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Mi, 20:00 Uhr
04.12.2019
Grundsteinlegung für zwei neue Wohnhäuser

Eine alte Idee in neuem Gewand

Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft ist seit längerem dabei, ihren Bestand zu sanieren. Das man einen kompletten Neubau angeht, ist eher selten, aber genau das geschieht gerade in Nordhausen Nord. Das interessante ist dabei nicht sosehr das "Warum" sondern das "Wie". Denn die Bauherren greifen auf eine Technik zurück, die eigentlich aus der Mode gekommen ist...

Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel) Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)

Die beiden Wohnhäuser, die auf dem Areal des ehemaligen Sportplatzes in Nordhausen Nord entstehen sollen, werden seriell erichtet. Den offensichtlichen Vergleich ziehen die Bauherren nicht gerne, kommen aber auch nicht um das Augenscheinliche herum: die Umstände des Jahres 2019 haben es mit sich gebracht, das man heute wieder auf die Plattenbauweise zurückgreift.

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Zumindest auf eine moderne Variante des alten Verfahrens, mit dem auch in Nordhausen unter anderem die dominanten Wohnscheiben der 60er Jahre errichtet wurden. In ihrem Umfang ist das neue Bauprojekt freilich weit weniger raumgreifend, die Mehrfamilienhäuser werden auf drei Stockwerken Zwei- und Vierraumwohnungen zwischen 50 und 101 Quadratmeter bieten, die im Erdgeschoss barrierfrei, darüber barrierarm angelegt werden.

Als bauausführende Firma hat man die Firma Goldbeck mit ins Boot geholt, die ihre Expertise eigentlich im modularem Großbau verortet, also in Industrie- und Bürogebäuden, Logistikzentren und dem Schulbau. Erst seit kurzem ist man auch im Wohnungsbau aktiv, erklärt Dr. Mathias Duft, Managing Director bei Goldbecke heute Nachmittag.

v.l.: Fabian Viehrig, Mathias Duft, Oberbügermeister Kai Buchmann und SWG-Chefin Inge Klaan (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Fabian Viehrig, Mathias Duft, Oberbügermeister Kai Buchmann und SWG-Chefin Inge Klaan (Foto: Angelo Glashagel)
v.l.: Fabian Viehrig, Mathias Duft, Oberbügermeister Kai Buchmann und SWG-Chefin Inge Klaan

Die einzelnen Bauteile werden im Werk gefertigt, unabhängig von Wind und Wetter. Die äußeren Wände werden aus Betonfertigteilen hergestellt, die eine Firma aus Chemnitz liefert, die inneren Wände werden ab Werk mit den nötigen Leeranschlüssen für Wasser und Elektrik gebaut. Auch Fenster und "Nasszellen" müssen vor Ort nur noch montiert, nicht grundständig auf- und eingebaut werden. Erst wenn das Dach drauf ist, geht es ganz "traditionell" weiter, erklärte Duft.

Das man auf die "moderne Plattenbauweise" zurückgreift, das habe die Zeit mit sich gebracht, erläuterte Fabian Viehrig vom Bundesverband der deutschen Wohnungswirtschaft. Die Mieten steigen, Bauverfahren ziehen sich über Jahre hin, willige Bewerber zu finden gestaltet sich selbst bei europaweiten Ausschreibungen schwierig, die Bauwirtschaft hat kaum noch Kapazitäten und die Baustoffpreise gehen durch die Decke. Kurz gesagt: man habe "Probleme aller Orten". "Im Grunde mauern wir noch wie vor 100 Jahren, was uns gefehlt hat, ist eine moderne und effiziente Bauweise. Der serielle Bau ist mit starken Vorurteilen besetzt und den ersten Einwand den man zu hören bekommt ist "die Platte". Aber die hatte durchaus ihre Berechtigung. Die "Platte" ist nicht per se schlecht." Heute sei man weiter und werde die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.

Im Grunde stellt man die gleichen Anforderungen an die Bauwirtschaft, die auch in den Nachkriegsdekaden gestellt wurden: es muss schnell gehen, effizient und möglichst günstig sein aber dabei trotzdem hohe Qualität bieten. Den Maßgaben werde man mit dem Projekt "Wohnen mit Harzblick" gerecht, erklärte SWG-Chefin Inge Klaan. Die ersten Gespräche zum Bauvorhaben liegen kaum ein Jahr zurück, heute ist die Bodenplatte bereits fertig und Ende kommenden Jahres sollen die Mieter einziehen können, erste Anfrage habe man bereits erhalten, sagte Klaan.

Würde man konventionell bauen, wäre mit rund zweieinhalb Jahren Bauzeit mehr zu rechnen, so die SWG-Chefin weiter. Natürlich saniere man auch den eigenen Bestand, die Anforderungen des modernen wohnen und bauens in den alten Plattenbauten umzusetzen sei aber mitunter schwierig. Deswegen gehe man nun beide Wege, sanieren und neu bauen.

Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel) Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)

Viel Lob hatte Klaan für die Stadtverwaltung und ihren Oberbürgermeister parat. Man werde von der Verwaltung gut betreut und könne schnell agieren was letztlich für ein gutes Investitionsklima in der Stadt sorge. Ein Dank erging auch an die Nachbarn, die nun erst einmal mit dem Baustellenverkehr leben müssen.

Die sind derlei Ungemach gewohnt, die Straße "Zum Gumpetal" bezeichnete Oberbügermeister Kai Buchman heute als Nordhausens "unendliche Geschichte". Bereits zwei mal musste die Maßnahme neu ausgeschrieben werden, im nächsten Jahr soll nun endgültig der Anschluss an den Rüdigsdorfer Weg erfolgen, der zur Zeit ebenfalls ausgebaut wird. Und auch danach soll es in Nord weiter gehen. Die SWG selber erprobt den Quartiersumbau in der Ossietzky-Straße im Rahmen ihres IBA-Projekts. Perspektivisch gehört dazu auch der Bau eines Kreisverkehrs zwischen der Kreuzung der Dr. Robert-Koch-Straße und der Straße zum Südharz-Klinikum. Die Bagger werden also noch eine Weile rollen, bis dahin sollten die neuen Bewohner am Heidelbergblick aber schon eingezogen sein.
Angelo Glashagel
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Grundsteinlegung für zwei neue Mehrfamilienhäuser in Nordhausen Nord (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

Kommentare
Gudrun1974
04.12.2019, 20.15 Uhr
Frau Klaan und Herr Buchmann das neue Team.
Geht doch!
Gudrun1974
08.12.2019, 10.06 Uhr
Wohnblock für Besservediener oder auch Normalfamilien?
Interessant wäre, mitzuteilen, wie hoch die Quadratmeterpreise dieser Wohnungen sein werden.

Frau Klaan hatte ja als Bauamtsleiterin bei der Stadt viele hundert preisgünstige Wohnungen abreissen lassen. Jetzt baut sie neue. Hoffentlich bezahlbar für den Normalvetbraucher.
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