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Sa, 07:00 Uhr
25.08.2018
Berufswunsch Altenpfleger

Ich möchte gern alte und kranke Menschen pflegen

Schon als Kind war ihm klar, was er einmal werden möchte. Felsenfest stand der Berufswunsch: Krankenpfleger. Am 1. September beginnt er die Ausbildung. Drei Jahre lang. Die praktischen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwirbt er für diesen ehrenwerten Beruf in der Diakonie Günzerode...

Günzerode. In drei Jahren will Jonas Bruns stolz von sich sagen können: Es ist geschafft. Mit Bravour. Ich bin ausgebildeter Krankenpfleger. Dann wäre er 20. Eine lange Wegstrecke steht bevor. Erfahrungen, Erkenntnisse, vielleicht auch Entbehrungen wird sie mit sich bringen. So bei den praktischen Lehrgängen im Südharz-Klinikum. Alles, was mit Pflege zu tun hat, lernt er kennen.

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In der Diakonie des kleinen Helme-Ortes möchte er arbeiten. Nicht nur wegen der Nähe zum Heimatdorf Großwechsungen. Die Sozialstation lernte er in seiner Zeit als Altenpflegerhelfer kennen. Er schätzt und liebt sie gleichermaßen. Ein duftes Team habe er vorgefunden, stets auf offene Ohren getroffen, wenn er Fragen oder ein Problem hatte. 25 Personen befinden sich hier derzeit in Vollzeitpflege, erklärte Robert Hippmann, Pflegedienstleiter im Stephanushaus. 15 befänden sich in der Tages -und fünf in der Kurzzeitpflege. Ambulant würden etwa 150 Menschen im Umfeld betreut. Alles in allem von 49 Mitarbeitern.

Oma Margrit, blickt Jonas zurück, habe sich zwar nicht begeistert gezeigt, als sie von seiner Absicht hörte. Er solle lieber was Handwerkliches erlernen, riet sie ihm. Aber auch sie konnte den Jungen nicht umstimmen. Opa Fritz bestärkte ihn hingegen. Zu ihm pflegte Jonas eine besonders enge Beziehung. Als Opa in die Jahre kam, die Gesundheit zu wünschen übrig ließ und der alte Mann mehr und mehr auf Hilfe angewiesen war, nahm sich der Enkel seiner pflegend an. „Du wirst mal ein guter Krankenpfleger“, war Fritz von den Fähigkeiten des Kindes überzeugt.

Die Pflege eines lieben Familienangehörigen mag sich von der eines völlig fremden Menschen unterscheiden. Aber auch sie bedeutet: Berufung, Hingabe, Aufwand, zu jeder Stunde für einen kranken Menschen da zu sein. Tag und Nacht. Das wurde dem 17-Jährigen in seiner praktischen Zeit in der Diakonie unumstößlich bewusst: Er wird alte, gebrechliche oder Menschen, die an Demenz erkrankten, füttern, waschen, wickeln müssen. Wie kleine Kinder.

Die Zeit in Günzerode habe ihn nur bestärkt, Krankenpfleger mit Herz und Verstand sein zu wollen. Er wisse um die Schwere des Berufs, zu dem nicht jeder Mensch berufen sei. Die Patienten, die ihm bislang umgaben, seien alle sehr lieb. Und wenn er mal mit jemanden Probleme bekomme, sei es aus Altersstarsinn oder sonst wie, hole er sich Rat und Hilfe. Es wisse aber aus Erfahrung: Einfühlsame Gespräche bewirken oft Wunder.

Liebevoll streichelt Jonas Bruns Waltraud Werneckes Hand. Seit einem Jahr wohnt die 91-Jährige in der Diakonie Sozialstation Günzerode (Foto: Kurt Frank) Liebevoll streichelt Jonas Bruns Waltraud Werneckes Hand. Seit einem Jahr wohnt die 91-Jährige in der Diakonie Sozialstation Günzerode (Foto: Kurt Frank)

Liebevoll streichelt Jonas Bruns Waltraud Werneckes Hand. Seit einem Jahr wohnt die 91-Jährige in der Diakonie Sozialstation Günzerode. Foto: Kurt Frank

Eine liebe Patientin sei auch Waltraud Wernecke, sagt der junge Mann. Liebevoll streichelt er ihre Hand. Bis vor einem Jahr wohnte sie in Klettenberg. Nach zwei kleinen Schlaganfällen fand sie Aufnahme in der Diakonie Sozialstation. „Mein Kopf ist noch klar. Wie in jungen Jahren. Nur die Beine wollen nicht mehr so recht. Immerhin werde ich demnächst 92. Der Rollator hilft mir. Schön, dass es solche Heime gibt. Hier bin ich in guten Händen“, versichert sie und fügt an: „Jonas Bruns ist ein guter Junge. Er wird seinem Mann stehen. Garantiert.“

Der weiß um den Pflegenotstand in deutschen Heimen. So einfach, wie es sich manche Politiker das vorstellen, um ihn zu beheben, sei es seiner Meinung nach nicht. Wer meine, schnell mal Tausende Frauen und Männer aus Indonesien, Vietnam oder sonst wo herholen und schon sei das Problem gelöst, verkenne die Realität. Der Beruf des Pflegers setze eine Ausbildung voraus. Intensiv. Nach deutschen Standard. Jonas lobt indes die Bemühungen von Gesundheitsminister Jens Spahn, den Pflegeberuf in der Gesellschaft aufzuwerten. Auch finanziell.
Kurt Frank
Autor: red

Kommentare
A.kriecher
25.08.2018, 09.07 Uhr
Viel Glück
Dann verabschiede dich schon mal vom Familienleben und vom Freundeskreis. In der Pflege gehen es leider nur um die zu Pflegenden ( Umsatz der Einrichtungen,Pflegekassen, Pharmaindustrie u.s.w ) und die Pflegenden sind nur Material was aufgebraucht wird. Pflegeindustrie und nichts anderes ist das, ist einer der kältesten und unehrlichsten Wirtschaftszweige überhaupt.
Kritiker86
25.08.2018, 09.38 Uhr
Oben steht Berufswunsch...
Altenpfleger? Hat aber Krankenpfleger gelernt? Und arbeitet jetzt im Pflegeheim? Komisch naja egal. Wünsche den jungen Herren viel Glück in der Diakonie Günzerode. Ich hab es nur 6 Jahre im Pflegeheim ausgehalten als Altenpfleger. Danach war ich körperlich und vor allem psychisch total am Ende. Konnte den Absprung grad so schaffen. Arbeite jetzt in der ambulanten Intensivpflege in der 1:1 Betreuung als Altenpfleger. Da geht es mir jetzt nach langen Leidensweg wieder sehr sehr gut. Starke Nerven wünsch ich...und wenn es nicht klappt...empfehle ich unbedingt zu wechseln. Streß macht einen extrem kaputt. Das ist nicht zum lachen, das ist knallhart. Frohes Schaffen.
A.kriecher
25.08.2018, 10.45 Uhr
Pflegenotstand
Kann mir mal einer erklären warum es trotz Pflegenotstand kaum Vollzeitbeschäftigung gibt? Hauptsächlich 25 bis 35 Stundenverträge, komisch?
Kritiker86
25.08.2018, 17.11 Uhr
Ganz einfach Herr Kricher,
die die noch in der Pflege da sind schaffen es einfach nicht mehr Vollzeit zu arbeiten. Geht ja um die Gesundheit. Deswegen entscheiden sich einige für weniger Stunden, und ganz bewusst für weniger Geld um den enormen Streß noch stand halten zu können. Nachwuchs gibt es sogut wie nicht, der Markt ist leer gefegt. Niemand will den Beruf noch machen. Harte Arbeitsbedingungen, wenig Geld, keine Anerkennung, wenig Freizeit, Körperliche und psychische Höchstleistungen täglich. Burnout fallen viele zum Opfer. Mehr als 6 Jahre sind meist nicht drin, danach Jobwechsel. Zukunft ist düster. Jens Spahn Hoffnungsträger? Nein die Maßnahmen sind lächerlich, das Gesundheitswesen wird in den nächsten Jahren komplett kollabieren. Da können auch zugezogene Migranten nicht mehr aushelfen.
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