So, 09:20 Uhr
07.04.2019
wie die aktuelle Wetterlage den Bäumen schadet:
Sorgenkind Wald
Morgen ist Internationaler Tag des Waldes. Ein Tag, der 1971 von der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) als Reaktion auf die weltweite Waldvernichtung ins Leben gerufen wurde. In Deutschland sind es vor allem die Wetterphänomene des vergangenen Jahres, die dem Wald ordentlich zugesetzt haben...
Auf einige Sturmtiefs folgte ein Dürre-Sommer, der zu einer regelrechten Borkenkäfer-Invasion führte. Sollte es dieses Jahr genau so trocken werden wie 2018, wäre das fatal für den Lebensraum Wald.
Zwar haben wir das Regensoll im März vielerorts bereits zur Monatsmitte deutlich überschritten, jedoch reicht das nicht, das vorherrschende Wasserdefizit auszugleichen. Gerade der Februar war durch seine lang anhaltende Hochdruckphase viel zu trocken, so Paul Heger, Meteorologe bei wetter.com.
Dass die Wasserspeicher noch nicht aufgefüllt sind, ist nicht das einzige Problem. Auch die massive Verbreitung von Borkenkäfern könnte sich 2019 fortsetzen und ernst zu nehmende Folgen haben.
Je später das milde und trockene Wetter einsetzt, umso besser ist es für unsere gebeutelten Wälder. Kaltes Schmuddelwetter wäre jetzt genau das Richtige, um die Borkenkäferplage zumindest in den Griff zu bekommen und weitere Schäden abzuwenden, sagt Diplom-Forstwirt und Umweltexperte Christian König gegenüber wetter.com. Ab etwa 16 Grad finden die Schädlinge beste Bedingungen. Letztes Jahr im Oktober ist bereits die dritte Generation geflogen.
Ende 2018 schätzte der Deutsche Fortwirtschaftsrat den Schadensausmaß für die deutschen Wälder auf rund 2 Milliarden Euro. Eine genaue Bilanz werde aber erst Mitte 2019 feststehen, wenn klar ist, wie viele Bäume die Trockenzeit nicht überlebt haben.
Kurz vor zwölf: Umbau des Waldes muss jetzt passieren
Es ist ein Teufelskreis. Erst fegte Orkantief Friederike über Deutschland hinweg, dann breitete sich eine monatelange Dürre aus, die die ohnehin schon beschädigten Bäume noch anfälliger machte. Und auch Sturmtief Eberhard zog nicht ohne Schäden durchs Land. Besonders betroffen sind Fichten, in denen sich Borkenkäfer vorzugsweise vermehren.
Ohne Zweifel haben die Extremwetter-Ereignisse der letzten Jahre ihre Spuren in unseren Wäldern hinterlassen, erklärt König weiter. Was es jetzt braucht, ist ein radikaler Umbau. Wir müssen unbedingt weg von der Fichten-Monokultur hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit naturnahem Mischwald und hitzetoleranten Baumarten.
Vor etwa 200 Jahren wurden die ursprünglichen Mischwälder immer mehr durch Fichtenkolonien abgelöst. Der Nadelbaum wächst sehr schnell und konnte deshalb den wachsenden Holzbedarf ausreichend decken. Nun scheint die Fichte dem Klimawandel zum Opfer zu fallen.
Bild von Andre Cook auf Pixabay
Autor: redAuf einige Sturmtiefs folgte ein Dürre-Sommer, der zu einer regelrechten Borkenkäfer-Invasion führte. Sollte es dieses Jahr genau so trocken werden wie 2018, wäre das fatal für den Lebensraum Wald.
Zwar haben wir das Regensoll im März vielerorts bereits zur Monatsmitte deutlich überschritten, jedoch reicht das nicht, das vorherrschende Wasserdefizit auszugleichen. Gerade der Februar war durch seine lang anhaltende Hochdruckphase viel zu trocken, so Paul Heger, Meteorologe bei wetter.com.
Dass die Wasserspeicher noch nicht aufgefüllt sind, ist nicht das einzige Problem. Auch die massive Verbreitung von Borkenkäfern könnte sich 2019 fortsetzen und ernst zu nehmende Folgen haben.
Je später das milde und trockene Wetter einsetzt, umso besser ist es für unsere gebeutelten Wälder. Kaltes Schmuddelwetter wäre jetzt genau das Richtige, um die Borkenkäferplage zumindest in den Griff zu bekommen und weitere Schäden abzuwenden, sagt Diplom-Forstwirt und Umweltexperte Christian König gegenüber wetter.com. Ab etwa 16 Grad finden die Schädlinge beste Bedingungen. Letztes Jahr im Oktober ist bereits die dritte Generation geflogen.
Ende 2018 schätzte der Deutsche Fortwirtschaftsrat den Schadensausmaß für die deutschen Wälder auf rund 2 Milliarden Euro. Eine genaue Bilanz werde aber erst Mitte 2019 feststehen, wenn klar ist, wie viele Bäume die Trockenzeit nicht überlebt haben.
Kurz vor zwölf: Umbau des Waldes muss jetzt passieren
Es ist ein Teufelskreis. Erst fegte Orkantief Friederike über Deutschland hinweg, dann breitete sich eine monatelange Dürre aus, die die ohnehin schon beschädigten Bäume noch anfälliger machte. Und auch Sturmtief Eberhard zog nicht ohne Schäden durchs Land. Besonders betroffen sind Fichten, in denen sich Borkenkäfer vorzugsweise vermehren.
Ohne Zweifel haben die Extremwetter-Ereignisse der letzten Jahre ihre Spuren in unseren Wäldern hinterlassen, erklärt König weiter. Was es jetzt braucht, ist ein radikaler Umbau. Wir müssen unbedingt weg von der Fichten-Monokultur hin zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung mit naturnahem Mischwald und hitzetoleranten Baumarten.
Vor etwa 200 Jahren wurden die ursprünglichen Mischwälder immer mehr durch Fichtenkolonien abgelöst. Der Nadelbaum wächst sehr schnell und konnte deshalb den wachsenden Holzbedarf ausreichend decken. Nun scheint die Fichte dem Klimawandel zum Opfer zu fallen.
Bild von Andre Cook auf Pixabay
Kommentare
Paulinchen
07.04.2019, 10.20 Uhr
Ja wo...
...sind sie denn, die gesunden Wälder? Wetterphänomene - sollte wohl besser Kettensägenwahn und Holzernte heißen! Ausgedünnte Wälder sind nun mal dem Sturm eher nicht gewachsen.
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Oktobersonne
07.04.2019, 12.07 Uhr
Kettensägenwahn Hammatal und Brückental
An die Verantwortlichen: Es wäre nett und sinnvoll, bereits am Eingang zum Brückental ein Schild aufzustellen, aus dem erkenntlich ist, daß die weitere Durchfahrt wegen massiver Baumfällung nicht möglich ist.
Im Hammatal sieht es grauslich aus, aber schon länger. Dort wurde wahllos alles gefällt, auch viele junge Buchen; Fichtenmonokultur habe ich da nicht gesehen.
Es macht hier bis auf wenige Stellen keinen Spaß, in den Wald zu gehen weil er eben so grauslich aussieht.
Oben am Wezel-Weg, da wo der Weg am Waldrand ankommt, stehen mächtige Eichen - noch. Diese Eichen wurden schon vor zwei Jahren mit leuchtend oranger Signalfarbe derart verunstaltet, daß man dort nicht mal mehr ein Foto machen möchte.
Fazit: Hier im Wald hier sind Berserker unterwegs, die sich keine Gedanken machen über die Folgen ihres Tuns, und daß eben auch gerne viele Menschen den Wald als Rückzugsort, zum Wandern, zur Erholung, nutzen, und dies so, wie diese Naturzerstörer für die normale Bevölkerung keine Freude mehr macht. Klar muß Wald regelmäßig durchgeforstet werden, aber das geht auch anders.
An der Praxis, hier den evt. gerne mit Holz heizenden Menschen über einen "Kettensägenführerschein" massiv abzuzocken, hätte ich auch noch einiges zu kritisieren, aber das ist jetzt ein bisschen off topic. Erkennt man aber daran auch die Methode, größtmöglichsten Profit zu ziehen aus dem Wald, ohne Rücksicht auf Verluste.
Tipp an die Verwaltung: In Köln gab es für ärmere Menschen die Möglichkeit, sich einen "Leseschein" zu besorgen (Kostenpunkt so 50 Euro, einmalig), mit dem man dann Kleinholz und das, was die Kettensägenverunstalter gnädigerweise bei ihrem Tun übrig lassen, für den Eigengebrauch aufsammeln kann.
Im Hammatal sieht es grauslich aus, aber schon länger. Dort wurde wahllos alles gefällt, auch viele junge Buchen; Fichtenmonokultur habe ich da nicht gesehen.
Es macht hier bis auf wenige Stellen keinen Spaß, in den Wald zu gehen weil er eben so grauslich aussieht.
Oben am Wezel-Weg, da wo der Weg am Waldrand ankommt, stehen mächtige Eichen - noch. Diese Eichen wurden schon vor zwei Jahren mit leuchtend oranger Signalfarbe derart verunstaltet, daß man dort nicht mal mehr ein Foto machen möchte.
Fazit: Hier im Wald hier sind Berserker unterwegs, die sich keine Gedanken machen über die Folgen ihres Tuns, und daß eben auch gerne viele Menschen den Wald als Rückzugsort, zum Wandern, zur Erholung, nutzen, und dies so, wie diese Naturzerstörer für die normale Bevölkerung keine Freude mehr macht. Klar muß Wald regelmäßig durchgeforstet werden, aber das geht auch anders.
An der Praxis, hier den evt. gerne mit Holz heizenden Menschen über einen "Kettensägenführerschein" massiv abzuzocken, hätte ich auch noch einiges zu kritisieren, aber das ist jetzt ein bisschen off topic. Erkennt man aber daran auch die Methode, größtmöglichsten Profit zu ziehen aus dem Wald, ohne Rücksicht auf Verluste.
Tipp an die Verwaltung: In Köln gab es für ärmere Menschen die Möglichkeit, sich einen "Leseschein" zu besorgen (Kostenpunkt so 50 Euro, einmalig), mit dem man dann Kleinholz und das, was die Kettensägenverunstalter gnädigerweise bei ihrem Tun übrig lassen, für den Eigengebrauch aufsammeln kann.
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