Den Nordhäuser Roland wird man in der Flohburg bald nicht nur sehen, sondern auch hören können. Das Nordhäuser Wahrzeichen soll Besucher des Museums per Audio-Guide durch die Ausstellung führen. Gestaltet wird der Museumsführer zum hören dieser Tage durch Schüler der Regelschule Käthe-Kollwitz...

Zaid und Vincent werden bald als "Aar" und Roland zu hören sein

Bei seiner Reise durch die Zeit wird der Roland auf andere Figuren und Personen der Stadtgeschichte wie die Königin Mathilde oder den "Aar" treffen um das bewegte Auf und Ab der Nordhäuser Geschichte anschaulich und unterhaltend zu gestalten.

Der Hör-Roland heißt eigentlich Vincent und geht in die Klasse 7a der Regelschule Käthe-Kollwitz. Zusammen mit seinen Mitschülern und der tatkräftigen Hilfe seiner Lehrer und der Medienpädagogin Claudia Ehrhardt vom Radio Enno arbeitet Vincent in dieser Woche an der Gestaltung eines Audio-Guides für das Museum.

"Das Projekt ist von Schülern für Schüler gemacht", erklärt Dr. Michael Grisko von der Sparkassenkulturstiftung, mit den Kindern bringe man auch die Zukunft in die Museen. Bei der Erstellung der Museumsführers zum hören haben die Schülerinnen und Schüler viel Freiheit, sie sollen sich möglichst selbstbestimmt und kreativ mit dem Haus und der Geschichte auseinandersetzen. "Jedes Museum ist individuell und jede Klasse ist einzigartig", sagt Grisko, indem man den Jugendlichen Raum für Kreativität und Spaß gibt, erhalte man Ergebnisse, die auf die Institution und die Zielgruppe passen.


"Hören um besser zu sehen" nennt sich das Projekt, das neben der Flohburg aktuell in fünf weiteren Museen des Freistaates durch die Stiftung der Sparkasse und die Landesmedienanstalt Thüringen durchgeführt wird. Während Audio-Guides in größeren Museen zum Standard gehören fehlen derlei Angebote in kleineren Häusern zumeist. Über die Kooperation mit den Schulen sollen auch deren Besucher in den Genuss einer audio-visuellen Museumserfahrung kommen können, die einzigartig ist und auf das jeweilige Museum passt.

In Nordhausen haben sich die Schüler der 7a eine Art Zeitreise ausgedacht. Der Roland trifft im Erdgeschoss der Flohburg auf die Königin Mathilde, die ihm eine Uhr überlässt mit der er durch die verschiedenen Kapitel der Geschichte reisen kann. "Wir haben die Kinder erst einmal auf das Museum losgelassen, ohne Führung, sie sollten das Haus selber entdecken und sehen was sie besonders interessiert", sagte Museumspädagogin Astrid Lautenschläger, überrascht habe sie dabei das auch einzelne Personen der Nordhäuser Geschichte, wie Eduard Baltzer, die Aufmerksamkeit der Schüler erregen konnten.


Damit Qualität, Technik und Hör-Atmosphäre stimmen hat man auch das Radio Enno ins Boot geholt. Neben der technischen Unterstützung hilft Claudia Ehrhardt bei der Ausgestaltung der von den Schülern geschriebenen Texte. Neben dem reinen Dialog werden die Begegnungen des Rolands mit passenden Geräuschen unterlegt und die Texte um Regieanweisungen ergänzt.

Auf das "Nordhisser Platt" das Einheimische von den Auftritten der Rolandsgruppe gewohnt sein dürften, werden die Besucher der Flohburg zwar verzichten müssen, ein gewisses Lokalkolorit wird dem Roland aber erhalten bleiben, versprechen die Macher. Wie sich das ganze anhört wir man spätestens zum diesjährigen Rolandsfest selber ausprobieren können, dann soll der "Hör-Roland" offiziell an den Start gehen.
Angelo Glashagel