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Do, 13:45 Uhr
20.05.2021
Eichsfelder stellt sich gegen Beschluss seiner Landes-CDU

Landrat Henning will keine Neuwahlen in Thüringen

Der Eichsfelder Landrat Dr. Werner Henning positioniert sich in seinem Statement deutlich gegen den gestern gefassten Beschluss der Landesparteiführung zu Wahlen in Thüringen. Er wünscht sich eher mehr "qualitativen Wettbewerb" der Landespolitiker...

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"Thüringen ist ein schönes Land. Mensch und Natur wetteifern im Streben um Harmonie und be- dienen sich hierfür ebenso verschiedener Ausdrucksformen, wie ihre eigene Kulturwerdung sie ihnen in die Wiege gelegt hat. Dahinein passt auch das Wahlergebnis zum Thüringer Landtag von vor 1 1/2 Jahren, welches nach den althergebrachten Deutungsmustern ja eine Handlungsun- fähigkeit im Regierungsgeschäft zur Folge hätte haben müssen.

Das war bisher jedoch nicht der Fall. Der Grad der Zufriedenheit steht zumindest dem in zurückliegenden vermeintlich politisch stabileren Zeiten in nichts nach. Dass dennoch vom ideologischen Überbau des politischen Per- sonals nach einer Revision des erteilten Handlungsauftrages gerufen, ja so getan wird, als habe man eben dieses dem Wählen versprechen müssen, ist für mich nicht nachzuvollziehen. Irgend- wie erinnert dieses an bittere Sentenzen, welche Bertolt Brecht vor fast 70 Jahren zur Beschrei- bung des Verhältnisses von Volk und Regierung bemühte.

Der sich zeigende Mangel liegt einfach im Bild vom Menschen und im Selbstverständnis von Poli- tik. Anstatt einem jeden per se es erst einmal zuzubilligen, dass er mit seinen Gaben und seinen Verschiedenheiten gleichermaßen seinen Beitrag am Gesamtaufbau des Guten einzubringen ge- denkt, erleben die alten Feindbilder wieder fröhliche Restauration. Ob diese sich aus dem anti- quierten Klassenkampfgeist oder dem neuen spießbürgerlichen Gehabe heraus zu begründen versuchen, ist schlussendlich unerheblich.

Von der Politik wünsche ich mir ein Wetteifern um gute Taten aus Vertrauen, wozu das eigene politische Selbstverständnis eine Hilfestellung leisten möge. Nur aus einer solchen Haltung her- aus erwächst Aufbruch. Der Leitspruch des evangelischen Kirchentages von 1983 in Dresden lautete: Vertrauen wagen, damit wir leben können. In dieser Freiwerdung begründete sich die neue Freiheit von 1989.

Wenn der politische Betrieb auf der Landesebene es nicht bald versteht, hier zu einem grundle- genden Qualitätssprung zu kommen, dann macht er sich zunehmend selbst entbehrlich. Die an- gebotenen inhaltsleeren Feindseligkeiten reichen jedenfalls nicht mehr aus und sind längst keine Begründung für die Notwendigkeit von Neuwahlen. Mein gegenteiliger Wunsch ist vielmehr, dass sich aus den jetzigen Gegebenheiten ein ganzheitlicher qualitativer Wettbewerb entwickelt. Von dorther sind die schwierig erscheinenden Mehrheitsverhältnisse im Thüringer Landtag derzeit auch nicht als Mangel sondern als große Chance zu begreifen."
Dr. Werner Henning
Autor: red

Kommentare
geloescht.20230927
20.05.2021, 14.13 Uhr
Man hat halt große Angst....
den begehrten Platz am privilegierten Fressnapf zu verlieren.
Null Mitleid!
tannhäuser
20.05.2021, 15.29 Uhr
Ja klar...
Regierung ist Mist und die Opposition natürlich auch, wenn man von den innovativen Kritik- und Vorschläge-Superhelden der CDU absieht.

Ich wusste gar nicht, dass die SPD-Ex-Pippi-Langstrumpf Andrea Nahles Verwandte in der CDU hat.
Envites
20.05.2021, 15.49 Uhr
Starke Worte. Da will ein Landrat den Aufbruch, die CDU erneuern...
Nur. Die in der Tat teils inhaltsleeren Feindseligkeiten. Sind ein Mittel der Wahl im Kampf um die Wähler. Nicht nur bei der CDU. Politiker selbst sollten jedoch nie bestimmen zum Ja oder Nein einer Wahl. Die Wahl in Thüringen sollte im September durchgeführt werden. Bis dahin mindestens wird es wohl Feindseligkeiten und andere Ausfälle geben. Und historisch. Das nun das Motto des Kirchentages 1983 zur Freiwerdung 1989 wurde, ist ein schönes Bild. Eine Projektion, eine Legende.
Fönix
21.05.2021, 07.12 Uhr
Was für eine schallende Ohrfeige,
mitten auf die Zwölf von Hirte, Voigt, Schweinsburg und Co. Und das auch noch aus den eigenen Reihen. Während der CDU-Komödiantenstadel in Erfurt aufgeregt umhergackert wie ein Hühnerhaufen, in deren Stall gerade der Habicht eingefallen ist, hat der weise alte Mann aus dem Eichsfeld längst die Zeichen der Zeit erkannt.

Neuwahlen in Thüringen würden nach aktuellem Stand kein substanziell anderes Ergebnis bringen und das Dilemma der Christdemokraten nur noch verschärfen. Profitieren würden nur die euphorisierten GRÜNEN, die sich nicht zuletzt dank Kretschmann, (für mich der Rammelow der GRÜNEN), längst als der neue politische Hauptgegner der CDU etabliert haben.

Wenn sich die Christlichen Schwesterparteien auf Bundes- und Landesebene nicht dauerhaft einer DUNKELGRÜNEN Ökodiktatur unterwerfen wollen, müssen sie ihre Strategie ganz grundlegend und so schnell wie möglich ändern. Als Steigbügelhalter für Baerbock, Habeck, Siegesmund, Dalbert und Konsorten haben sie in den letzten Monaten und Jahren schon so
viel Unheil angerichtet, dass sie als DER politische Repräsentant des Wirtschaftsstandortes Deutschland genauso wie Letzterer ernsthaft in Gefahr geraten sind. Nicht nur in die Gefahr, sich als Partei endgültig lächerlich und damit entbehrlich zu machen (so wie die SPD das schon längst geschafft hat), sondern auch in die Gefahr, dass Deutschland und damit auch die EU im internationalen Wettbewerb endgültig abgehängt und in die zweite oder perspektivisch sogar dritte Reihe verwiesen wird.

Die Idee, die eigenen Ideale auf dem Altar DUNKELGRÜNER IDEOLOGIE zu opfern, nur um sich irgendwie noch einen gewissen Anteil an Machtoptionen zu bewahren, war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dabei hätten CDU/CSU durchaus das Potential, mit der Industrie, der Landwirtschaft und vor allem der nach wie vor großen Zahl rational und liberal denkender Bürger im Rücken den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Nachhaltigkeit zu gestalten. Man müsste sich nur von der eigenen grenzenlosen Gier verabschieden ("Die Grenzen des Wachstums"!) , die Kapitalwirtschaft entmachten und die wichtigste christliche Grundregel für sich wiederentdecken:

Die Kunst des Maßhaltens ist eigentlich gar nicht so schwer!
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