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Do, 11:37 Uhr
30.05.2019
Sorge und Hoffnung zum 16. Weltblutspendertag

Beifall für Blutspender

Am 14. Juni ist Weltblutspendertag. Ein Tag zu Ehren aller Menschen, die sich völlig selbstlos füreinander einsetzen. Die stillen Helden des Alltags, ohne deren Engagement Millionen von Patienten rund um den Globus keinerlei Überlebenschancen hätten...


In Deutschland ist jeder Dritte mindestens einmal im Leben auf das gespendete Blut seiner Mitmenschen angewiesen. Eine künstliche Alternative sucht man weltweit vergebens.

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Aktuell können die gemeinnützigen DRK-Blutspendedienste unter großer Anstrengung und komplexer Logistik die bundesweite Versorgung mit täglich 15.000 benötigten Konserven noch garantieren, doch das solidarische Blutspendesystem wankt. Aufgrund des demographischen Wandels scheiden allein in Deutschland jährlich rund 100.000 Spenderinnen und Spender aus. In vielen Gebieten fehlt es an Nachwuchs.

Durch moderne Operationsmethoden ist es in den letzten Jahren zwar gelungen, den allgemeinen Bedarf an Blutkonserven mittels des sogenannten Patient Blood Management Programm (PBM) zu senken, wer hier nun allerdings auf eine automatische Anpassung von Angebot und Nachfrage setzt, irrt gewaltig. Als einziges Land in Europa verzeichnet Deutschland seit Jahren eine steigende Zahl an Behandlungen in Krankenhäusern.

Der medizinische und medizinisch-technische Fortschritt macht mehr Behandlungen möglich und auch das Erkrankungsspektrum hat sich verändert. Eine weitere Ursache ist der stetig steigende Anteil von Senioren bei gleichzeitig sinkender Geburtenrate. Bereits heute hat Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine höhere Zahl an Patienten über 65 Jahren. Trotz blutsparender Methoden bei der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen steigt dadurch der Blutbedarf insgesamt.

Eine insgesamt alternde Gesellschaft wird auch in Zukunft eine bedarfsgerechte medizinische Daseinsvorsorge mit Blutpräparaten zu Recht erwarten. Derzeit stellen in den vom DRK-Blutspendedienst NSTOB zu versorgenden Bundesländern Bremen, Niedersachen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 375.000 Menschen weit über 75% des Blutbedarfes von 13 Millionen Einwohnern sicher. Unsere Gemeinschaft steht vor der großen Herausforderung, den langfristigen Blutspender-Rückgang aufzuhalten, indem das Potential von rund 30% spendefähigen Menschen geweckt wird.

Die These, finanzielle Anreize in Form von Aufwandsentschädigungen könnten die Problemlösung hierfür sein, zweifeln nicht nur die DRK-Blutspendedienste an. Zum einen entspricht dies nicht den ethischen Grundsätzen der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften sowie der Weltgesundheitsorganisation, zum anderen lässt sich belegen, dass auch Institutionen, die Spendern eine entsprechende Aufwandsentschädigung anbieten, mit ähnlichen Problemen beim Blutspendeaufkommen zu kämpfen haben.

Jeder Einzelne hat es selbst in der Hand. Nur wenn sich in naher Zukunft mehr Menschen zur regelmäßigen, uneigennützigen Blutspende bekennen, kann eine alternde Gesellschaft auch langfristig mit Blut in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden. Rund 42.000 Blutspendetermine bieten die DRK Blutspendedienste jährlich flächendeckend in Deutschland an. Nur durch diesen immensen Aufwand und die Gewinnung neuer Spender lässt sich die sichere Versorgung aller Patienten in jeder Region mit passgenauen Blutpräparaten auch in den kommenden Jahrzehnten erst gewährleisten.

Blutspender sind „Lebensretter“. Mit einer Blutspende kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Eine Vielzahl von Patienten verdankt ihr Leben fremden Menschen, die ihr Blut freiwillig und uneigennützig spenden. Neben Unfallopfern und Patienten mit Organtransplantationen sind vor allem Krebspatienten auf Blutpräparate angewiesen. Auch bei ungeborenen Kindern im Mutterleib konnten Ärzte bereits Leben erhalten und schwerste Schädigungen vermeiden, dank der aus Blutspenden gewonnenen Präparate.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr ca. 4 Mio. Vollblutspenden entnommen. Davon stellen die sechs regional tätigen DRK-Blutspendedienste rund 3 Millionen Vollblutspenden für die flächendeckende, umfassende Patientenversorgung nach dem Regionalprinzip zur Verfügung. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.

Das entspricht etwa 15.000 Blutspenden werktäglich oder elf Spenden pro Minute. 2018 führten die DRK-Blutspendedienste in Deutschland rund 42.000 Blutspendetermine durch. Nach strengen ethischen Normen – freiwillig, gemeinnützig und unentgeltlich. Das DRK deckt damit auf der Grundlage freiwilliger und unentgeltlicher Blutspenden mehr als 75 Prozent der Blutversorgung in Deutschland ab.

Die Grundsätze der Freiwilligkeit und Unentgeltlichkeit der Blutspende sind im ethischen Kodex der WHO und der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung festgesetzt und in den Richtlinien der EU und im deutschen Transfusionsgesetz umgesetzt.

Grundsätzlich kann jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren Blut spenden. Mehrfachspender können nach individueller Entscheidung der Ärzte des DRK-Blutspendedienst NSTOB bis zu einem Alter von 72 Jahren (bis zum 73. Geburtstag) spenden. Frauen können 4-mal, Männer sogar 6-mal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Abstand von mindestens 8 Wochen liegen. Mitbringen sollten die Blutspender/innen ihren Unfallhilfe- und Blutspenderpass sowie einen amtlichen Lichtbildausweis.
Autor: red

Kommentare
muraschke
30.05.2019, 18.15 Uhr
ethische Grundsätze ...
Ein Gesundheitssystem, was nach Gewinn und Verlust arbeitet, mahnt hier beim Blutspenden "ethische Grundsätze" an.
Ich habe nun über 80 Blutspenden getätigt, in Erfurt, Heldrungen, Oldisleben und Bad Frankenhausen, kann das ganz gut beurteilen. Die Ehrenamtlichen vom DRK, die in Bad Frankenhausen sich um die Nachspendeversorgung kümmern, sind die BESTEN. Die schieben ihre Schicht freiwillig und unentgeldlich beim Imbiss und gehen danach noch offiziell arbeiten ins Krankenhaus...

Eine Art Bonussystem über die Krankenkassen einzurichten, wär kein Problem. Jeder hat einen Blutspendeausweis, der als Nachweis dient. Will man aber nicht!
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