Sa, 09:53 Uhr
14.09.2019
Zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts
Ein die Welt bewegender Forschender
Alexander von Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren, also vor 250 Jahren. Um ihn zu ehren, wurden zahlreiche Publikationen herausgegeben und Veranstaltungen weisen auf ihn hin.
Zwei Persönlichkeiten in Nordhausen hatten persönlich mit diesem außergewöhnlichen, hochgeachteten Gelehrten zu tun, zum einen Friedrich Traugott Kützing, der Botaniker und Algenforscher, der Apotheker gelernt hatte, aber 1835 nach Nordhausen als Realschullehrer für Chemie und Naturkunde kam und August Ephraim Kramer, der 1817 in Nordhausen geborene Mathematiker und Erfinder des elektromagnetischen Zeigertelegraphen, der in Berlin und Leipzig studiert hatte, promovierte und 1840 nach Nordhausen zurückkam, wo er zuerst Oberlehrer an der neugegründeten Realschule war, dann am Gymnasium tätig wurde. Seine Villa steht in der Wallrothstraße.
Friedrich Traugott Kützing, 1807-1893, kam 1835 als Lehrer der Naturwissenschaften an die Realschule nach Nordhausen. Von hier aus verbreitete sich sein Ruf als ausgezeichneter Botaniker und besonders als Algenforscher. Seine Algenstudien hatten ihn bereits 1834 zur Entdeckung der "Siliciumoxyd-Natur" der Diatomeen-Skelette geführt, er erkundete also, "daß die Substanz des Bacillarienkörpers aus Kieselsäure gebildet sei". Eine Abhandlung darüber mit einem Brief schickt er an Alexander von Humboldt, durch dessen Fürsprache in der Königlichen Akademie Berlin er 200 Taler für eine Forschungsreise u.a. nach Italien erhält. Im November 1834 hielt sich Kützing in Berlin auf und traf sich auch mit Humboldt. Ein längeres anregendes Gespräch über Algen im Adriatischen- und Mittelmeer fand statt, mehrere Forscher wurden erwähnt und Humboldt holte für Kützing einige Broschüren herbei.
1953 übergaben zwei Enkel des Naturforschers dem Stadtarchiv in Nordhausen ein zu einem Buch gebundenes Manuskript. Der damalige Stadtarchivar Robert Hermann Walther Müller hatte 1952 einen Aufsatz in Das Volk am 24.12. veröffentlicht. Dieser hatte die Aufmerksamkeit der Enkel Kützings gefunden – so kam es zu der Schenkung. 1960 erschien dann: Kützing, F. T., Aufzeichnungen und Erinnerungen. Hrsg. von R. H. W. Müller u. R. Zaunick, Leipzig 1960 (Lebensdarstellungen deutscher Naturforscher, 8), ein sehr lebendig geschriebenes Buch, in dem auch die Begegnung mit Humboldt geschildert wird. Man kann sich diese Biographie in der Stadtbibliothek Rudolf Hagelstange ausleihen. Übrigens erfolgte eine weitere Schenkung einer handschriftlichen Biographie am 18. Oktober 2013 im Museum Flohburg in der Förstemann-Ausstellung durch die Nachfahrin Hedwig Degenhardt. Kurze Zeit später kam es zu einer nächsten durch den Ururgroßenkel Werner Dannemann aus Eutin bei Lübeck, der drei Kützing-Medaillen übergab in Bronze, Silber und Gold, die der Forscher anlässlich seines 80. Geburtstages 1887 von einem Berliner Komitee erhalten hat. Im Nordhäuser Gehege weist ein Denkmal mit seinem Porträt auf ihn hin, eine Straße wurde nach ihm benannt.
Kützing-Medaillen
Wenden wir uns August Ephraim Kramer zu. In der Woche vom 27. Juli bis 1. August 1846 führte er nachmittags ab 15.00 Uhr seine Erfindung eines Zeigertelegraphen in Nordhausen vor. Er übertrug Texte aus einer Entfernung von etwa 1,1 km. Auf Kramers Erfindung wird auch Alexander von Humboldt aufmerksam. Am 13. August 1846 schreibt der 77-jährige aus Potsdam, wo er sich als wissenschaftlicher Berater am Königshof Friedrich Wilhelm IV. aufhält, an den Oberlehrer aus Nordhausen: "Es wird mir sehr angenehm sein, verehrtester Herr Professor, die persönliche Bekanntschaft eines so ausgezeichneten Mathematikers zu machen und mit Ihnen zu verabreden, wann ich Ihre schönen elektromagnetischen Apparate in Berlin sehen kann... Ihr gehorsamster A.v. Humboldt". Kramer hatte sich nämlich mit seinem Apparat nach Berlin begeben, wo er die Wirkung den Mitgliedern der Telegraphenkommission und mehreren "Nobilitäten" vorführen wollte.
Humboldts Briefe an A.E. Kramer
Einen Tag später erhält der Erfinder einen zweiten Brief von Humboldts Hand, denn die Verabredung war nicht zustande gekommen. "Ich beklage, daß Sie nun, um mir eine Bequemlichkeit zu verschaffen, Ihre Abreise werden aussetzen müssen. Da ich vorher mit dem König in das Atelier von Cornelius gehen muß, so hoffe ich, bald nach 16 Uhr auf der Sternwarte einzutreffen..." Diese Korrespondenz bewahrt das Stadtarchiv, sie ist nicht leicht zu entziffern. Dort existiert auch ein Porträt Alexander von Humboldts als Beilage in "Allgemeine Geschichte der Gegenwart..." von Eduard Burckhardt aus dem Jahr 1846. An Kramers imposanter Villa in der Wallrothstraße erinnert eine Gedenktafel an diesen Erfinder und eine Straße trägt in der Oberstadt seinen Namen. An der Fachhochschule Nordhausen existiert das August-Kramer-Institut".
Heidelore Kneffel
Autor: redZwei Persönlichkeiten in Nordhausen hatten persönlich mit diesem außergewöhnlichen, hochgeachteten Gelehrten zu tun, zum einen Friedrich Traugott Kützing, der Botaniker und Algenforscher, der Apotheker gelernt hatte, aber 1835 nach Nordhausen als Realschullehrer für Chemie und Naturkunde kam und August Ephraim Kramer, der 1817 in Nordhausen geborene Mathematiker und Erfinder des elektromagnetischen Zeigertelegraphen, der in Berlin und Leipzig studiert hatte, promovierte und 1840 nach Nordhausen zurückkam, wo er zuerst Oberlehrer an der neugegründeten Realschule war, dann am Gymnasium tätig wurde. Seine Villa steht in der Wallrothstraße.
Friedrich Traugott Kützing, 1807-1893, kam 1835 als Lehrer der Naturwissenschaften an die Realschule nach Nordhausen. Von hier aus verbreitete sich sein Ruf als ausgezeichneter Botaniker und besonders als Algenforscher. Seine Algenstudien hatten ihn bereits 1834 zur Entdeckung der "Siliciumoxyd-Natur" der Diatomeen-Skelette geführt, er erkundete also, "daß die Substanz des Bacillarienkörpers aus Kieselsäure gebildet sei". Eine Abhandlung darüber mit einem Brief schickt er an Alexander von Humboldt, durch dessen Fürsprache in der Königlichen Akademie Berlin er 200 Taler für eine Forschungsreise u.a. nach Italien erhält. Im November 1834 hielt sich Kützing in Berlin auf und traf sich auch mit Humboldt. Ein längeres anregendes Gespräch über Algen im Adriatischen- und Mittelmeer fand statt, mehrere Forscher wurden erwähnt und Humboldt holte für Kützing einige Broschüren herbei.
1953 übergaben zwei Enkel des Naturforschers dem Stadtarchiv in Nordhausen ein zu einem Buch gebundenes Manuskript. Der damalige Stadtarchivar Robert Hermann Walther Müller hatte 1952 einen Aufsatz in Das Volk am 24.12. veröffentlicht. Dieser hatte die Aufmerksamkeit der Enkel Kützings gefunden – so kam es zu der Schenkung. 1960 erschien dann: Kützing, F. T., Aufzeichnungen und Erinnerungen. Hrsg. von R. H. W. Müller u. R. Zaunick, Leipzig 1960 (Lebensdarstellungen deutscher Naturforscher, 8), ein sehr lebendig geschriebenes Buch, in dem auch die Begegnung mit Humboldt geschildert wird. Man kann sich diese Biographie in der Stadtbibliothek Rudolf Hagelstange ausleihen. Übrigens erfolgte eine weitere Schenkung einer handschriftlichen Biographie am 18. Oktober 2013 im Museum Flohburg in der Förstemann-Ausstellung durch die Nachfahrin Hedwig Degenhardt. Kurze Zeit später kam es zu einer nächsten durch den Ururgroßenkel Werner Dannemann aus Eutin bei Lübeck, der drei Kützing-Medaillen übergab in Bronze, Silber und Gold, die der Forscher anlässlich seines 80. Geburtstages 1887 von einem Berliner Komitee erhalten hat. Im Nordhäuser Gehege weist ein Denkmal mit seinem Porträt auf ihn hin, eine Straße wurde nach ihm benannt.
Kützing-Medaillen
Wenden wir uns August Ephraim Kramer zu. In der Woche vom 27. Juli bis 1. August 1846 führte er nachmittags ab 15.00 Uhr seine Erfindung eines Zeigertelegraphen in Nordhausen vor. Er übertrug Texte aus einer Entfernung von etwa 1,1 km. Auf Kramers Erfindung wird auch Alexander von Humboldt aufmerksam. Am 13. August 1846 schreibt der 77-jährige aus Potsdam, wo er sich als wissenschaftlicher Berater am Königshof Friedrich Wilhelm IV. aufhält, an den Oberlehrer aus Nordhausen: "Es wird mir sehr angenehm sein, verehrtester Herr Professor, die persönliche Bekanntschaft eines so ausgezeichneten Mathematikers zu machen und mit Ihnen zu verabreden, wann ich Ihre schönen elektromagnetischen Apparate in Berlin sehen kann... Ihr gehorsamster A.v. Humboldt". Kramer hatte sich nämlich mit seinem Apparat nach Berlin begeben, wo er die Wirkung den Mitgliedern der Telegraphenkommission und mehreren "Nobilitäten" vorführen wollte.
Humboldts Briefe an A.E. Kramer
Einen Tag später erhält der Erfinder einen zweiten Brief von Humboldts Hand, denn die Verabredung war nicht zustande gekommen. "Ich beklage, daß Sie nun, um mir eine Bequemlichkeit zu verschaffen, Ihre Abreise werden aussetzen müssen. Da ich vorher mit dem König in das Atelier von Cornelius gehen muß, so hoffe ich, bald nach 16 Uhr auf der Sternwarte einzutreffen..." Diese Korrespondenz bewahrt das Stadtarchiv, sie ist nicht leicht zu entziffern. Dort existiert auch ein Porträt Alexander von Humboldts als Beilage in "Allgemeine Geschichte der Gegenwart..." von Eduard Burckhardt aus dem Jahr 1846. An Kramers imposanter Villa in der Wallrothstraße erinnert eine Gedenktafel an diesen Erfinder und eine Straße trägt in der Oberstadt seinen Namen. An der Fachhochschule Nordhausen existiert das August-Kramer-Institut".
Heidelore Kneffel
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