Ein Hospiz ist in der Regel die letzte Station auf dem Weg des Lebens. Obwohl man auch im christlichen Hospiz Neustadt vor dem Ende steht, will man das Leben feiern. Heute lud man dazu wieder viele Angehörige, Gäste und Freunde ein...


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Edmund Döring, ehemaliger Diakon und Vorsitzender des Nordhäuser Hospizvereins, hatte vier Äpfel mitgebracht. Einer schön rot, weit gereist und perfekt optimiert, einer mit leichten Makel, Bio vom Baum, einen in dem buchstäblich "der Wurm" drin war und einen letzten, der bereits verfault war.

Das zum Anlass passende Obst war natürlich als Metapher zum Leben gedacht. Die reine Perfektion ist nur künstliche Illusion, das wahre Leben übersteht niemand, ohne das ein paar Schadstellen bleiben, aber dafür "schmeckt" es dann auch besser. Manchmal ist eben der "Wurm" drin und irgendwann kommt, unausweichlich, das Ende.

Für die Christen liege darin auch ein neuer Anfang. Der Schöpfung sei man im besonderen verbunden, Gott habe dem Menschen dafür die Verantwortung gegeben, den Menschen aber nun einmal auch der Vergänglichkeit unterworfen.


Den "vergangenen" Gästen des Hospizes wurde mit einer Schweigeminute und Fürbitten gedacht. Unter den Besuchern fanden sich nicht nur Angehörige der momentanen "Gäste" und Unterstützer aus der Region, sondern auch Angehörige, die sich von ihren Lieben hier schon verabschieden mussten.

Dann war das "neue" Leben dran: der Neustädter Kindergarten hatte ein kleines Programm vorbereitet und erhielt als Dank die traditionelle Spende des Hospizes. "Wir wollen das Leben feiern. Jeden Tag, so gut es geht", sagte Margret Holzapfel vom Hospiz, heute werde man das bei netten Gesprächen, Kaffee und jeder Menge (Apfel-)Kuchen tun.
Angelo Glashagel