Fr, 11:12 Uhr
25.11.2016
330 Bäckerei-Beschäftigte verdienen zu wenig Brötchen
Dicke Luft in Nordhäuser Backstuben
Dicke Luft in den Backstuben: Wenn es ums Brötchenverdienen geht, schneiden die Bäcker im Landkreis Nordhausen schlecht ab. Das kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)...
Mindestlohn in den Backstuben des Landkreis Nordhausen (Foto: NGG Thüringen)
Viele der rund 330 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Nordhausen werden mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro abgespeist. Wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber. Der Lohn-Geiz im Bäckerhandwerk ist extrem, dreist und unverschämt, sagt Christl Semmisch. Die Geschäftsführerin der NGG Thüringen wirft der Innung vor, Bäckereien bewusst zu Armutslohn-Betrieben zu machen.
Vom Bäckergesellen bis zur Verkäuferin, vom Teigmacher bis zur Aushilfe am Verkaufstresen – wenn alle in einem Betrieb am untersten Lohnsockel festgebacken sind, dann geht das nicht gut, so Christl Semmisch. Der Unmut in den Bäckereien wachse. Viele Bäckergesellen im Landkreis Nordhausen haben die Faust in der Tasche. Dass ausgerechnet die, die das Brot verkaufen, oftmals ohne staatliche Unterstützung gar nicht leben können, ist ein Skandal, sagt die Geschäftsführerin der Bäcker-Gewerkschaft. Viele Bäckereien hätten zwar die Preise für Brot und Brötchen angehoben, beim Lohn ihrer Beschäftigten seien sie allerdings nicht bereit, mehr zu zahlen.
Die NGG Thüringen will beim Bäckerei-Lohn jetzt in die Offensive gehen: Der Stundenlohn muss deutlich steigen – auf zwei Stellen vorm Komma. Denn wer weniger verdient, bekommt später garantiert nur eine Rente, die unter dem ‚Alters-Hartz-IV‘ liegt, macht Christl Semmisch deutlich. Selbst bei einem Stundenlohn von 11,68 Euro bleibe am Ende nur eine Rente von 788 Euro pro Monat – die Höhe der Grundsicherung im Alter. Und die bekommt auch nur, wer 45 Jahre im Vollzeitjob durcharbeitet. Das ist für Bäcker, die in der Dauer-Nachtschicht-Tretmühle stecken, sowieso schon extrem schwierig, so Semmisch.
Die NGG-Geschäftsführerin fordert die Bäckermeister im Landkreis Nordhausen auf, Druck zu machen und den Landesinnungsverband des Thüringer Bäckerhandwerks dazu zu bewegen, einen Lohntarifvertrag abzuschließen. Bislang schalten die obersten Thüringen-Bäcker komplett auf stur. Sie verweigern seit Jahren jede Lohnverhandlung: Was sie dabei völlig ignorieren: Sie ruinieren das Image einer ganzen Branche und die Zukunft der Betriebe, die es noch gibt, warnt Christl Semmisch. Denn das Nachwuchsproblem habe viele Bäckereien schon längst kalt erwischt.
Autor: redMindestlohn in den Backstuben des Landkreis Nordhausen (Foto: NGG Thüringen)
Viele der rund 330 Bäckerei-Beschäftigten im Landkreis Nordhausen werden mit dem gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro abgespeist. Wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber. Der Lohn-Geiz im Bäckerhandwerk ist extrem, dreist und unverschämt, sagt Christl Semmisch. Die Geschäftsführerin der NGG Thüringen wirft der Innung vor, Bäckereien bewusst zu Armutslohn-Betrieben zu machen.
Vom Bäckergesellen bis zur Verkäuferin, vom Teigmacher bis zur Aushilfe am Verkaufstresen – wenn alle in einem Betrieb am untersten Lohnsockel festgebacken sind, dann geht das nicht gut, so Christl Semmisch. Der Unmut in den Bäckereien wachse. Viele Bäckergesellen im Landkreis Nordhausen haben die Faust in der Tasche. Dass ausgerechnet die, die das Brot verkaufen, oftmals ohne staatliche Unterstützung gar nicht leben können, ist ein Skandal, sagt die Geschäftsführerin der Bäcker-Gewerkschaft. Viele Bäckereien hätten zwar die Preise für Brot und Brötchen angehoben, beim Lohn ihrer Beschäftigten seien sie allerdings nicht bereit, mehr zu zahlen.
Die NGG Thüringen will beim Bäckerei-Lohn jetzt in die Offensive gehen: Der Stundenlohn muss deutlich steigen – auf zwei Stellen vorm Komma. Denn wer weniger verdient, bekommt später garantiert nur eine Rente, die unter dem ‚Alters-Hartz-IV‘ liegt, macht Christl Semmisch deutlich. Selbst bei einem Stundenlohn von 11,68 Euro bleibe am Ende nur eine Rente von 788 Euro pro Monat – die Höhe der Grundsicherung im Alter. Und die bekommt auch nur, wer 45 Jahre im Vollzeitjob durcharbeitet. Das ist für Bäcker, die in der Dauer-Nachtschicht-Tretmühle stecken, sowieso schon extrem schwierig, so Semmisch.
Die NGG-Geschäftsführerin fordert die Bäckermeister im Landkreis Nordhausen auf, Druck zu machen und den Landesinnungsverband des Thüringer Bäckerhandwerks dazu zu bewegen, einen Lohntarifvertrag abzuschließen. Bislang schalten die obersten Thüringen-Bäcker komplett auf stur. Sie verweigern seit Jahren jede Lohnverhandlung: Was sie dabei völlig ignorieren: Sie ruinieren das Image einer ganzen Branche und die Zukunft der Betriebe, die es noch gibt, warnt Christl Semmisch. Denn das Nachwuchsproblem habe viele Bäckereien schon längst kalt erwischt.
Kommentare
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.