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Do, 08:29 Uhr
20.02.2020
Stausee Kelbra

Natur und Tourismus in Gefahr

Chris Schröder sitzt für die CDU im Heringer Stadtrat. Hier blicke man zur Zeit mit Besorgnis auf die Geschehnisse der angrenzenden Gemarkung, im Nachbar Landkreis Sachsen-Anhalt, am Stausee Kelbra...

Das Umweltministerin Sachsen-Anhalt, will gemeinsam mit dem Talsperren Betreiber den Stausee Kelbra trocken legen. Die Begründung des Umweltministerium ist es, die 500 ha große Talsperre Kelbra als erstes Gewässer in Sachsen-Anhalt fischfrei zu machen. Da die Fische den Wasservögeln das Futter weg fressen, dabei soll es seltene Vogelarten einen Rückzugsort ermöglichen. Die Begründung ist mehr als fragwürdig so Chris Schröder (CDU).

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Die Folgen dieser Trockenlegung hat ein großen Ausmaß für die Jetzige Natur, nicht nur das Fischsterben im Stausee Kelbra, sondern Schäden an seltenen Wasservögeln, Fischarten und der Bachmuschel in der Flusslandschaft Helme hat es die Folge. Das Helmewehr mit der Fischtreppe in Heringen wäre damit sinnlos gebaut, so Chris Schröder Stadtratsmitglied der Landgemeinde Heringen.

Mit dem Ablassen des Stausees Kelbra, jetzt im Februar besteht außerdem die Gefahr, dass im Frühjahr nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung steht, da im Einzugsgebiet zur Zeit keinerlei Schnee liegt und der Grundwasserspiegel nach den extrem heißen und trockenen Sommern 2018 und 2019 noch nicht wieder aufgefüllt wurde.

Die Auswirkung für den Tourismus ist auch nicht absehbar, wen ein gravierender eingriff in die Naturlandschaft erfolgt. Nicht nur der Tourismus in Kelbra wird Auswirkungen haben bei Angler, Badegäste und Camper, auch wir in der Landgemeinde werden die Auswirkungen teilweise zu spüren bekommen. Das Radwegenetz in der Landgemeinde für den Radtourismus, das entstehende Kranichzentrum Auleben, ist im Zuge der Naturlandschaft um den Stausee Kelbra konzeptioniert.

Das hier die Umweltverbände noch nicht Alarm schlagen, liegt anscheinend am Grünen geführten Umweltministerium in Sachsen-Anhalt. Ich Bitte alle Beteiligen diese Folgen zu überdenken um ein Schaden für die Natur und Tourismus abzuwenden.
Chris Schröder
Stadtratsmitglied der Landgemeinde Heringen/Helme
Autor: red

Kommentare
Fönix
20.02.2020, 10.51 Uhr
Der moderne Don Quichote im Kampf gegen die Betonköpfe
Es ist uneingeschränkt zu begrüßen, wenn diese Thematik jetzt (endlich) von der Politik aufgegriffen wird. Denn das geplante Ablassen des Stausees Kelbra ist eine politisch motivierte Entscheidung, die nur politisch bekämpft werden kann. Mit einer detaillierten Bewertung der grundsätzlichen naturschutzfachlichen Zusammenhänge möchte ich die Leser hier nicht konfrontieren, in den letzten Beiträgen zum Stausee Kelbra habe ich dazu schon genug geschrieben. Über die Suchfunktion der nnz ("Stausee Kelbra") erhält man genug Lesestoff.

Seit fast 10 Jahren wird die Talsperre fischereilich nicht mehr genutzt und befindet sich seitdem in einem festgelegten Abflussregime mit durchgängigem Dauerstau, was naturschutzfachlich betrachtet einen ausgesprochen positiven und stabilisierenden Sachverhalt darstellt. Nicht ohne Grund haben sich in diesem Zeitraum die Populationen vieler Tier- und Pflanzenarten und insbesondere auch vieler Wasservögel (einschließlich der Kraniche!!!) in deutlich positiver Art und Weise entwickelt und gefestigt.

Die aktuelle politische Sachlage am Stausee ist allerdings seit letztem Jahr forciert vom sachsen-anhaltinischen Umweltministerium mit Frau Dalbert an der Spitze hochbrisant. Erst wurde festgelegt, dass das Ablassen des Stausees bis zur Winterstauhöhe jetzt nicht mehr im Spätherbst erfolgt, sondern bereits im Spätsommer beginnt. Jetzt soll darüber hinaus im Winter der Stausee für 4 Wochen komplett abgelassen werden, um die Fischpopulation im Stausee zugunsten der Wasservögel komplett zu eliminieren. Dass damit hier alle funktionierenden Nahrungsnetze dauerhaft zerstört werden spielt in den Überlegungen von Frau Dalbert offensichtlich überhaupt keine Rolle. Dabei liegen die naturschutzfachlichen Zusammenhänge auf der Hand. Es ist wie bei einem Kartenhaus: Ziehe ich die falsche Karte heraus, bricht das ganze System zusammen. Frau Dalbert ignoriert somit offenkundig die Tatsache, dass mit den jetzt von ihr veranlassten Veränderungen im Stauregime nicht nur die Fische sondern auch viele andere Tier- und Pflanzenarten und damit auch die Nahrungsgrundlagen vieler Wasservögel dauerhaft verloren gehen.

Diese verhängnisvollen Entscheidungen müssen unbedingt revidiert werden. Dafür ist es erforderlich, erheblichen politischen Druck aufzubauen. Auch hier in Thüringen, denn die zu erwartenden verheerenden Auswirkungen dieser naturschutzfachlichen Apokalypse betreffen auch Thüringer Hoheitsgebiet. Das GRÜNE Thüringer Umweltministerium gehört allerdings zum Bollwerk der Frau Dalbert, wie der betreffenden, von der nnz eingeforderten Stellungnahme unschwer entnommen werden kann.

Diese basiert auf seit 2011 nicht mehr gegebenen Voraussetzungen und offenbart analog des Handlungskonzeptes der Frau Dalbert ganz grundsätzlich rückwärtsgewandte grüne Politik in Reinstkultur. Wenn es um die Durchsetzung dunkelgrüner POLITISCHER Strategien geht, bleibt nichts mehr übrig von der ach so ökologischen und modernen Partei BÜNDNID90/DIE GRÜNEN. Hier dominieren nach meiner Wahrnehmung schon seit vielen Jahren umweltpolitische Scharlatane, denen unbedingt Einhalt geboten werden muss!!!

Schade dass sich die CDU (auch in Thüringen) derzeit in so desolatem Zustand befindet. Somit ist es fraglich, ob die Initiative von Herrn Schröder hier irgendetwas bewirken kann. Gut und völlig richtig ist es aber, dass er hier einen ersten Schritt nach vorne wagt. Dringend notwendig wäre aber schnelles, sachorientiertes Handeln auf höchster politischer Ebene. Ansonsten zieht Frau Dalbert ihr Vorhaben mit gnadenloser Härte durch, denn sie ist offenkundig politisch ideologisch getrieben, eine ganzheitliche Betrachtung der naturschatzfachlichen Sachlage im betroffenen Gebiet liegt ihr völlig fern, die katastrophalen Folgen sind ihr und ihrem Gefolge offensichtlich völlig schnurz.

Man kann nur hoffen, dass sich diese an schlimmste DDR-Verhältnisse erinnernde Betonkopfstrategie bei den anstehenden Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt böse und nachhaltig rächt.
Fönix
20.02.2020, 12.21 Uhr
Wikipedia sei Dank
findet man schnell und unkompliziert wichtige und aus meiner Sicht auch bemerkenswerte Informationen zu Frau Dalbert, die gerade für den hier betrachteten Sachverhalt durchaus von Interesse sein könnten.

Sie hat die ersten 44 Jahre ihres Lebens (bis 1998) ausschließlich in der "alten" Bundesrepublik gelebt, gelernt und gelehrt. Bis heute findet man in ihrer Vita keinerlei Hinweis auf eine fundierte naturschutzfachlich geprägte Ausbildung. Vielmehr hat sie sich offenkundig der Psychologie verschrieben und teilt diese Eigenschaft mit Herrn Habeck, dem Bundesvorsitzenden der GRÜNEN.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt !!!

Über Aspekte wie persönliche Bindung an die Region (in der man nicht nur in diesem konkreten Fall gehörigen Unfrieden stiftet!) oder auch den Zusammenhang zwischen Grundlagenausbildung, Sachverstand und Entscheidungskompetenz darf der geneigte wie der weniger geneigte Leser gern selber philosophieren.

Vielleicht steht Frau Dalbert als Expertin für Pädagogische Psychologie diesbezüglich sogar gern als Ansprechpartnerin zur Verfügung!
Fönix
20.02.2020, 19.01 Uhr
Und zum Dritten ...
ist eben gerade wieder eine große Kette Kraniche über meinen Kopf hinweg zum Stausee geflogen. Das war heute schon die vierte und dabei habe ich die meiste Zeit in geschlossenen Räumen bzw. im Auto gesessen und mich deshalb immer nur kurz im Freien aufgehalten. Auch war es beileibe nicht der erste Tag in diesem Jahr, an dem wir die aus dem Süden zurückziehenden Kraniche beobachten konnten. Offensichtlich animieren die derzeit außergewöhnlich milden Winter die Vögel, immer früher ihre Sommereviere in Mittel- und Nordeuropa anzusteuern. Ob das ein vorübergehendes Phänomen darstellt oder zukünftig zur Regel wird, weiß im Augenblick sicher niemand so genau.

So oder so bleibt aber die Frage, was die Kraniche davon halten, wenn sie ihren Zwischenrastplatz am Stausee Kelbra plötzlich, weil auf Geheiß des sachsen-anhaltinischen Umweltministeriums vollständig abgelassen, völlig ohne schützende Wasserfläche vorfinden. Was würden sie uns erzählen, wenn sie sprechen können?

PS.
Zur Erklärung: Für die Kraniche ist eine durchgehende Wasserfläche ein wichtiges Element zum Schutz in der Nacht. Sie stehen dann gern im flachen Wasser und sind so ziemlich gut gegen Angriffe von Füchsen und anderen Raubsäugern geschützt.
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