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Sa, 17:55 Uhr
17.09.2016
EIN TRAURIGES KAPITEL NORDHÄUSER GESCHICHTE

650 000 Euro für eine Ruine

Traurig der Anblick, der sich dem Betrachter in der Rothenburgstraße bietet, wirft er einen Blick auf das ehemalige Objekt des Schlacht- und Verarbeitungsbetriebes in Nordhausen...

Industrieruine in Nordhausen (Foto: Kurt Frank) Industrieruine in Nordhausen (Foto: Kurt Frank)
Nordhausen. Uwe Dörmann war jahrelang Betriebsleiter. Als ihn den Weg später einmal dort vorbeiführte, schmerzte ihm das Herz. Er möchte seine ehemalige Wirkungsstätte seitdem nicht mehr sehen. 400 Mitarbeiter standen seinerzeit in Lohn und Brot. In der Branche war die Firma führend im Bezirk Erfurt, was Auszeichnungen belegen. Eine Warenproduktion im Wert von 220 Millionen Mark im Jahr konnte sich das Vorzeigeunternehmen auf seine Fahnen schreiben.

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Der Anfang vom Ende kam mit Hans Löblein, der den Betrieb nach der Wende übernahm. Der Mann stand mit großen Plänen auf der Matte. Einen Musterbetrieb, der auf ganz Thüringen ausstrahle, wollte er schaffen. Den Ost-Leitungskadern musste man zunächst marktwirtschaftliche Betriebswirtschaft lehren. Die Roten Socken verstünden davon nichts, soll sich ein Hans Stenglein, ein leitender Mitarbeiter, geäußert haben.

Löbleins Pläne zerplatzten letztlich wie Seifenblasen. Am Ende stand die Insolvenz. Ein neuer Mann kam. Ein Holländer. Mit türkischen Wurzeln. Das war vor etwa 13 Jahren. Vielleicht wollte er fortführen, was Löblein nicht gelang. Auch seine Vorhaben kamen über das Papier, auf dem sie geschrieben waren, nicht hinaus.

Heute ist der einstige Spitzenbetrieb nur noch eine Ruine, umgeben von Wildwuchs, Bäumen und Sträuchern. Nur das Firmenlogo ist noch unbeschädigt sichtbar, darauf geschrieben steht: „LöbleiN Original Thüringer Fleisch -und Wurstwaren GmbH Nordhausen“. Wenn es der Zahn der Zeit nicht herabfallen lässt, wird es in wenigen Jahren wie alles andere hinter einer grünen Wand verschwunden sein. Vielleicht aber könnte es auch anders kommen.

Martin Juckeland, Amtsleiter für Zukunftsfragen und Stadtentwicklung, meint auf Anfrage, das Areal halte die Stadt für ein Gewerbegebiet vor. Wer der gegenwärtige Eigentümer der Brache sei, wisse man nicht. Immobilienmakler Ulf Zaspel weiß mehr: Es ist noch immer der Holländer. Er will loswerden, was er vor Jahren optimistisch übernahm.

Auf 650000 Euro belaufe sich derzeit der Kaufpreis des abbruchreifen Gebäudes auf einer 23000 Quadratmeter umfassenden Fläche. Kaufland habe Interesse für das Gelände bekundet, was die Stadt aber ablehnte, da sie schon über ausreichende Einkaufscenter verfüge.

Wie die Stadt kann sich auch Ulf Zaspel einen Gewerbebetrieb mit Hallen und Lagerhallen vorstellen. Vorher müssen die Mauern fallen. Seit zwei Jahren bemühe er sich, einen Investor zu finden. Er sei optimistisch, dass dies gelingen kann. Nach jahrelangen Bemühungen habe er schließlich auch die ehemalige Gaststätte „Schöne Aussicht“ an den Mann bringen können.

Unsere Bilder vermitteln einen Einblick über den gegenwärtigen Zustand des ehemaligen Vorzeigeobjektes.
Kurt Frank
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Kurt Frank)
Das blieb übrig... (Foto: Immobilien Zaspel)
Autor: nnz

Kommentare
RaWu
17.09.2016, 13.39 Uhr
Ruine trifft es.
Wie aus informierten Kreisen zu erfahren ist, sind alle metallischen Teile mittlereile entfernt. Selbst von den riesigen Kühlkammern aus Edelstahl ist wohl nur noch die Betonhülle über.
Der Besitzer hat den Kaufpreis mehr als wieder raus. Die nun von geforderte Summe ist eine bodenlose Frechheit. Der soll darauf bis zum jüngsten Gericht sitzen bleiben.
Oder besser: Die Stadt läßt es wegen der Gefahr für die Allgemeinheit kostenpfichtig (!) mit Eintragung einer entsprechenden Grundschuld abtragen. Gefolgt von Enteignung bzw. Beschlagnahmung?
Pro-Harztor
17.09.2016, 13.41 Uhr
Dieser sture Stadtrat...
Viele regen sich über diese wirklich nicht schön anzusehnde Ruine zurecht auf. Warum aber werden auch an diesem Standort wieder jegliche Pläne von Kaufland sofort abgelehnt?

Es geht mir hier auf keinen Fall darum, dass ein Kaufland nach Nordhausen soll, aber warum kann nicht dadurch in der Stadt ein großer Schandfleck einfach mal verschwinden?

So eine Haltung der Stadt ist für mich einfach unverständlich und nicht nachvollziehbar und daher muss man sich wirklich diese Frage stellen: Wieviel zahlt die Edeka Gruppe denn Schmiergeld an die Herren und Damen Stadträte um jegliche Kauflandansiedlung hier zu verhindern?
U. Alukard
17.09.2016, 13.52 Uhr
Wenn das stimmt,
dann bekommt Nordhausen keine neuen Geschäfte mehr, weil:
"Kaufland habe Interesse für das Gelände bekundet, was die Stadt aber ablehnte, da sie schon über ausreichende Einkaufscenter verfüge."
Wer hat den diesen Schwachsinn rausgehauen, und hält der sich auch daran?
Was wird dann aus der Fläche der Stielwerke?
Der Fleischer neben dem ehemaligen ALDI ist nun auch weg...
N. Baxter
17.09.2016, 19.17 Uhr
Industriegebiet?
gibt es da nicht schon genug davon, vor allen noch dazu halbleere...???
Paulinchen
17.09.2016, 19.32 Uhr
Unsere Stadtentwickler sollten mal…
…über den Tellerrand hinaus schauen. Betrachte ich die Rautenstraße, so wird mir übel. Sie ist alles Andere, nur keine Geschäftsstraße!

Wer da glaubt, dort mal flanieren zu gehen, der hat sich schon beim Beginn der Absicht angeschissen. Wenn ich richtig gezählt habe, finde ich dort drei Krankenkassen, einen Pflegedienst, eine Fahrschule, die Schülerhilfe, drei Mobilfunkanbieter, einen Energieberater, von der ehemaligen Stadtterrasse möchte ich gar nicht erst reden und noch eine, nicht unerhebliche Anzahl von Einrichtungen, welche weit weg vom Handel sind.

Ab 18:00 Uhr werden in dieser Straße die Bürgersteige hochgeklappt. Die Menschen, welche sich hier zu Fuß bergauf oder ab bewegen, sind meist auf dem Wege von oder zur Südharzgalerie oder Marktpassage. Somit ist Nordhausen leider kein Magnet, der seine Bürger oder gar fremde Gäste nur annährend anzieht.

Wie sagt doch ein Sprichwort so schön: „Der Fisch stinkt zuerst am Kopf.“ Aber wo ist der Kopf vom stinkenden Fisch zu finden? Böse Zungen behaupten ja, der sei im Rathaus, aber kann das sein? Dort sitzen doch nur Menschen, denen eine lebendige (!) Stadt am Herzen liegt. Und dafür bekommen die doch auch ihr Gehalt.

Ach ja – da war doch noch was. Richtig! Wann werden denn eigentlich die maroden Straßen unserer Stadt repariert? Wartet man erst auf den Frost, der dann die Fahrbahndecken anhebt? Wäre es nicht jetzt angebracht, die Fugen mit Teer zu versiegeln, damit das verhindert wird? Von Stadtentwicklung kann doch wohl hier nicht die Rede sein, eher von „Abtreibung“ oder?
Pe_rle
17.09.2016, 20.25 Uhr
Fleischkombinat
ich hab dort bis zu Wende gearbeitet,dann kam ein Schlaumeyerwessi und meinte ,er könne Thüringer Wurst neu erfinden.Falsch gedacht,dicht gemacht.
Und an dieser Ruine ist das Rathaus nicht ganz unschuldig.
Dann kommt eine Marktkette,die nicht zu EDEKA gehört,will die Stadt aufwerten,damit dieser Schandfeck verschwindet,und was macht das Rathaus,sagt nein.
Man könnte tatächlich annehmen ,EDEKA bezahlt Schmiergeld,um keine Konkurenz zu bekommen.Hier sind eindeutig Lobbyisten am Werk.
Verträge die mit Löblein ,und dem fliegenden Hollönder gemacht wurden,sind ja wohl eindeutig nicht richtig durchdacht gewesen,oder man hat nicht drauf geachtet ,das Sie eingehalten werden.
Ich frag mich jeden Tag ,was für "Fachleute " im Rathaus sitzen
Unter solchen Vorraussetzungen,werden die Ruinen in der Stadt nicht weniger sondern mehr
Gs707
18.09.2016, 09.49 Uhr
Wir müssen Einsatz zeigen...
Dann wäre da ein Weg über eine Petition für die Errichtung einer Edeka-fremden Einkaufsmöglichkeit. Ich kann garnicht verstehen warum die Stadt sich dagegen strebt. Konkurrenz belebt das Geschäft, wir Bürger können besonders zu stoßzeiten auf ein Geschäft mehr ausweichen. Und dieser Schandfleck würde einer Bestimmung zugeführt. Das allein wäre besser als dieses Schandfleck.
Wenn wir, die Bürger unserer Stadt, zusammen halten und Unterschriften sammeln muss die Stadt doch reagieren oder sehe ich das falsch?
Liane Enzinger
18.09.2016, 10.37 Uhr
@paulinchen: Nordhausen ist totgemacht.
Es gibt keine Stadtentwicklung - und wird es auch künftig nicht geben! Denn die Stadt ist seit vielen Jahren an die politischen Räuber gefallen.

Rinke und Co haben die Stadtkasse geplündert. Es wird viele, viele Jahre dauern angesichts von 40 Millionen Euro Schulden, überhaupt wieder auf die Beine zu kommen.

Hinzu kommt der fast krankhafte Kleinkrieg von Jendricke und Co, der die Stadt weiter lähmt.

Nun könnte man nach personellen Alternativen schauen und landet bei Nüßle und Co - also ebenfalls Ödland.

Nordhausen braucht dringend die 3. Kraft. Unabhängig vom Schmutz der herrschenden Parteien, frei von Affären und damit kraftvoll, einen sauberen Neubeginn zu schaffen.

Diese 3. Kraft bräuchte zugleich starken Rückenwind direkt aus der Bevölkerung, um gegen das Schmutzkartell regieren zu können und Nordhausen wieder nach vorn zu bringen.

Alternativen dürfte es auch in Nordhausen genug geben! Da bin ich optimistisch.

Liane Enzinger, M. A.
Freidenker 1304
18.09.2016, 18.16 Uhr
An die Damen und Herren der Stadtelite
Die Damen & Herren der Stadtelite bestimmen über ihre Ablehnungen einfach, wo der Bürger zu kaufen hat ! EDEKA lässt grüßen ! Oft in den letzten Jahren beschleicht auch mich ein Gefühl, das einige dieser Entscheidungsträger seit Jahren fett geschmiert werden. Ohne jemanden konkret KORRUPTION nachsagen zu wollen !!! DA WIRD DOCH DIREKT GEBLOCKT ! Aber nein, es waren ja immer gute Gründe da, nicht ? Interessant, mal zu recherchieren, was ? Außer EDEKA und REWE nichts ! Kein Kaufland, kein Globus, kein anderer Großmarkt . Bürger, bezahl mal schön die konkurrenzlosen Preise ! Selbst ne Klitsche wie Querfurt hat nen REAL ! Da lullt man den doofen Nordhisser ein " is ja genuch da an Märkten, oder !? " Was ist denn z.B nun mit Projekten wie der Fr.v.Stein Strasse, ihr "Entscheidungsträger". Investoren etwa schon vergrault ? Was ist mit den Angeboten anderer Großmärkte ? Oder habt Ihr Druck von den anderen Nordhäuser Händlern, die um ihre Pfründe bangen ? Hallo, Ihr da in der sogenannten Führungsetage ! Gibt es unter Euch Damen und Herren vielleicht jemanden, der sagt "solange ich hier das sagen habe, braucht ihr euch nicht........" ?
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