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Do, 18:18 Uhr
03.09.2015
Programme vorgestellt

Demokratie vor Ort

In der Flohburg stellte heute der Verein "Für Demokratie - Gegen Vergessen", einen neuen Internetauftritt vor mit dessen Hilfe sich Projekte rund um Demokratie und Toleranz schnell finden lassen. Auch aus Nordhausen gibt es schon ein paar Einträge und weitere sollen bald folgen...

In den verganenen Jahren hat es in Nordhausen viele Projekte gegeben, große und kleine, die sich auf die eine oder andere Art und Weise mit der Gesellschaft, der Politik, der demokratischen Teilhabe, der Toleranz und vielen anderen Aspekten auseinandergesetzt haben, die unser Leben mal mehr, mal weniger offensichtlich prägen.

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Wer daran teilgenommen hat, der nimmt etwas mit für sich, einen Mehrwert abseits der Aktion oder des Programms, eine Erfahrung, die man gemacht hat und die den eigenen Lebensweg mitbestimmen kann. Sei es das man Menschen aus fremden Ländern getroffen hat mit denen man sonst nicht in Kontakt getreten wäre, sich mit Themen auseinandergesetzt hat, die in der Schule weniger Gewicht erhalten oder einfach nur eine neue Seite an sich selbst entdeckt hat.

Es gab und gibt einige dieser Aktionen in Nordhausen. Das Problem ist nur, das man meist diejenigen erreicht, die sich von vornherein für das Thema interessieren. Hinzu kommt, dass der Weg von der Idee zur Umsetzung weit sein kann. Im besten Falle kennt man jemanden, der sich damit auskennt oder hat einen Verein, der bei der Anmeldung oder der Projektfinanzierung helfen kann. Alleine aber können die Hürden groß sein.

Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel) Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel) In beiden Problemfeldern will der Verein "Gegen vergessen - für Demokratie" mit seiner neuen Homepage ein wenig abhilfe schaffen. Unter "demokratie-vor-ort.de" findet man eine Deutschlandkarte voller bunter Punkte. Jeder repräsentiert ein Projekt, das sich gegen Rechtsextremismus wendet, Demokratie mitgestalten oder Geschichte sichtbar machen will. Die 550 Einträge lassen sich schnell durchsuchen, in mehrere Kategorien wie "Darstellen", "Einmischen" oder "Hinsehen" unterteilen und geben einen Überblick über das, was in der eigenen Region passiert und was anderswo los ist.

Das Ziel ist es, Menschen dazu zu bewegen mitzumachen statt nur zuzusehen, an dem teilzuhaben was schon da ist oder selber neues auf die Beine zu stellen. Zu diesem Zweck finden sich auf der Seite zum einen Tipps zu Förderprogrammen, Antragsverfahren oder auch Crowdfunding-Möglichkeiten und zum anderen einfache Ansätze für Projekte.

Aus Nordhausen gibt es bisher zwei Einträge in die Datenbank: die "Fahnen der Erinnerung" die vom Verein "Jugend für Dora" im Frühjahr in der gesamten Region aufgestellt worden waren, sowie die Sonderausstellung "Die Revolution der Kerzen", die von Schülern des Humboldtgymnasiums erstellt wurde und zur Zeit in der Flohburg zu sehen ist.

Die Jugend Dora wurde für die "Fahnen der Erinnerung" ausgezeichnet  (Foto: Angelo Glashagel) Die Jugend Dora wurde für die "Fahnen der Erinnerung" ausgezeichnet (Foto: Angelo Glashagel)

Für die "Fahnen der Erinnerung" erhielt die Jugend für Dora dieses Jahr den Thüringer Demokratiepreis. Insgesamt 39 Außenlager hatte das KZ Mittelbau-Dora, die meisten davon sind vergessen, liegen heute am Rand von Dörfern wie Harzungen. Nahe der kleinen Gemeinde, die im dritten Reich gerade einmal 300 Einwohner zählte, wurde ein Lager errichtet, in dem 4000 Häftlinge untergebracht waren. Mit ihren Fahnen und Bodenaufklebern gingen die jungen Menschen in diese Gemeinden, dorthin wo Menschen sind, und wollten an die Geschichte erinnern, die heute kaum noch sichtbar ist. Die Resonanz war sehr gut, berichten die Vereinsmitglieder zur Vorstellung, einige Gemeinden hätten Interesse signalisiert mit dem Verein zusammenzuarbeiten und aus dem temporären Projekt etwas bleibendes zu machen.

Ganz andere Methoden verfolgte die Schülergruppe des Humboldt-Gymnasiums, die sich anlässlich des 25. Jubiläums der deutschen Einheit mit der "Revolution der Kerzen in Nordhausen" auseinandersetzte. Sie tauchten tief in die Thematik ein, führten Interviews, sammelten Berichte, Artefakte, Ausstellungsstücke und schrieben Texte. Zusammen mit dem Team der Flohburg entstand so eine reich bebilderte und umfassende Ausstellung voller Details, die noch bis zum 13. September zu sehen sein wird.

Im Sonderausstellungsraum ist auch die Ausstellung "Nordhausen in der Revolution der Kerzen" zu sehen, die von Schülern des Humboldt Gymnasiums erstellt wurde (Foto: Angelo Glashagel) Im Sonderausstellungsraum ist auch die Ausstellung "Nordhausen in der Revolution der Kerzen" zu sehen, die von Schülern des Humboldt Gymnasiums erstellt wurde (Foto: Angelo Glashagel)

Zu guter letzt stellte der OKN gleich zwei kleinere Projekte vor. Da ist zum einen die Schnitzeljagd mit Smartphone "Eine Stadt - drei Welten", die derzeit noch erstellt wird. Mit dem Handy in der Hand führt der Stadtrundgang zu solchen Orten, an denen die Geschichte der letzten hundert Jahre deutliche Spuren hinterlassen hat und auch an solche, an denen die Vergangenheit eigentlich nur noch für den zu erkennen ist, der sie erlebt hat. Mit alten Fotografien soll die Geschichte wieder sichtbar gemacht und mit Fragen und kleinen Aufgaben Wissen über das 20. Jahrhundert vermittelt werden.

Das zweite OKN-Projekt konnte bereits abgeschlossen werden und ist unter dem Titel "Toleranz im Ohr" auch immer wieder auf dem Sender zu hören. Bewaffnet mit dem Mikrofon waren Schüler und Studenten durch die Stadt gezogen und hatten Passanten nach ihrem Verständniss von Toleranz gefragt, wie weit sie gehen kann und ob Nordhausen eine tolerante Stadt sei. Die Ergebnisse sind zum Teil überraschend. Am Ende steht ein akustischer Stadtplan mit zehn Stationen, der alle Beiträge der Aktion vereint, darunter auch eine schöne Fabel, die von rassistischen Schafen handelt.

Auch die beiden OKN Projekte sollen ihren Weg noch auf das neue Portal finden. Und wer selber ein Projekt durchgeführt hat und es über "Demokratie vor Ort" bekannter machen will, kann sich einfach beim Verein "Gegen Vergessen - Für Demokratie" melden.
Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel)
Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel)
Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel)
Der Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" stellte in der Nordhäuser Flohburg seine neue Website vor (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

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