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Fr, 12:00 Uhr
21.05.2021
Über den Streit um ein Dichterhaupt

Kopflos im Garten

Anfang März dieses Jahres war das Kapitel Vereinshaus „Thomas Mann“ in Nordhausen Geschichte. Die dort beheimateten Vereine mussten ihr Refugium verlassen und die Stadtverwaltung baute neue Türschlösser ein. Wenig später verließ auch die Büste des Dichters ihren Sockel im Garten. Eine Spurensuche von Olaf Schulze…

Stele und Büste gehen nun getrennte Wege (Foto: Montage von Angelo Glashagel) Stele und Büste gehen nun getrennte Wege (Foto: Montage von Angelo Glashagel)

Jahrzehntelang schmückte den Garten des zuletzt heiß umstrittenen Gebäudes in der Wilhelm-Nebelung-Straße die Büste des namensgebenden hochgerühmten Dichters, der in der Weltliteratur wahrlich große Fußabdrücke hinterließ. Der eine oder die andere von uns wird sich noch an die Pflichtlektüre von „Mario und der Zauberer“ erinnern, die in weiterführenden Schulen Ausbgebildeten vielleicht auch noch an die „Buddenbrooks“, einen sehr, sehr langen Roman des Meisters. Gewürdigt wurde er als Ausnahmekünstler des 20. Jahrhunderts in ganz Deutschland und die realsozialistische Führung beanspruchte ihn ebenso für sich wie die marktsoziale im anderen Teil Deutschlands.

So nahm es nicht wunder, dass der Kulturbund der DDR, als er die schmucke ehemalige Villa Förstemann in den Siebziger Jahren kaufte, das Gebäude mit dem klangvollen Namen des Sprachakrobaten versah. Ihm zu Ehren wurde 1978 eine Stele mit seinem vollständigen Namen sowie dem Geburts- und Sterbejahr aufgestellt, die vom kunstvoll zisilierten Haupt des Nobelpreisträgers gekrönt wurde. Geschaffen hatte die Büste der Weimarer Bildhauer Eberhardt Reppold als Auftragswerk.

Das ging lange gut und gereichte dem Hause zur Ehre, bis es in diesem Jahr von der neuen Eigentümerin, der Stadt Nordhausen, geschlossen wurde. Kurz darauf war des Dichters Kopf von der Stele verschwunden. Gestohlen etwa?

Hier blickt der Meister noch skeptisch aufs Thomas-Mann-Haus (Foto: W.Reuter) Hier blickt der Meister noch skeptisch aufs Thomas-Mann-Haus (Foto: W.Reuter)

Wir fragten in der Stadtverwaltung nach und bekamen die Auskunft: „Die Büste wurde durch die Stadtverwaltung entfernt und gegen Diebstahl oder Vandalismus gesichert.“

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Das beruhigte uns sehr, obwohl wir nicht wussten, wieso das Kunstwerk gerade jetzt von Vandalismus bedroht sein sollte, wo es doch jahrzehntelang friedlich im Garten überdauert hatte. Es interessierte uns natürlich, was die Stadtverwaltung zukünftig mit dem guten Stück vorhabe. Auch auf diese Frage gab es vom Stadtsprecher Lutz Fischer eine schnelle Auskunft: „Zum weiteren Umgang mit der Büste gibt es noch keine Tendenz.“

Der Vereinschef des Kulturbundes für Europa in Nordhausen, Jost Rünger, sieht seinen Verein in der direkten Nachfolge des einstigen DDR-Kulturbundes und nach den Verhandlungen der Stadt mit der Treuhand über die Kunstwerke im Vereinshaus meinte er, die Büste verbleibe im Besitz des Nordhäuser Kulturbundes, da sie nicht von den Berlinern eingefordert wurde. In die Vereinbarung Nordhausen mit der Treuhand zur Übernahme des Objekts wird Rünger allerdings bislang kein Einblick gewährt und eine Auskunft, wie es mit dem Kunstwerk im Garten weitergehen soll, erhielt er von Seiten der Stadtverwaltung ebensowenig.

„Die Büste war auch nicht Gegenstand der Verzichtserklärung, die wir als Verein mit der Stadt ausgehandelt haben“, betonte Rünger im Gespräch mit der nnz. Im Gegensatz zur Stadt Nordhausen verfügt aber Jost Rünger schon über „eine Tendenz“, was mit dem Kunstwerk geschehen solle. „Wir hätten uns dafür eingesetzt, dass sie der Stadt Weimar übergeben wird, wo Thomas Mann einst die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde“, sagt er und fügt an: „Komisch ist auch, dass sich die Nordhäuser Stadtverwaltung für die zugehörige Stele scheinbar nicht interessierte und sie einfach im Garten stehen ließ.“

Der im Garten verbliebene Teil des Kunstwerkes gleicht nun eher einem Grabstein (Foto: W.Reuter) Der im Garten verbliebene Teil des Kunstwerkes gleicht nun eher einem Grabstein (Foto: W.Reuter)

Wir wissen natürlich nicht, welche „Tendenz“ zum Umgang mit dem Artefakt die Stadtverwaltung irgendwann sehen wird, haben aber nichtsdestotrotz einen Vorschlag: Eingedenk der wundersamen Geschichte aus dem Jahre 2014, als ein Taucher bei Lübeck auf einem Routinetauchgang die verschollene Bronzebüste der dortigen „Thomas-Mann-Schule“ im Schlick entdeckte, wäre es doch vielleicht eine Idee, die Nordhäuser Büste im Tauchsee bei Sundhausen zu versenken. Als tourismusfördernde Aktion könnte ein Wettbewerb unter Tauchern auf der ganzen Welt ausgerufen werden. Könnte beispielsweise „Findet den Mann!“ heißen. Dann wäre Nordhausen endlich auch mal wieder in den Schlagzeilen der überregionalen Presse.
Olaf Schulze
Autor: osch

Kommentare
Envites
21.05.2021, 12.36 Uhr
Schnapsidee?? Thomas Mann im See versenken...
Mir fehlen die Worte. Den Nobelpreisträger, seine Büste zu versenken. Bitte nicht. Für das Taucherlebnis könnte ein Pokal Nordhausens dazu eine bessere Idee sein. Oder?
DDR-Facharbeiter
21.05.2021, 12.52 Uhr
Empörender Umgang mit dem Nordhäuser Kulturerbe
Auf der Bank vor dem Roland war zu hören, dass die Thomas-Mann-Büste der Thomas-Mann-Gesellschaft in Lübeck angeboten wurde. Das wäre eine würdige Behandlung des Kunstwerkes eines Weimarer Bildhauers.
Aber das scheint eine instinktlose Funktionärin anders entschieden zu haben.
Das "Verlochen" der Thomas-Mann-Büste wäre eine Kulturschande.
Dem Nordhäuser Kulturamt steht doch "Erhaltung der Nordhäuser Kultur-Geschichte " im Pflichtenheft ?
Der Umgang mit den Amts-Pflichten wird bei den kommenden Wahlen hoffentlich eine Rolle spielen.
Bilderstürmerei und Kultur-Barbarei haben sich noch nie ausgezahlt.
DDR-Facharbeiter
21.05.2021, 13.17 Uhr
Thomas-Mann-Büste in Google Earth"Kulturbund Nordhausen"-Galerie
In Google-Earth, Kulturbund für Europa, Nordhausen, Wilhelm-Nebelung-Strasse 39, ist die Thomas-Mann-Büste noch im Garten in schöner Umgebung zu bewundern. Bitte "Galerie" anklicken.
Ich schlage den letzten standhaften Beschützern des Kulturbundes vor, diese Bild-Galerie vor dem Zugriff von Kultur-Banausen unter Datenschutz zu stellen und dem Stadtarchiv zu überspielen.
Man muss sich nicht wundern, wenn auch der Park Hohenrode und der Kunsthaus-Park von "geschichtslosen Gesellen" geschändet werden...
Kontrapost
21.05.2021, 13.38 Uhr
Eine nordhäuser Stadtverwaltung die gegen die Bürger arbeitet
Es ist wohl die 1. Rathausführung die dermassen arrogant und destruktiv und absichtlich gegen die Bürger arbeitet.
Das die Büste in Sicherheit gebracht wurde ist total richtig um sie praktisch vor der Stadtverwaltung zu schützen. Die Bürger werden selbst aktiv. Wo bleibt nun der Stadtrat, um schlimmeres zu verhindern?
Marino50
21.05.2021, 15.46 Uhr
Thomas-Mann
Wenn der Kulturbund für Europa eV Berlin, vertreten durch Herrn Rünger, als ehrenamtlicher Geschäftsführer in Nordhausen, Eigentümer der Statue inkl. Stele ist, dann sollte der Kulturbund auch bestimmen, wo in Zukunft das Denkmal stehen soll. Ich finde Weimar vollkommen in Ordnung. So bleibt das Denkmal in Thüringen und steht nicht irgendwo auf einem Schulhof in einem völlig anderen Bundesland herum.
diskobolos
21.05.2021, 16.33 Uhr
Zunächst mal muss sicher geklärt werden,
wer heute der rechtmäßige Eigentümer der Plastik ist. Der kann dann entscheiden, was damit geschehen soll. Meinungen von anderen Leuten sind dafür nicht entscheidend.
DDR-Facharbeiter
21.05.2021, 17.53 Uhr
Die Thomas -Mann-Büste gehört den Nordhäusern, nicht der Treuhand.
Die Treuhand ist niemals Eigentümer des Thomas-Mann -Hauses und seiner namensgebenden Thomas-Mann-Büste gewesen, weil das Thomas-Mann-Haus kein Volkseigentum war. Es wurde in den 70er Jahren von der Bürgerlichen Gesellschaft "Kulturbund Nordhausen" gekauft so wie jeder DDR-Bürger ein Haus mit Grundstück kaufen durfte. Mit dem Verkauf des Grundstückes "Thomas-Mann-Haus" an das Grundstücksvermögen der Stadt Nordhausen ist auch die namensgebende Thomas-Mann-Büste in das Eigentum des Grundstücksvermögen der Stadt Nordhausen - nicht zeitweiliger Treuhänder - übergegangen. Thomas Mann steht in meinen Augen für kritisches Bürgertum und Weltoffenheit. Sind das nicht auch jahrhunderte alte Traditionen der Freien Reichstadt Nordhausen und ihrer Bürger? Ehe wir seine Büste wie eine ungeliebte Lenin-Statue nach Weimar abschieben, könnten der Stadtrat, Vertreter der Nordhäuser, der kunstvollen Büste des Welt-Bürgers und deutschem Literaten Thomas Mann am Nordhäuser Bürgerhaus einen würdigenStandort bieten.
Bodo Schwarzberg
21.05.2021, 23.54 Uhr
"Vandalismus" der Stadt am T-Mann-Klub wiegt schwerer
Ich verstehe nicht so ganz, warum sich ein durchaus begabter und manchmal kritischer Geist wie Olaf Schulze ausgerechnet dem Schicksal der Büste von Thomas Mann aus der Nebelungstraße zuwendet, -- wenn er schon einen Bericht über den ehemaligen Thomas-Mann-Klub schreibt.

Er äußert sich über den angeblich drohenden Vandalismus an der " kunstvoll ziselierten" Büste, erwähnt aber die Schließung des Traditionshauses nur beiläufig, womit er letztere als ein in kulturellen Dingen durchaus beschlagener Schreiber scheinbar akzeptiert.

Schließlich ist der Verbleib er Büste das kleinere Übel, mit dem die Stadt Nordhausen konfrontiert werden muss.

Als früherer DDR-Bürger und gebürtiger Nordhäuser fühle ich mich geplättet, dass es unter den gepriesenen Verhältnisen der Freiheit, der Marktwirtschaft und einer Stadt mit gewiss mehreren steuerzahlenden Millionären sowie einer üppig verdienenden Stadtverwaltung möglich sein würde, ein mit Sicherheit sinnvolles Relikt aus der DDR durch pures Unterlassen zu schleifen.

Ich werde bis heute den Eindruck nicht los, dass man sich auch mehr als 30 Jahre nach dem Ende der DDR hinsichtlich Bilderstürmerei noch nicht zur Ruhe begeben hat und auch das Letzte Überbleibsel einer Zeit, die real war, und in der nicht nur gelitten wurde, zerstören möchte.

Beiträge wie obiger von Olaf Schulze erscheinen mir wie ein Teil der um sich greifenden kognitiven Dissonanz, die sich vielen von uns auf Grund der immer länger werdenden Zeit seit dem "Ende" unserer eigenen Vergangeneheit bemächtigt:

Die "kunstvoll zilisierte Büste" ist sicher: Gut, dass sich die Stadt um sie gekümmert hat. Wir können nun alle besser schlafen, auch dank dieses Beitrages von Olaf Schulze.
Gudrun1974
22.05.2021, 10.05 Uhr
@Bodo Schwarzberg: Gewählt ist gewählt
Die Stadtführung, die ohne Kommunikation zu den Bürgern immer einsamere, fast schon autoritäre aber doch tiefgreifende (Fehl) entscheidungen für NDH trifft, ist nicht vom Himmel gefallen, sondern mit sehr großer Mehrheit in einer Art Protestwahl 2017 gewählt. Jetzt muss man noch drei Jahre damit leben.

Meine Prognose dann: Kassen leer, die inzwischen zu "Jahrhundertvorhaben" hochgejazzten Projekte Feuerwehr und Theater nicht nur im Bau sondern dann auch im Betrieb erheblich teurer, die Villa das Mann-Klubs nach wie vor leer und damit im beschleunigten Verfall, Zukunft der Straßenbahn ungewiß, Straßen schlimmmer als zu DDR Zeiten, Gedenk und Erinnerungskultur tot... Aber der Pensionsanspruch des Bürgermeisters erfüllt.

Top!
kuddel1
22.05.2021, 10.50 Uhr
Neuen würdigen Platz für Thomas Mann suchen!
Thomas Mann war ein aufrechter Antifaschist, Humanist und Demokrat. Legendär sein Satz: „Antikommunismus ist eine Grundtorheit unserer Epoche“, den er im Oktober 1943 in Washington prägte. Das sollten sich heutzutage Politiker verschiedenster Couleur gerne mal hinter die Ohren schreiben.
Es ist Ausdruck der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung, eine kulturelle Traditionseinrichtung wie das Thomas-Mann-Haus mal eben einfach zu schließen. Damit nicht genug. Dann auch noch die Büste in der Versenkung verschwinden zu lassen, erinnert doch sehr an die Entfernung des Gedenksteins für Albert Kuntz vom Bahnhofsvorplatz und seine Verbannung in einen abgeschlossenen Museumsgarten. Das ist auch eine Art Geschichtsbetrachtung, allerdings eine sehr rückwärtsgerichtete.
Die Stadt Nordhausen täte gut daran, Thomas Mann einen würdigen Platz im Herzen der Stadt zukommen zu lassen. Er hat es verdient.
Kurt Kleffel / MLPD Nordhausen
Boris Weißtal
27.05.2021, 18.09 Uhr
Diebstahl durch die Stadtverwaltung?
Hierzu eine rechtliche Betrachtung der Eigentumsverhältnisse der Thomas-Mann-Büste:

Erster Eigentümer war zweifelsfrei der Staat DDR. Die DDR wiederum übereignete die Büste dem Kulturbund Nordhausen, eine auch zu DDR-Zeiten zulässige rechtsfähige Privatgesellschaft.

1978 wurde die Büste mittels Sockel auf dem Grundstück in der Wilhelm-Nebelung-Straße aufgestellt. Somit könnte das Eigentum damals auf den Grundstückseigentümer übergegangen sein. Allerdings kannte das DDR-Recht keine Einheit von Grund und Gebäuden, bzw. Aufbauten. Somit blieb der Kulturbund Nordhausen erstmal Eigentümer der Büste.

Als der Kulturbund, bzw. die Treuhand das Grundstück nach der Wende der Stadt überließ, könnte auch das Eigentum an der Büste übergegangen sein, denn nun galt "Westrecht". Nach § 946 BGB wäre die Stadt Eigentümer wenn die Skulptur mit dem Boden verbunden gewesen wäre, denn dann entstünde Eigentum über § 946 BGB durch Verbindung mit dem Grundstück. Allerdings kann es zu Abweichungen kommen von dieser Norm, denn § 946 BGB setzt voraus, dass die Skulptur wesentlicher Bestandteil des Grundstücks ist. Hierzu müsste die Thomas-Mann-Büste allerdings "wesentlicher Bestandteil" des Grundstückes gewesen sein. Einen solchen Fall hat das OLG Zweibrücken am 01.10.2015 eindeutig entschieden:

Demnach ist dies "nicht der Fall wenn die Skulptur ohne zerstört zu werden, vom Grund getrennt werden kann (z.B. Lösen vom Sockel). " Genau dies hat die Stadtverwaltung gemacht, um angeblich Vandalismus zuvor zu kommen.

Somit ist der Kulturbund weiterhin Eigentümer der Büste. Allerdings hat die Stadtverwaltung somit keinen Diebstahl begangen, da zum Zeitpunkt der Entfernung der Büste der Kulturbund keine tatsächliche Gewalt (mehr) über die Büste ausüben konnte. Mit der Aussage zum "Umgang mit der Büste gibt es keine Tendenz" maßt sich Stadtsprecher Fischer aber rechtswidrige Eigentumsrechte an, indem er andere von der Bestimmung ausschließt. Somit kommt eine Verurteilung wg. Unterschlagung (§ 246 StGB) in Betracht.
Mein Tipp: der Kulturbund sollte Strafanzeige erstatten und auf Herausgabe der Büste klagen.

Meine Vorhersage: der Kulturbund macht nichts, die Stadt auch nicht und das nennt sich dann Nordhäuser Weg!
DDR-Facharbeiter
27.05.2021, 20.42 Uhr
Kein Diebstahl, Th.-Mann-Büste ist gekauftes Stadt-Vermögen
Die Thomas-Mann-Büste ist nach wie vor der namengebende und deshalb wesentliche Bestandteil des Grundstückes Thomas-Mann-Haus, Nordhausen, Wilhelm-Nebelung-Strasse. Siehe auch in Google Earth die Bildserie. "Kulturbund für Europa, Thomas-Mann-Haus Nordhausen, Wilhelm- Nebelung-Strasse 39."
Die Büste wurde eindeutig zusammen mit dem Grundstück an das Grund-Vermögen der Stadt Nordhausen verkauft.
Der Kulturbund Nordhausen, bereits zu DDR- Zeiten privater Eigentümer des Grundstücks Nordhausen, Wilhelm-Nebelung-Strasse, hat das Grundstück Thomas -Mann-Haus mit der namengebenden Thomas-Mann-Büste eines angesehenen Weimarer Bildhauers nach der Wende an das Grundstücksvermögen der Stadt Nordhausen verkauft. Das ging die Treuhand nichts an.
Die Treuhand verwertet DDR Volkseigentum, aber nicht im Grundbuch eingetragenes DDR-Privateigentum.
Dem notariell eingetragenen Grundstücksverwalter der Stadtverwaltung steht das Recht zu, die Büste "zwecks Sicherung vor Vandalismus" an einen sicheren Ort zu verwahren.
Das ist kein Diebstahl.
Der Treuhänder hat jedoch nicht das Recht, die Büste Thomas-Manns getrennt von der nach Th.-Mann- benannten Villa zu verhökern, weil die Büste - wahrscheinlich besiegelt durch staatliche Organe zu DDR-Zeiten - namengebender und deshalb wesentlicher Bestandteil des Thomas-Mann- Hauses ist.
Über die Verwendung hat nach meiner Meinung
die Untere Denkmalschutz --Behörde gemäss kulturhistorischen Gesichtspunkten zu entscheiden, unter Beizug des Beirates aus professionellen Stadt- Historikern und Denkmalschützern.
Nicht verfügungsberechtigt sind ein befristet benannter Sachwalter ohne Sachkenntnis wie ein Oberbürgermeister und schon gar nicht eine Kultur-Amts-Leiterin.
Ohne notariell eingetragene Befugnis dürfen sie nicht die Büste , womöglich übers Internet , verhökern. Das wäre unzulässige Verwertung fremden Eigentums.
Boris Weißtal
28.05.2021, 07.27 Uhr
Wenn Meinung versucht ein Juraexamen zu ersetzen
dann kommt sowas bei heraus...
Nichts für ungut werter DDR-Facharbeiter aber Ihren Gesellenbrief haben Sie sicherlich nicht in Jura erworben.
Denn dort lernt man: erst gründlich lesen, dann nachdenken und dann erst schreiben.
Ich hatte ausdrücklich geschrieben, dass KEIN Diebstahl vorliegt, sondern allenfalls Unterschlagung in Betracht kommt.
Einen "namensgebenden Bestandteil" kennt das deutsche Recht im Übrigen nicht. Schließlich ist Willi Brandt auch nicht in der gleichnamigen Parteizentrale beerdigt.
Ebensowenig ist ein gewählter OB lediglich ein Treuhänder. Er ist voll vertretungsberechtigtes Organ und kann sehr wohl rechtswirksame Verkäufe tätigen. Lediglich bei Grundstücksgeschäften bedarf er der Genehmigung des Stadtrates. Da es sich hier um eine Büste und nicht eine Wüste handelt, könnte Herr Buchmann sehr wohl das Kunstwerk veräußern.
Im notariellen Vertrag aus OB Rinkes Zeiten steht auch garantiert nichts zu der Büste. Dies halte ich für genauso unwahrscheinlich, wie die Hoffnung dass die Dame endlich mal ihre zuviel erhaltenen Aufsichtsratsentschädigungen zurück zahlt.

Im Ergebnis wird es wohl so passieren, wie ich es befürchtet habe : es passiert nüschts!
Zum Glück ist die Büste aus Stein und kann daher im Stadtarchiv nicht anfangen zu schimmeln.
DDR-Facharbeiter
28.05.2021, 12.19 Uhr
Thomas-Mann-Büste ist "wesentlicher Bestandteil" wg. DDR-staatlicher Namensgebung des "Thomas-Mann-H
Die Thomas-Mann-Büste ist "wesentlicher Bestandteil" der DDR-staatlichen Namensgebung des "Thomas-Mann-Hauses "
Entgegen der Vermutung des vermutlichen erfolgreich examinierten Juristen Boris Weißthal hat der DDR-Facharbeiter ohne Jura-Examen lesen, denken und schreiben gelernt.
Als Jurist sollten man gelernt haben, ohne herabsetzende persönliche Angriffe sachlich zu diskutieren.
Mein Thema heisst: Verbot der Abtrennung der Thomas-Mann-Büste von einem zukünftig unter Denkmalschutz zu stellendem Thomas-Mann-Haus.

Meine These lautet: gemäss Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) ,§ 94, 2, Wesentliche Bestandteile eines Grundstücks oder Gebäudes:
"Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Gebäudes gehören die zur Herstellung des Gebäudes eingefügten Sachen."
Die Thomas-Mann-Büste ist eine von staatswegen zur Herstellung durch staatliche Namensgebung des Thomas-Mann-Hauses eingefügte Sache.
Durch die mit der Büste dokumentierte DDR- staatliche Namensgebung ist der ursprüngliche wirtschaftliche Wert der einstigen privaten Förstemann -Villa auf den Rang eines "schützenswerten Kultur-Denkmals" im Eigentum des Grundvermögens der Stadt Nordhausen umgewidmet worden.
Ein separater Verkauf der Büste kann nicht im Sinne des Verkäufers sein , des meines Wissens immer noch existierenden Kulturbundes für Europa, Nordhausen,Wilhelm-Nebelungstrasse, jetzt obdachlos dank einer traditionslosen Stadtverwaltung. .
Das Thomas-Mann-Haus mit dem Kunstwerk eines Weimarer Bildhauers sollte als Denkmal unseres reichen Nordhäuser Kulturerbes den Nachfahren und kulturbewussten Besuchern aus aller Welt erhalten bleiben.
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