Di, 14:55 Uhr
20.04.2021
Auswertung zur Modellregion
Fast 15.000 Tests in zwei Wochen
In den vergangenen zwei Wochen wurden im Landkreis im Rahmen des Projektes Modellregion rund 15.000 Schnelltests durchgeführt und 31 bestätigte Corona-Infektionen festgestellt. Bei insgesamt 218 Neuinfektionen im gleichen Zeitraum war die Modellregion eher kein Treiber des allgemeinen Infektionsgeschehens…
Insgesamt 14.832 Corona-Schnelltests wurden im Landkreis Nordhausen in den vergangenen 14 Tagen während des Modellversuchs durchgeführt. Das gab heute das Landratsamt bekannt. Dabei wurden in der ersten Woche bei 7989 Tests 13 positive Fälle entdeckt. In der zweiten Woche bei rund 1000 Tests weniger (6843) bekam man 24 positive Ergebnisse. Macht zusammen 37 positive Schnelltests, von denen 31 in der Folge durch PCR-Testungen bestätigt wurden.
Inwiefern sich Personen in diesem Zeitraum mehrfach testen ließen habe man statistisch nicht erfassen können. Interessant wäre in diesem Zusammenhang aus Sicht des Landrates aber eher, wie hoch der Anteil der Testwilligen sei, die aus den umliegenden Regionen in den Kreis gekommen sind, um sich testen zu lassen. Den größten Andrang erfuhren die Teststationen in der Innenstadt:
Insgesamt werden im Landkreis derzeit 218 aktive Fälle betreut, also infizierte Personen, deren Erkrankungen in den letzten 14 Tagen festgestellt wurden. Die Entwicklung sei Teil des allgemeinen Trends, der auch in anderen Landkreisen zu beobachten sei, meinte Landrat Matthias Jendricke. Wobei Ausreißer mit Inzidenzwerten von 400 und mehr die Bilanz des gesamten Freistaates drücken würden. Zurückzuführen sei der Anstieg wohl auf die Osterwelle. Die Einschätzung aus der vergangenen Woche nach der man Neuinfektionen vor allem in Schulen und im beruflichen Bereich gesehen hatte, wollte Jendricke so nicht stehen lassen. Vielmehr seien durch die vermehrten Tests an Schulen und in Unternehmen diese vor allem die Orte, an denen die Infektionen festgestellt würden und nicht zwingend auch die Orte, an denen die Infektion zu Stande gekommen ist.
Allgemein sei es schwierig, die Ursprünge einer Infektion im Einzelfall konkret nachzuvollziehen. Treten in einer Familie etwa mehrere Fälle auf, ist nicht mehr zweifelsfrei nachzuvollziehen, wer den Virus in den Haushalt getragen hat und woher. Waren es Mama oder Papa, die es von den Kollegen mitgebracht haben? Oder doch der Nachwuchs, der sich die Infektion in der Kita gefangen hat? Oder die liebe Verwandschaft, die über Ostern auf einen kurzen Besuch vorbei geschaut hat?
Sicher ist, das rund 30 Fälle der vergangenen zwei Wochen in Schulen zumindest bekannt geworden sind, der Rest verteile sich auf das berufliche Umfeld und familiäre Folgefälle. Primär wurden laut Gesundheitsamt Infektionen demnach bei Lehrern, Schülern, Erziehern, Kindergartenkindern und Angestellten gefunden. Ursprung ungewiss. Die gute Nachricht: die inzwischen weitestgehend durchgeimpften Alten- und Pflegeheime spielen laut Landratsamt im Infektionsgeschehen so gut wie keine Rolle mehr.
Eine weitere Entwicklung, die man im Landratsamt begrüßt, sei die deutlich gestiegene Zahl der ad hoc Meldungen an das Amt durch Privatpersonen, sprich durch Selbsttester.
Erfahrungswerte und Startpositionen
Als signifikanter Treiber des Inzidenzwertes fällt die Modellregion mit vergleichsweise und glücklicherweise eher niedrigen Zahlen aus. Im Gesundheitsamt sei man über jeden gefundenen Fall, der mit Quarantänemaßnahmen aus der Infektionskette genommen werden kann, froh, meinte Jendricke. Die Durchführung des Modellvorhabens sei aus Sicht des Amtes, gerade nach der Osterzeit, durchaus mit Risiken behaftet gewesen. Jeder Fall bringt eine ganze Menge Arbeit mit sich und es wäre ja durchaus möglich gewesen das wir deutlich mehr positive Fälle finden, was das Gesundheitsamt dann personell deutlich belastet hätte.
Tatsächlich hat das Gesundheitsamt derzeit selber mit Quarantänemaßnahmen zu kämpfen und im Stammpersonal nicht voll besetzt. Das Veterinäramt ist vollständig in Quarantäne. Im Landratsamt wurden deswegen personelle Ressourcen in Richtung Gesundheitsamt umgeschichtet. Zusätzlich hat man weitere Verstärkung durch die Bundeswehr erhalten.
Sollten in Zukunft weitere Öffnungsschritte möglich werden, was zur Zeit nicht in der Hand der regionalen sondern der Bundes- und Landespolitik liegt, dann habe man durch die gewonnen Erfahrungen einen deutlich besseren Startpunkt als andere Regionen, so Jendricke. Die Bilanz der Gewerbetreibenden in den beiden großen Einkaufszentren der Kreisstadt sei nach schleppendem Start am Ende größtenteils positiv ausgefallen, zu einer Ballung von Kundenströmen sei es, wie von der Landesseite befürchtet, nicht gekommen. In der Marktpassage nutzen 21 der 24 Geschäfte die Möglichkeiten der Luca-App, wobei Jendricke an seiner Einschätzung festhält, dass diese für die Öffnung des Einzelhandel nicht von Bedeutung ist, sehr wohl aber für Maßnahmen in der Gastronomie und im Kulturbetrieb.
FFP2 schützt nicht zwingend vor Quarantäne
Zu Beginn der vergangenen Woche kamen vermehrt Fragen zur Maskenpflicht an Schulen und Quarantänemaßnahmen auf, unter anderem durch einen Infektionsfall an der Löwentorschule in Bleicherode. Hier waren die Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag nach den Osterferien getestet worden, wobei ein Infektionsfall festgestellt werden konnte. Die Schülerinnen und Schüler, die mit FFP-2 Maske in den Unterricht gekommen waren, mussten nicht in die Quarantäne. Grundsätzlich handele es sich in solchen Fällen immer um Einzelfallentscheidungen des Gesundheitsamtes, erklärte Pressesprecherin Jessica Piper. Da in diesem Fall ein längerer Kontakt der Schüler untereinander ausgeschlossen werden konnte, siehe Ferienende, konnte davon ausgegangen werden, dass die Ansteckungsgefahr für die Schüler mit FFP2 Maske nahezu ausgeschlossen werden kann. Dies sei jedoch nicht generell der Fall. Das tragen einer FFP-2 Maske schütze nicht automatisch vor Quarantäne-Maßnahmen.
Wie geht es weiter
Ob, wann und wie die Geschäfte im Kreis wieder öffnen können, liegt zur Zeit nicht in der Hand des Kreises. Ziel müsse aktuell sein, die Inzidenzwerte langfristig unter der Marke von 150 zu halten. Je nachdem wie auf den höheren Ebenen entschieden wird, wäre dann auch eine erneute Öffnung des Einzelhandels mit den bekannten Einschränkungen möglich.
Jendricke betonte auch noch einmal, dass es sich bei der Umsetzung der Modellregion mitnichten um ein Wahlkampfmanöver gehandelt habe. Es ist mein Job solche Entscheidungen zu treffen und die würde ich auch nach der Wahl so treffen., sagte Jendricke. Man müsse die Möglichkeiten der Öffnungen nutzen und Freiheitsrechte ausschöpfen und sich nicht nur mit Lockdown-Maßnahmen auseinandersetzen. Kein Verständnis habe er für Personen, die vermeintlich für Kinderschutz mit dem eigenen Nachwuchs auf die Straße gingen, dabei aber jegliche Hygieneschutzregeln außer acht ließen. Den Virus müsse man ernst nehmen.
Angelo Glashagel
Autor: redInsgesamt 14.832 Corona-Schnelltests wurden im Landkreis Nordhausen in den vergangenen 14 Tagen während des Modellversuchs durchgeführt. Das gab heute das Landratsamt bekannt. Dabei wurden in der ersten Woche bei 7989 Tests 13 positive Fälle entdeckt. In der zweiten Woche bei rund 1000 Tests weniger (6843) bekam man 24 positive Ergebnisse. Macht zusammen 37 positive Schnelltests, von denen 31 in der Folge durch PCR-Testungen bestätigt wurden.
Inwiefern sich Personen in diesem Zeitraum mehrfach testen ließen habe man statistisch nicht erfassen können. Interessant wäre in diesem Zusammenhang aus Sicht des Landrates aber eher, wie hoch der Anteil der Testwilligen sei, die aus den umliegenden Regionen in den Kreis gekommen sind, um sich testen zu lassen. Den größten Andrang erfuhren die Teststationen in der Innenstadt:
Kornmarkt | 2829 |
HSB-Bahnhof | 2444 |
Zorgestraße | 2279 |
Café Central | 1973 |
Autodrom (1. Woche) | 863 |
Bleicherode | 1132 |
Ilfeld | 741 |
Ellrich | 478 |
Heringen | 504 |
Wolkramshausen | 316 |
Sollstedt (2. Woche) | 115 |
Niedersachswerfen (3 Tage) | 29 |
Günzerode (2 Tage) | 9 |
Testbus (Sollstedt, NSW, Möno) | 1120 |
Insgesamt werden im Landkreis derzeit 218 aktive Fälle betreut, also infizierte Personen, deren Erkrankungen in den letzten 14 Tagen festgestellt wurden. Die Entwicklung sei Teil des allgemeinen Trends, der auch in anderen Landkreisen zu beobachten sei, meinte Landrat Matthias Jendricke. Wobei Ausreißer mit Inzidenzwerten von 400 und mehr die Bilanz des gesamten Freistaates drücken würden. Zurückzuführen sei der Anstieg wohl auf die Osterwelle. Die Einschätzung aus der vergangenen Woche nach der man Neuinfektionen vor allem in Schulen und im beruflichen Bereich gesehen hatte, wollte Jendricke so nicht stehen lassen. Vielmehr seien durch die vermehrten Tests an Schulen und in Unternehmen diese vor allem die Orte, an denen die Infektionen festgestellt würden und nicht zwingend auch die Orte, an denen die Infektion zu Stande gekommen ist.
Allgemein sei es schwierig, die Ursprünge einer Infektion im Einzelfall konkret nachzuvollziehen. Treten in einer Familie etwa mehrere Fälle auf, ist nicht mehr zweifelsfrei nachzuvollziehen, wer den Virus in den Haushalt getragen hat und woher. Waren es Mama oder Papa, die es von den Kollegen mitgebracht haben? Oder doch der Nachwuchs, der sich die Infektion in der Kita gefangen hat? Oder die liebe Verwandschaft, die über Ostern auf einen kurzen Besuch vorbei geschaut hat?
Sicher ist, das rund 30 Fälle der vergangenen zwei Wochen in Schulen zumindest bekannt geworden sind, der Rest verteile sich auf das berufliche Umfeld und familiäre Folgefälle. Primär wurden laut Gesundheitsamt Infektionen demnach bei Lehrern, Schülern, Erziehern, Kindergartenkindern und Angestellten gefunden. Ursprung ungewiss. Die gute Nachricht: die inzwischen weitestgehend durchgeimpften Alten- und Pflegeheime spielen laut Landratsamt im Infektionsgeschehen so gut wie keine Rolle mehr.
Eine weitere Entwicklung, die man im Landratsamt begrüßt, sei die deutlich gestiegene Zahl der ad hoc Meldungen an das Amt durch Privatpersonen, sprich durch Selbsttester.
Erfahrungswerte und Startpositionen
Als signifikanter Treiber des Inzidenzwertes fällt die Modellregion mit vergleichsweise und glücklicherweise eher niedrigen Zahlen aus. Im Gesundheitsamt sei man über jeden gefundenen Fall, der mit Quarantänemaßnahmen aus der Infektionskette genommen werden kann, froh, meinte Jendricke. Die Durchführung des Modellvorhabens sei aus Sicht des Amtes, gerade nach der Osterzeit, durchaus mit Risiken behaftet gewesen. Jeder Fall bringt eine ganze Menge Arbeit mit sich und es wäre ja durchaus möglich gewesen das wir deutlich mehr positive Fälle finden, was das Gesundheitsamt dann personell deutlich belastet hätte.
Tatsächlich hat das Gesundheitsamt derzeit selber mit Quarantänemaßnahmen zu kämpfen und im Stammpersonal nicht voll besetzt. Das Veterinäramt ist vollständig in Quarantäne. Im Landratsamt wurden deswegen personelle Ressourcen in Richtung Gesundheitsamt umgeschichtet. Zusätzlich hat man weitere Verstärkung durch die Bundeswehr erhalten.
Sollten in Zukunft weitere Öffnungsschritte möglich werden, was zur Zeit nicht in der Hand der regionalen sondern der Bundes- und Landespolitik liegt, dann habe man durch die gewonnen Erfahrungen einen deutlich besseren Startpunkt als andere Regionen, so Jendricke. Die Bilanz der Gewerbetreibenden in den beiden großen Einkaufszentren der Kreisstadt sei nach schleppendem Start am Ende größtenteils positiv ausgefallen, zu einer Ballung von Kundenströmen sei es, wie von der Landesseite befürchtet, nicht gekommen. In der Marktpassage nutzen 21 der 24 Geschäfte die Möglichkeiten der Luca-App, wobei Jendricke an seiner Einschätzung festhält, dass diese für die Öffnung des Einzelhandel nicht von Bedeutung ist, sehr wohl aber für Maßnahmen in der Gastronomie und im Kulturbetrieb.
FFP2 schützt nicht zwingend vor Quarantäne
Zu Beginn der vergangenen Woche kamen vermehrt Fragen zur Maskenpflicht an Schulen und Quarantänemaßnahmen auf, unter anderem durch einen Infektionsfall an der Löwentorschule in Bleicherode. Hier waren die Schülerinnen und Schüler am ersten Schultag nach den Osterferien getestet worden, wobei ein Infektionsfall festgestellt werden konnte. Die Schülerinnen und Schüler, die mit FFP-2 Maske in den Unterricht gekommen waren, mussten nicht in die Quarantäne. Grundsätzlich handele es sich in solchen Fällen immer um Einzelfallentscheidungen des Gesundheitsamtes, erklärte Pressesprecherin Jessica Piper. Da in diesem Fall ein längerer Kontakt der Schüler untereinander ausgeschlossen werden konnte, siehe Ferienende, konnte davon ausgegangen werden, dass die Ansteckungsgefahr für die Schüler mit FFP2 Maske nahezu ausgeschlossen werden kann. Dies sei jedoch nicht generell der Fall. Das tragen einer FFP-2 Maske schütze nicht automatisch vor Quarantäne-Maßnahmen.
Wie geht es weiter
Ob, wann und wie die Geschäfte im Kreis wieder öffnen können, liegt zur Zeit nicht in der Hand des Kreises. Ziel müsse aktuell sein, die Inzidenzwerte langfristig unter der Marke von 150 zu halten. Je nachdem wie auf den höheren Ebenen entschieden wird, wäre dann auch eine erneute Öffnung des Einzelhandels mit den bekannten Einschränkungen möglich.
Jendricke betonte auch noch einmal, dass es sich bei der Umsetzung der Modellregion mitnichten um ein Wahlkampfmanöver gehandelt habe. Es ist mein Job solche Entscheidungen zu treffen und die würde ich auch nach der Wahl so treffen., sagte Jendricke. Man müsse die Möglichkeiten der Öffnungen nutzen und Freiheitsrechte ausschöpfen und sich nicht nur mit Lockdown-Maßnahmen auseinandersetzen. Kein Verständnis habe er für Personen, die vermeintlich für Kinderschutz mit dem eigenen Nachwuchs auf die Straße gingen, dabei aber jegliche Hygieneschutzregeln außer acht ließen. Den Virus müsse man ernst nehmen.
Angelo Glashagel
Kommentare
geloescht 20210614
20.04.2021, 15.55 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert Anm. d. Red.: Verstoß gegen AGB, Urheberrechtsverletzung
Capone
20.04.2021, 18.54 Uhr
Corona neu interpretiert
Es ist doch nicht ungewöhnlich, wenn auf einmal genau so oft getestet wird wie in den Nachbarkreisen, nähern sich auch die Zahlen der aufgedeckten Fälle an.
Das die bisher guten Zahlen und die Oeffnung der Geschäfte nichts mit Wahlkampf zu tun hatten habe ich gelesen. Meine Meinung ist eine Andere.
Bis zur Stichwahl werden wir noch weitere Steigerungen erleben und sie auch erklärt bekommen. Alle anderen werden Fehler gemacht haben.
Das die bisher guten Zahlen und die Oeffnung der Geschäfte nichts mit Wahlkampf zu tun hatten habe ich gelesen. Meine Meinung ist eine Andere.
Bis zur Stichwahl werden wir noch weitere Steigerungen erleben und sie auch erklärt bekommen. Alle anderen werden Fehler gemacht haben.
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Echter-Nordhaeuser
20.04.2021, 20.08 Uhr
"AUSWERTUNG ZUR MODELLREGION"
Was haben diese 15000 Schnelltest den Steuerzahler gekostet? Warum werden die Geschäfte in der Innenstadt nicht geöffnet? Baumärkte und große Lebensmittel Discounter und die kleinen Postfilialen wo nur einer maximal zwei Zutritt haben haben geöffnet. Die Geschäfte in der Innenstadt haben doch mitunter besser Hygienebedingungen als die großen Märkte.
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