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Do, 21:00 Uhr
22.10.2015
Stadt baut auf Bürgerbeteiligung

Energie für die Zukunft

Eine Krise jagt die nächste und doch geht das Leben weiter. Auch in den Verwaltungen kann man nicht immer nur an das Jetzt denken, sondern muss auch die Zukunft im Blick haben. Ganz konkret will die Nordhäuser Verwaltung das jetzt in Sachen energetischer Wandel angehen und hofft auf die Beteiligung der Bevölkerung...

v.l.: Stadtplaner Fritjof Mothes und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh vor der Ausstellung zum Projekt Zukunftsstadt (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Stadtplaner Fritjof Mothes und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh vor der Ausstellung zum Projekt Zukunftsstadt (Foto: Angelo Glashagel)

Nordhausen soll "Zukunftsstadt" werden. Um das zu erreichen, beteiligt sich die Stadt jetzt an dem gleichnamigen Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschungs.

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Das Ministerium hat die Rolandsstadt als eine von insgesamt 51 Kommunen ausgewählt, die sich um den gut ausgestatteten Fördertopf mit unterschiedlichen Konzepten bewerben. Angefangen hatte der Wettbewerb mit 186 Gemeinden, in der letzten Förderphase werden es nur noch 20 sein und Teil dieser illustren Runde soll dann auch Nordhausen sein.

"Wir wollen von vorne mitspielen", sagte Fritjoh Mothes vom Planungsbüro "StadtLabor" aus Leipzig, das den Prozess in Nordhausen begleiten soll. Schon jetzt nehme Nordhausen eine Sonderstellung im Wettbewerb ein, meint der Stadtplaner. Zum einen ist man schon jetzt aussichtsreicher Kandidat der Internationalen Bauausstellung, kurz IBA, die bis 2023 einige Orte im Freistaat umkrempeln soll. Zum anderen bewerben sich aus Thüringen insgesamt nur drei Kommunen. Der Großteil der restlichen Konkurrenz sind Städte in den alten Bundesländern, die sich nicht selten mit ihrer Experimentierfreudigkeit schon einen Namen gemacht haben.

Nordhausen geht den Wettbewerb mit drei Themen an: dem gemeinschaftlich organisierten "energetischen Wandel", der zukunftsfähigen Stadt-Land-Mobilität und dem energetischem Stadtumbau. Die Grundvorraussetzungen in Sachen "Zukunftsstadt" voranzukommen sind gut: ein intergriertes Stadtentwicklungskonzept, kurz ISEK, befasst sich auch mit Zukunftsfragen und ist vor kurzem fertig gestellt worden, die Hochschule vor Ort gehört zu den Top-Adressen wenn es um regenerative Energie geht, die Erfurter Fachhochschule konnte schon als Partner gewonnen werden und um die mediale Begleitung muss man sich in Nordhausen auch nicht sorgen.

Mitmachen ausdrücklich erwünscht - Teil des Wettbewerbs ist eine umfassende Beteiligung der Bürger (Foto: Angelo Glashagel) Mitmachen ausdrücklich erwünscht - Teil des Wettbewerbs ist eine umfassende Beteiligung der Bürger (Foto: Angelo Glashagel) Was noch fehlt ist der Bürger. Eine wichtige Komponente des weiteren Wettbewerbs ist der, dass die Verwaltungen, Planer und Experten nicht allein im stillen Kämmerlein über ihren Ideen brüten, sondern das die interessierte Bürgerschaft mit einbezogen wird und die "Visionen" gemeinsam entwickelt werden. Hierzu soll es in den kommenden Monaten mehrere Workshops geben, die sich dezidiert mit den einzelnen Themenbereichen auseinandersetzen werden. Los geht es schon am kommenden Dienstag mit einer Auftaktveranstaltung um 19:30 Uhr im Bürgerhaus.

Mit mehr Bürgerbeteiligung hatte man schon im ISEK-Prozess experimentiert, dieses mal soll der Mitwirkungsprozess offener und weniger theoretisch gestaltet werden. "Es geht darum alltagstaugliche Visionen zu entwickeln, die sich auf die Nordhäuser Situation übertragen lassen", sagte Stadtplaner Mothes. Die "Zukunftsstadt" verspricht mehr Orientierung an der Praxis. Dinge wie Mobilität, Wärme und Strom beträfen alle und sollten für jedermann von Interesse sein, meinte Oberbürgermeister Dr. Zeh.

Nicht zuletzt winken mit einem vorankommen im Wettbewerb auch finanzielle Mittel in nicht unerheblicher Höhe, denn kostenfrei ist die energetische Wende nicht zu haben. In der jetzigen ersten Phase werden jeder Kommune maximal 35.000 Euro für den Wettbewerb zur Verfügung gestellt, in den zwei folgenden Projektphasen, würde es noch deutlich mehr werden. Angesichts der Haushaltslage also ein denkbarer Weg, wenn man Investitionen realisieren will. Phase 2 des Projektes würde kommendes Jahr beginnen, um aber bis dorthin zu kommen bedarf es der gemeinschaftlichen Vision, so sehen es die Regeln des Ministeriums vor.

Wer Interesse daran hat, hier mitzuarbeiten, kann am Dienstag zur Auftaktveranstaltung ins Bürgerhaus kommen. Hier wird man sich im Vorfeld Anhand der zum Projekt gehörigen Ausstellung im Foyer schon ein wenig über die "Zukunftsstadt Nordhausen" informieren können. Die Veranstaltung selber soll kein frontaler Vortragsabend werden, erklärte Stadtplaner Mothes, sondern man werde direkt miteinander an die Arbeit gehen. Und auch der weitere Prozess, also die Werkstätten der kommenden Monate, steht allen Interessierten jederzeit offen, egal ob man beim Auftakt oder den vorangegangenen Workshops dabei war oder nicht.

Weitere Informationen zum Gesamtprozess und den einzelnen Werkstätten erhält man im Amt für Zukunftsfragen unter 03631/696 308 oder via E-Mail an stadtkonzepte@nordhausen.de.
Angelo Glashagel
Autor: red

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