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Mo, 07:00 Uhr
15.06.2020
nnz-Forum:

Das Waisenhaus ist verwaist!

Droht dem alten Gemäuer des Waisenhauses in Nordhausen das gleiche Schicksal wie vielen anderen älteren Gebäuden der Stadt: der Abriss? Diese Frage stellt nnz-Leser Dirk Schröter...

Waisenhaus in Nordhausen (Foto: D. Schröter) Waisenhaus in Nordhausen (Foto: D. Schröter)
Das Waisenhaus mit dem Walkenrieder Hof wurde zwischen 1715 bis 1717 erbaut und zählt somit zu den ältesten Gebäude-Ensembles der Stadt. Dieser Bereich wurde bei der Bombardierung am 3. und 4. April 1945 weitestgehend verschont und überlebte auch 40 Jahre DDR. Inzwischen ist der gesamte Komplex jedoch stark renovierungsbedürftig. Vor ein paar Jahren wollte die SWG die Sanierung übernehmen, doch dann bestand plötzlich kein Interesse mehr an diesem Vorhaben.

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Warum? Hat die SWG nicht mehr die nötigen finanziellen Mittel, weil andere imageträchtige Projekte wichtiger waren? So wurde zum Beispiel aufwendig das Verwaltungsgebäude in der Geseniusstraße umgebaut. Auch ein neues Corporate Design samt Firmen-Logo prangt inzwischen unübersehbar an allen SWG-Häusern. Ein Vorhaben, das überdies nicht mit einer der zahlreichen renommierten Nordhäuser Agenturen umgesetzt wurde.

Ganz aktuell hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Planungskosten für ein Parkhaus-Projekt, das nun nicht realisiert wird, versenkt (Straße Am Petersberg neben dem Kino). Und für eine weitere Parkhaus-Idee wurden nun erneut Planungskosten investiert, ohne dass dieses Projekt auf dem Bebelplatz auch nur ansatzweise diskutiert wurde! Das wirft die Frage auf, ob die SWG jetzt auch für die Stadtplanung zuständig ist. Eine Aufgabe, die eigentlich der Stadtverwaltung obliegen sollte.

Zugegeben, die SWG ist im Zugzwang, muss sie doch ihren Mieterinnen und Mietern entsprechende PKW-Stellplätze zur Verfügung stellen, da die Plätze im Sparkassen-Parkhaus nicht mehr zur Verfügung stehen. Hier gab es jedoch den Plan, im Rahmen der Theatersanierung, unter dem neuen Anbau ein Parkdeck zu realisieren. Diese Idee, gleichsam die notwendigen Stellflächen in einem zentral gelegenen Parkhaus zu errichten, wurde allerdings durch die Stadtverwaltung abgelehnt.

Aber zurück zum Waisenhaus: Nachdem die SWG Abstand von einer Sanierung genommen hat, wollte die Stadtverwaltung den Gebäudekomplex verkaufen (die Stadt möchte anscheinend alles versilbern) – ohne Erfolg. Würde man den alten Renovierungsplan der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft wieder aufnehmen, dann könnte auch die Stadtverwaltung wieder in ein kommunales Gebäude ziehen. Momentan belegt die Verwaltung angemietete Büroräume in der neuen Post. Man möchte fast von einer Win-Win-Situation sprechen: Kostenreduzierung durch den Wegfall der Mietkosten und die Sanierung des historischen Waisenhauses, das in neuem Glanz erstrahlen könnte und einer sinnvollen Nutzung zugeführt würde.
Dirk Schröter (SPD)
Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
SeniorRepente
15.06.2020, 08.42 Uhr
Ausverkauf In NDH
Immer weg damit, in Nordhausen ist Ausverkauf. AKS, Waisenhaus, Thomas Mann Klub. Zu viel Arbeit offenbar für OB und Krauht. Also weg mit allem, was Initiative und Ideen braucht wie beim Industriegebiet. Die Gipsbagger kommen auch immer näher. Am Ende steht dann aber die Frage ob die Stadt sich nicht besser selbst verwaltet ohne OB und Bürgermeisterin.
Paulinchen
15.06.2020, 09.12 Uhr
Zu Zeiten vor...
... der Wende, gab es dafür einen Stadtentwicklungsplan. So gaaaanz nebenbei existierte auch noch ein Verkehrswegeplan. Diese wurden in Erfurt beantragt und nach ihrer Bestätigung, waren sie zu verwirklichen.

Aber heute will ja keiner mehr etwas von der Planwirtschaft wissen. Wenngleich heutzutage vielleicht mehr, als damals geplant wird. Nur mit dem Verwirklichen, da scheiden sich die Geister. Bahnausbau der Rheintalbahn, der Brennerbahnlinie, der Parkhäuser in Nordhausen, des Standortes der ehemaligen Harzer Stielwerke, des Industriegebietes Goldenene Aue u. s. w.
Honsteiner
15.06.2020, 12.07 Uhr
OB Rinke sorgte für Verfall in Nordhausen
Sehr geehrter Herr Schröter,

wollen Sie die Leser hier für Doof verkaufen? Die SPD ist doch schuld an der Situation, die sie hier kritisieren!

Es war doch die SPD und Frau Rinke als OB, die das Gebäude leer zog und KEINE Sanierung plante und beauftragte. Das selbe betrifft den anliegenden Walkenrieder Hof. Nehmen Sie den Thomas Mann Klub, den Lindenhof und andere städtische Objekte. Warum hat Frau Rinke in den 18 Jahren Amtszeit keine Investitionen vorgenommen? Waisenhaus, Walkenrieder Hof etc. befinden sich seit über 20 Jahren im Investitionsstau. Die SWG ist meines Erachtens ein eigenständiges Unternehmen, dass wirtschaftlich genau so arbeiten muss, wie jeder andere Unternehmer auch. Das können sich Sozialdemokraten immer schwer vorstellen, aber das ist so!
Blicke ich in die Altstadt, da hat die SWG geliefert. Und glaubt man den Medienberichten, muss sich auch bei der SWG eine Investition rechnen, sonst bekommen auch sie keine Kredite.
Liest man Ihren Beitrag merkt jedoch schnell, es geht Ihnen nicht um das Waisenhaus, es geht Ihnen nur darum, gegen die SWG zu wettern. Sie bezeichnen sich als sachkundigen Bürger. Das muß ich Ihnen leider absprechen. Hätten Sie Sachkunde, gebe es so einen primitiven Artikel hier nicht.
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