Zusammen haben sie fast 70 Jahre lang den Sport im Landkreis geprägt, nicht nur an ihren Schulen, sondern auch darüber hinaus. Heute verabschiedete Landrat Matthias Jendricke Elfi Kirchbichler und Joachim Lasch in den wohlverdienten Ruhestand...


"Gute Sportlehrer haben wenig Freizeit", weiß Schulsportkoordinator Werner Hütcher und die beiden Kollegen die er heute zusammen mit Landrat Matthias Jendricke verabschiedete, gehörten zu den engagiertesten Sportlehrern der letzten Jahrzehnte.

Frau Elfi Kirchbichler begann ihre schulische Laufbahn 1987 und baute am Humboldt-Gymnasium zusammen mit ihren Kollegen ein Wettkampfsystem auf, das den Ruf des Gymnasiums als sportliche Schule zementieren sollte. In verschiedensten Disziplinen, vom Turnen bis zu Tischtennis und Golf, trainierte sie Mannschaften und brachte ihre Athleten insgesamt 12 mal zum Bundesfinale von "Jugend trainiert für Olympia". Zuletzt gelang das Frau Kirchbichler mit den Schwimmern des Humboldt-Gymnasiums, für die es demnächst nach Berlin geht.

Möglich wurde das auch weil man engen Kontakt zu verschiedenen Vereinen gehalten hat, erzählt der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums, Volker Vogt. "Elfi wird schwer zu ersetzen sein, sie wird uns fehlen".

Ähnlich wird man es auch in Bleicherode sehen. Hier verabschiedet sich Herr Joachim Lasch nach 37 Dienstjahren in den Ruhestand. Zusammen mit dem Kollegen und Mentor Adolf Geburzky machte Lasch die kleine Kalistadt zur Tischtennis-Bastion im Norden des Freistaates. Jahr um Jahr organisierte Lasch das Kreis- und Schulamtsfinale mit hunderten von Teilnehmern, alle zwei Jahre war man in Bleicherode auch für das Landesfinale zuständig, lobte Werner Hütcher, Lasch sei ein echtes "Urgestein" des Schulsports, es brauche immer jemanden der voran geht.

Das Ausscheiden der Sportlehrer kommt in einer Zeit, in der gerade die Regelschulen mit dem über die Jahre gewachsenen Lehrermangel zu kämpfen haben. An den Gymnasien sei die Situation weniger dramatisch, erläuterte Hütcher, an den Regel- und Grundschulen sehe man sich hingegen echten Problemen gegenüber.

Verzagen muss man aber weder am Humboldt-Gymnasium noch an der Bleicheröder Regelschule. Für beide Lehrer wurde mit viel persönlichem Einsatz, einer ganzen Reihe Telefonate und über den Sport gewachsenen Beziehungen Ersatz gefunden.

Ein Glücksfall aber leider keine Selbstverständlichkeit. Sport habe eine wichtige verbindende Funktion, sagte Landrat Matthias Jendricke, neben der körperlichen Ertüchtigung sei es für junge Leute wichtig mit Siegen und auch Niederlagen umgehen zu können. Das Engagement der Lehrer spiegele sich auch in der Außenwahrnehmung ihrer Schulen wider. Gute sportliche Leistungen brauchen auch das passende Trainingsumfeld, der Kreis versuche jede Förderung abzurufen, die für Sportstätten zur Verfügung stehe aber man habe noch viel zu tun.

Am Ende steht und fällt der Erfolg aber mit den Lehrern. Der Sportunterricht sei ein hartes und hochanspruchsvolles Fach, unterstrich Hütcher, eine Aufgabe der nicht jeder gewachsen ist.

Nach vielen Jahren in der Turnhalle und auf dem Platz wollen es Frau Kirchbichler und Herrn Lasch nun erst einmal ruhig angehen lassen. "Wir warten jetzt erst einmal die Sommerferien ab, dann wird ein halbes Jahr geschlafen und dann sehen wir weiter", sagt Joachim Lasch. Denn mit dem Ruhestand muss das Leben für den Sport nicht enden, beide schon diverse Anfragen von Vereinen aus Bleicherode und Nordhausen erhalten.
Angelo Glashagel