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Mi, 11:37 Uhr
04.11.2020
Eine neue Betrugsmasche bringt die Staatsanwaltschaft ins Spiel

Kaution für eine betrunkene Totfahrerin?

Vormittags in einem Ortsteil von Nordhausen. Bei einem älteren Ehepaar klingelt das Telefon. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen verkündet die Verhaftung der Tochter der Familie, die unter Alkoholeinfluss einen tödlichen Unfall verursacht hat und nun in Untersuchungshaft sitzt …

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So beginnt eine aufregende Geschichte, die sich gestern zugetragen hat. Die entsetzten Eltern wollen ihre Tochter sprechen und bekommen tatsächlich eine völlig aufgelöste Frau ans Telefon die ihnen beteuert, wie leid ihr das alles täte und wie sie sich schämt und so weiter und so weiter.

Die erschütterten Eltern könnten aber, so erklären ihnen die Beamten der Staatsanwaltschaft, eine Kaution von 28 000 Euro stellen, dann würde die Angeklagte sofort freigelassen. An dieser Stelle spätestens stutzt der hoch betagte Vater, denn er weiß, dass die Staatsanwaltschaft gar keine Kaution verfügen kann und er hat auch die Stimme der weinenden Frau nicht als die seiner Tochter identifiziert.

Ein kurzer Anruf auf der Arbeitsstelle der Tochter bringt Klarheit. Sie ist mitnichten im Gewahrsam der Staatsanwaltschaft und war auch nicht betrunken mit dem Auto unterwegs, sondern sitzt brav (und nüchtern) an ihrem Schreibtisch.

Diese neue Variante des „Enkeltricks“ reiht sich ein in das schier unerschöpfliche Potential krimineller Ideen, wie an das Geld anderer Leute zu kommen ist. Erst heute berichteten wir wieder über einen solchen Fall.

Von der Nordhäuser Polizeiinspektion wollten wir wissen, was in einem solchen Fall zu tun ist und befragten die Pressesprechern Fränze Töpfer. „Auf jeden Fall sollten die Betroffenen bei uns Anzeige erstatten. Schon deshalb, damit der Fall und die Masche der Betrüger publik wird und wir über Pressemeldungen die Menschen davor warnen können“, sagt sie. Weiterhin empfiehlt sie allen Bürgern, sich auf keine Gespräche einzulassen, wenn man einen Verdacht hegt, auf keinen Fall persönliche Daten preiszugeben und sich möglichst die Nummer aus dem Display zu notieren. „Die Betrüger sind oft psychologisch gut geschult“, warnt Frau Töpfer. Und sie ermuntert alle, die so etwas erlebt haben, sich bei der Polizei zu melden. „Die Chancen solche Leute zu schnappen erhöhen sich mit jeder Anzeige, die wir dazu bekommen“.
Olaf Schulze
Autor: osch

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