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Mo, 12:25 Uhr
24.08.2020
Neue Ergebnisse der großen Neustadt-Studie in Uni Jena

Bei der Hälfte der Infizierten keine Antikörper gefunden

Bilden alle Menschen, die eine COVID-19-Infektion durchlebt haben, in ausreichender Menge Antikörper? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler weltweit. Auch in Deutschland wird aktuell in verschiedenen Gemeinden untersucht, wie viele Einwohner Antikörper gegen COVID-19 entwickelt haben. Am Universitätsklinikum Jena (UKJ) gibt es dazu überraschende Erkenntnisse...

Ein zehnköpfiges Team um Prof. Mathias Pletz vom UKJ besuchte Mitte Mai den Ort Neustadt und nahm bei vielen Bürgern Blut- und Rachenwasserproben. (Foto: UKJ/Hoppert) Ein zehnköpfiges Team um Prof. Mathias Pletz vom UKJ besuchte Mitte Mai den Ort Neustadt und nahm bei vielen Bürgern Blut- und Rachenwasserproben. (Foto: UKJ/Hoppert)


Die im Mai durch das UKJ begonnene Neustadt-Studie leistet in der Antikörperforschung einen ganz besonderen Beitrag: Aufgrund eines Corona-Ausbruches in Neustadt im März wurde aus dem gesamten Ort jeder (!) Einwohner auf das Virus untersucht, und nicht, wie anderenorts, nur eine Stichprobe mit Abstrichen. Die ersten Ergebnisse der Studie belegten, dass das Virus nicht mehr in Neustadt zirkuliert.

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Inzwischen liegen dem Wissenschaftlerteam um Prof. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am UKJ, weitere überraschende Erkenntnisse vor: Die Bewohner des Ortes wurden auch auf Antikörper getestet. „Wir waren überrascht, dass die Hälfte der Infizierten, bei denen das Virus 6 Wochen vorher nachgewiesen worden war, keine Antikörpertiter (Titer: Menge bestimmter Antikörper im Blut) aufwiesen, obwohl wir mit sechs verschiedenen Tests danach gesucht haben“, sagt Prof. Pletz. „Dieses überraschende Ergebnis wirft viele neue Fragen auf. Offenbar kann man auch bei einem negativen Antikörpertest nicht wirklich ausschließen, dass es vorher eine COVID-Infektion gab“, so der Infektiologe.

„Wir wissen bislang auch nicht, ob die fehlende Bildung von Antikörpern nach einer COVID-Infektion mit dem Fehlen einer Immunität gleichgesetzt werden kann.“ Hierzu soll nun bei den Studienteilnehmern, die trotz Infektion keine Antikörper gebildet haben, zusätzlich noch nach spezifischen Abwehrzellen gesucht werden. Diese langwierigen Analysen, die am UKJ im Institut für Immunologie unter Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Kamradt, durchgeführt werden, sind umfangreich und dauern allerdings noch an.

Rückblick: Der knapp 1000-Einwohner-Ort im südlichen Ilmkreis stand ab 22. März 2020 für zwei Wochen unter Quarantäne. Am Ende dieser Quarantäne waren 49 Infektionen mit dem Corona-Virus bekannt, zwei davon verstarben. Mit einem zehnköpfigen Wissenschaftsteam war Pletz Mitte Mai in Neustadt, nahm von den Teilnehmern Blut- und Rachenspülwasserproben, befragte sie über Einzelheiten zur Symptomatik und möglichen Exposition mit dem Virus.

Ein zweiter Aufenthalt in Neustadt für weitere Untersuchungen ist für den kommenden Herbst geplant.
Autor: red

Kommentare
mich
24.08.2020, 19.01 Uhr
Vielleicht....
...ist ja auch der Test nicht korrekt im Ergebnis. Die Tests sollen ja nur zu 60% sichere Ergebnisse bringen. Wenn der Test nicht korrekt war, dann können ja auch keine Antikörper gebildet werden, oder täusche ich mich da?
Kritiker2010
24.08.2020, 20.06 Uhr
Offene Fragen
Natürlich sind derartige Studien sehr wichtig und können einige blinde Flecke in der Statistik tilgen. Dennoch bleiben wichtige Fragen vorerst unbeantwortet:

1. Waren die ersten Tests möglicherweise zu einem hohen Anteil falsch positiv?
2. Wie stark waren die Symptome bei den Infizierten ohne Antikörper ausgeprägt?
3. Werden diese Menschen bei einer erneuten Infektion starke/stärkere/schwächere Symptome zeigen?
4. Wären diese Menschen zukünftig als Überträger länger/kürzer/mehr/weniger relevant?

Übrigens sollten wir langsam doch etwas mehr zur Normalität zurückkehren. Das Ärzteblatt erkannte schon im Juni: "Die Inzidenz der Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 geht im Wesentlichen parallel zur normalen Sterblichkeit in den jeweiligen Altersklassen. [...] Es liegt auf der Hand, dass ein schwerer Verlauf bei moribunden, multimorbiden oder einfach nur hochbetagten Patienten ein größeres Sterberisiko birgt. Umgekehrt scheint das Risiko […] in den jüngeren Altersklassen minimal zu sein."

Bei dieser Gelegenheit möchte ich diejenigen, die für sich die Unsterblichkeit dank Mund-Nasen-Schutz beschlossen haben, an die tausend anderen Todesarten erinnern, gegen die es keinen Impfstoff gibt und an denen Sie wahrscheinlich trotz Maske versterben werden.
N. Baxter
24.08.2020, 21.43 Uhr
Mund Nasen Schutz
ist für manche wir der Bezug zur Religion...
DonaldT
24.08.2020, 21.49 Uhr
Keine Antikörper gefunden
Wer sucht, der findet - oder wie war das mit dem Korn und dem blinden Huhn?
Früher (ja, da hatten wir auch noch eine Kaiser, nicht den jodelnden Roland), da hatten Menschen, die die TBC, die Pocken oder was auch immer, überstanden/überlebt hatten, ANTIKÖRPER, aus denen dann auch ein Impfstoff entwickelt wurde, der GEHOLFEN hat.
Heute hat man Corona, überlebt es, ist aber nicht immun - wie auch, Viren verändern sich, leider.
Was soll also ein Impstoff bringen?, wenn schon bei Menschen, die infiziert waren!, keine Antikörper gefunden wurden?

Ist halt möglicherweise alles für den A..., oder gesundheitsminister?
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