Frank Meier erblickte 1960 in Magdeburg das Licht der Welt. Seit 1987 ist er verheiratet, hat mit seiner Frau Manuela zwei Kinder. Handwerklich ist er sehr geschickt. Er ist im Besitz des Meisterbriefes im Möbel- und Bautischlerhandwerks. Seit 2012 widmet sich Meier als Autodidakt verstärkt der Malerei. Die nnz beobachtete den Künstler nicht nur bei der Vorbereitung der Schau, sondern war auch am Dienstagabend bei der Vernissage dabei…


Nach der gewohnt herzlichen Begrüßung durch Sparkassen-Mitarbeiterin Vera Angelstein stimmte Jochen P. Heite das Loblied über den Künstler und seine Werke an – hatte man zumindest erwartet. Doch es kam etwas anders. Heite hatte keine Laudatio im herkömmlichen Sinne vorbereitet. Vielmehr erinnerte er daran, dass es die Besucher seien, die den Künstler loben, wenn sie zur Ausstellung kommen. Und fügte mit brachialen Worten hinzu: „Ich werde einen Teufel tun, ihnen auch nur zu einem Bild etwas zusagen!“

Stattdessen berichtete Jochen Heite von seiner ersten Begegnung mit Frank Meier, als dieser sich zu einem Malkurs bei ihm anmeldete. Alsbald merkte Heite, dass Meier gar nicht in diesen Kurs gehörte – und warf ihn raus. Denn Heite erkannte rasch, dass Meier bereits sein Thema, seine künstlerische Ausdrucksweise gefunden hatte. Ein Besuch bei Meier im Haus und Atelier untermauerte diesen Eindruck. Fortan waren sie Freunde.

In der Tat: Frank Meier ist begeisterter Aquarianer, liebt Tiere und – was wunder – bringt sie in unterschiedlichsten Facetten in Acryl auf die Leinwand. Seine nicht selten großformatigen Werke erzählen mitunter Geschichten von Tieren, „die sich irgendwie merkwürdig benehmen“. Da wird ein Kalb von Störchen gehütet, wickelt eine Katze ein Wollknäul aus Schlangenhaut auf, spielt ein Elefant gar Schach….

Meier bringt in seinen Werken das Fabelhafte mit dem Realismus meisterlich zusammen. Zwar ist seine Kunst der Form nach realistisch einzuordnen, jedoch ist sie gleichfalls dem Surrealismus zuzuordnen. Diese Kunstform steht quasi über dem Realismus. Der Surrealismus richtet sich bekanntlich gegen traditionelle Normen, propagiert eine andersartige Sicht auf die Dinge.

Und Meier wird dieser Kunstform gerecht. Seine Figuren verhalten sich nämlich alles andere als realistisch. Doppeldeutigkeit – so heiß sein „Fabelhafter Realismus“. Zum Vorschein kommt ein subtiler Humor. Und so ist es nicht verwunderlich,dass der Titel des jeweiligen Werkes oft erst auf den zweiten Blick erkennbar wird.

Eines haben alle Motive gemeinsam: Die Darstellung der Tiere ist realistisch. Der Künstler verzichtet bewusst auf abstrakte Formen. Er besitzt eine große Portion an Fantasie, was unter anderem in den witzig kombinierten Objekten und Themen seiner Bilder immer wieder deutlich wird. Der „Laudator“ vergisst nicht zu erwähnen, dass die Bilder von Frank Meier „ein Alleinstellungsmerkmal besitzen“. „Einen `Fabelhaften Realismus‘ gibt es bundesweit nicht noch einmal, den gibt es nur bei Frank Beier“, bringt es Jochen Heite auf den Punkt.

Unzählige Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen hat der Magdeburger in den Jahren seit 2012 erfolgreich bestritten. Seit Dienstag ist er mit seinen Werken nun erstmals in der KSK-Galerie vertreten. Er ist an diesem Abend voll des Lobes für das Nordhäuser Geldhaus, „das seit 26 Jahren eine ganze Etage für die Kunst bereit hält“. Und freut sich über die (fast) voll besetzten Reihen in der Galerie, dankt in alle Richtungen, vor allem aber seiner Frau.

Die musikalische Einstimmung auf die neue Ausstellung übernahmen an diesem Abend Magdalene Uhl (Violoncello), Hannes Angelstein (Klarinette) und Ronald Uhlig (Klavier) vom Carl-Schroeder Konservatorium Sondershausen. - Zu sehen sind Meiers Bilder bis zum 3. August 2018, jeweils Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, in der KSK-Galerie, Kornmarkt 9, in Nordhausen.
Hans-Georg Backhaus