Weil im Jahr 2027 die Stadt Nordhausen ihr 1100-jähriges Gründungsjahr feiern wird, sorgten die Brennmeister bei Nordbrand schon einmal vor und setzten im März dieses Jahres ein Destillat für einen Jubiläumskorn an, der dann anläßlich des runden Jubiläums getrunken werden soll…


Ein siebenjähriger Korn gilt unter Fachleuten dann schon als eine Delikatesse. Immerhin 453 Liter des mit 62,6 Volumenprozent Alkohol ausgestatteten Destillats wurden gestern in ein eigens dafür geschaffenes Fass gefüllt. Vorher wurde das Prachtstück aus deutschem Eichenholz allerdings noch getoastet. Das bedeutet, dass die Bohlen leicht angebrannt wurden, was dem Korn dann Farbe und Aroma verleihen wird. Und damit sich das Fass in die historische Reihe seiner Kollegen in der traditionsreichen Niederlage in der Traditionsbrennerei einreihen möge, übernahm der Nordhäuser Künstler Axel Schumann die Gestaltung desselben. Natürlich mit einem ordentlichen Nordhäuser Motiv mit Roland und Silhouette der charakteristischen Türme der Stadt.

Nicht zu vermeiden sein wird allerdings ein Schwund von 3-4 Prozent der kostbaren Flüssigkeit, die sich im Laufe der Jahre einfach verflüchtigen werden. „Angel’s Share“ nennen das die Schotten bei ihrem Whisky, den „Schluck für die Engel“. Damit es jedoch nicht mehr als diese wenigen Prozente werden, die sich verflüchtigen (wie im gleichnamigen Film von Ken Loach geschehen) war eigens aus der Landeshauptstadt der Regierungsrat Siegfried Klöble als Leiter des Hauptzollamts Erfurt in die Rolandstadt gereist, um das Fass höchstpersönlich und im Beisein des amtierenden Oberbürgermeisters Kai Buchmann zu verplomben.

Ob Letzterer dann in sieben Jahren bei der Öffnung des Fasses, die vermutlich zum Rolandfest stattfinden wird, noch in Amt und Würden ist, wurde heute ebensowenig diskutiert wie die Frage, ob es dann noch Rolandfeste gibt. Auch wie teuer ein Fläschlein des edlen Jubiläumstropfens in sieben Jahren sein wird oder in welcher Währung er bezahlt wird, konnte heute niemand im maskengeschützten Rund vorhersagen.
Olaf Schulze