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Do, 16:37 Uhr
21.09.2017
Integration durch Sport

Saeed Marwush - ein kleiner Poseidon

In der griechischen Mythologie wird mit dem Namen Poseidon der Gott des Meeres bezeichnet, der auch eine der 12 olympischen Gottheiten darstellt. In. Nordhausen rufen die Schwimmer und Triathleten den jungen Syrer Saeed Marwush Poseidon, weil er wie ein junger Meeresgott schwimmt und den olympischen Gedanken von Sport und Fairness verkörpert...

Saeed Marwush (Foto: privat) Saeed Marwush (Foto: privat)
Hier beim Verein Triathlon Nordhausen hat der 20-jährige Sportler eine neue Heimat gefunden; er selbst bezeichnet die Sportfreunde sogar als „Familie“. Dabei glich die von ihm absolvierte Irrfahrt in die neue Heimat fast der eines anderen legendären Griechens namens Odysseus.

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Von seiner Heimatstadt Latakia am Mittelmeer aus durchquerte Saeed auf der Flucht vor dem Krieg ganz Syrien in Richtung Libanon, kam durch die Türkei und mit Schleppern nach Griechenland. Über Serbien, Mazedonien, und die Ukraine flüchtete er schließlich in zweieinhalb Wochen bis nach Köln. Von dort aus wurde ihm Nordhausen in Thüringen als Wohnsitz bestimmt.

Der junge Mann holte seine Familie aus Syrien nach Deutschland und begann als anerkannter Flüchtling seine Sprachausbildung. Und er fand den Weg zum Nordhäuser Schwimmverein und schließlich zu den Triathleten Katja und Uli Konschak, die ihn hier nach Kräften fördern. „Wenn ich schwimmen kann, dann ist alles gut“, sagt Saeed, der auch schon in Syrien aktiv war.

Dort wird allerdings nicht in Vereinen trainiert, sondern die Sportler werden einzeln gesponsert von Privatleuten oder dem Staat, erzählt er und schwärmt von den vielen guten Menschen im Nordhäuser Verein, die ihm alle helfen. Einer seiner großen Träume ist es, einmal 25 km am Stück zu schwimmen, ein anderer an großen Triathlon-Wettkämpfen wie den Iron Men in den großen Metropolen der Welt teilzunehmen. „Beim Triathlon bist du immer ein Held, egal ob du gewinnt oder nicht“, meint Saeed. „Das ist einfach ein phantastisches Gefühl.“ Dabei ist er dankbar für die Möglichkeiten, die ihm in Deutschland geboten werden: „Ich startete mein Leben hier bei Null und will alles dafür tun, dass ich dem Land, das mich aufgenommen hat, irgendwann auch etwas zurückgeben kann.“

Dreimal in der Woche trainiert Saeed, der gerade vor der Entscheidung steht, welche Berufslaufbahn er einschlagen soll. „Natürlich geht es auch darum, gut zu leben und einer späteren Familie etwas bieten zu können, aber ich will mit meiner Arbeit auch Deutschland weiter entwickeln.“

Heimweh nach Latakia, der alten antiken Stadt am Mittelmeerstrand, hat er schon hin und wieder, doch zurückkehren will er erst, wenn der Krieg in Syrien vorbei ist und die Lage sich wieder beruhigt hat. „Wir sind ja auch nicht hierher gekommen, weil wir Party haben oder Drogen nehmen wollten, sondern weil das Leben in Syrien unerträglich geworden ist. Ich respektiere alle Menschen und bei uns in Syrien werden Lehrer und Menschen, die uns etwas beibringen können wie Götter verehrt.“ Saeed denkt viel nach über seine Zukunft und hat viele Pläne. „Sport treiben ist gut zum Nachdenken“, sagt er. „Und es hilft mir die Sprache zu lernen und die Leute zu verstehen.“

Auch seine Trainer sind des Lobes voll über den sympathischen jungen Sportsmann. „Saeed ist ein gutes Beispiel für gelebte Integration im Sport“, freut sich Uli Konschak. Im Landkreis Nordhausen sind derzeit über 250 Migrantinnen und Migranten aus aller Welt in den Sportvereinen aktiv.
Olaf Schulze
Autor: red

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