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So, 09:00 Uhr
06.03.2016
Lichtblick

Versöhnung – ein heilsamer Lichtblick für die Seele

Im heutigen Lichtblick geht es um Sätze die verletzen, um vergeben, um den seelischen Ballast, den Zorn, Hass und Wut für die mit sich bringen, die an Vergeltung festhalten und es geht letztlich um Vergebung...

Ein Junge erzählt seiner Tante, dass er gerne Schauspieler werden will. Daraufhin sagt sie: „Aber nein, dazu müsstest Du gut aussehen!“ Später sagt ihm ein Schauspiellehrer vor versammelter Mannschaft, er sei ein „Verpatzer“, und zerstört damit noch etwas vom kleinen Rest an Selbstvertrauen.“ Er hat noch lange damit zu kämpfen und berichtet: „Noch Jahre später verfolgte mich dieser Satz… Er hat oft meine Entschlusskraft geschwächt und gelegentlich tut er es noch heute.“

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Wir sehen: Diese Sätze haben gesessen. Wenn sie einmal sitzen, dann sitzen sie einfach zu tief! Nur oberflächlich wächst Gras drüber. In uns arbeiten solche Sätze weiter. Wie kann der Schmerz heilen? Wie werden wir frei von der verheerenden Wirkung solcher verletzenden Worte? Erst einmal darf sich jeder seinem eigenen Schmerz in der Seele stellen.

„Ja, ich bin verletzt worden durch diese oder jene Bemerkung. Durch das, was mir angetan worden ist. Es tat weh – und es tut immer noch weh, wenn ich nur daran denke! Ich kann das bis heute nicht verwinden, vergeben, vergessen. Es lähmt mich heute noch. Ich kann nicht verstehen, wie mein Partner, meine Eltern, meine Kinder, meine Freunde, mein Kollege, meine Chefin – oder wer auch immer – mir da antun konnten.“

Wer aber trotz allem Schmerz Versöhnung sucht, auch wenn er oder sie wer vielleicht nur kleine Schritte geht, wird erleben, wie mehr und mehr Heilung in unsere Seele geschieht.

Wenn wir keine Schritte der Versöhnung gehen, passiert folgendes: Wenn wir unseren Zorn, Hass, unsere Wut pflegen, brauchen wir viel seelische Energie dafür. Unsere innerlichen Ressourcen werden knapp – denn man muss ja den Gedanken an Vergeltung festhalten. Wir stellen uns vor, wie der Typ, der uns beleidigt hat, selber zum Opfer wird. Wie er sich vor uns windet und wir haben die Macht.
Wir wollen unser Recht, unsere Bedeutung, wir ersehnen Satisfaktion – Genugtuung. Bis das geschieht, sind wir nachtragend. Nachtragen bedeutet aber: Wir tragen die Geschichte, die Erinnerung an den Schmerz mit uns rum. Und damit tragen wir auch diese Last, und sie erdrückt uns! Sie würgt die Freude am Leben ab.

Manchmal kommt mir Unversöhnlichkeit so vor, als ob wir in der Seele immer wieder den Grind aufkratzen, der sich über dieser Wunde gebildet hat. Wir wissen, dass es unter dem Grind heilen soll, dazu ist er gemacht! Aber wir popeln immer wieder am Grind rum und lassen es immer wieder bluten. Wir sind eben so! „Live is life!“ – aber die Konsequenz ist: Wir schneiden uns selber ab von der Lebensquelle Versöhnung.

Von Gott her ist es klar: „Lebe Vergebung!“
Darum sage ich: Das Gebot der Vergebung ist ein Angebot Gottes: „Du darfst den Schmerz erst mal haben – aber heilen tut er erst, wenn Du (vielleicht in kleinen Schritten) irgendwann den Weg der Versöhnung beschreitest, dann werden neue Quellen aufspringen. Ressourcen werden frei.“
Wenn Du vor Schmerz alle Orientierung verlierst, wenn Du nicht weißt, womit Du beginnen sollst, um Versöhnung zu leben, dann erinnere Dich an Jesus Christus, der am Kreuz so unsäglich furchtbar starb um alle Schuld dieser Welt zu tragen. Wie oft fragen wir: „Womit habe ich das verdient?“ ER war der einzige Mensch, dem diese Frage zugestanden hätte! Er hat unverdient diesen Tod am Kreuz erlitten. Aber ER hat es ertragen, um uns in unserem Schmerz nahe zu sein. Z.B. auch den Schmerz enttäuschender Freundschaft: Der eine seiner Freunde verkauft ihn für einen Monatslohn an seine Feinde, der andere behauptet, ihn nie gekannt zu haben. Als ER ihre Nähe am meisten brauchte, haben sie gepennt. Der Prophet Jesaja sagt über die dunkelste Stunde des Geschicks Jesu voraus: „Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen.“ (Jes. 53,4, NLB) Dort am Kreuz zeigt ER uns:

Egal, wie tief der Schmerz in unserer Seele sitzt: Wir sind damit nicht allein gelassen. Denn ER trug es mit uns!
Oder denken wir an diesen oft bitter ausgesprochenen Satz: „Das ist nun der Dank!“ Jesus hat so viele Menschen geheilt! Aber am entscheidenden Tag haben sie, statt IHM Dank zu zollen, geschrien: „Kreuzige ihn!“ Und was tut ER am Kreuz: ER betet für seine Richter und Henker und für die Gaffer und alle, die IHN alleingelassen haben: Jesus sagte: „Vater, vergib diesen Menschen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34 NLB) Natürlich wussten z.B. seine Gegner genau, was sie da taten – aber sie blickten nicht in die Tiefe ihrer Schuld. Sie hatten gar kein Schuldbewusstsein. So wie viele Menschen kein Schuldbewusstsein haben, wenn sie uns verletzen. Aber Jesus betet für sie. ER hält am Kreuz seine Arme weit ausgebreitet für uns und für alle, die das nicht blicken, was wir als Menschen uns immer wieder antun.

Und was tat ER als Erstes, als ER den Tod bezwungen hatte? Was für eine Macht steht dahinter! Statt Rache und Vergeltung zu verlangen, sagt er als ersten Satz zu den Freunden, die ihn so bitter enttäuscht haben: „Friede sei mit Euch!“ Auch jetzt noch lebt ER Gnade, Vergebung, Versöhnung, die Frieden schenkt.

„Wir alle, denen der Glaube an den für uns gekreuzigten Erlöser geschenkt ist, gleichen in der Tat Menschen, die am Ufer eines tiefen Sees wohnen. Jeden Abend können wir den Groll und die Verbitterung, die sich den Tag über in unserem Herzen angesammelt haben, in die Tiefen dieses Sees versenken. Dieser tiefe See ist die grenzenlose Bereitschaft Gottes, uns zu vergeben.“
Reinhard Süpke
Autor: red

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