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Mo, 14:13 Uhr
01.02.2016
intern: Das Ergebnis einer Umfrage

Wirklich 47 Prozent?

Umfragen sind ein beliebtes Mittel der politischen Standortbestimmung. Sie geben vor allem politisch Agierenden die Möglichkeit, sich zu orientieren. Oder auch nicht. Doch die jüngste Umfrage in unseren Online-Zeitungen ist ein gewisser kleiner Paukenschlag...


Wir wollen gleich einigen Kritikern den demoskopischen Wind aus den Segeln nehmen. Es ist keine Umfrage mit einem repräsentativen Charakter, obwohl mit 2.458 abgegeben Stimmen ein neuer Höchststand erreicht.

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Natürlich müssen auch wieder einige Stimmen abgezogen werden, doch die massiven Manipulationen wie bei ähnlichen Umfragen in den zurückliegenden Jahren, die gab es diesmal nicht. Bei der Abgabe haben wir - entgegen anderen Umfragemöglichkeiten auf anderen Portalen - kleine technische Hürden eingebaut, die jedoch überwindbar sind. Das vornweg.

Was aber bleibt, das ist der Abstand zwischen AfD (fast 48 Prozent) und der zweitstärksten Kraft CDU (fast 11 Prozent). Das ist bedenklich einerseits, weil in diesem Maße nicht erwartet. Aber war und ist es nicht vorhersehbar? Reden viele Menschen nicht in einer nahezu schizophrenen Art und Weise, die Angst macht und Vergleiche zu längst überwundener Zeit zulässt?

Ob mit dem kommunalen Politiker, dem Nachbarn, dem Handwerker - die Meinungen sind geteilt. Da hat der eine Angst, mit seiner ehrlichen Meinung gegen die Parteilinie zu verstoßen, da hat der andere Angst, mit seiner ehrlichen Meinung seinen Job im öffentlichen Dienst zu gefährden, da hat der dritte Angst, künftig keine Aufträge mehr von der öffentlichen Hand zu erhalten.

Nach und nach baut sich so ein Misstrauen auf. Es ist kein Misstrauen gegenüber den Menschen, die tagtäglich über eine nicht vorhandene Grenze kamen und kommen. Es ist das Misstrauen gegenüber den Politikern, die das Volk abspeisen. Mit täglichen Statements, mit Angriffen auf andere Parteien. Und so kann man eigentlich nur noch warten, dass da SPD-Gabriel oder LINKE-Kipping selbst die CSU als rechtspopulistische Partei offiziell einordnen.

Und so sind es die Nachrichten, die da tagtäglich auf uns alle daniederprasseln. Deren Bandbreite so unendlich geworden zu sein scheint, dass eine Einordnung nahezu unmöglich ist. Und es sind die Berichterstattungen, denen schon vor Köln mit einem gewissen Maß an Misstrauen begegnet wurde und das Köln verstärkt hat. Es ist die gefühlte Ohnmächtigkeit vieler Menschen, einem Prozess ausgeliefert zu sein, der ihr Leben nachhaltig verändern wird. Das ist wunderbar so, argumentieren die etablierten Parteien, die sich einst Volksparteien nennen durften. Deutschland ist dieser Aufgabe gewachsen, möge sie auch noch so groß sein.

Nur, ich bin so vermessen zu sagen, eine immer größere Mehrheit dieses noch existierenden Gemeinwesens mit nunmal deutscher Geschichte, will diese Aufgabe erst garnicht im eigenen Land haben. Warum rennen in Sachsen immer noch Tausende der Pegida hinterher? Bei geringer Ausländerquote? Weil sie dümmliche Ossis sind? Oder weil ihnen Migrationsverhältnisse wie im Ruhrgebiet oder in Berliner Stadtbezirken fremd sind und sie die nicht für erstrebenswert halten?

Ich bin froh, dass ich in diesem Land leben und arbeiten kann. Ich bin dankbar dafür, dass es hier noch eine grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit gibt, dass hier noch die grundlegende Spielregeln der Demokratie ihre tagtägliche Anwendung finden. Ich habe aber auch Angst davor, dass all dies in nicht allzu ferner Zeit abhanden kommen könnte. Nicht durch Pegida oder AfD. Mit denen muss man es aushalten können, muss man sich auseinandersetzen.

Doch wie agieren die sogenannten Volksparteien? Sie sind entrüstet, sie verurteilen, sie kritisieren, sie fordern die Überwachung durch den Verfassungsschutz. All das konnten Menschen in meinem Alter schon einmal erleben. Nach 1990 handelten Grüne, CDU, FDP und SPD exakt so wie in dieser Zeit. Nur hieß der damalige politische Gegner nicht AfD, sondern PDS, heute LINKE. Und heute stellt diese Partei einen Ministerpräsidenten.

Erleben wir alle in diesem Jahr keine nachweisliche Entspannung in punkto Flüchtlingsstrom, erleben wir in diesem Jahr wieder eine Million und mehr Menschen über die Grenze kommen, dann wird dieses Land implodieren. Laut der Hochrechnung von Landrat Matthias Jendricke sind im Januar rund 80.000 Flüchtlinge über Bayern nach Deutschland gekommen. Bleibt die Frage, wie viele es sein werden, wenn das Wetter freundlicher wird. Bei einer Million wird es nicht bleiben. Und es bleibt bei der Beantwortung der Frage, ob wir das schaffen, nur für die Mehrheit der Leser dieser Zeitungen nur eine Antwort übrig. Wir alle kennen sie. Kennen wir aber auch die Konsequenz daraus?
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Leser X
01.02.2016, 14.44 Uhr
Denkzettel
Ich bin nicht im geringsten ein Anhänger der AfD. Noch weniger aber bin ich ein Anhänger der verschlissenen Parteienlandschaft dieses Landes samt ferngesteuerter Kanzlerin und Präsidenten. Die muten nämlich längst an wie die Parteien der Nationalen Front der DDR. Alles eine Soße, alles ein Brei.

Und deshalb meine ich: selber Schuld. Entweder ihr bringt dem Land wieder Würde und Demokratie sowie nationale Unabhängigkeit zurück, oder ihr geht den Weg der SED.
Peppone
01.02.2016, 15.41 Uhr
Standortbestimmung? Ja!
Aber eine der Zeitung. Sicher spielen politische Einflüsse eine maßgebliche Rolle bei solchen "Umfragen". Repräsentativ für die Politik sind sie, und so schätzt man es hier ja selbst richtig ein, allerdings nicht. Diese Art der Umfragen spiegeln wieder, wer hier liest! Und das wiederum ist Ergebnis von Berichterstattung.

Wenn andere Medien pauschal als ferngesteuerte "Leitmedien" oder gar "Lügenpresse", Politiker etablierter Parteien pauschal als unfähig... "beschrieben" werden, dann zieht man ein gewisses Klientel magisch an. Und daraus erklärt sich, dass zwischen den Umfragen der bekannten Institute und den Umfragen von Zeitungen meilenweite Unterschiede klaffen.

Sie wissen jetzt, wo Ihre Zeitung steht, Herr Greiner.
Zukunft
01.02.2016, 15.49 Uhr
Na Peppone
da gefällt Ihnen wohl nicht. Der Greiner hat doch zugegeben, dass hier nicht alles repräsentativ ist. Wissen möchte ich, wo Sie leben? Ich rate mal: sie gehören zur politischen Elite, werden von den Bürgern bezahlt und müssen so argumentieren.

Ich empfehle mal den Blick auf Umfrage aus dem Jahr 2013
http://nnz-online.de/news/umfrage_lang.php?UmfNr=132820&Step=40

Sollte diese Zeitung ihre Leserschaft kjomplett ausgewechselt haben? Oder hat sich das politische Umfeld geändert?
Peppone
01.02.2016, 16.23 Uhr
Ganz so ist es nicht @Zukunft
Das mir das nicht gefällt würde ich nicht sagen. Noch lese ich freiwillig. Ich gebe aber zu, besonders freuen tut es mich nicht, dass hier 55 Prozent der Leser bei AfD oder NPD ihr Kreuz machen.

Nach 25 Jahren in der Wirtschaft habe ich auch nicht mehr vor, ins Beamtentum zu wechseln. Eine meiner Jugendsünden war allerdings, dass ich eine Legislatur Stadtrat war und dadurch einen kleinen Einblick in Kommunalpolitik habe. Nicht nur, aber auch dank der Medien würde ich heute sagen - nie wieder!

Im übrigen war mein Beitrag mehr eine Analyse als eine Kritik. Da kann man doch daraus machen, was man will. Es gibt Zeitungen, die wünschen sich Feedback von Lesern. Von mir aus kann mich hier der Mob virtuell zerreißen, was ja sicher auch gleich geschieht wenn mein Beitrag nicht in der Tonne landet.;) Es tut aber nicht weh. Ihr Link funzt bei mir leider nicht.
Mueller13
01.02.2016, 16.46 Uhr
Meine 5 Cents
Natürlich sind es keine 48% für die AfD. Es ist viel leichter hier den Etablierten einen Denkzettel zu verpassen als im realen Leben (da muss man nämlich nicht nur klicken sondern hingehen und dann bestenfalls seinen Wahlzettel noch haben (auch wenn nicht zwingend nötig)). Außerdem denke ich, dass die AfD-Klicker zu den eher informierten Menschen gehören und häufiger Informationen suchen und deshalb hier übermäßig vertreten sind.

Schön finde ich auch NPD 7% und SPD 6%. Eine Entwicklung, die ich vorausgesagt habe. Wer braucht bei einer linken CDU noch eine SPD? Wer ganz Links ist, kann auch die Linken direkt wählen.

Trotzdem hoffe ich auf 20% für die AfD bei den Landtagswahlen im März. Dann hat es sich relativ schnell ausgemerkelt und vielleicht kehren die Reste der CDU wieder zu vernünftiger Politik zurück. Ist aber letztendlich auch egal, weil dem konservativ-rechtsstaatlichen Wähler eine neue Option angeboten wurde.
Demokrit
01.02.2016, 17.18 Uhr
48 Prozent sind für mich logisch
Wenn man sich einmal die Umfragen hier zur Flüchtlingsproblematik betrachtet, wollen die meisten diese Flüchtlingspolitik nicht.
Die AfD ist die einzige Partei die sich gegen diese "Einwanderungspolitik" wendet.
Alle anderen Parteien lassen die Bürger mit ihren berechtigten Sorgen im Regen stehen. Wird Kritik geäußert, wird schon mal die Nazikeule zur Anwendung gebracht. Von diesem "Wegbügeln" berechtigter Kritik haben die Bürger die Nase voll.
Mueller13
01.02.2016, 17.22 Uhr
@ Pepone /Verwechslung!?
Sie verwechseln da etwas! Nicht 55% der Leser machen ihr Kreuz bei AfD/NPD sondern 55% derjenigen, die an dieser Umfrage teilgenommen haben.
Die Seite nnz-online dürfte tägliche Aufrufe von circa 7.000 Lesern haben. Von diesen 7.000 Personen täglich (das werden nicht immer dieselben sein) haben über einen Zeitraum von einer Woche 2500 Ihre Stimme abgegeben...

Insofern dürfte die Menge der "Nichtwähler" mit Abstand am größten sein.
Micha123
01.02.2016, 18.05 Uhr
Frischer Wind durch AfD
So wie gerade das Wetter ist - so würde ein "frischer Wind" in der Politik nicht Schaden. Natürlich wird die AfD keine absoluten Mehrheiten erhalten aber wie Mueller13 schrieb - 20% sind zu schaffen und wünschenswert.

Die sogenannten Volksparteien sind schon längst keine mehr. Innerparteilich gibt es so viele Konflikte - Koalitionen sind sich nicht einig und und und. Der "Wähler" bekommt das genau mit.
Jetzt wo einige Wahlen anstehen - da versucht man plötzlich dagegen zu "rudern". So war es doch immer. Wenn Merkel und Co. jetzt versuchen durch ein "Asylpaket 2" das Chaos zu retten - warum wurde dieses nicht vor einem Jahr gemacht.. zu Zeiten als AfD, Pegida und NPD schon vor allem warnten was kommt... .
Wenn man noch bestimmte Zahlen immer wieder liest - "Flüchtlinge kosten Deutschland 50 Milliarden". Ein Thilo Sarrazin (Volkswirt) spricht sogar noch von ganz anderen Summen... . Er prognostiziert die Folgekosten der Flüchtlinge für Staat und Steuerzahler auf unfassbare 1,5 Billionen Euro!!!
Mit solchen Geldern könnte locker jede Kommune ihre Schulden loswerden. Das muss man auch einmal sehen - und hoffentlich sieht es auch der Wähler richtig!


Das Problem wird sein - das der Wähler wirklich "mobilisiert" werden muss... .
Die Volksparteien haben schon wegen ihrer Mitglieder eine große Wählerschaft.
Die "Unzufriedenen", welche hier schnell und leicht einen "Klick" bei der AfD machen.. die müssen auch das Kreuz machen.
Es sind aber auch die, welche dafür sorgen, dass es eine ständig fallende Wahlbeteiligung gibt (Gründe sind z.B. Politikverdrossenheit, was ja kein Wunder ist..).
Man müsste wirklich eine Wahlpflicht einführen oder zum Beispiel eine Woche lang wählen können. Ferner muss auch mehr für die Briefwahl geworben werden - was doch eine recht einfache Sache ist.

Ich glaube aber auch fest daran, dass bis zu einer Bundestagswahl (2017) - die Volksparteien noch ganz schön in die "Trickkiste" greifen werden. Das sind doch "alte Füchse" und mit Hilfe der 4. Gewalt - der Medien - wird da noch Einiges kommen.
Vor allem sind ja viele Medien staatlich finanziert - durch unsere lieben Rundfunkbeiträge. So wird der "Propaganda-Kleber" so richtig Fahrt aufnehmen.

Und am Rande bemerkt - die, die von "rechtsextremer" AfD sprechen - was denken die denn eigentlich? Das irgendwer plötzlich wieder die "Weltherrschaft" an sich reißen will? Für "Führer, Volk und Vaterland" in den Krieg gezogen wird? Das sind die Floskeln der Volksparteien, vor allem die von SPD, Linke und Grünen.
Einschüchtern - mehr ist das nicht. Weil man nämlich die Macht verliert - die schönen Posten - das schöne, alte Spiel - Namens Politik.
Babette Klingert
01.02.2016, 18.44 Uhr
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Vogelfänger
01.02.2016, 18.50 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht mehr zum Thema des Beitrags
Johann George
01.02.2016, 19.48 Uhr
Erstaunliches Ergebnis
Was mich verblüfft ist der hohe Prozentsatz für die Grünen. Da müssen ja Cartmen und Nussi jeden Tag mehrfach abgestimmt haben, damit die Truppe hier auf 2,2% kommt. Alle Achtung!
eduf
01.02.2016, 20.00 Uhr
Bob the builder for president 2017
Sehr geehrter Herr Greiner,

ist das Umfrageergebnis ein Wunder oder ist es ein Spiegel unserer heutigen Gesellschaft? Wenn ich von meinen Freundes- und Bekanntenkreis, nebst Arbeitskollegen ausgehe, sind wir mittlerweile nach neuester Definition alle Nazis. Ich muss dazu sagen, dass sich ein Großteil des erwähnten Personenkreises als bürgerliche Mitte bezeichnen würde (die meisten verfügen über Abitur und Studium). Sind ja alle Pack und müssten ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachtet werden.

Wenn vom ZDF die Zweifler mit Rechten und geistigen Brandstiftern in eine Schublade gesteckt werden, was soll man da noch sagen. Übrigens, hat man sich inzwischen entschuldigt. War wohl doch zu dick aufgetragen.
Im März sind in 3 Bundesländern Wahlen. Sachsen-Anhalts Innenminister will die Kriminalstatistik erst nach der Wahl veröffentlichen. Warum wohl?

Der Vergleich des Bundespräsidenten, der die Einwanderer mit den Vertriebenen nach 1945 mit der momentan stattfindenden Invasion, gleichsetzt hinkt. Diese Vertriebenen, also Asyl Suchende, hatten mit dem Rest der deutschen Bevölkerung etwas gemeinsam. Eine gemeinsame Sprache, Geschichte und Kultur. Was aber bekommen wir? Eine fremde Kultur, andere Werte, Fachkräfte, …

Ach so, ist ja neuerdings nur noch für 3 Jahre und wir schaffen das. Bei der nächsten Wahl werde ich Bob den Baumeister wählen, der schafft das dann.
Südharzer333
Eric Cartman
01.02.2016, 20.09 Uhr
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Sinz2000
01.02.2016, 20.13 Uhr
Es ist soweit
Vor einigen Wochen schrieb ich folgenden Kommentar bei nnz.

Alles was nicht in das vorgeschriebene Verhaltensmuster gegenüber den Flüchtlingen passt, ist derzeit rechts und Nazi. Normale Familienväter, Lehrer, Beamte, Ärzte, Straßenfeger, egal wer, wer anders denkt, ist braun. Ich habe Angst davor, dass all diese Menschen irgendwann mal sagen, egal, dann bin ich halt ein Nazi, aber ändern muss sich etwas.

Damit will ich auf keinen Fall sagen, die AFD ist ein Sammelbecken von Alt- und Neunazis. Nein, das wollten uns Leute wie Nussbaum, Cartmann und andere nur vorgaukeln, da sie sonst keine Argumente gegen die Leute hatten, die schon zum Anfang mahnende Worte zur Asylpolitik hatten.
Kritiker2010
01.02.2016, 21.17 Uhr
47% scheinen mir realistisch
Nachdem ich in den letzten Wochen die Aufarbeitung mehrerer Themen in einer Reihe von Magazinen und Zeitungen aufmerksam verfolgte, habe ich dieses Ergebnis, im Großen und Ganzen, erwartet.

Sieht man sich die verschiedenen "Leitmedien" (z.B. Spiegel, Focus, Welt, Zeit, FAZ, SZ) an, so kommt man trotz bemüht neutraler Auswertung leider zu folgenden Beobachtungen:

Es wird zwar über alles Mögliche berichtet, mal mit Tiefgang, mal mit Witz und Charme. Tangieren jedoch die Schlagworte "Asylpolitik" oder "AfD" die Artikel, sinkt das verbale und inhaltliche Niveau, in den gleichen Formaten, oft ganz schnell auf einen Tiefpunkt. Zahlen und Fakten fehlen. Artikel, die eine objektive Berichterstattung erwarten lassen, verkümmern spürbar zur unreflektierten Meinung des Schreibers. Man nutzt aber jede Gelegenheit, um Abweichler, auf Straßenschlacht-Niveau zu beleidigen, zu hetzen und dabei jedes Prinzip seriösen Journalismus zu verletzen.

Ein deutliches Beispiel hierfür war die Talkrunde "Maischberger: Tabupartei AfD - Deutschland auf dem Weg nach rechts?" vor einigen Tagen sowie die nachfolgende Berichterstattung. Nicht nur die Gäste dieser Sendung passen sich selbst hervorragend in diese Schablone ein, sondern eben auch die anschließenden Artikel. Ungeachtet dessen, dass natürlich jeder Autor die Sendung in seinem Interesse auswertet, kann man hier sehr deutlich den qualitativen Verfall erkennen.

Vermutlich wird sich aber der von den Machern erhoffte Effekt in sein Gegenteil verwandeln. Den diese Manipulation bemerkten dann auch die Kommentatoren der Online-Angebote. Zwar ist es wohl inzwischen Usus, bei polarisierenden Themen keine Kommentare zuzulassen. Wenn es aber doch passiert, erscheinen (wie zum Zeitpunkt meiner Presseschau) auch in SPON & Co. in der Überzahl kritische Lesermeinungen.

Durch diese Beobachtungen gehe ich davon aus, dass das Umfrageergebnis der NNZ durchaus realistisch ist. Aber „Schnaps ist Schnaps und Dienst ist Dienst“! Erst am Wahlabend werden wir sehen, in welcher Doktrin die Mehrheit der Deutschen ihre Zukunft sieht. Im Übrigen sehe ich in der Mitte, zwischen den beiden Lagern, politisch sehr viel Platz, der vor allem von den gewählten Parteien, durch deren Abdriften, frei gegeben wurde aber vorerst wohl unbesetzt bleibt.

Für ein Zukunftsszenario mit der AfD als stärkste Kraft hoffe ich, dass entweder diese zur Mitte der Gesellschaft findet und zu anderen Themen (Familien- und Bildungs- und Steuerpolitik, TTIP, CETA & Co) tragbare Konzepte entwickelt oder die anderen Parteien nach dem grandiosen Scheitern der „Blauen“ einen echten Neuanfang wagen, was allerdings nur glaubwürdig wäre, wenn man das aktuelle Personal vorbehaltlos ersetzen und dem verbleibenden Rest erklären würde, was Demokratie bedeutet.
Ra1n3R
01.02.2016, 21.19 Uhr
Gedächtnislücken?
Scheinen einige, auch aktuelle Politiker zu haben! ;-)
Wenn man einfach mal in die frühen 90er zurück denkt, wer wurde da genauso durchs Dorf getrieben, wie die AfD heute? Wer sollte, nein WURDE vom Verfassungsschutz beobachtet? Kleiner Tipp, diese Partei und deren "Genossen" stellen einen MP in Erfurt! Nachtigall, ick hör Dir trapsen! ;-)

Es ist aber lustig mit anzusehen, wie genau diese roten Socken, die über langen Zeitraum vom VS unter Kontrolle standen, am lautesten schreien! Wie sie aus der pöhsen Opferrolle zu Tätern wurden.

http://www.focus.de/politik/deutschland/cdu-pds-rote-socken-teil-2_aid_154274.html
Leser X
02.02.2016, 07.05 Uhr
Das Abschneiden der Altparteien bei dieser Umfrage...
... ist sicher auch eine Quittung ihrer zügellosen Hetze gegen Andersdenkende. Sie tun exakt das, was sie anders denkenden vorwerfen und nutzen als Basis den Teil der gleichgeschalteten und gebührenfinanzierten Leitmedien, in denen Journalisten die Meinung choreografieren, die ihnen von der Herrschenden diktiert wird.

Täglich wird uns eine Welt vorgegaukelt, die wir anders erleben einfach weil sie ganz anders ist. Die Kluft zwischen den Regimen und den Völkern in Deutschland und Europa wird täglich größer. Lügen mögen eine Zeitlang so halbwegs funktionieren, aber auf lange Sicht sind sie immer die Vorstufe für fundamentale Veränderungen gewesen.
Kritiker2010
02.02.2016, 10.04 Uhr
47% nicht überall in der Republik
Dass die 47% nicht gleichermaßen repräsentativ für die Meinung in allen Regionen stehen dürften, zeigte mir kürzlich ein Besuch in einer deutschen Großstadt, die als Touristenhochburg und auch finanzielles Ziehkind des Bundes angesehen werden kann.

Hier leben "Reich und Schön". Das Preis- und Einkommensniveau ist sehr viel höher als in der nordthüringischen Provinz, die Subventionsquellen sprudeln an vielen Ecken. Man hat sehr viel weniger existenzielle Sorgen.

Gefühlt scheint dort Vollbeschäftigung zu herrschen – denn selbst Jobs, wie Gästeführer werden mit Ausländern besetzt, weil tatsächlich nicht genügend deutsches Personal vorhanden ist oder sich dieses zu Höherem berufen fühlt - eben der oft zitierte Fachkräftemangel, den wir hier bei uns doch mehr als Mangel an Möglichkeiten und Unwillen der Wirtschaft zur Qualifikation potenzieller Arbeitnehmer wahrnehmen.

Besonders erstaunt waren wir aber darüber, dass wir bei unserem mehrtägigen Aufenthalt (von morgens bis abends quer durch die Stadt unterwegs), nicht einen einzigen Asylsuchenden entdecken konnten.

Erkenntnis: In einem Land, in dem Milch und Honig fließen und man eine kaum nennenswerte Anzahl von Flüchtlingen unterbringt, dürfte wohl auch eine sehr viel geringere Quote für die AfD zustande kommen, als hier und in anderen abgehängten Regionen. Aber die Gesamtanzahl der Wähler ist eben dort auch deutlich höher, sodass man die relativen Zahlen in der Provinz vernachlässigen kann.

Dieser wirtschaftliche und politische Status quo ist aber das Ergebnis der Politik der letzten Jahre und geht nicht auf das Konto der "geistigen Brandstifter" und "ewig Gestrigen". Dieses Missverhältnis geht damit vollständig auf das Konto der Günstlingswirtschaft und Moral von Schwarz, Rot und Grün.
gosalianer
02.02.2016, 10.10 Uhr
AfD
Seit 2008 balanciert Europa am Abgrund. Finanzkriese. Griechenland. Unbedeutende Bankhäuser in Zypern bringen einen ganzen Kontinent ins wanken. Irrwitzige Summen werden als Hilfsgelder getarnt in Länder gepumpt, die gerade mal die Wirtschaftskraft von Hessen besitzen. Dann die Flüchtlingskriese. Und wieder steht Deutschland im Mittelpunkt. Als scheinbar einziger Helfer, während der Rest Europas sich abschottet.

Aus meiner Sicht ist Europa schon seit Jahren gescheitert. Und unsere ohnmächtigen Regierungsparteien in Deutschland schauen regungslos zu, während der Putz vom europäischen Haus immer weiter bröckelt. In den USA hat man uns längst abgeschrieben. Führende Politiker prophezeien es dort schon länger: Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Finger weg vom Euro! usw. ...

Die AfD macht nichts anderes, als all diese Themen aufzugreifen und Profit daraus zu schlagen, während unsere etablierten demokratischen Parteien zwar jede Menge Kritik am Umgang mit der Kriese äußern, aber selbst keine Lösungen parat haben. Das kohlsche Aussitzen, wie wir es aus den Neunzigern kennen, wird weiterhin knallhart durchgezogen; warum auch immer.

Für den Erfolg der AfD ist nicht die AfD verantwortlich. Die Schuld daran, findet man bei der Unfähigkeit der Regierenden. Und da niemand eine Alternative bieten kann, und man weiterhin auf den politischen Mainstream setzt, finden viele die einzige Alternative in der AfD, da sie für "Andersdenkende" leider auch die einzige Alternative ist. Für Deutschland wäre sie sicherlich ein politisches Desaster, aber zumindest ihrem Namen wird sie gerecht.
Flitzpiepe
02.02.2016, 10.22 Uhr
Erwartetes Ergebnis
Dieses Ergebnis habe ich erwartet. Hier in der nnz kommentieren doch fast nur noch die AfD Sympathisanten. Dann ist es klar, dass sie sich auch verstärkt und mehrfach an dieser Umfrage beteiligen.

Die richtigen Wahlen werden wohl leider 2stellig für die AfD werden. Hoffentlich aber im niedrigen Bereich. Dafür sorgen ihre 'Führungskräfte' durch so manche Aussage ja inzwischen schon selber. Und wenn die in die Länderparlamente kommen, kommt mir jetzt schon das Grauen vor den AfD-Flitzpiepen, die dann dort sitzen werden. Die haben doch jetzt schon niemanden, der denkt bevor er was sagt.

Was mich auch sehr beunruhigt, ist die Tatsache, dass viele derzeit gar nicht wissen, wen sie wählen sollen/können. Deswegen hätte ich mir noch eine weitere Auswahl 'Weiß nicht, welche' gewünscht. Denn ich denke, damit stehe ich nicht alleine...
Mueller13
02.02.2016, 11.28 Uhr
@ Flitzpiepe
Was mich mehr irritiert:
Sie haben ein Grauen vor den AfD-Flitzpiepen?
Niemand denkt dort, ehe er etwas sagt?

Wer genau hat uns denn in diese Situation manövriert? Welche Parteien bilden seid fast 70Jahren sämtliche Regierungen in der brD?
Welche Parteien betreiben seit Dekaden eine Negativauslese (der Konturloseste gewinnt, siehe Merkelboys: Pofalla, Hintze, Altmayer, Gröhe)?
Und diesen Leuten trauen Sie zu, das Problem, in welches sie uns sehenden Auges mit vielen Warnungen hineingesteuert haben, zu lösen? Ich bitte Sie, das ist doch ein schlechter Scherz!?
Ich weiß noch nicht, was die AfD kann, wenn sie in Verantwortung kommt. Aber ich weiß, wer es mit Sicherheit nicht mehr kann...
Kritiker2010
02.02.2016, 11.39 Uhr
Die Farbenle(e/h)re der Politik.
Ich stimme Flitzpiepe im Großen und Ganzen zu. Denn die AfD wird wohl im Moment als einzige Alternative wahrgenommen, auch wenn deren Köpfe nur allzu gern jedes "Fettnäpfchen" mitnehmen. Es ist wohl aber kurzfristig die einzige Partei, die eine kritische Masse mobilisieren kann.

Wie schon in einem meiner vorigen Kommentare geschrieben, ist in den letzten Monaten, in der Mitte des politischen Spektrums, viel Raum für einen Neuanfang entstanden.

Nachdem rot, grün und schwarz sich zu einem roten Brei am linken Rand vermengt haben und die blauen einen spürbaren braunen Klotz am rechten Bein mit sich herum tragen, könnte man die Mitte durch eine echten Alternative auffüllen. Wie wäre es also mit türkis - ein wenig blau mit grüner Komponente oder doch eher ein Spritzer rot für die soziale Gerechtigkeit - dann wären wir bei violett.

Ungeachtet dessen gehören für eine Partei der Mitte, früher oder später, ohnehin alle Themen auf die Agenda.

Es dürfte jedoch schwer werden, in dem heute ideologisch vergifteten Klima eine echte Alternative aufzubauen, denn Menschen mit gesundem Verstand werden schier verzweifeln, beim Kampf gegen Windmühlen, die hauptsächlich heiße Luft verwirbeln und weder Fakten verstehen noch tragfähige Konzepte entwickeln können.

Was bleibt also letztlich übrig, als das kleinere Übel zu wählen? Zumindest einmal ...
Vogelfänger
02.02.2016, 11.52 Uhr
Die perfide Wahlwerbung,
die hier überall versteckt und offen für diese Trümmerpartei untergebracht wird stößt mich nur noch ab. Liest man diesen ganzen Schrott hier muss man eigentlich meinen, Deutschland läge in Trümmern. Vollkommen irre.
Mueller13
02.02.2016, 12.39 Uhr
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Mueller13
02.02.2016, 12.55 Uhr
@ Mafiosa
Nein, noch liegt Deutschland nicht in Trümmern. Ich habe aber auch keine Lust zu erleben, wie es so ist in einem "failed state" zu leben. Darum gilt es zu verhindern, dass Politiker, die nicht das geistige und charakterliche Format haben unser Land zu führen, weiterhin ihr Spiel mit uns treiben.
Mueller13
02.02.2016, 13.01 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema des Beitrages
Franz Tabak
02.02.2016, 16.18 Uhr
Eines sehe ich jetzt schon!
Und zwar, dass AfD und CDU wohl eine Koalition oder ähnliches eingehen werden.

RRG ist, trotz rechnerischer Mehrheit im Bundestag, Handlungsunfähig, aufgrund diverser verschiedener Ansichten und innerer Quereleien.

Und ich gebe dem Südharzer333 Recht! Nicht nur die Comicfigur "Bod der Baumeister" nein, auch den NNZ-Chefkommentator Eric Cartman würde ich zum nächsten Bundeskanzler wählen! Dann geht es Aufwärts mit Deutschland, denn er schafft das!

Allerdings sollte man auch sehen, dass die sog. "Flüchtlingskrise" auch von oben herab gesteuert ist, allerdings darf sowas, wie in Nordhausen-Salza, dort wohnt beispielsweise auch der Stadtrats-Fraktionsvorsitzende der CDU Nordhausen, nicht passieren. Allerdings glaube ich, dass gerade nach diesem "bedauerlichen Einzelfall" Salza Migrantenfrei bleiben wird, oder?
Mueller13
02.02.2016, 17.36 Uhr
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Olli
02.02.2016, 17.54 Uhr
Toller Artikel der es auf den Punkt bringt!
Herr Greiner, vielen Dank für die realistische Zusammenfassung.
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