Di, 13:20 Uhr
22.11.2016
Rap macht Schule in Heringen
Drop the beat, Johann!
Hände hoch, wer kann ihn noch, den Zauberlehrling? Was uns heute als Hochkultur lieb und teuer ist, war für viele zu Schulzeiten die reine Plackerei. Das man den Klassikern auch dann gerecht werden kann, wenn man sie in ein neues Gewand kleidet und damit sogar noch die Jugend erreicht, das zeigte heute Rapper "Doppel U" in der Heringer Regelschule...
Die Rapkultur ist gut 40 Jahre alt, den besten Teenagerjahren ist sie also schon lange entwachsen. Auf den Schulhöfen finden Rap, HipHop, Beats und Breakdance dennoch ihre Freunde, vielleicht auch weil der Kultur ein Hauch von Rebellion und Gangster-Coolness anhängt. Man ist halt krass, als Rapper.
Das auch der alte Johann von und sein Freund Friedrich auf ihre Art ziemlich krass waren, das versuchte heute Christian Weirich, alias "Doppel U" den Schülerinnen und Schülern der Regelschule Ellrich klar zu machen. Mit 200 Jahre alten Gedichten und modernen Beats. Die Aktion "Rap macht Schule" rief der gebürtige Jenaer 2005 ins Leben und zieht seitdem mit seinem Programm-Mix aus klassischer Literatur und erweiterter Wertevermittlung durch die Schulen. Dank der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Verein Lesezeichen konnte man ihn heute auch in der Aula der Heringer Regelschule begrüßen.
"Kultur entsteht aus Kultur", sagt Doppel U - ohne Goethe and the Gang keine Gangsterrapper zwischen Berliner Wohnblöcken, wenn man so will. Das die angestaubten Verse auch heute noch Relevanz haben, demonstriert der Musiker vor versammelter Schülerschaft natürlich am Mikrofon und gibt Schiller's "Der Antritt des neuen Jahrhunderts", zu Beats von Missy Elliot zum besten. In dem Gedicht geht es um zwei Großmächte, die um die Vorherrschaft auf der Welt kämpfen und die Welt mit Krieg und Tyrannei überziehen. Um Paralellen zu heute zu finden muss man nicht unbedingt das Geschichtsbuch wälzen, die Abendnachrichten dürften reichen.
Auch aus dem Zauberlehrling habe er gelernt. Der sei "vom Raplevel her krass", erklärte Doppel U seinem Publikum, lange habe er seine Luft- und Atemtechnik trainieren müssen, um Goethes Gedicht mit HipHop-Klängen auf die Bühen zu bekommen. Aber das ist eben nicht alles. Die Geschichte zeige auch, das man Fehler machen muss und die Größe finden sollte, das auch zu erkennen und um Hilfe zu fragen, will man Erwachsen werden.
Dem Musiker mit der Mission geht es bei seinen Auftritten in den Schulen um mehr, als nur die Musik. Im lockeren Umgang mit den Jungen und Mädchen will er auch Mut machen und zum kritischen Denken anregen. "Wir denken nicht mehr, wir fühlen nicht mehr, wir beten das nach was uns das Internet erzählt und hinterfragen nicht mehr", klagt er, "fresst nicht alles was ihr hört". Gedichte sind nicht scheiße, wenn man sie denn mal richtig lesen würde und Worte können die Welt verändern.
Der Rapworkshop an der Schule ist nur ein Teil des Programms das der Rapper heute im Landkreis absolviert. Am Abend wird er zusammen mit Kollegen Oliver Csilko in der Galerie der Kreissparkasse zum Mikrofon greifen. Dann hat auch das Erwachsene Publikum die Möglichkeit, die alten Verse aus den Ecken der Erinnerung hervorzuholen und "WortKlang-Lyrik" live zu erleben. Los geht es um 19 Uhr, der Eintritt beträgt 7,00 €, für Sparkassenkunden 4,00 €.
Angelo Glashagel
Autor: redDie Rapkultur ist gut 40 Jahre alt, den besten Teenagerjahren ist sie also schon lange entwachsen. Auf den Schulhöfen finden Rap, HipHop, Beats und Breakdance dennoch ihre Freunde, vielleicht auch weil der Kultur ein Hauch von Rebellion und Gangster-Coolness anhängt. Man ist halt krass, als Rapper.
Das auch der alte Johann von und sein Freund Friedrich auf ihre Art ziemlich krass waren, das versuchte heute Christian Weirich, alias "Doppel U" den Schülerinnen und Schülern der Regelschule Ellrich klar zu machen. Mit 200 Jahre alten Gedichten und modernen Beats. Die Aktion "Rap macht Schule" rief der gebürtige Jenaer 2005 ins Leben und zieht seitdem mit seinem Programm-Mix aus klassischer Literatur und erweiterter Wertevermittlung durch die Schulen. Dank der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Verein Lesezeichen konnte man ihn heute auch in der Aula der Heringer Regelschule begrüßen.
"Kultur entsteht aus Kultur", sagt Doppel U - ohne Goethe and the Gang keine Gangsterrapper zwischen Berliner Wohnblöcken, wenn man so will. Das die angestaubten Verse auch heute noch Relevanz haben, demonstriert der Musiker vor versammelter Schülerschaft natürlich am Mikrofon und gibt Schiller's "Der Antritt des neuen Jahrhunderts", zu Beats von Missy Elliot zum besten. In dem Gedicht geht es um zwei Großmächte, die um die Vorherrschaft auf der Welt kämpfen und die Welt mit Krieg und Tyrannei überziehen. Um Paralellen zu heute zu finden muss man nicht unbedingt das Geschichtsbuch wälzen, die Abendnachrichten dürften reichen.
Auch aus dem Zauberlehrling habe er gelernt. Der sei "vom Raplevel her krass", erklärte Doppel U seinem Publikum, lange habe er seine Luft- und Atemtechnik trainieren müssen, um Goethes Gedicht mit HipHop-Klängen auf die Bühen zu bekommen. Aber das ist eben nicht alles. Die Geschichte zeige auch, das man Fehler machen muss und die Größe finden sollte, das auch zu erkennen und um Hilfe zu fragen, will man Erwachsen werden.
Dem Musiker mit der Mission geht es bei seinen Auftritten in den Schulen um mehr, als nur die Musik. Im lockeren Umgang mit den Jungen und Mädchen will er auch Mut machen und zum kritischen Denken anregen. "Wir denken nicht mehr, wir fühlen nicht mehr, wir beten das nach was uns das Internet erzählt und hinterfragen nicht mehr", klagt er, "fresst nicht alles was ihr hört". Gedichte sind nicht scheiße, wenn man sie denn mal richtig lesen würde und Worte können die Welt verändern.
Der Rapworkshop an der Schule ist nur ein Teil des Programms das der Rapper heute im Landkreis absolviert. Am Abend wird er zusammen mit Kollegen Oliver Csilko in der Galerie der Kreissparkasse zum Mikrofon greifen. Dann hat auch das Erwachsene Publikum die Möglichkeit, die alten Verse aus den Ecken der Erinnerung hervorzuholen und "WortKlang-Lyrik" live zu erleben. Los geht es um 19 Uhr, der Eintritt beträgt 7,00 €, für Sparkassenkunden 4,00 €.
Angelo Glashagel
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