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Mo, 11:22 Uhr
20.07.2020
Nachgefragt

Torsten Klaus: Fast jeden Tag eine neue Baustelle

Sie sind wahrlich nicht zu beneiden - die fünf Präsidialen des FSV Wacker 90 Nordhausen. Da ist das Beheben alter Baustellen, das Beseitigen von Scherben und die Vorbereitungen der neuen Saison. Heute Vormittag trafen wir uns mit dem Präsidenten Torsten Klaus...

Können hier bald wieder Zuschauer vorbeiströmen? (Foto: nnz-Archiv) Können hier bald wieder Zuschauer vorbeiströmen? (Foto: nnz-Archiv)


Wir saßen auf der Tribüne des Albert-Kuntz-Sportparks. Die Sonne schien, der Rasen war saftig grün - also wahrlich ein Grund zur Freude und an kommende Fußballspiele zu denken.

Beim Präsidenten ist das Bild eher zweigeteilt, zwei Herzen schlagen in seiner Brust. Da ist zum einen der Blick auf den 8. August, wenn Wacker Nordhausen auf den FC Carl Zeiss Jena im Halbfinale des Thüringen-Pokals trifft. Bislang, so Torsten Klaus, sind für dieses Spiel vom Thüringer Fußball-Verband 200 Zuschauer zugelassen. Der Verein arbeitet aber an einem Sicherheitskonzept und hofft, dass noch mehr Fans zum Spiel zugelassen werden.

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Die Zuschauer könnten im AKS schon so platziert werden, dass genügend Sicherheitsabstand besteht. Vielleicht müssen alle Zuschauer sitzen. Bis dahin jedoch geht es unter anderem - neben einem Hygienekonzept - auch um Gespräche über ein neues Catering und eine neue Sicherheitsfirma. Mit diesen und anderen Schritten will die junge Vereinsführung vor allem verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen, was momentan die oberste Priorität genießt. Es muss ein neues Wacker und ein neues Wacker-Gefühl entstehen und "Nein", antwortet Torsten Klaus auf abstruse Gerüchte, "ich bin nicht der Spielball von Herrn Kleofas".

Womit wir wieder bei der Vergangenheit des Vereins wären, die in die Gegenwart hineinreicht. "Die Verstrickungen der GmbH mit dem Verein sind größer, als selbst Optimisten bislang annahmen. Noch können wir in Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter keine detaillierten Zahlen nennen", so Klaus. Aber Größenordnungen im sechsstelligen Bereich bestätigte er.

Rückblickend auf die Mitgliederversammlung sagt Torsten Klaus, dass das Quintett vielleicht etwas zu "gutmütig", das Herz für den Verein größer als der Verstand gewesen sei. Doch er bereut sein Engagement nicht und der Gang zum Insolvenzgericht war die einzige Möglichkeit, um Wacker Nordhausen zu retten, stellt er klar.

Eine Woche nach dem Pokalspiel soll die neue Saison beginnen, Wacker muss in Sandersdorf ran und die A-Junioren sollen in der Regionalliga Fuß fassen.

Auch im sportlichen Bereich kann es nur einen kompletten Neuaufbau geben. Klaus lobte seine Nachwuchstrainer, die alle weiter machen wollen, auch ohne dafür bezahlt zu werden. Die Jungs der Oberligamannschaft sollen aus der Region stammen und mit Begeisterung die blau-weißen Trikots tragen. "Hier können sie sich anbieten für höhere Aufgaben", schätzt der Präsident ein, der als Spieler ähnliche Erfahrungen machte. Hinzu kommen seine Erfahrungen, die er in den letzten beiden Spielzeiten als Oberliga-Kicker sammelte und ihn die in der Oberliga gestellten Anforderungen relativ genau abschätzen lassen.

Der Aufstieg der A-Junioren in die Regionalliga ist eine weitere Chance für den Verein und seine Akteure, sich zu zeigen und als Ausbildungsstätte anzubieten. Obwohl bereits einige Spielerbewerbungen für diese hohe Nachwuchsliga vorliegen, will Klaus in den nächsten Tagen mit dem dann zusammengestellten Trainerteam vorrangig auf die bei Wacker ausgebildete Jungs setzen.

Das alles kostet Geld, immer noch viel Geld. Woher soll es kommen?

In Absprache mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Thomas Dithmar wurde ein Treuhandkonto eingerichtet, auf das Unterstützer und Sponsoren ihre Einzahlungen tätigen können und das ausschließlich für die neuen Aufgaben des Vereins verwendet wird. Eine weitere Spendenaktion wird indes vom Präsidium vorbereitet. "Ich hoffe, dass die genauso gut angenommen wird wie die Herausgabe der Wacker-Aktien. Das dadurch eingesammelte Geld hat uns bislang sehr geholfen und dafür möchte ich mich an dieser Stellen noch einmal bedanken."

Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter muss nun ein Finanzplan für die kommende Saison erarbeitet werden, für den Oberliga-Kader gibt es bislang 16 feste Zusagen, weitere Gespräche folgen. Mit der Service-Gesellschaft des Landkreises sei man im Gespräch hinsichtlich des Stadion-Umbaus, die Nachwuchsgewinnung soll forciert werden und.... Geld verdienen muss jeder der Fünf im Wacker-Präsidium auch noch.

Der Verein, das weiß Torsten Klaus, muss wieder in die Region hineinstrahlen, muss sich wieder verwurzeln. Vorbei sind die Zeiten, da lokale Sponsoren verprellt wurden. Stattdessen müssen deren Beiträge das Fundament für einen Fußballsportverein bilden, der dort Fußball spielt, wo er hingehört. Wo das sein wird, das bestimmen wir (der Verein, die Politik, die Wirtschaft, die Region) gemeinsam. Wir finden, das könnte wieder richtig Spaß machen.
Olaf Schulze, Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Thüringen-Mann
20.07.2020, 13.37 Uhr
Fast jeden Tag eine neue Baustelle
Sage nur eins "Fass ohne Boden" !!!
Dicht machen den Laden.
geloescht.20220913
20.07.2020, 16.16 Uhr
@Thüringen-Mann
Recht so! Wenn "Fachleute" wie Sie was zu sagen hätten, dann gäbe es bald gar keine Fässer mehr...nicht mal die ohne Boden.
Herr Schröder
20.07.2020, 19.22 Uhr
@Thüringen-Mann
Keine Ahnung, aber davon ne ganze Menge!

Torsten Klaus hat da ne Menge Arbeit vor sich! Die Jungs sind auf einem guten Weg. Wenn man sich den MDR-Bericht vom Wochenende ansieht, hört sich das alles richtig gut an! Lasst euch nicht unterkriegen, Kopf hoch Männer!
Ziel: Klassenerhalt in der Oberliga und Derbysieg gegen RWE!
Kornhaus
20.07.2020, 19.44 Uhr
Nachwuchstrainer?
Warum bekommen die Nachwuchstrainer kein Geld? Jeder Verein bekommt vom DFB jeden Monat Geld für Nachwuchstrainer mit Lizens. Eine C- Lizens hat ja wohl jeder Trainer bei Wacker, das ist die niedrigste Lizens, die es gibt.Warun wird das Geld nicht an die Nachwuchstrainer weitergeleitet? Finde ich schon ganz schön frech.
Und welcher Wacker- Nachwuchs soll in der A-Jugend in der Religonalliga spielen? Es gibt keinen geeigneten Nachwuchs, was will Klaus uns hier erzählen?
K-R NDH
20.07.2020, 21.28 Uhr
Im Grunde
hören sich die Aussagen schlüssig an. Jedoch, wenn die Verknüpfungen des Vereins mit der GmbH noch nicht geklärt ist, dass heißt die Höhe der Verbindlichkeiten des Vereins ist nicht bekannt, dann fragen sich viele, warum muss die A-Jugend unbedingt in der Regionalliga spielen? Anstatt mit den jetzigen Spielern aus der Region in der Verbandsliga eine gute Rolle zu spielen, holt man schon wieder bereits in der A-Jugend Spieler, wer kommt denn für „Nichts“ nach NDH?
Es geht genauso weiter wie vorher! Da nutzen auch die schönen Worte von Vertrauen zurückgewinnen usw. nichts, wenn das Verhalten anders aussieht.
Flitzpiepe
21.07.2020, 10.09 Uhr
Im Handelsblatt gibt es ganz aktuell
von heute einen Artikel zu Wacker und Knauf.
Er heißt: 'Wie ein Gips-Millionär dabei scheiterte, der neue Dietmar Hopp zu werden'
Es ist echt filmreif, was da abgelaufen ist, und vieles ist dabei noch unklar.
Ismael
21.07.2020, 20.38 Uhr
Den Artikel kann ich nur empfehlen
Den Artikel im Handelsblatt hab ich heute morgen auch gelesen. Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus...
Da gibt es große Werbebande für die Firma Knauf im Stadion. Die äußerst üppige Rechnung dafür ist auch auf die Gebr. Knauf KG ausgestellt... dort anscheinend aber nie angekommen... Die sagen, sie wussten nicht Mal etwas davon und hätten gar keinen Sponsorenvertrag mit Wacker.
Die Rechnungen gingen direkt an Carlo Knauf. Der hat sie aber auch nicht bezahlt, sondern dem Verein Teile seiner Privatdarlehen erlassen. Da hat sich der Insolvenzverwalter richtig gefreut
Und in dem Artikel standen einige weitere Sachen die die damals handelnden Person schlecht aussehen lassen.
Schade das man die richtig interessanten Sachen nur aus der überregionalen Presse erfährt.
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