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Di, 07:33 Uhr
19.12.2017
nnz-Forum:

Flohburg durfte keine Erfolgsgeschichte sein

In der vergangenen Woche berichtete die nnz anhand von Besucherzahlen über die Situation der Nordhäuser Museums-Landschaft. Dazu erreichte die Redaktion jetzt eine Wortmeldung aus dem Stadtrat...


Am 20. April 2015 hat der Ausschuss für Kultur Stadtmarketing und Tourismus im Kunsthaus Meyenburg über die Fortschreibung der Nordhäuser Museumskonzeption beraten. Schnell war erkennbar, dass hier drei kommunale Museumsleiter für Ihre Einrichtungen kämpfen, ohne dabei eine gemeinsame Strategie zu verfolgen.

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Demzufolge lautete der Auftrag an den damaligen Oberbürgermeister Dr. Zeh: Konzeption überarbeiten, Marketing vereinheitlichen und verbindliche Leitungsstrukturen installieren.

Dieser Auftrag an die Verwaltung wurde umgedeutet in: „Wie halte ich ein Museum flach?“. Eines der Prestigeprojekte der ehemaligen Oberbürgermeisterin durfte vermutlich keine Erfolgsgeschichte werden. Im September 2015 wurde die Museumsleiterin fristlos unter fragwürdigen Vorwürfen entlassen. Daraufhin löste sich im Januar der Förderverein der Flohburg auf.

Ohne echte Leitung, stiefmütterlich finanziert und mangels bürgerschaftlichen Engagements gingen die Besucherzahlen von 10. 030 im Jahr 2015 auf 4.759 Besucher im Jahr 2016 um mehr als die Hälfte zurück.

Ein stadthistorisches Museum lebt nicht von der Dauerausstellung. Diese schaut man sich ehrlicherweise einmal an oder verführt persönliche Gäste zu einem Besuch. So ein Museum lebt von Veranstaltungen, von Diskussionen über Zeitgeschichte und Aktuellem. Es lebt von Bürgerinteresse und als pädagogischer Lernort außerhalb der Schulen. Davon ist nur noch wenig zu verspüren.

Im April 2016 wurde die fristlose Kündigung der Museumsleiterin aufgehoben. Ein Zurück in die Flohburg wurde verwehrt. Über persönliche Verantwortlichkeiten für eine ungerechtfertigte Kündigung und Schadenersatz wurde nicht gesprochen.

Des Weiteren stellt sich immer wieder die Frage, was ist denn das stadthistorische Museum - die städtische Flohburg oder doch der angemietete Tabakspeicher? Die neue, wirklich gute Dauerausstellung „Boden. Schätze – 7.200 Jahre Haus- und Handwerk im Südharz“ im Tabakspeicher gibt vielleicht die Antwort.

Der Ruf aus dem Jahr 2015 nach einer Marketingkonzeption für unsere Stadt unter der Einbeziehung von Kunst und Kultur muss lauter werden, auch hier kann es kein weiter so geben.

Ein Museum ohne lebende Veranstaltungen ist wie eine Internetzeitung ohne „News“, allein von Ihrem „Archiv“ könnten auch Sie nicht leben.
Georg Müller, Stadtrat SPD
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Nörgler
19.12.2017, 08.01 Uhr
Begreifbar?
Die Besucherzahlen von Auswärtigen für die Stadt insgesamt sind sehr bescheiden. Glauben Sie tatsächlich, Herr Müller, dass ständige neue Ausstellungen im Kunsthaus, im Tabakspeicher und der Flohburg , die sicher nicht umsonst zu haben sind, an den Besucherzahlen grundlegend etwas ändern? Ich glaube das nicht.

Nordhausen ist nicht Weimar, Eisenach oder, oder...Aber scheinbar wollen das einige nicht verstehen. Wenn Bilder von der Stadt zu Ausstellungseröffnungen veröffentlicht werden, sind zumeist ältere Menschen zu sehen. Ich will nicht sagen, immer die gleichen.

Die jungen Leute haben andere Interessen, die gehen nicht von einer Ausstellung in die andere. Ob das jetzt einige wahr haben wollen, oder nicht. Die Welt verändert sich, auch in Nordhausen bleibt die Zeit nicht stehen. Sie können Konzeptionen erarbeiten wie sie wollen, dass bringt nicht mehr Menschen in die Museen. Das Interesse für Kunst , Kultur oder Literatur können sie nicht erzwingen, es ist da, oder eben nicht. Auch übrigens, immer sind die anderen Schuld. Das ist typisch Politik. Politiker machen ja keine Fehler.
Zukunft
19.12.2017, 09.17 Uhr
Konzept?
Danke erst einmal Herr Müller, dass sie sich als einer von über 30 Stadträten mit der Situation der Museen in Nordhausen befassen. Ich sehe es Ihnen nach, dass Sie ihre ehemalige OB verteidigen müssen. Sozusagen im Parteiauftrag. Was aber danach zu lesen ist, das nimmt schon kuriose Züge an:

Wo war das von Frau Rinke erdachte Konzept innerhalb der Flohburg, in dem Veranstaltungen ihren Platz finden? Ich sehe dafür keinen Platz, außer in einem gefühlt großen Kühlschrank im Keller des Hauses. Welche Veranstaltungen/Aktionen gab es denn bis zur Kündigung der einstigen Leiterin des Hauses?

Ein Denkmal taugt eben nicht als das, was sie sich vorstellen. Es wird für ewig an die Vergangenheit erinnern. Vor allem statisch.
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