Erfreulich, dass nach längerer Pause wieder ein gebürtiger Nordhäuser in der Galerie der Kreissparkasse am Kornmarkt seine Werke präsentiert. Die nnz war bereits am Vormittag vor Ort und schaute Jürgen Raiber über die Schulter, als er gemeinsam mit seiner Frau Kristina der Ausstellung den „letzten Schliff“ gab. Am Abend schließlich war Vernissage angesagt…

Jürgen Raiber (Foto: Hans-Georg Backhaus)
„FUNDUS – Skulpturen / Objekte / Grafiken“ – betitelte Raiber seine aktuelle Schau. Der Künstler ist bekannt dafür, dass viele seiner Werke im Fliesen sind. Raiber erschaffe oft Dinge, die er dann wieder zerstöre, brachte es Sparkassenvorstand Wolfgang Asche in seinen Begrüßungsworten auf den Punkt und verwies auf wesentliche Stationen des bisherigen Lebens des Künstlers.

Mitte der 1950er Jahre in Nordhausen geboren, erlernte er nach der regulären Schulzeit zunächst den Beruf des Heimerziehers. Es folgten Armeedienst und schließlich von 1983 bis 1988 das Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei mehreren namhaften Professoren. Die Fachklasse für Grafik absolvierte Raiber bei Prof. R. Kuhrt. Und nicht zu vergessen seine Meisterschülerzeit bei Prof. Werner Tübke.

Im Jahr 1995 zog er mit seiner Ehefrau und den drei Kindern Sophie, Christoph und Jan ins Sächsische. Fortan war sein Wohn- und Schaffensdomizil der südliche Raum von Leipzig, nach Mölbis. Seit seiner äußerst kreativen Phase in der neuen Heimat entstanden unter seinen geschickten Händen vorwiegend bildhauerisch-plastische Arbeiten, von denen einige in der Ausstellung zu sehen sind.

Darauf machte unter anderem auch Laudator Dr. Meinhard Michael aufmerksam, und griff den Titel der Ausstellung „Fundus“ auf mit der Feststellung: „Er gibt Einblick in den Fundus der Werke, ebenso in den Fundus der Methoden.“ Und machte zudem klar, dass er „kein Naturalist, kein Feinzeichner“ sei. Recht schnell sei Raiber expressiv geworden. „Er arbeitet gegenständlich und bastelt sehr oft. Er verhandelt keine Themen, er hat sie“, umriss der Laudator die Vorgehensweise des Künstlers.

Der Laudator erinnerte auch daran, dass Jürgen Raiber einen schweren Unfall zum Thema machte, sich mit dem Unglück künstlerisch auseinandersetzte, was schließlich in einem Selbstporträt mündete. Für seine Kunstwerke verwendet er Ton, Stein, Holz, mitunter auch Bronze. Alsbald richtete Raiber seinen Fokus auf die Plastik. Erkennbar wurde bei ihm der Übergang vom Zweidimensionalen, also dem Bild, zum Gebilde – also der dreidimensionalen Wirklichkeit.

Jürgen Raiber ergriff schließlich selbst das Wort, danke allen, die trotz der hohen Temperaturen an diesem Abend zur Vernissage gekommen waren und sich für seine Kunst interessieren. Herzlich dankte er der Kreissparkasse, insbesondere Wolfgang Asche und Vera Angelstein, für deren unkomplizierte Unterstützung in Vorbereitung dieser Präsentation.

Musikalisch stimmten an diesem Abend Seulgi Yoo (E-Piano) sowie die Schülerinnen der Kreismusikschule Olivia Gemsa, Margarete Neubert und Nele Lerchner (alle Violine) auf die neue Ausstellung ein.

Jürgen Raibers „FUNDUS“ ist noch bis zum 9. August 2019 zu den Öffnungszeiten der Kreissparkasse Nordhausen am Kornmarkt 9, Montag bis Freitag von 08.00 bis 18.00 Uhr, zu sehen.
Hans-Georg Backhaus