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Mi, 07:00 Uhr
06.03.2019
Zum Aschermittwoch

Schlafwandler vor dem Abgrund

Wer den Zweiten Weltkrieg und die Luftangriffe auf Nordhausen zu Ostern 1945 überlebt sowie die Nachkriegsjahre und die DDR-Diktatur erlitten hat, der ist heute zutiefst erschrocken, wie gedankenlos und leichtfertig von Politikern und in den Medien die Drohung eines neuen Kalten Krieges oder eines dritten Weltkrieges heraufbeschworen wird...


Fällt es denn so schwer, Lehren aus der Geschichte zu ziehen? Sind die Mächtigen wohl so unbelehrbar, dass sie eine nukleare Auslöschung der Menschheit riskieren? Die „Emser Depesche“ löste 1870 den deutsch-französischen Krieg aus. Wie Schlafwandler zogen europäische Nachbarn 1914 zu Felde.

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Der Erste Weltkrieg wurde zur „Mutter aller Konflikte“. Friedensforscher hegen in jüngster Zeit die Befürchtung, ein neuer Weltenbrand könnte unbeabsichtigt ausbrechen durch eine fehlgeleitete Rakete, einen dummdreisten Tweet oder ein verletztes Ego im Kreml oder im Weißen Haus.

Wie nach dem Auftrumpfen des US-Präsidenten Trump: „Mach’ Dich bereit, Russland!“ – der Politik mit Baseball verwechselt. Die Hoffnung, nach dem Ende der Teilung Deutschlands und Europas vor fast 30 Jahren sei ein friedliches Zeitalter angebrochen, erwies sich leider als eine Illusion. So auch die Freude über die Friedensdividende, nämlich die Abrüstung der Großmächte. Stattdessen werfen sich Russland und die USA gegenseitig Vertragsbruch vor und modernisieren ihre Atomwaffen.

Seit dem Syrien-Konflikt und dem asymmetrischen Krieg der Terroristen ist die trügerische Ruhe offensichtlich geplatzt. Immer öfter herrscht Angst vor einer Apokalypse, ob im Nahen Osten, in Fernost oder jüngst auf dem indischen Subkontinent. Nicht minder gefährlich können regionale Konflikte in Afrika und Lateinamerika werden. Und Afghanistan schwelt weiter...

Reißerische Schlagzeilen tragen auch nicht zur internationalen Beruhigung bei. „Kriegsgefahr: Welt im Wanken“, titelte die „Süddeutsche Zeitung“. Und „Der Spiegel“ befand: „Lust am Untergang.“ Sogar der Papst erhob moralische Be denken über einen „Weltkrieg gegen die Ehe.“ In einer geheim gehaltenen Rede von 1983 sorgte sich noch die Queen über Krieg.

Mit der Annexion der Krim und der Intervention in der Ostukraine hat Wladimir Putin das von Barack Obama als Regionalmacht herab gestufte Russland durch eine aggressive Außenpolitik wieder „aufgewertet“. Aus der Hysterie über die Lunte am Pulverfass drangen besorgte Stimmen hervor – von Günther Grass im letzten Interview vor seinem Tode und von Sarah Wagenknecht, der profilierten Politikerin der Linken, mit zunehmendem Realitätssinn.

Vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch 1989 war der ach so friedliebenden DDR vom überaus friedlichen Warschauer Pakt eine besondere Rolle bei einem Durchbruch vom Ural bis an den Atlantik zugedacht: Die 5. Armee der NVA sollte den Gegner in der Norddeutschen Tiefebene auf den knapp 300 km von Boizenburg bis Nordhorn überrennen, bevor das westliche Bündnis taktische Atomwaffen hätte einsetzen können, wie unlängst enthüllt wurde.

Bei der letzten Umfrage des Allensbacher Meinungsinstituts zu „Krieg und Frieden“ hielten 26 % der Deutschen einen dritten Weltkrieg für möglich, aber eine Mehrheit von 42 % schloss diese Gefahr aus. Ob diese Zuversicht von der Bundeskanzlerin abgefärbt hat? „Alles wird gut!“ hat Angela Merkel der Jugend in sozialen Medien wiederholt versichert, „macht Euch keine Sorgen.“

Ob das der Raketen-Kim in Nordkorea, ein wild gewordener Diktator anderswo oder das zur Weltmacht aufsteigende China auch so sehen?
Martin Roland
Autor: red

Kommentare
henry12
06.03.2019, 07.52 Uhr
Ist das jetzt Satire oder was ?
So weit ich weiß, hat die DDR nicht an Kriegseinsätzen auf dieser Erde teilgenommen.
Also können Sie sich ein hätte, könnte oder würde auch komplett sparen.
Trump ist , so weit ich weiß, seit längerem der erste Präsident, der keinen Krieg begonnen hat und der mit den angeblich bösen Diktatoren sogar redet. Was aber leider im Westen nicht honoriert wird.
Putin hat also die Krim annektiert ? Aaaaha.
Haben Sie sich 1954 darüber aufgeregt, das die Krim an die Ukraine verschenkt wurde ?
Vielleicht wirkt Ihre DDR Diktatur in der einseitigen Sichtweise noch zu sehr nach, um heute Ursache und Wirkung nicht ständig zu verwechseln.
muraschke
06.03.2019, 08.11 Uhr
Deutsche werden beim Fasten dick.
Vor 20 Jahren wurden Bomben auf Belgrad geworfen. Deutsche waren dabei. Gestern waren wieder Panzer von Sondershausen nach Bad Frankenhausen unterwegs. Nun fast täglich (?), unangekündigt(?). Deutsche waren dabei.
Mit "Russenpeitsche" hat die Sprachreglung auch den Wetterbericht erreicht. Deutsche waren dabei. Deutsche winken den Karnevalsumzügen und den Panzern zu. Deutsche sind [wieder] dabei.
Latimer Rex
06.03.2019, 10.42 Uhr
henry12/Wie bei Orwell
Bevor Sie eine sinn-freie Frage ("Ist das jetzt ...") stellen,
sollten Sie sich schlau machen, was Fakten von Satire unter-
scheidet. Ihr Lob für Trump ist verblüffend. Soll der Psycho-
path im Weißen Haus gar noch den Friedens-Nobelpreis
erhalten? Wer Kim als "bösen Diktator" in Anführungszei-
chen setzt, verhöhnt die brutal unterdrückte, Hunger
leidende Bevölkerung Nordkoreas. Und dass der Ukrainer
Chruschtschow die Krim in die ruhmreiche Sowjetunion
mitgebracht hat, kann nicht mit dem Bruch des Völker-
rechts und der Aggression gegen die Ukraine gleichge-
setzt werden. An ideologisch bedingter "einseitiger Sicht"
leiden Sie unverkennbar. Wie bei Orwell sind Ursache und
Wirkung verdreht.
henry12
06.03.2019, 13.02 Uhr
L.R.
Der von Ihnen als Psychopath beschimpfte Präsident wäre in der Tat ein Kandidat für den
Friedensnobelpreis, zumal sein Vorgänger die
Norm dafür ziemlich gesenkt hat.
Trump hat in seiner bisherigen Amtszeit zumindest mehr dafür getan, als sein smarter, aber kreuzgefährlicher Vorgänger.
Aggression gegen die Ukraine ? Meinten Sie damit den blutigen Putsch auf dem Maidan,
oder das Massaker von Odessa ?
Latimer Rex
06.03.2019, 14.05 Uhr
Henry12/Völkermord
Was ich "meine", das ist unerheblich. Historisch bewiesen
ist hingegen, dass bis zu 14,5 Millionen Ukrainer durch
Stalins Holomodor (Tötung durch Hunger) und 1,5 Millionen
Kasachen durch den gleichen Genozid starben. Kein Wun-
der, dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg von der
Bevölkerung mit Brot und Salz als Befreier begrüßt wurde.
Der Maidan hat ein korruptes, Moskau-höriges Regime
hinweggefegt, weil die Ukraine in freier Selbstbestimmung
sich zu Europa bekannt und der russischen Knute entzogen hat.
sor
06.03.2019, 14.46 Uhr
Der Maidan hat...
ein korruptes, Moskau-höriges Regime
hinweggefegt und durch ein korruptes, dem Westen höriges Regime ersetzt.

Und das mit der "freien Selbstbestimmung" ist wohl angesichts des massiven finanziellen, personellen und propagandistischen Aufwands der westlichen Wertegemeinschaft beim Maidan eher fragwürdig.

Genauso kann die Sezession der Krim wohl völkerrechtlich nicht anders betrachtet werden wie des Sezession des Kosovo war, welche vom Westen unter Bombeneinsatz erzwungen wurde. Und die Bewohner der Krim durften wenigsten über den Beitritt abstimmen.

Die Ukrainer werden spätestens dann merken, dass ihr Land nicht mehr ihnen gehört, wenn sie die "Hilfe" des Westens mit dem Ausverkauf ihres Landes bezahlen müssen.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Nato-Trolle und WWG-Propagandisten reflexartig zubeißen, um ihre Weltsicht zu verteidigen, auch wenn die Fakten der letzten Jahre leider andere sind, was Kriege und Kriegshetze betrifft.
henry12
06.03.2019, 15.03 Uhr
L.R.
Sie vereinfachen mal wieder, weil das so besser in Ihr Weltbild passt. Ja, es sind Ukrainer verhungert, aber die von Ihnen genannte Zahl ist die Extremvariante in die eine Richtung.
Zum anderen wird heute noch unter Historikern diskutiert, ob die Hungerkatastrophe Zweck oder Folge der Politik Stalins war.
Warum kommen Sie eigentlich mit so ollen Kamellen. Also bitte, dafür kann ja nun das heutige Rußland nichts.
Fegen Sie doch bitte einmal vor der eigenen Tür. Was bitte wurde in deutschen KZ gemacht ?
"Der Maidan hat ein korruptes, Moskau-höriges Regime hinweggefegt " ..........Aaaaha. Und heute unter Poroschenko und vielleicht bald unter Timoschenko ist das also anders ?
Das ganze natürlich bis auf Moskauhörig.
Das können Sie Ihrem Bildzeitungsklientel erzählen.
tannhäuser
06.03.2019, 15.16 Uhr
Die "ach so friedliebende DDR"...
...wäre ebenso wie die damals noch funktionsfähige Bundeswehr beim so genannten Bündnisfall mit ihrer NVA in einen Krieg gezogen.

Beim Prager Frühling standen auch Truppen in Kasernen Gewehr bei Fuß. Und ich bin heilfroh, dass die Sowjetunion damals in den 80ern, als ich meinem Wehrdienst ableistet, nicht Verstärkung durch Länder des Warschauer Vertrages in Afghanistan anforderte.

Aus der Geschichte lernen bedeutet heutzutage scheinbar dumm bleiben und Dummes tun.
geloescht.20230927
06.03.2019, 16.29 Uhr
Geht alles seinen Gang
Hallo es ist doch vorbestimmt, dass sich die menschliche Rasse irgendwann selbst vernichtet.
Also was sollen die Zweifel???
Frohes Schaffen noch und bis neulich.
Franziskus
06.03.2019, 16.58 Uhr
Moment
mal, mir sind 2 Personen bekannt, die von sich sagten, das Sie in Afganistan seien.
tannhäuser
06.03.2019, 17.14 Uhr
Ich bezog mich...
...auf die Rote Armee in den 80ern und nicht auf die USA mit Entourage nach dem Fallen des Eisernen Vorhangs.

Ein paar Gläser Sto Gramm mehr bei den Generälen im Kreml damals, Cowboy Bush Sr. mitsant seiner Falken hätten ein altes Whisky-Fass im Weissen Haus angestochen, irgendwer hätte den Roten Knopf gedrückt und die Welt würde heute anders aussehen.

Wenn es sie noch so gäbe, wie wir sie kennen
Latimer Rex
06.03.2019, 18.11 Uhr
henry12/Olle Kamellen
Was versuchen Sie eigentlich zu sagen? "Ob die Hunger-katastrophe Zweck oder Folge der Politik Stalins war",
mag Historiker beschäftigen, ändert aber nichts am Schick-
sal der Opfer. "Dafür kann natürlich das heutige Russland
nichts"? Fürwahr, aber es steht in der Verantwortung wie
Deutschland für Auschwitz. Olle Kamellen" kleben nun
mal lange an den Tätern. Poroschenko & Co. mögen keine
"lupenreinen Demokraten" sein, wie der "Genosse der
Bosse" seinen Wodka-Freund exkulpierte, aber sie ver-
treten den Freiheitswillen des Jahrzehnte lang unterdrück-
ten ukrainischen Volkes. "Bildzeitungsklientel" kenne
ich nicht, weil ich das Blatt nicht lese. Noch mehr solcher
Luft-Nummern?
Paulinchen
06.03.2019, 18.14 Uhr
Oh je...
Weshalb gehen hier in dieser Zeitung mal wieder die Wogen so hoch?

Nicht nur Herr MP und Parteichef der CSU, sind der Meinung, dass wir die wichtigen Dinge der Weltpolitik aus den Augen verloren haben, nein auch das Urgestein der SPD, Herr Klaus von Dohnanyi. Liebe Kommentatoren zu diesem Artikel, bitte bemühen Sie doch mal die Mediathek des ZDF TV von gestern Abend. In der Sendung bei M. Lanz, saßen die Herren v. Dohnanyi und di Lorenzo. Sie unterhielten sich über die aktuelle Weltgeschichte und die vergangene. Letztere wurde von dem Herrn v. Dohnanyi als Zeitzeugen dem anwesenden Publikum und den Zuschauern bis ins persönliche Detail geschildert.

Für mich waren die Schilderungen des SPD Mitgliedes aus dem Jahrgang 1928 sehr aufschlussreich. Denn es gibt leider nur noch wenige Zeitzeugen, deren Gesundheit ein solches Gespräch zulässt. Beide Gesprächspartner waren im Verlaufe der Sendung nicht immer einer Meinung, aber es war igendwie am Ende der Sendung ergreifend, dass beide, über das Erlebte in und nach der Kriegszeit, sich die Hände unter Tränen reichten. Der Moderator war ebenfalls den Tränen nahe und brach die Sendung dann auch ab.
Herr v. Dohnanyi sparte auch nicht mit Kritik an den derzeitigen Parteien, (gleich welcher Farbe) denn sie machen aus seiner Sicht im Moment mehr Fehler, als Deutschland zu nutzen. Verblüfft hat mich seine Äußerung über unseren derzeitigen Budestagspräsidenten.
Wer sich diese Sendung angesehen hat und im Anschluss diese Kommentare liest, wird mir Recht geben, wir haben eigentlich ganz andere, ja viel größere und wichtigere Probleme in unserem Land und Europa. Es fehlen uns leider nur die richtigen Politiker.
tannhäuser
06.03.2019, 18.26 Uhr
Liebes Paulinchen!
Es gibt hier aber auch Zeitzeugen des Kalten Krieges, die Uniform tragen mussten und denen der A... auf Grundeis ging, weil sie nicht wussten, ob der nächtliche Alarm einen Transport zum nächstgelegenen Schiessplatz oder Bahnhof bedeutete.
Wiejerschderfer
06.03.2019, 18.48 Uhr
@ Henry12
Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen, weil es wahr ist, daß die Krim verschachert wurde im Delirium Chrustschows. Putin hat sich nur das wiederholt, was schon immer zu Russland gehört hat. Dieser Tatsache kann auch nicht ein Hetzer wie L.R. leugnen
tannhäuser
06.03.2019, 18.59 Uhr
Ich frage mich schon...
...ob manche Kommentatoren nur Geschwätztheoretiker sind oder irgendwann vor ungefähr 30 Jahren wenigstens Elementarteilchen der Geschichte waren.

In diesem Sinne schließe ich mich dem positiven Feedback meines unschreibaren Votlommentators für henry12 an.
Jäger53
07.03.2019, 07.16 Uhr
@ Henry 12
Auch ich gebe Ihnen zu 100 Prozent recht. Ich beobachte auch was zur Zeit in Venezuela passiert.
Venezuela besitzt viel Erdöl. Russland baut eine Anlage in Venezuela damit das Land sein Öl selber
verarbeiten kann.Plötzlich gibt es Demonstrationen und eine Wahl. Laut dem deutschen Fernsehen
dauert die Auszählung der Wahl eine Woche. Aber am nächsten Tag ruft sich der erste Gewinner
der Wahl schon aus. Und sofort erkennen die USA diesen Herrn als Präsidenten an. Das erinnert
mich ganz stark an die Krim.
Fönix
07.03.2019, 11.53 Uhr
Wenn es darum geht, Motive für
bestimmte Handlungen und/oder Aussagen zu ergründen, empfehle ich in der Regel die alte und bewährte Standardfrage: Wem nutzt es ?
Gerade in der Politik (egal ob klein oder groß) eröffnet die Antwort fast immer die entscheidenden Zusammenhänge und Hintergründe. Vorausgesetzt, die betreffende Person verfügt über ein Mindestmaß an Allgemeinwissen, Intelligenz, Urteilsvermögen und Unvoreingenommenheit.
Insofern kann ich mich in dieser hier diskutierten Thematik den letzten und letztgenannten Kommentatoren nur anschließen.
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