillon) sieht der Veranstalter auch am Sportplatz am Spenderkirchhof durch die umfangreichen Bauarbeiten keinen genügenden Spielraum. Hinzu komme die Umleitungsstrecke in der unteren Altstadt, wo der Verkehr durch die Rosengasse geleitet wird, so dass auch dort eine Bühne unmöglich erscheint.

Angesichts der eingeengten Flächen sieht Heck keine Möglichkeit die erwarteten Tausende von Besuchern auf einen Hygieneabstand von einen Meter fünfzig zu halten, wenn vor den Bühnen kein Platz ist. Seine Anfragen bei der Stadtverwaltung, den Rathausplatz und eventuell das Landesgartenschaugelände auf dem Petersberg mit zu nutzen wurden ihm in seinen eigenen Worten „mit null Entgegenkommen, aber einhundert Prozent an Gebühren“ beantwortet. „Es war in den Gesprächen keinerlei Entgegenkommen zu spüren“, sagt der Großveranstalter, „und da ist mir das finanzielle Risiko einfach zu hoch.“

Anzeige symplr
Etwa 35 000 Euro Gebühren zahle er im Vorfeld schon an städtische Unternehmen für Strom, Wasser, Entsorgung und anderes. Da könne man doch erwarten, dass die Stadt sich im Hinblick auf das einzige große Fest in diesem Jahr kompromissbereit zeige. „Aber nein“, konstatiert er, „es gab nicht das geringste Entgegenkommen.“

Weil die fürs Altstadtfest bereitstehenden Händler bereits signalisiert hatten, dass sie aufgrund der angespannte Lage erst nach Beendigung des Festes am Sonntag zahlen könnten, es aber letztlich auch nicht sicher sei, ob nicht vielleicht bis Mitte August eine Delta- oder andere Variante des Coronavirus’ grassiere und strengere Auflagen erforderlich mache, habe er sich schweren Herzens entschieden, zum zweitem Mal in Folge das beliebte Altstadtfest abzusagen. Nur Buden und Verkaufsstände hinzustellen sei nicht die Lösung, die Festbesucher hätten auch Anspruch auf ein stimmungsvolles Kulturprogramm. Dies aber sei mit den momentanen Gegebenheiten an den traditionellen Bühnenplätzen nicht umsetzbar.

Besonders leid tut es Heck neben den vielen Unterstützern und Helfern des Festes vor allem um die Altstadt-Originale, denn der „Altstadt-Manne“ wollte in diesem Jahr in Anbetracht seines 80. Geburtstages zum letzten Male in sein Kostüm schlüpfen.

Entmutigen läßt sich der Wahl-Hamburger mit Nordhäuser Wurzeln aber nicht und will im nächsten Jahr wieder für den August ein Altstadtfest planen. Hoffentlich dann ohne viele Baustellen und Virenbelastung.
Olaf Schulze




Update 22. Juni 2021
Die Stadt Nordhausen hat sich auf ihrer Homepage folgendermaßen zu den Vorwürfen geäußert:

Zitat:
  • Der Deutsche Bundestag hat vor wenigen Tagen den Fortbestand der epidemischen Lage von nationaler Tragweite über den Sommer hinaus beschlossen. Die Genehmigung großer Feste liegt in der gegenwärtigen Pandemiesituation nicht in der Hand der kreisangehörigen Stadt Nordhausen. Die Genehmigungsbehörde ist allein das Gesundheitsamt des Landkreises Nordhausen.
  • Eine formlose Anfrage des Altstadtfestveranstalters zur möglichen Nutzung des Rathausplatzes liegt seit letzter Woche vor. Herr Heck wurde über die Antragsformalitäten in der Stadt Nordhausen - entsprechend der für alle gültigen Stadtordnung - informiert bzw. kennt diese Vorgänge bereits aus früheren Veranstaltungen. Auf die notwendige Vorlage eines genehmigten Infektionsschutzkonzeptes (Gesundheitsamt) für das Volksfest wurde er hingewiesen.
  • Die mögliche Nutzung weiterer alternativer Standorte, neben dem Rathausplatz z.B. das Petersberggelände, wurde seitens des Veranstalters nicht mit der Stadt kommuniziert. Die Durchführung des Altstadtfestes und potentielle Alternativstandorte sollten in einem gemeinsamen Gespräch mit der Rathausleitung offen geführt und geklärt werden. Eine vorab-Absage gab es seitens der Stadtverwaltung nicht.
  • Die Stadt Nordhausen als Hauptgrund der Absage des Altstadtfests 2021 vorzuschieben - wie im NNZ-Beitrag vom 21.06.2021 suggeriert - ist unter den genannten Erläuterungen schlichtweg nicht richtig.
  • Eine Anfrage der NNZ-Redaktion an die Stadtverwaltung zu den Vorwürfen des Herrn Sven-Bolko Heck liegt nicht vor.

Zitat Ende.
Autor: osch

Kommentare
Echter-Nordhaeuser
21.06.2021, 17.43 Uhr
"Veranstaltungen in Nordhausen"
Kann man nur eins dazu schreiben.
"Nordhausen ist und bleibt eine Geisterstadt"
Es ist einfach nichts mehr los und nichts bekommt man auf die Beine. Da wurde ja zu DDR-ZEITEN mehr auf die Beine gebracht. Einfach nur schade!
alf-gordon
21.06.2021, 18.11 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Beziehen Sie sich in Kommentaren auf den Inhalt des Artikels.
Blue
21.06.2021, 18.56 Uhr
Herr Heck
Will nur Geld einnehmen aber nichts bezahlen. War klar das jetzt die anderen wieder die bösen sind. Früher hat man ein bis drei Mark gegeben und konnte alles besuchen. Heute sind abgehangene Zäune drum.
Betrachter
21.06.2021, 20.39 Uhr
Hey Blue
dann stell doch selber was auf die Beine, ohne Geld einnehmen zu wollen.
Andererseits hätte man sich im Vorfeld aber über die Standorte und aktuelle Verkehrslage in Nordhausen informieren können und nicht die Hoffnungen so hochschrauben sollen.
Sonnenschein2014
21.06.2021, 20.45 Uhr
Nennt man abblitzen
Jeden Tag hört man was von Vielfalt und Toleranz gegenüber anderen und da wird auch alles möglich gemacht.
Wenn für die eigene Stadtbevölkerung mal ihre Kultur ausleben möchte,heißt es „null entgegen kommen“!
Das nach solch ein Jahr.
Gehard Gösebrecht
21.06.2021, 21.13 Uhr
Also der Klima-Pavillon hat schon was
Anstelle einer Bühne steht die Kugel da.
Für was steht die eigentlich dort?
Was will der Künstler mit seinem Werk vermitteln?
Oder war es von Anfang an bezweckt, durch das Kunstwerk das Altstadtfest zumindest zu behindern und den hier Gebliebenen den Spaß an Corona Lockerungen zu nehmen?
Wie auch immer.
Diese Jahr gibt es nix.
Und nächstes Jahr ist wieder was anderes.
Paul
21.06.2021, 21.20 Uhr
Echter Nordhäuser
Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Es wird in der Stadt einfach NICHTS mehr geboten. Es wird immer viel darüber gefaselt, Konzepte zu entwickeln mehr Besucher und Kunden nach Nordhausen zu locken. Aber spüren tut man davon NICHTS !
Und es stimmt ganz sicher, daß zu DDR-Zeiten wesentlich mehr los war - im Arbeiter-u. Bauernstaaat !
Und da braucht sich keiner unserer weisen "Obrigkeit" einen Wunderbeutel um zu hängen, WIESO und WESHALB immer mehr Thüringer von hier weg gehen.
Achso und was ist denn eigentlich mit dem "Rolandfest" ich denke das sollte nur verschoben werden, aber man hört garnichts mehr davon. Sicher fällt das jetzt auch aus.
Gute Nacht Leute !
geloescht.20240214
21.06.2021, 22.46 Uhr
Personal Kulturamt
Was macht eigentlich das Personal der Verwaltung., welches in anderen Jahren nur dafür da war das Rolandsfest , den Rummel und oder den Jahresendmarkt zu organisieren. Sicher wie die ganze Veranstaltungsbranche in Kurzarbeit. Oder?
geloescht 20210830
21.06.2021, 22.46 Uhr
Ich bedaure es auch
Dass das Fest nicht stattfindet. Aber ich gebe Blue durchaus recht, das der Klimapavillon, die Bauarbeiten und die Umleitung dem Veranstalter eigentlich hätten bekannt sein müssen, bevor man an die Öffentlichkeit geht. Auch die Nutzung von Ausweichstandorten hätte man vorher klären müssen. Dann der Stadt den schwarzen Peter zuzuschieben , hat ein Geschmäckle.
Rainer H.
22.06.2021, 00.17 Uhr
Oberbürgermeister und seine Bürgermeisterin ...
wollen kein Rolandsfest?
Null entgegenkommen kennt doch Herr Heck schon von früher. Das ist doch nicht neu. Die Straßen sind schon seit Monaten gesperrt und das war bekannt, da kann man nur ausweichen. Was ist mit dem Gehegeplatz? Bühne ist da und ein Platz für Stände auch.
Naja, da sind wieder zwei Giganten aufeinander gestoßen.
jan-m
22.06.2021, 08.57 Uhr
Befremdlich ...
Es ist befremdlich, wie hier versucht wird, die Schuld für das Scheitern dieses Projektes auf Andere abzuwälzen.

Wäre es nicht irgendwie ehrlicher zu sagen, dass die aktuelle Situation (Corona-Auflagen, Baustellen und Umleitungen, Platzbelegung, usw.) ein solches Fest auch dieses Jahr leider nicht zulassen und dass daran ein wie auch immer geartetes "entgegenkommen" der Stadt Nordhausen nichts geändert hätte.
nordfreak
22.06.2021, 09.07 Uhr
Wer wollte, der könnte
Ich habe momentan den Eindruck, dass die angeblich pandemische Situation (aktuelle Inzidenz von 1,2) so was von schön für die Verwaltung dieser Stadt ist. Da muss man sich nicht um so was Profanes wie Volksfeste kümmern. Ist nur mit Arbeit und Aufwand verbunden.

Rolandsfest? Wird es wohl nie mehr geben, da selbst bei einer Inzidenz von 0.5 immer auf das 1,5 Meter und MNS zurückgegriffen werden kann.

Und dann kommt noch ein Veranstalter und verursacht Stress? Noch schlimmer - der will auch noch einen Euro verdienen? Geht garnicht! Zumindest in Nordhausen. In Sachswerfen schon.
N. Baxter
22.06.2021, 09.17 Uhr
schöne neue Welt
alles unter dem Deckmantel des Klimawandels und der Pandemie.
So schleppen sich die AN täglich und bald auch noch länger bis zum Umfallen zur Arbeit um die Staatskassen wieder zu füllen aber Spaß und Freude abseits der Qualen, Fehlanzeige!
icke58
22.06.2021, 10.24 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Beziehen Sie sich in Kommentaren auf den Inhalt des Artikels.
Paulinchen
22.06.2021, 13.26 Uhr
Herr S. B. Heck...
... ist ganz bestimmt nicht das Sozialamt für die Stadt Nordhausen. Vorkasse ist ganz gut und schön, nur was wenn am Ende die Einnahmen die Vorkasse nicht decken?
Oder haben Sie Blue schon mal den Einkaufswagen mit Duldung des Supermarkt Chefs ohne Bezahlung verlassen dürfen.
nur_mal_so
22.06.2021, 14.47 Uhr
Die Zustände, wie sie in der Altstadt derzeit herrschen,
sind objektiv so, wie geschildert. Klimapavillon, Bauarbeiten/Abriss Turnhalle, Bauarbeiten an der Straße. Das ist tatsächlich alles so wie beschrieben, und machen tatsächlich so, wie der derzeitige Ist-Zustand sich darstellt, ein gewohntes Altstadtfest schwierig.
Das kann ich alles nachvollziehen.

Ich möchte nur anmerken, dass die Altstadt nicht nur aus der Barfüßer Straße besteht. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass im Rahmen eines kleinen Mittelaltermarktes mal "Shelmish" auf dem Hof des Humboldt- Gymnasiums aufgetreten sind. Warum nicht darüber nachdenken, einmalig das Gebiet Domstraße/Kranichstraße/Bäckerstraße zu nutzen? Den Hof des Gymnasiums, den Hof der Kunstschule, den Hof des Tabakspeichers: alles Orte, die man auch ganz leicht zumachen und somit nur zahlenden Gästen zugängluch machen kann. Der Parkplatz vor dem Tabakspeicher wäre auch eine große Freifläche für Tribüne oder Markt; die zuvor genannten Straßen könnten dann von Buden gesäumt werden.

Wenn es an der einen Stelle nicht geht, warum keine Alternativen zumindest prüfen, sondern gleich "nein" sagen?
Gudrun1974
22.06.2021, 15.17 Uhr
Das Verwaltungsklima in. Nordhausen...
.. steht in Nordhausen eindeutig auf Ablehnung, Intransparenz und wenig Innovationen sowie eine gewisse Unlust, etwas anzupacken. Es fehlt so etwas wie Optmismus, Führung und Ideenreichtum. Nordhausen fällt so immer weiter zurück. Kontinuierlich und immer schneller.
Undine
22.06.2021, 15.23 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Beziehen Sie sich in Kommentaren auf den Inhalt des Artikels.
Kontrapost
22.06.2021, 16.32 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Beziehen Sie sich in Kommentaren auf den Inhalt des Artikels.
grobschmied56
22.06.2021, 22.53 Uhr
Nix los, ist so...
... gewollt! Es soll nirgendwo 'was los' sein. Die Ereignislosigkeit, Trostlosigkeit, Eintönigkeit, das ist das 'Neue Normal', welches sich unsere Regierigen ganz allgemein für uns ausgedacht haben.
Der Bürger soll wieder zum braven, gehorsamen 'Untertan' gemacht werden. Der soll keinen Spaß, keine Freude am Leben und keine fröhlichen Feiern mehr kennen.
Nur noch stur knuffen, roboten, Steuern zahlen, Maul halten. So sieht das Idealbild der deutschen Herrscher von heute aus. Wir haben es ihnen viel zu leicht gemacht!
Viel zu viele Leute haben den Murks geglaubt, den uns Merkel, Spahn & Co. seit mehr als einem Jahr verklickern.
Pandemie nationaler Tragweite... Jo,Jo... ich kenne nicht mal einen Erkrankten, geschweige denn einen Corona-Toten. Aber ich kenne dutzende von Leuten, die eingeschüchtert und verängstigt in der Ecke hocken und sich halb zu Tode fürchten, vor 'Delta' oder der nächsten ganz gräßlich gefährlichen und noch viel ansteckenderen MUTANTE (für Gender-Fans:MUONKEL).
Dabei sind ein groß Teil der Leute jünger als ich und haben viel weniger zu fürchten.
Was für ein jämmerlicher Haufen.
Wie arm, wie mutlos, wie mickrig muß man drauf sein, um sich von so einem unfähigen Trupp wie der Merkel-Regierung einschüchtern zu lassen?
Fönix
23.06.2021, 05.41 Uhr
MUTANTE und MUONKEL
sind für mich der Hit des Tages !
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr