Fr, 16:38 Uhr
31.08.2018
NNZ-BETRACHTUNG
Ein Spiel mit dem Feuer
Kurz nur war der Beitrag, den gestern der Sender n-tv ausstrahlte. Aber er war mutig und aufschlussreich zugleich. Ungeschminkt kam zur Sprache, was vielfach - nicht nur in Chemnitz - die Menschen bewegt, so aber kaum in den Medien zu hören oder zu lesen ist...
Es war diesmal ein kleinerer Kreis, dem sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer stellte. Eine Frau bat ums Wort. Eine Krankenschwester. Wiederholt Beifall für ihre mutigen Worte. Vielleicht bekam der Fernseh-Verantwortliche schon sein Fett weg, diesen Ausschnitt überhaupt gesendet zu haben.
Die Frau hatte am Protestmarsch in Chemnitz teilgenommen. Ein Team des ZDF-Fernsehens wollte wissen, warum sie hier mit den Rechten mitmarschiere. Als sie klarstellte, dass radikal nur eine kleine Randgruppe sei, war ihr, als habe sie den Medien-Leuten nicht die ihnen genehme Antwort gegeben. Sie sah sich in die rechte Ecke gestellt. Und machte ihrem Ärger über die Berichterstattung der Medien Luft.
Die hätten ihre Kameras nachhaltig in die Richtung gehalten, wo einige Krakeeler den Hitlergruß zeigten. Und schon sei allgemein von einem Mob die Rede gewesen, der da grölend und Ausländer jagend durch die Stadt zog. Sie wisse um die Teilnehmer der Demonstration: Lehrer, Ärzte, Unternehmer, Beamte – alle Schichten der Bevölkerung waren zugange, betonte sie. Diese als Mob und rechtes Pack zu bezeichnen, sei eine Unverschämtheit.
Ein älterer Herr pflichtete der Frau bei. Er sei von England aus angerufen und gefragt worden, ob im Chemnitz nur Faschisten rum liefen. Das Ganze sei medial aufgeputscht worden. Mit Nachdruck unterstrich die Runde: Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten waren ehrliche und fleißig arbeitende Leute. Diese Menschen hätte man fragen sollen, warum sie hier demonstrieren. Ein völlig falsches Bild sei der Öffentlichkeit vermittelt worden.
Kretschmer hatte es schwer. Er bekam neben Buhrufen auch Lob. Immerhin habe er differenziert, die Tausende, die auf der Straße waren, nicht alle mit Neonazis gleichgesetzt. Mit aller Gewalt, das war das eigentliche Fazit, wollte man den Bürgerprotest verunglimpfen. Es fiel schon auf: Der Wille zur Einseitigkeit hat sich in den Redaktionen auf die Ereignisse in abgestimmt wirkender Weise gezeigt.
Der Mord an einem deutschen Familienvater, der geradezu brutal abgestochen worden sein soll, mutmaßlich von einem Syrer und Iraker, spielte schon nach kurzer Zeit kaum noch eine Rolle. Tausende aufgebrachte Bürger, die ihren Unmut Luft verschaffen wollten, wurden stattdessen als Mob tituliert.
Ohne Wenn und Aber: Hitlergruß, Übergriffe auf ausländisch aussehende Menschen sind nicht zu rechtfertigen. Die das tun sind die Schande. Sie müssen bestraft werden. Mit aller Härte.
Es ist wie ein Spiel mit unbekanntem Ende. Unterstützt von geneigten Medien, beförderte die Politik eine millionenfache Asyl -und Einwanderungswelle, die außerhalb Deutschlands nur Kopfschütteln auslöste. Eine Welle, wenn auch stark abgeschwächt, die anhält. Verlieren die Menschen dann die Geduld, äußern ihre Ängste vor Überfremdung und Kriminalität, verlieren letztlich die Geduld und entzündet schließlich ein brutaler Mord ihren aufgestauten Frust, reagieren Medien und die Politik mit dem Ruf Schande und rechter Mob.
Und wenn ein Kubicki von der FDP meint, das Dilemma habe seinen Anfang 2015 mit den Worten Wir schaffen das der Kanzlerin genommen, schon fällt man über ihn her, wie der Presseschau des Deutschlandfunks heute Vormittag zu entnehmen war.
Man sollte sich von der relativen Ruhe in westlichen Bundesländern nicht täuschen lassen. Der Unmut wächst auch hier. Furcht und Verunsicherung greifen auch hier um sich. Den Westdeutschen fehlt die revolutionäre Erfahrung der Ostdeutschen. Das macht ein Disziplinieren leichter. Noch. Doch auch da gibt es eine Linie. Verunglimpfung und Schönfärberei könnten allerorten in Zorn auf die Politik umschlagen.
Die – man könnte sie historisch nennen – Frage ist, ob es eine Kraft gibt, die den Protest demokratisch formen und zivilisieren kann. Oder ob es tatsächlich extremen Kräften gelingt, sich in den Vordergrund zu spielen. Wer weiter auf zornige Bürger eindrischt ohne ihre Sorgen, Ängste und Nöten ernst zu nehmen, sie verunglimpft und jede Diskussion verweigert, der spielt mit dem Feuer und den wirklich Radikalen in die Hände.
Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht ist der Titel des neuen Buches von Thilo Sarrazin. Der Autor sieht es als ein Angebot, faktenorientiert und realistisch zu diskutieren. Anstatt sich inhaltlich mit seinen Thesen auseinanderzusetzen und sich auch den negativen Seiten der Zuwanderung aus muslimischen Ländern – Kinderehen, Zwangsverheiratung, Unterdrückung der Frau, Hass gegen Andersgläubige – zu widmen, wird der Autor verteufelt.
Kurt Frank
Autor: redEs war diesmal ein kleinerer Kreis, dem sich Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer stellte. Eine Frau bat ums Wort. Eine Krankenschwester. Wiederholt Beifall für ihre mutigen Worte. Vielleicht bekam der Fernseh-Verantwortliche schon sein Fett weg, diesen Ausschnitt überhaupt gesendet zu haben.
Die Frau hatte am Protestmarsch in Chemnitz teilgenommen. Ein Team des ZDF-Fernsehens wollte wissen, warum sie hier mit den Rechten mitmarschiere. Als sie klarstellte, dass radikal nur eine kleine Randgruppe sei, war ihr, als habe sie den Medien-Leuten nicht die ihnen genehme Antwort gegeben. Sie sah sich in die rechte Ecke gestellt. Und machte ihrem Ärger über die Berichterstattung der Medien Luft.
Die hätten ihre Kameras nachhaltig in die Richtung gehalten, wo einige Krakeeler den Hitlergruß zeigten. Und schon sei allgemein von einem Mob die Rede gewesen, der da grölend und Ausländer jagend durch die Stadt zog. Sie wisse um die Teilnehmer der Demonstration: Lehrer, Ärzte, Unternehmer, Beamte – alle Schichten der Bevölkerung waren zugange, betonte sie. Diese als Mob und rechtes Pack zu bezeichnen, sei eine Unverschämtheit.
Ein älterer Herr pflichtete der Frau bei. Er sei von England aus angerufen und gefragt worden, ob im Chemnitz nur Faschisten rum liefen. Das Ganze sei medial aufgeputscht worden. Mit Nachdruck unterstrich die Runde: Die überwiegende Mehrheit der Demonstranten waren ehrliche und fleißig arbeitende Leute. Diese Menschen hätte man fragen sollen, warum sie hier demonstrieren. Ein völlig falsches Bild sei der Öffentlichkeit vermittelt worden.
Kretschmer hatte es schwer. Er bekam neben Buhrufen auch Lob. Immerhin habe er differenziert, die Tausende, die auf der Straße waren, nicht alle mit Neonazis gleichgesetzt. Mit aller Gewalt, das war das eigentliche Fazit, wollte man den Bürgerprotest verunglimpfen. Es fiel schon auf: Der Wille zur Einseitigkeit hat sich in den Redaktionen auf die Ereignisse in abgestimmt wirkender Weise gezeigt.
Der Mord an einem deutschen Familienvater, der geradezu brutal abgestochen worden sein soll, mutmaßlich von einem Syrer und Iraker, spielte schon nach kurzer Zeit kaum noch eine Rolle. Tausende aufgebrachte Bürger, die ihren Unmut Luft verschaffen wollten, wurden stattdessen als Mob tituliert.
Ohne Wenn und Aber: Hitlergruß, Übergriffe auf ausländisch aussehende Menschen sind nicht zu rechtfertigen. Die das tun sind die Schande. Sie müssen bestraft werden. Mit aller Härte.
Es ist wie ein Spiel mit unbekanntem Ende. Unterstützt von geneigten Medien, beförderte die Politik eine millionenfache Asyl -und Einwanderungswelle, die außerhalb Deutschlands nur Kopfschütteln auslöste. Eine Welle, wenn auch stark abgeschwächt, die anhält. Verlieren die Menschen dann die Geduld, äußern ihre Ängste vor Überfremdung und Kriminalität, verlieren letztlich die Geduld und entzündet schließlich ein brutaler Mord ihren aufgestauten Frust, reagieren Medien und die Politik mit dem Ruf Schande und rechter Mob.
Und wenn ein Kubicki von der FDP meint, das Dilemma habe seinen Anfang 2015 mit den Worten Wir schaffen das der Kanzlerin genommen, schon fällt man über ihn her, wie der Presseschau des Deutschlandfunks heute Vormittag zu entnehmen war.
Man sollte sich von der relativen Ruhe in westlichen Bundesländern nicht täuschen lassen. Der Unmut wächst auch hier. Furcht und Verunsicherung greifen auch hier um sich. Den Westdeutschen fehlt die revolutionäre Erfahrung der Ostdeutschen. Das macht ein Disziplinieren leichter. Noch. Doch auch da gibt es eine Linie. Verunglimpfung und Schönfärberei könnten allerorten in Zorn auf die Politik umschlagen.
Die – man könnte sie historisch nennen – Frage ist, ob es eine Kraft gibt, die den Protest demokratisch formen und zivilisieren kann. Oder ob es tatsächlich extremen Kräften gelingt, sich in den Vordergrund zu spielen. Wer weiter auf zornige Bürger eindrischt ohne ihre Sorgen, Ängste und Nöten ernst zu nehmen, sie verunglimpft und jede Diskussion verweigert, der spielt mit dem Feuer und den wirklich Radikalen in die Hände.
Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht ist der Titel des neuen Buches von Thilo Sarrazin. Der Autor sieht es als ein Angebot, faktenorientiert und realistisch zu diskutieren. Anstatt sich inhaltlich mit seinen Thesen auseinanderzusetzen und sich auch den negativen Seiten der Zuwanderung aus muslimischen Ländern – Kinderehen, Zwangsverheiratung, Unterdrückung der Frau, Hass gegen Andersgläubige – zu widmen, wird der Autor verteufelt.
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