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Do, 09:59 Uhr
26.03.2015

Harzer Ranger diskutieren über Wolf und Luchs

Vergangene Woche trafen sich der Verband der "Ranger", ehemals als Naturschutzwarte bekannt, im Harz. Gut 140 Teilnehmer diskutierten über die Rückkehr von Wolf und Luchs und tauschten Erfahrungen im Umgang mit den großen Beutegreifern aus. Außerdem versuchte man zu klären, ob der erste "Ranger" der Welt nicht vielleicht aus dem Harz kam...

Etwa 140 Teilnehmer waren in die Tagungsstätte Internationales Haus Sonnenberg in Sankt Andreasberg gekommen – bisheriger Rekord in der Geschichte des Verbands. Vom 18. - 20. März 2015 stand das Tagungsmotto „Die Rückkehr von Luchs und Wolf – eine neue Herausforderung für den Naturschutz“ im Mittelpunkt der Fachtagung 2015 des Bundesverbands Naturwacht Schirmherr war Minister Stefan Wenzel, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

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Nach den Grußworten und der Feststellung Norbert Burgets aus dem Niedersächsischen Umweltministerium das die Länderübergreifende Zusammenarbeit inzwischen Normalität sei, ging es am Nachmittag schließlich um die Rückkehr der großen Beutegreifer.

Über das Harzer Luchsprojekt vom Beginn bis zu den aktuellen Entwicklungen referierte Ole Anders, der Leiter des Luchs-Wiederansiedlungsprojekts, gefolgt von Thomas Schwerdt und Norbert Rinke vom Regionalen Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz, die handlungsorientierte Stationsarbeit zum Wolf vorstellten. Über die Rückkehr der großen Beutegreifer als Herausforderung und Chance für Ranger referierte Jochen Grab, der Leiter des Nationalparkdienstes im Nationalpark Berchtesgaden. „Märchen und Wirklichkeit – der Umgang mit dem Wolf in der Praxis“ war das Thema von Nico Brunkow, Ranger im Naturpark Schlaubetal, Brandenburg.

140 Teilnehmer kamen zur Versammlung des Bundesverbandes Naturwacht (Foto: Bundesverband Naturwacht) 140 Teilnehmer kamen zur Versammlung des Bundesverbandes Naturwacht (Foto: Bundesverband Naturwacht)

Der Umgang mit dem Wolf ist praktisch überall unproblematisch – das berichtete auch der Geschäftsführer des Verbandes, Jan Brockmann, aus der Lüneburger Heide im Rahmen der Pressegespräche. Der Schweizerische Nationalpark und seine 100-jährige Geschichte stand im Mittelpunkt des Referats von Fadri Bott, Leiter der Nationalparkwacht im Schweizerischen Nationalpark. Es schloss sich ein Regionaler Abend an, an dem die Tagungsteilnehmer die Tafel mit ihren regionalen Köstlichkeiten deckten.

Der abschließende Freitag war mit Fachexkursionen gefüllt – Themen waren die großräumigen Prozessschutzflächen im Eckertal entlang des ehemaligen innerdeutschen Grenzgebietes mit Besichtigung des Luchsgeheges und des Hauses der Natur in Bad Harzburg, weitgehend unberührte Buchen-Naturwaldflächen bei Herzberg-Lonau im Südharz mit Besichtigung des Schaugeheges für Auer- und Birkhühner und der Rangerstation Lonau sowie der Goetheweg zum Brocken mit Besichtigung des Brockenhauses und Erläuterungen zur deutsch-deutschen Grenzgeschichte und zum Mauerfall und Abstieg über den Königsberger Weg nach Schierke.

Interessante historische Aspekte brachte Werner Grübmeyer, der Vorsitzende des Nationalpark-Beirats, in die Tagung ein. Er erinnerte daran, dass im Harz bereits 1990 in einer konzertierten Aktion auf dem Brocken und auf dem Goetheweg die ersten Ranger – damals noch Hochharzwacht bzw. Brocken-Naturschutzwarte genannt – eingesetzt wurden, um den Besucherstrom zum und auf dem Brocken zu betreuen. Die Grenzöffnung stellte hier gemeinsame deutsch-deutsche Aufgaben, die schon sehr früh gemeinsam bewältigt wurden. Er blickte dann weiter zurück in die Geschichte auf „Rocky Mountain Harry“, wie der erste Nationalparkranger der Welt, Harry Yount, genannt wurde. Aber war Harry auch der erste Naturwächter? Offenbar nein. Werner Grübmeyer lenkte die Aufmerksamkeit auf die nahegelegene Baumannshöhle in Rübeland, eine der ältesten Schauhöhlen der Welt.

Besucher sind spätestens im 16. Jh. nachgewiesen und erste Führungen gab es im 17. Jh. Als Fürst Rudolf August von Braunschweig und Wolfenbüttel feststellte, dass Schäden durch Tropfstein-Diebstahl und Verunstaltungen den Wert der Höhle erheblich beschädigten, ließ er den Eingang mit einem Tor verschließen und wies per Erlass dem Rübeländer Bergmann Hans Jürgen Becker das alleinige Privileg zu, zukünftige Höhlenführungen zu veranstalten. Wenn man so will, war die Höhle damit das erste Naturdenkmal und Becker der erste Ranger in einem Schutzobjekt, vielleicht sogar der erste weltweit. Denn neben den Führungen musste er für den Erhalt der Schönheit dieser Tropfsteinhöhle sorgen und jedermann zur Bestrafung anzeigen, der sich unberechtigt in der Höhle aufhielt.

Nun war zwar der Begriff „Naturschutz“ damals noch nicht kreiert, aber die Unterschutzstellung der Höhle geht aus der Bestallungsurkunde hervor, die der Herzog am 10. April 1668 ausstellte. Sie enthielt alle Regelungen einer modernen Naturschutz-Verordnung: Beschreibung des Schutzobjekts, des Schutzzwecks, Aufstellung der verbotenen Handlungen, Androhung bestimmter Strafen und Zuweisung der Zuständigkeit.
Autor: red

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