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So, 08:57 Uhr
25.02.2018
Forum der freien Meinungsäußerung

Die Lüge von der „Lügenpresse“

Die „Neue Nordhäuser Zeitung“ (nnz-online) veröffentlichte in loser Folge mehrere Artikel über die Stasi in Kreis und Stadt Nordhausen. Diese Beiträge basieren auf der wissenschaftlichen Dokumentation „Die KD Nordhausen – Arbeitsstruktur und Wirkung der Kreisdienstsstelle des Ministeriums für Staats-
sicherheit im Grenzkreis Nordhausen“...


Nach mehrjähriger Forschungsarbeit legte Dr. Hanna Labrenz-Weiß von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR kürzlich ein 341 Seiten umfassendes Buch vor. Es dient der publizistischen Nutzung und zeitgeschichtlichen Studien.

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Aus der Fülle des sorgfältig recherchierten Materials hat der Autor der Artikel-Serie herausragende Vorgänge journalistisch aufbereitet, also aus Stasi-Akten zitiert und Einschätzungen der Doku-Verfasserin wiedergegeben. Dennoch ist nach klassischem Muster der Überbringer der Nachricht kritisiert worden, nicht die Stasi und die von ihr verursachten Missstände.

Die Berichte lösten jeweils kontroverse Kommentare aus, nach dem 10. Februar darunter einige unsachliche, verunglimpfende Äußerungen. Wer sich (wie Verleumder „Sparer“) nicht an fairen Umgang hält, kann wegen Beleidigung mit dem Strafgesetzbuch (§§ 185-187) in Konflikt geraten. Darauf weise ich meinen alten Schulfreund Manfred Neuber hin.

In DDR-Nostalgie befangene Kleingeister haben keine Ahnung von der Rolle unabhängiger Journalisten im freiheitlichen Rechtsstaat. (Medien als vierte Säule neben Exekutive, Legislative, Judikative). „Die Presse soll den Regierten dienen, nicht den Regierenden.“ Oberster Gerichshof der USA. Anders früher: Mit M/L indoktrinierte „Kollegen“ befolgten „parteiisch“ die Sprachreglung des Politbüros.

Manch einer will von der Nazi-Zeit und der SED-Diktatur nichts mehr hören. „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten; er wiederholt die Fehler.“ (Philosoph George Santayana). Der braucht sich über die AfD im Bundestag nicht zu wundern.

Das Gezeter über die angebliche „Lügenpresse“ heute ist eine infame Lüge. Mit demagogischen Hetzparolen richteten schon die Gegner der Demokratie die Weimarer Republik zugrunde. Wer hätte es für möglich gehalten, dass die Umkehrung der Wahrheit wie in George Orwells „1984“ noch einmal brandaktuell würde?
„... aber in der DDR war nicht alles schlecht!“ Ja, gewiss doch, stimmt – für die Stützen des Regimes, seine Nutznießer und auch die Abgewandten in ihren Gartenlauben, denen die solidarische Gemeinschaft des Tauschhandels ein kleines Glück bedeutete. Freilich nicht für die Masse der Bevölkerung, sonst hätten nicht Millionen „rüber gemacht“.

Tröstlich bleibt: So wie die alten Nazis mit der Zeit verschwanden, so werden auch die SED-Apologeten ihr biologisches Verfallsdatum eines Tages überschreiten... Martin Roland
Autor: red

Kommentare
Leser X
25.02.2018, 19.48 Uhr
Damit müssen Sie leben...
... Herr Roland. Die Leserschaft hier hat mehrheitlich eine gewisse Kompetenz, die Ihnen womöglich fehlt: die Erfahrung aus zwei unterschiedlichen Systemen. Sie wissen ja: auf dem zweiten sieht man besser...
tannhäuser
25.02.2018, 23.01 Uhr
Aber nicht doch!
Herr Neuber und Lügenpresse passen natürlich nicht zusammen, Herr Roland!

Ihr Freund erklärt damals Erlebenden die Vergangenheit.

Die Lügenpresse verklärt heute Erlebenden die Gegenwart.

In jeder Gesellschaft gibt's Menschen, die gut und gerne in ihr leb(t)en.

Wer Phrasen sät, wird selbige ernten.
Bodo Schwarzberg
25.02.2018, 23.37 Uhr
Martin Roland: dogmatisch wie "seine" Dikaturen
Wenn die Medien den Regierten dienen, dann müssten sie viel stärker die mörderischen Folgen des "übrig gebliebenen Systems" (Gregor Gysi in Nordhausen) thematisieren. Unsere Medien gehen dem ebenso aus dem Wege, wie die gesteuerten Medien in der DDR den Unsäglichkeiten ihres Systems aus dem Wege gingen). Dafür aber analysierten sie unsere heutige Gesellschaft überwiegend richtig. Einseitigkeit hat in der Geschichtsbetrachtung noch niemals die Realität widergespiegelt. Die theoretischen Grundlagen der DDR waren das analytische Ergebnis einer Gesellschaftsbeobachtung. Die Umsetzung in der Praxis war diktatorisch und zeigte damit, dass der Mensch nicht in der Lage Ist, ohne materielle Genugtuung Gutmensch zu werden. Die so genannte Demokratie hat dies jedoch ebenso wenig vermocht, und was besonders schwerwiegend Ist, sie spielt sich trotzdem als Allerheilmittel auf. Dass diese korrupte, von Lobbyisten bzw. Wirtschaftsinteressen bestimmte Gesellschaft das Beste für den Menschen ist, muss angesichts der ökologischen und ökonomischen Realität arg bezweifelt werden. Denn diese Realität ist nichts anderes als die Dikatur des Geldes. Und auch die Medien sind vom Geld der Konzerne abhängiger, als von der Kraft einer wirklich unabhängigen, analytisch sauberen Berichterstattung. Das Wort "Lügenpresse" kann unter diesem Blickwinkel nicht vollkommen verurteilt werden.
Psychoanalytiker
26.02.2018, 08.31 Uhr
Lügenpresse ist das falsche Wort, Lügenmedien wäre richtiger
Es gibt sie, die Lügenmedien in unserem Land. Es sind nicht große Lügen, es sind oft Kleinigkeiten, die veröffentlicht werden, um Menschen auf Kurs zu halten oder zu bringen. Ein solches Mini-Beispiel ist die oft (im Artikel nicht) geschriebene oder gesprochene Bezeichnung "die rechtspopulistische AfD". Diese Partei ist nicht meine Partei. Aber warum setzen Journalisten immer und immer wieder die Bezeichnung "die rechtspopulistische" vor den Parteinamen? Die selben Journalisten schreiben ja auch nicht "die linkspopulistische DIE LINKE" oder die "liberalpopulistische FDP".

Dies ist der Versuch, eine im Bundestag eingezogene und damit als "demokratisch" geltende Partei in eine Nazi-Ecke zu stellen, damit sich der Wähler mit ihr nicht identifiziert oder sich schämt, wenn er mit ihr in Verbindung gebracht wird. Eine Partei ist erst dann "undemokratisch" wenn es zB. das Bundesverfassungsgericht so urteilt, das hat es nicht, aber viele Journalisten stellen es anders dar.

Solche Kleinigkeiten schüren die Spannung zwischen Journalisten und Wählern, machen diese zu "Wutbürgern"...
henry12
26.02.2018, 08.41 Uhr
Wer ist denn Roland Martin ???
Wer spricht denn nun wieder zu uns ?
Ein Zusammenhang zum "Urheber" der genannten "Beiträge" wäre hilfreich, um den "Inhalt" besser verstehen zu können. Oder ist das Band einzig der Hass auf die DDR und ihre Bevölkerung ? Übrigens, inhaltlich liefern Sie hier auch nicht gerade wenig Stoff für "wegen Beleidigung mit dem Strafgesetzbuch (§§ 185-187)in Konflikt geraten" .
Also, insgesamt ist Ihr Beitrag sehr unsachlich und inhaltlich aus der Sicht eines DDR Hassers. Das mag Ihre Sichtweise sein, die müssen aber nicht alle anderen Menschen teilen .
Oder haben wir heute wieder eine Meinungsdiktatur ?
Komisch, wenn heute gegen die DDR gehetzt wird, werden ähnliche Mechanismen gegen Menschen mit einer anderer Meinung angewandt wie in der DDR selber . Drohen, verbieten, verunglimpfen, verbiegen, polarisieren. Knast gibt es heute zum Glück nicht dafür.
Nein danke, Herr Martin, das wollen wir nicht wieder haben.
Vogelfänger
26.02.2018, 09.04 Uhr
es gab nicht nur Opfer
Irgendwer hat in den KD's der Stasi ja herumgesessen und irgendwer hat in Bautzen II ja den Schließer gemacht. Da gab es nicht nur Häftlinge. Sie ziehen den richtigen Schluß Herr Roland.

Und gelernt haben manche dieser Leute aus der Vergangenheit auch nichts. Für die ist alles "Lügenpresse" was ihnen den Spiegel vorhält und was ihnen nicht das erzählt, was sie gern hören möchten. Da wird sogar wie hier wieder versucht Journalisten oder andere Menschen, die Rechtspopulisten als das bezeichnen was sie sind, als Lügner zu denunzieren. So ähnlich lief das früher in den heiß geliebten Diktaturen auch.
Psychoanalytiker
26.02.2018, 09.55 Uhr
Herr Roland, Sie erwarten einen fairen Umgang ...
... und weisen dezent auf das Strafgesetzbuch hin. Generell haben Sie nicht Unrecht, da gibt es jedoch ein gaaaaanz dickes "Aber".

Vor ein paar Tagen nannte ein AfD-Politiker diverse Menschen "K.....türken". Diese Bezeichnung ist nicht die meine und ich distanziere mich ausdrücklich von einer derartigen Wortwahl. Das Geschrei war aber riesig und dieser Mann wurde wegen "Volksverhetzung" angezeigt. Auch das mag theoretisch nicht unbedingt falsch sein.

Aber ich finde es unmöglich, wenn uns ausländische Mitmenschen, die hier integriert sein, und in Frieden und Demokratie leben wollen, die aber Prallelgesellschaften errichten, Töchter von deutschen Männern fernhalten, die von unseren sozialen Errungenschaften partizipieren, aber Erdogan huldigen, wenn diese Menschen uns als "Nazi" bezeichnen. Das ist für mich auch eine Volksverhetzung. Aber da stellt kein Anwalt oder Betroffener Strafanzeige.

Nochmal zu den Lügenmedien oder der Lügenpresse. Worte wie Halbwahrheitspresse oder Verdunkelungsmedien klingen einfach nicht so gut. Wenn ein AfD-Pokitiker politisch und moralisch unkorrekt formuliert, stürzen sich die Medien sofort darauf und bringen es sogar in den Hauptnachrichten. Wenn aber ein türkisches Mitglied des dortigen Parlaments, mit zweiter (deutscher) Staatsbürgerschaft in Deutschland für Erdogan wirbt und dabei Beleidigungen ausspricht, weil Erdogan hier keine Wahlkampfrede halten darf, ist dies hier keine zwei Zeilen wert oder wird als Meinungfreiheit dargestellt. Auch das ist ein Mosaiksteinchen für die Definition "Lügenmedien" und beleidigt die Intelligenz des Wählers.
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