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Di, 12:40 Uhr
31.10.2017
Lutherstatue feierlich eingeweiht

Nun steht er da und kann nicht anders

Es ist der Höhepunkt des Reformationsjahres in Nordhausen: vor der Blasii-Kirche wurde heute das neue Luther-Denkmal eingeweiht. Sieben Jahre voller Diskussionen waren der Enthüllung vorangegangen, Auseinandersetzungen die man heute begrüßte...

Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel) Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)

Man habe "Luther vom Sockel geholt und auf Augenhöhe gebracht", sagte heute Mittag Andreas Schwarze, Superintendent der evangelischen Kirche, anlässlich der feierlichen Einweihung des neuen Luther-Denkmals vor der Blasii-Kirche.

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Das alte Denkmal des Reformators, das 1943 im Zuge des totalen Krieges demontiert und wahrscheinlich eingeschmolzen wurde, war ein monumentales Werk, überlebensgroß, dominant und bedeutungsschwanger über den Köpfen der Menschen schwebend, ein Zeichen seiner Zeit.

Überlebensgroß sei der neue Luther noch immer, für seine Zeit zumindest, meinte Superintendent Schwarze, aber nun schaue er den Menschen nicht mehr auf den Kopf, sondern wieder aufs Maul. Und was hat man sich selbigem nicht bedient in den sieben Jahren seit Nordhausen in den Kreis der Lutherstädte aufgenommen und die Idee einer neuen Lutherstatue 2010 erstmals die Runde machte. Es gab Diskussionen um Form und Stil, um den Standort, um die Rolle der Religion, die Bedeutung Luthers und sein Erbe.

In Wohlgefallen hat sich all das nicht aufgelöst, Luther bleibt eine umstrittene historische Figur und auch das neue Denkmal wird Ästhetik-Debatten und andere Diskussionen anstoßen. Aber man hieß den Diskurs heute willkommen.

Superintendent Andreas Schwarze: Luther vom Sockel geholt und auf Augenhöhe gebracht (Foto: Angelo Glashagel) Superintendent Andreas Schwarze: Luther vom Sockel geholt und auf Augenhöhe gebracht (Foto: Angelo Glashagel)

Das neue Denkmal sei "unbequem und ungewöhnlich", sagte Gunnar Haase, der für die Inititaoren und Geldgeber des Rotary Clubs Nordhausen heute die Enthüllung der Statue übernahm. "Gerade zum 500. Reformationsjubiläum wollen wir mit diesem Luther riskieren uns unpopulär zu betragen. Aber nur so haben wir die Möglichkeit neue Sichtweisen bürgerlicher Selbstverpflichtung zu ermöglichen", sagte Haase. Luther sei keine unfehlbare Autorität in religiösen Dingen gewesen, er habe sich aber in seiner "eigensinnigen, derben und leidenschaftlich-fanatischen Natur mutig gegen die Institution der Kirche gewandt und so die Möglichkeit zur Erneuerung gegeben."

Man solle sich nicht nur vom Mut Luthers anstecken lassen, fügte Superintendent Schwarze hinzu, man könne nicht verschweigen was gesagt werden müsse und sich auch dem stellen, was Luthers Schriften später angerichtet hätten. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten hätte die evangelische Kirche "der Ideologie mehr geglaubt als dem Wort Gottes" und habe sich gleichschalten lassen. Der Luther, den man nun 2017 ein Denkmal gesetzt hat, der sei "ein Mensch gleich allen Menschen", trage auch Schuld und Verantwortung. Auch deswegen steige er vom Sockel und bringe allen Menschen Güte entgegen, sagte der Theologe.

Das neue Luther-Denkmal ist ein Geschenk des Rotary Clubs Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel) Das neue Luther-Denkmal ist ein Geschenk des Rotary Clubs Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)

Diskussionen wie die um das Verständnis vom großen Reformator seien "nötig und nutzbringend" gewesen, meinte Bürgermeisterin Jutta Krauth, Luther steige nun vom Sockel mit der ausgestreckten Hand der Versöhnung. Und die wurde am Mittag schon zahlreich von den Anwesenden ergriffen. "Er lebt schon wie er da so im Regen steht", meinte Bildhauer Peter Genßler, der die Statue geschaffen hatte. Auch er habe sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht, seine Arbeit sei nun aber getan es sei es an Luther und den Menschen sich mit dem Gegenüber auseinanderzusetzen. Und wer dabei genau hinsieht, der findet mit Phillip Melanchton auch noch einen zweiten Reformator, der nun in Nordhausen verewigt wurde.
Angelo Glashagel
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Luther-Denkmal vor der Blasii-Kirche eingeweiht (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

Kommentare
Herr Schröder
31.10.2017, 12.56 Uhr
Luther Denkmal
War das wirklich notwendig?
Was ist eigentlich aus der Bebauung bzw. der Umgestaltung des Platzes geworden. Davon hört man gar nichts mehr. Stattdessen dieses Denkmal.
Kritiker2010
31.10.2017, 14.32 Uhr
Ein schönes Denkmal für eine alte Mongolin
Gezeichnet von des Lebens schwerer Last schreitet nun also eine ältere Mongolin mit Ihrem dicken Wintermantel durch das herbstliche Nordhausen.

Wenn der Künstler nun mal über kein Talent für die Modellierung von Gesichtern verfügt, so hätte er sein Machwerk ja vielleicht doch mit dem einen oder anderen Symbol retten können. Einen Luther nach meinem Verständnis kann ich da jedoch wirklich nicht erkennen. Schade um das Material.
Leser X
31.10.2017, 15.03 Uhr
Nun ist es aber auch gut...
... mit der never ending Reformations-Folklore aus dem Mittelalter. Es wird Zeit, sich wieder der dringend erforderlichen Reformation der Gegenwart zuzuwenden.
muendh
31.10.2017, 15.45 Uhr
Als ich vor ihm stand, ...
..., hatte ich den Eindruck, das er gleich sagen würde: " ... haste mal ne Mark! ..."

muendh
altmeister
31.10.2017, 16.05 Uhr
Absolute Zustimmung
Also, Kritiker2010, den Nagel auf den Kopf getroffen!
Vielleicht ist es aber auch so beabsichtigt, weil in der Großserie gefertigt, jeweils durch Örtlichkeit, Bezug oder Anlaß unterschiedlich bezeichnet, kann solch ein Teil viel preiswerter hergestellt werden.
Ehrlich, mit meinem Lutherbild hat das nichts Gemeinsames.
elektriker
31.10.2017, 16.16 Uhr
Ich liebe euch doch alle
Dieser Gesichtsausdruck erinnert mich an Erich Mielke.Ich kann mir nicht helfen aber von dem was man kennt weicht es schon ganz schön ab. Künstlerische Freiheit eben. Nun reicht es aber mit dem Rummel und unsere Politiker möchten sich doch die 95 Thesen verinnerlichen.

Eine schöne Zeit
othello
31.10.2017, 18.06 Uhr
Bravo dem Künstler !
Als Gegner eines Lutherdenkmals in Nordhausen habe ich schon mit Aufkommen und Planung eines Lutherdenkmals, in Kommentaren und Leserbriefen gegen diese Idee „ gewettert „

Was jedoch hier in Nordhausen präsentiert wird übertrifft im positiven Sinne meine Erwartungen und dem Künstler kann ich nur danken. Hier wurde Luther auf kein Podest erhoben, was Symbolisch mit der Reformationsdekade und Luther-Jahr staatlich geförderter Glorifizierung erreicht werden sollte. Trotz kritischen Umgangs auch der evangelischen Kirche mit den „dunklen Seiten „ eines Luthers, überwogen jedoch die Hervorhebungen seiner positiven Bedeutung, und das war gewollt.

Mit dieser Luther-Figur ( Denkmal möchte ich es nicht nennen) hat der Künstler einen Menschen dargestellt, der in meinen Augen gebrochen ist über die Auswirkungen seiner Lehren und in einer Geste um Entschuldigung bittet. Dieses entspricht zwar nicht dem Bild Luthers, sollte jedoch auch als Symbol für die evangelische Kirche im Heute verstanden werden.

Mehr Demut würde auch dieser Kirche in Anbetracht der viele Verbrechen die in ihrem Namen begangen wurden gut zu Gesicht stehen. Davon sind ihre Prediger aber noch weit entfernt. Sie haben wieder ein neues Feindbild, es sind die ungläubigen Atheisten, welche Schuld haben Unbillen der heutigen Zeit.

Ein Superintendent Balint mit seinen hier veröffentlichten Ausfällen gegen diese „ Ungläubigen „ sind nur eines von vielen Beispielen dieser Grundhaltung. Nur gut, dass wir Atheisten nicht zu Luthers Zeiten lebten, dann währen uns die Scheiterhaufen gewiss.

Witzig finde ich den Kommentar von @ muendh „ haste mal ne Mark „, welcher in seiner Symbolik auf die evangelische Kirche bezogen ( nicht nur diese ) nicht zu überbieten ist. Diese evangelische Kirche, als großer Grundeigentümer und als Wirtschaftsunternehmen, lässt sich in weiten Teilen vom Staat aushalten und schämt sich nicht dafür. Im Gegenteil, sie erpresst den Staat weil sie wichtige Bereiche der Sozialwirtschaft in ihren „ Fängen „ hat.

Aber Trennung von Staat und Kirche ist für sie kein Thema, weil sie auch die Politiker und Meinungsmedien stark beeinflussen kann und nichts zu befürchten hat.
Dieses Aspekte Staat und Religionen sind aber ein anderes Thema.
Wolfi65
31.10.2017, 18.41 Uhr
Wer soll das darstellen?
Dr.Martin Luther auf keinen Fall!
Das Antlitz eines sowjetischen Mongolen, welcher gerade als Nachbesatzer in Nordhausen um Brot bettelt.
Eine Zumutung ist dieses Denkmal und eine Verhöhnung Luthers.
Das hätte auch ein Monster der Halloween-Kampagne sein können.
Der Künstler sollte sich einmal überlegen, was er den Nordhäusern auf Dauer antut!
Grauenvoll!
Gothe
31.10.2017, 19.32 Uhr
Luther
War Luther schwarz oder hat das was mit Integration zu tun?!
H.Buntfuß
31.10.2017, 20.13 Uhr
Politik
Hier zeigen die Politiker/Innen wieder einmal, wozu sie fähig sind. Schauen sie sich das Denkmal genauer an. Was hat das mit Luther noch zu tun?

Wieder so ein Geniestreich der Politik, aber was erwarten wir auch von den Damen und Herren, sie leben doch in einer anderen Welt.
tannhäuser
31.10.2017, 20.35 Uhr
Nur Geduld!
Irgendwann werden auch die Lutherdenkmäler fallen wie einst die Büsten von Marx, Engels und Lenin sowie die Porträts von Honecker, Sindermann und Stoph.

Der heutige Tag war wahrhaft historisch...Ein bundesweiter Feiertag für die Protestanten. Na so was...

Sich bekreuzigende katholische Fussballer beim Betreten des "Heiligen Rasens" gehören dann auch zur historischen christlichen Folklore!

Davon abgesehen bin ich als Agnostiker auch für die Abschaffung der Kirchensteuer.
Real Human
01.11.2017, 08.26 Uhr
Luther-MAHNMAL …
… könnte man es ja auch nennen. Dass Luther „ein Kind seiner Zeit“ war, ist wohl unumstritten. Über die Bewertung der Nachwirkungen seiner Schriften besteht um so mehr Dissens. Das zeigt auch der aktuelle Kommentar eines Kritikers für den die (Jahres-?)zahl 2010 sehr wichtig zu sein scheint:

Nein, ein Martin Luther, der im Stile Ernst Barlachs auch demütig um Verzeihung für sein Nachwirken zu bitten scheint, passt wohl nicht in die Vorstellung von einem volkstümlich-völkischen Propheten, der das Teutonentum neu erfunden hat und gerade das Schwert gegen alles Welsche erhebt. Ein paar Deutsche Christen (Googeln!) scharren wohl schon erwartungsvoll mit ihren Hufen?

Warten wir die nächsten Thüringer Landtagswahlen ab. Vielleicht sieht sich ja dann die CDU zu einer Koalition mit der AfD „gezwungen“ und Björn Höcke wird Kultusminister von Thüringen. Dann wird die Skulptur wohl in einem „Museum für entartete Kunst“ ausgestellt? Ich schließe nichts mehr aus.

Ich finde das Luther-MAHNMAL angesichts Luthers geschichtlicher Folgen sehr gelungen. Angelo Glashagel interpretiert die Absichten des Künstlers wohl genau richtig. Man sollte aber auch fair mit Luther umgehen, denn die wissenschaftlichen Durchbrüche, die ein völlig neues Weltbild hervorbrachten, standen fast alle noch aus.

Extra ein nachträglicher Einschub @ othello:

Ich glaube, dass wir alle Gefangene unserer Lebensumstände sind. (Marx: Das Sein – auch das individuelle – bestimmt das Bewusstsein.) Luther wurde in eine fast lückenlos abgeschlossene WAHNwelt hineingeboren. Dass er der Katholischen Kirche trotz der Drohung des Scheiterhaufens wenigstens die schlimmsten Giftzähne (z.B. Ablasshandel) ausbrach, ist ihm daher hoch anzurechnen. Er stand aber damals vor 500 Jahren auf einem wissenschaftlichen Maulwurfshügel.

Viele neue Erkenntnisse kamen erst weit nach seiner Zeit. Und selbst vor uns liegen noch Erkenntnisse, die bestimmten parasitären Eliten auf der Welt ein Übel sind, weil sie ihr einträgliches aber betrügerisches Geschäftsmodell zu zerstören drohen. Einen Überblick findet man in einer Tabelle des deutschen Physikers und Philosophen Gerhard Vollmer auf https://de.wikipedia.org/wiki/Kränkungen_der_Menschheit

Heute kann sich fast jeder bei verhältnismäßig niedrigen Kosten über die Welt informieren. Die Vorstellungen darüber haben sich bei gebildeten Menschen geradezu revolutionär verändert. Tradierte Weltbilder sind aber sehr zählebig. Und die Ewiggestrigen scheinen in ihren Echokammern von einer Zeitreise in die Vergangenheit zu träumen, in der sie wohl nur die alten verhängnisvollen Weichenstellungen wiederholen würden.

Wo ist der Homo sapiens, der aus seiner Evolution vom Tier zum Menschen das Beste machen will?

„Ich habe, glaube ich, die Zwischenstufe zwischen Tier und Homo sapiens gefunden.
WIR sind es!“

Zitat von Konrad Lorenz (der mit den Gänsen schwamm;–) Zitiert nach: http://zitate.net/homo-sapiens-zitate)

Wir haben scheinbar noch einen weiten Weg vor uns. Oder einen sehr kurzen!?
Kritiker2010
01.11.2017, 17.57 Uhr
... dass wir alle Gefangene unserer Lebensumstände sind.
@Joerg B.: Das obige Zitat aus Ihrem Kommentar ist vielleicht eines der zwei entscheidenden Erkenntnisse. Die andere wäre dann die Tatsache, dass unsere Wissensbasis heute sehr viel breiter ist, als jene, vergangener Generationen. Nur entsprechende Schlussfolgerungen daraus wollen nicht jedem gelingen.

Dass auch Luther fehlbar war, dürfte schon immer klar gewesen sein und ist inzwischen hinreichend belegt. Er vertrat unter anderem Hexenverbrennungen, Judenverfolgung und andere Abgründe – in welchem Kontext auch immer. Nach damaligen Maßstäben konnte er sich aber sicher sein, damit auf dem vorgegebenen Pfad der Tugend zu wandeln, so wie sich heute einige Leute sicher sind, ihr Standpunkt sei "alternativlos".

Dass dieser Luther mit dem Aufbegehren gegen die Kirche sein eigenes Leben riskierte und durch sein Wirken (Abschaffung des Ablasshandels, Übersetzung der Bibel ins Deutsche) vor Allem auch wichtige Grundsteine für die heute vermeintlich aufgeklärte Gesellschaft legte, wollen ihm diverse „Gelehrte“ absprechen – vielleicht weil sie die Bedeutung und Wirkung für ihr eigenes Tun, trotzt Zugang zu Bildung und Information, schlicht nicht verstehen, vielleicht auch weil es dem aktuellen Dogma entspricht.

Wie albern und weit herbei geredet ist dann noch die Vorstellung, ein Luther müsse als Denkmal Buße tun, für Dinge, die ganz andere Ganoven nachfolgender Generationen unter Berufung auf seine Schriften verbrochen haben?

Da nun also kein gutes Haar an ihm gelassen werden soll, warum überhaupt ein Denkmal? Denn wenn man jemanden "auf ein Podest hebt" (das hier fehlt), sollte dem Betrachter auch klarwerden, wer oder was damit geehrt oder gebannt werden soll und dazu ist es eben notwendig, den Protagonisten oder sein Werk zu erkennen.

Zur sonstigen Erhellung: Die Zahl 2010 hat für den Kritiker keine tiefere Bedeutung - die Erklärung ist überaus trivial ...

@othello: Ich kann immer noch nicht verstehen, warum Sie derart verbissen gegen die evangelische Kirche wettern. Denn diese ist meiner geringen Meinung nach eher der Underdog unter den "bösen Religionen". Hat Ihnen etwa als Kind mal ein Pfaffe die Ohren langgezogen, weil Sie ins Taufbecken gepieselt haben? ... Aber ich stimme Ihnen insoweit zu, dass die staatliche Alimentierung und Privilegierung der Kirchen heute fragwürdig sind oder zumindest wären, würde da nicht gerade eine noch viel gestrigere Religion, mit noch viel weiter reichenden Ansprüchen, an die Tür klopfen.
Andreas Dittmar
01.11.2017, 19.35 Uhr
Man kann auch aus der Statue ein Politikum machen....
@Joerg B. => http://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=BW&wJahr=2017&zeigeErg=KARTESVG&wkKarte=K

Schauen wir mal .....Laut Tendenz sollte da mehr drin sein wie Kultusminister.... da geht bestimmt noch was... Das Denkmal wieder abbauen ist doch wirklich völliger Schwachsinn....
muendh
03.11.2017, 12.59 Uhr
Irgend etwas stimmt auf den Bildern nicht ...
Es hat eine Weile gedauert bis ich dahinter gekommen bin.

Der Herr Jendricke ist nicht zu sehen!

Lebt der noch?

muendh
othello
04.11.2017, 14.10 Uhr
Mahnendes sollte überwiegen
Diese Luther - Plastik hebt sich wohltuend ab, von der Jubel-Dekade und gefeierten Luther Jahr.
Luther war nun mal nicht nur der große Reformator, sondern auch ein Demagoge, Hetzer, Ideologe, Anstifter zur Verfolgung „Andersdenkender“ und intolerant gegen jeden, der seiner Lehre nicht folgte. Mit diesem „ Luther – Denkmal/Mahnmal „ haben der Künstler und seine Initiatoren symbolisch drauf hingewiesen, dass der kritische Umgang mit Ideologen im humanistischen Sinne immer gefordert ist, vor allem dann, wenn diese Ideologien/Religionen sich über andere erheben wollen und auf Grundlage antihumanistischer Teile dieser Ideologien zur Verfolgung „ Andersdenkender „ leicht missbraucht werden können. Gewalt ist auch ein wesentlicher Bestandteil gerade der heiligen Bücher der Christen/Moslems/Juden und die bis ins Heute in verschiedenen Formen als Grundlage für inhumanes Handeln dienen.
@ Kritiker 2010 bietet billige Polemik gegen mich, weil ich hier dem Anschein nach, nur ein Problem mit der evangelischen Kirche hätte. Nein, es sind die Religionen die hier in Deutschland eine moralische Überheblichkeit postulieren und damit weiterhin in vielen Gremien großen Einfluss besitzen und mit ihrer wirtschaftlichen Macht die Gesellschaft auch zu finanziellen Zugeständnissen erpresst. Neu in diesem Erpressungskonglomerat etabliert sich gerade der Islam in Deutschland.
Aus all den Gründen bin ich für eine strikte Trennung von Kirche und Staat. Keine finanziellen Unterstützungen für Religionen, ob nun direkt oder indirekt, ist mein Credo. Keinen Einfluss der Religionen auf unser Bildungssystem/ Kinder mit staatlicher Unterstützung , sollte ebenfalls eine Grundlage unserer Gesellschaft sein.
Raudi
07.11.2017, 17.57 Uhr
Wer ist das denn?
Als wir dieses Bild gesehen hatten, dachten mein Mann und ich das Denkmal soll "Käthe Kollwitz" oder "Nadeshda Krupskaja" (Frau von Lenin) darstellen.
Real Human
08.11.2017, 08.38 Uhr
So müsste ein deutsches Luther-Träum-mal aussehen:
Richtig, Sie „Raudi“! So müsste ein echter deutscher Luther-Traum aussehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arminius#/media/File:Hermannsdenkmal_statue.jpg

Aufgestellt sein müsste es am Ural und nach Osten weisend den Mongolischen Horden zeigen wie ein deutsches Schwert aussieht! Und aus riesigen Lautsprechern müsste jeden Morgen Les Preludes von Franz Liszt erschallen – für unsere tapferen Recken, die in den Weiten Sibiriens noch immer das Christliche Abendland gegen die schlitzäugigen Untermenschen des Tenno verteidigen.

Ausgeträumt ist der Traum!
tannhäuser
08.11.2017, 08.57 Uhr
Wie lustig...
...dem Nächsten, der Ihrer humanistisch-pazifistischen Grundeinstellung nicht entspricht, unterstellen Sie wohl, das Adolf-Zitat von Zurückschiessen im Hinterkopf zu haben?

Ich würde natürlich den Walkürenritt spielen, aber darauf verzichte ich, weil die Idee schon Coppola für "Apocalypse Now" geklaut hat.

Wenn jemand der Meinung ist, dass das Luther-Abbild verfratzt wurde, darf er sie kundtun, ohne dass Sie gleich wieder mit dem moralingesäuerten Zeigefinger winken müssen, Herr Jörg B.
Crimderöder
08.11.2017, 10.14 Uhr
Luther muss weg
Werter Herr Joerg B., Ihre billige und demagogische Polemik bescheinigt Ihnen wirklich eine beklagenswerte Geisteshaltung. Unter Ihren Rigorismus wären sicher auch Denkmäler und Gedächtnisburgen der Wilhelminischen Zeit ohne Gewissensqual dem Erdboden gleich gemacht worden, weil sie ein zu positives Deutschlandbild zeichnen bzw. den Bürgern es nicht zugetraut werden kann, sich selbst Gedanken darüber zu machen und die Memoriale als Sinnbild ihrer Zeit einzuordnen. Sprengt den Kyffhäuser, das Deutsche Eck und alle Luther-Denkmäler vor 2017! Die Bilderstürmerei unserer Tage ist einfach nur traurig.

Die Forderung nach einem Luther-Denkmal, dass dem beseitigten Original nahe kommt, hat nichts mit deutscher National-Überhöhung zu tun, wie Sie gleich herbei hyperventilieren. Vielmehr ist die Irrfahrt der heutigen Denkmal-"Kunst" aus kalten Beton und debiler Abstraktion zu kritisieren. Ich möchte ja den sogenannten "modernen" Architekten und Künstlern nicht fehlenden Geschmack oder Talent vorwerfen - vielleicht sind sie auch einfach nur Verbrechner! Nichts für ungut! ;)
Mueller13
08.11.2017, 11.01 Uhr
@ Jörg B. - Geschichtliche Unkenntnis!
Zitat Joerg B.: "Und aus riesigen Lautsprechern müsste jeden Morgen Les Preludes von Franz Liszt erschallen – für unsere tapferen Recken, die in den Weiten Sibiriens noch immer das Christliche Abendland gegen die schlitzäugigen Untermenschen des Tenno verteidigen."

Statt sich mit fruchtlosen religiösen Dingen zu beschäftigen, sollten Sie lieber mal ein Geschichtsbuch in die Hand nehmen. Dann werden Sie erkennen, dass die schlitzäugigen Untermenschen des Tenno recht selten versucht haben das deutsche christliche Abendland zu erobern. Genauso wenig haben deutsche Truppen in den weiten Sibiriens gegen japanische Truppen gekämpft.

Falls es eine Hyperbel sein sollte, ist sie leider in die Hose gegangen.
Paulinchen
08.11.2017, 12.32 Uhr
Vor vielen Jahren,
...habe ich zwei bekannte Künstler aus Nordhausen dabei beobachtet, als sie ein Gemälde an eine Wand, in einem Haus in Nordhausen Nord, gemalt haben. Ich bin heute noch der Meinung, dass wir uns sehr gut verstanden haben und deshalb habe ich mir damals erlaubt, ihnen eine Frage zu stellen. Einer der Künstler hatte ein kleines Segelschiff neben ein anderes gemalt. Doch die Fahne des einen Schiffes wehte in die entgegen gesetzte Richtung der Fahne des Anderen. „Bist Du irre, fällt Dir nicht auf, dass Du da jetzt gerade etwas falsch gepinselt hast?“ Meine Frage wurde mit einer Gegenfrage beantwortet: „ Hast Du Dir für die Wandgestaltung Künstler oder Fotografen bestellt? Wir als Künstler, malen/gestalten Dinge so, wie wir sie uns vorstellen. Der Fotograf gibt mit seinen Fotos die Wahrheit/Tatsachen wieder. Dass ist der feine Unterschied zwischen Künstlern und Fotografen. Dürfen wir jetzt weiter malen?“ Irgendwie hatten beide Recht und das habe ich mir bis heute hinter die Ohren geschrieben.

Zum Thema Luther Denkmal in NDH, na da hätte ich den beiden Künstlern, wenn sie den Luther kreiert hätten, gesagt: „So stelle ich mir Frau Merkel vor, wenn sie in demütiger Haltung das Kanzleramt für immer verlässt.“
Real Human
09.11.2017, 10.33 Uhr
Am Nordhäuser Luther scheiden sich die Geister!
Polemisch: Geister und Ungeister.

Es gibt zur deutschen Geschichte Geisteshaltungen in zahlreichen Zwischenstufen:

Ganz rechts geistern Theokraten/Autokraten herum, die einen Gott brauchen, um mit ihm menschlichen Haustieren – ihrer Herde – ein Kasperletheater über eine gerechte Welt vorzugaukeln. Der „gute Hirte“ saß lange Zeit in Rom und für einige Jahre auch mal in Avignon. Wenn er den wahrhaft Mächtigen dieser Welt nicht in ihr Machtkalkül passte, wurde er einfach ausgetauscht.

Als selbst den deutschen Provinzfürsten durch den Ablasshandel zu viel Geld ihrer Untertanen nach Rom entflutschte, kam ihnen der Erfurter Augustinermönch gerade recht. Zum Schluss war auch Luther nur noch eine von regionalen Machthabern abhängige Kasperlefigur. Die Übersetzung der Bibel ins Deutsche war aber ein gefährlicher und bis heute folgenreicher Betriebsunfall.

„Fruchtlose religiöse Dinge“, Herr Mueller13, könnten nämlich auch der AfD in die Quere kommen, wenn humanoide Roboter mal SELBST mit eingeschaltetem Vorderhirn über den HINTERsinn der Texte (z.B. die Herkunft der Zehn Gebote) in der Bibel nachdenken würden. Auch die AfD macht sich ihren eigenen Luther zurecht. Er soll in ihrer Vorstellung auf einem möglichst hohen Sockel stehen – den Bürgern weit entrückt. Den Sockel interpretiere ich mal als ausgestreckten Ärmel bestimmter Politiker und Luther als ihren Kasper, der immer das wiedergibt, was den verborgenen menschlichen Puppenspielern gerade in den Kram passt. Selbst wenn er es wollte, Luther kann sich heute naturgemäß nicht mehr gegen die Hand seiner Exegeten wehren.

(@ Mueller13: Zur Geschichte:
Nein, Hitlers Soldaten haben niemals in den Weiten Sibiriens gegen japanische Truppen gekämpft, denn sie wurden schon endgültig an den Ufern der Wolga gestoppt. Hitler hätte den 2. Weltkrieg aber höchstwahrscheinlich gegen die SOWJETUNION (nicht gegen die Westalliierten!) gewonnen, wenn er sich mit Japan darauf geeinigt hätte, zuerst gemeinsam die Sowjetunion anzugreifen. Dann hätte er seinen Sieg aber mit den Japanern teilen müssen. Warum wohl, wollte er das nicht?)

Danke, @„tannhäuser“, dass Sie mir – nicht ganz zu Unrecht – eine „humanistisch-pazifistische Grundeinstellung“ unterstellt haben, sonst würde ich bei manchen Linken wohl noch als verhinderter Nazistratege aufgefasst.

Ja, ich setze mich in Wirklichkeit mit meinen bescheidenen Möglichkeiten dafür ein, dass die Geschichte der Menschheit möglichst glimpflich ausgeht – trotz des Menetekels, das bei etwas gebildeteren Menschen als Fermi-Paradoxon bekannt ist. Deshalb gefällt mir auch das neue Nordhäuser Luther-Mahnmal, das zum Nachdenken und zum Dialog über „Gott und die Welt“ auf Augenhöhe einlädt. Wir brauchen SELBSTDENKENDE Demokraten und kein Stimmvieh oder Herdenmenschen, die sich wie humanoide Roboter auf Befehl vor jeglichen „Säulenheiligen“ verneigen.

Nein, @ Crimderöder, hier war kein „Verbrechner“ am Werk, sondern ein Künstler, der sich vor der Ausführung seines Werkes etwas gedacht haben muss! Die Traum-mäler aus wilhelminischer Zeit stillen nur das Bedürfnis von Naivbürgern nach einer Scheinharmonie mit eiskalten Schachspielern auf den Korridoren der Macht. Die Bauern auf dem Schachbrett hatten überwiegend allein den Schaden – nur realisieren die allermeisten von ihnen es bis heute nicht, sondern lassen sich von einer Verklärung zwielichtiger „Helden“ immer wieder einlullen.

Dazu passend zum 19. November:
http://www.deutschlandfunk.de/erinnerungskultur-kriegerdenkmaeler-als-lernorte.886.de.html?dram:article_id=400129

Und bevor Ihr mir wieder mal eine „billige und demagogische Polemik“ und „eine beklagenswerte Geisteshaltung“ unterstellt, beschwert Euch zuerst bei den Redaktionen von Medien wie dem obigen!
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