Vor 12 Jahren reiste ich mit meiner Mutter nach Nordirland. Begegnungen und Erzählungen brachten uns Land und Leute, aber auch die schwierige Geschichte der beiden Irlands nahe...

Der Friede dort hat mit einer Einsicht zu tun: Wichtig ist vor allem die Zukunft. Ob es Brot und Arbeit für die Jugend gibt. Mich hat das stark beeindruckt.

In diesen Tagen begehen viele Christen die sogenannte „Friedensdekade“. 10 Tage lang wird über die „Umkehr zum Frieden“ nachgedacht.
Historische Daten fallen dort hinein: der 9.November z.B. Der Volkstrauertag ebenso.

Für mich stellt sich dabei immer die Frage: Wie wird Frieden? Es ist ja nicht so, dass automatisch Frieden einkehrt, wenn ein Konflikt zu Ende ist. Also beim Kriegsende etwa. Mit der Wende. Oder wenn ein Präsident abgewählt wird, der neue Grenzen errichtete.

Ich stelle die Friedensfrage, weil es sie ja im persönlichen Bereich bei den kleinen und großen Konflikten ebenso gibt. Auch da scheint es mir ähnlich zuzugehen wie auf der politischen Weltbühne. Friedlich wird es wohl erst werden, wenn ich in mir Frieden habe. Das dichtete John Lennon. Er hat sich aktiv zu seiner Zeit für den Frieden stark gemacht.

Nordirland wünsche ich in diesen Monaten das Glück, dass der Brexit keine neuen Grenzen schafft. Die irischen Christen konnten es immer: Scheinbar Unvereinbares zusammenzudenken. Das fand ich beeindruckend. Verschiedenstes unter einen Hut zu bekommen, das ist stark. Ihr Heiliger Patrick war in der Amtskirche umstritten. Aber sie ließen ihn sich nicht nehmen. Freiheit, Heimat, das nötige Kleingeld dazu–das sind Grundpfeiler. Darauf kann der Frieden ruhen.
Möge das immer wieder gelingen! Es ist uns Menschen zu wünschen.
Thomas Eichfeld, Pfarrer Heldrungen