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Mo, 10:17 Uhr
15.06.2020
AfD-Forderung

Varianten vergleichen - Bürger befragen

Vor dem Hintergrund einer möglichen Abgabe von Bus und Straßenbahn an den Landkreis fordert die Nordhäuser AfD einen Variantenvergleich und Bürgerentscheid…


„Wir können nur nach umfassender und unabhängiger Fachexpertise beurteilen, ob die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Abgabe von Bus und Straßenbahn an den Landkreis tatsächlich eine richtige Entscheidung wäre“, sagt jetzt Jörg Prophet, der Fraktionsvorsitzende der Alternativen im Nordhäuser Stadtrat. Er bezieht sich dabei auf Pläne im Rathaus, den ÖPNV aus Kostengründen an das Landratsamt abzugeben. „Deshalb wollen wir im ersten Schritt einen Variantenvergleich durch einen unabhängigen Fachmann und abschließend eine Bürgerbefragung zum Thema.“

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Nach Meinung der AfD würde die Stadt mit der Abgabe des öffentlichen Personalverkehrs ein wichtiges Gestaltungselement aus der Hand geben. „Unsere Straßenbahn hat wie auch das Theater alle großen Krisen in der Geschichte überstanden“, so Prophet weiter und verweist auf das 120jährige Bestehen der ‚Elektrischen‘ in diesem Jahr.

„Wir wissen, dass in Thüringen eigentlich die Landkreise Träger des Nahverkehrs sind und Nordhausen hier eine der wenigen Ausnahmen bildet. Doch die Abgabe von Aufgaben – weil sie mit Kosten verbunden sind – ist nicht das Allheilmittel. Dieser Weg wird leider zu oft gegangen, wie bereits beim altehrwürdigen Thomas-Mann-Haus, dem Waisenhaus oder beim Lindenhof. Wäre es nicht angebracht und klüger, mit Vorhandenem zu gestalten?“

Beim Bus sei man bereits heute gemeinsamer Gesellschafter mit dem Landkreis und würde eine doppelte Struktur bei der Verwaltung des Betriebes auflösen. Aber bei der Straßenbahn sehe es anders aus. „Denn der Kreistag wird zurecht fragen: wenn wir Träger sind, warum sollen wir eine Straßenbahn finanzieren, die exklusiv nur im Nordhäuser Stadtgebiet fährt?“, sagte Jörg Prophet. „Da liegt es dann nahe, den Betrieb einzustellen.“

Prophet fragt auch nach dem städtischen Anlagevermögen, wie Straßenbahndepot, Gleisen, Oberleitungen und Trafostationen. „Bleiben die dann etwa im Besitz der Stadt und müssen weiter finanziert werden, ohne dass eine Bahn rollt? Was wird aus den Mitarbeitern? Mit der Straßenbahn haben wir ein vorhandenes, funktionierendes städtisches E - basiertes Mobilitätskonzept“, so Prophet.

Deshalb habe die AfD auch gegen die Anschaffung von E-Bussen im städtischen Besitz gestimmt. Denn Nordhausen habe bereits ein bezahltes E-System: die Straßenbahn. All diese Fragen wolle man durch das Gutachten klären lassen.

Im Hinblick auf die Bürgerrelevanz müsse man sagen, dass ein von vielen Bürgern genutztes Verkehrssystem nicht hintenangestellt werden darf. Insbesondere, wenn das Theater, die Sanierung und der Betrieb – als ebenfalls freiwillige Aufgaben – mit mehreren Millionen Euro im Jahr gestemmt wird.

„Genau wie bei unserem Theater könnte man bei entsprechender Lobbyarbeit und Fördermittelprüfung der Straßenbahn sicher Geldzuflüsse aus Erfurt oder vom Bund sichern. „Gestalten ist die politische Aufgabe, nicht die Resignation“, so Prophet. Denn wie das Theatergebäude sei auch die Straßenbahn ein Alleinstellungsmerkmal für die Mittelstadt Nordhausen.

Aufgrund der Tragweite der Entscheidung will die AfD darüber hinaus beantragen, dass die Stadt zu dieser Frage eine repräsentative Umfrage bei den Bürgern vornimmt, bevor der Stadtrat eine Entscheidung fällt.

Leser der Nordthüringer Online-Zeitungen können schon mal ab heute über den Vorschlag abstimmen.
Autor: red

Kommentare
Gudrun1974
15.06.2020, 12.18 Uhr
Jawohl, Straßenbahn auch noch weg!
Geht's noch? Straßenbahn auch noch weg?? Dann kann NDH gleich von Harztor mit verwartet werden. Was ist denn im Rathaus los? Dauerkurzarbeit gewünscht??
Psychoanalytiker
15.06.2020, 13.46 Uhr
Die "Elektrische" ...
... gehört zu Nordhausen, wie der "Doppelkorn", das Theater, die Harzquerbahn, Bombenentschärfungen, das Krankenhaus oder einst Tabak, Kautabak "Maschinenbau" oder auch der Fußball.

Dies alles war zu Zeiten der "maroden und pleitegehenden" DDR unantastbar. Jetzt, wo wir die "reiche, wirtschaftsstarke" Bundesrepublik sind, reicht das Geld nicht vorne und hinten, werden lieber Autokonzerne und Banken gerettet. Wie schäbig!

Und weil Bund, Länder, Kreise und Gemeinden (und deren Politiker-Eliten) den "Schwarzen Peter" hin und her schieben und der Förderalismus dabei auch eine ungute Rolle spielt, kommen solche Ideen auf den
Tisch. "Pfui Teufel" sage ich da mit den Worten eines Heinz-Florian Oertel.

Im Übrigen erinnere ich mal ein klein wenig an die Stadtoberen Nordhausens, die unsere Stadt immer und immer wieder "kreisfrei" machen wollten. Müsste da jetzt auch der Kreis die Kosten tragen, oder hätten wir heute eine Stadt mit NICHTS, (oder GARNICHTS) ...
DDR-Facharbeiter
15.06.2020, 16.17 Uhr
Nordhausen droht durch gefühllose Sparvögte zu veröden.
Was hält heute einen Facharbeiter, einen Abiturienten oder einen Hochschulabsolventen in Nordhausen?
Nordhausen droht durch gefühllose Sparvögte zu veröden.
In den fünfziger Jahren verband uns Jugendliche vieles mit Nordhausen trotz Trümmern und kahlen Flächen.
Nordhausen bot uns mehr als öde westdeutsche Neu-Städte . Wir hatten einen zentralen Platz mit Jahrmarkt oder Zirkus. Im Gehege und in der Harmonie konnten wir uns mit den Mädchen zum Tanzen und Schmusen treffen.
Im Salzaquellbad und im Stadionbad mit Sprungturm tummelten wir uns im Sommer.
Im Stadion hatten wir Sandbahnen und Übungsplätze zum Trainieren und eine atemberaubende Wettkampfarena mit Steilkurven für Steher-Rennen.
Mit der Elektrischen waren wir schnell in der Stadt unterwegs. Im heutigen Familienzentrum in der A.-Puschkinstrasse probten die Laienspieler Theater.
Für Fussball gab es Spielplätze.
Im Winter liefen wir Schlittschuh an der Rotleimmühle.
Im Lindenhof war eine Freilichtbühne, sogar mit Kino-Vorführungen.
Das Theater konnten wir für ein paar Pfennig besuchen.
Es gab noch idyllische Gassen mit Altbauten.
Leider verfielen sie immer mehr.
Aber wagemutige Unternehmer hielten und halten einen Teil des Verfalls unseres Erbes auf.
Jedoch - der Nordhäuser Amtsschimmel will nicht recht ziehen . Über alle Partei-Unterschiede hinweg müssen die Nordhäuser Bürger ihn mit der Peitsche in Trab setzen.
Marco Müller-John
15.06.2020, 20.16 Uhr
....Recht hat er
Ich wohne in Ilfeld und die Bahn ist ein Segen. Für meine Kinder , die damit den Schulweg bestreiten und für mich auch, weil ich gern Bahn fahre.

Die betriebswirtschaftliche Nachfrage ist seine Aufgabe als Stadtrat, nichts unversucht zu lassen städtisches Vermögen zu schützen.

Ich weiss zu wenig um die kommunalrechtlichen Belange und Verfahrensweisen, aber Fakt ist: ÖPNV ist nie kostendeckend, sondern eine zu subventionierende Gemeinschaftsaufgabe. So wie die HSB ein Geminschaftsunternehmen der Anliegerkommunen eben auch ist.

Also ist es doch folglich egal welcher öffentliche Träger den Betrieb organisiert, wichtig ist doch nur das sie bleibt. Und wenn sie dann noch CO2 neutral fährt, gibt es kein Argument mehr gegen sie.
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