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Di, 17:53 Uhr
10.03.2015

Forum: Windkraftanlagen im Wald

Windkraftanlagen im Wald – ein ökologisches Desaster? Diese Frage stellt Wolfgang Sauerbier, vielen Lesern sicher auch als der Fledermausexperte in Nordthüringen bekannt, und fragt nach seinem Bericht, was die Bürger denken...


Die Energiewende in Deutschland ist beschlossene Sache und dies ist gut so! Aber nicht um jeden Preis!

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Das Ökosystem Wald, geprägt durch eine besondere Artenvielfalt und den Strukturreichtum an mosaikartig verflochtenen Lebensräumen ist durch nichts zu ersetzen und grobe, bzw. nachhaltige Störungen können schwerwiegende Folgen für die biologische Vielfalt ergeben.

Der Wald besitzt eine Vielfaltfunktion, so ist er Erholungs- und Erlebnisstätte, Rückzugsgebiet für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, Brut- und Reproduktionslebensraum, Klimabildner und Wasserversorger sowohl auch Rohstoffproduzent und vieles andere mehr.

J.-W. von Goethe formuliert tief emotional in seinem „Wanderers Nachtlied“ folgende Aussage: „Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch…“. Wer sich in die Nähe eines Windrades schon begeben hat, wird festgestellt haben, dass der Lärmpegel weitreichend hoch, die Windverwirbelungen den Atem nimmt und bei Nacht die Rote Signalbefeuerung gespenstisch wirkt. Sicherlich ist dies subjektiv, aber dennoch emotional belastend und authentisch. In den bisher geltenden Thüringer Regionalplänen gilt der Wald noch als Tabuzone für Windräder und ein 200 m Abstandsmaß zur Waldkante ist festgeschrieben.

Doch die politische Entwicklung in Deutschland sieht künftig den Wald als potentiellen Windkraftstandort. Bei der Planung von Windkraftanlagenstandorten im Offenland wurden große Aufwendungen bei den integrierten Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie den Artenschutzprüfungen betrieben und dennoch sind die Verluste an Tieren, besonders Fledermäusen und Vögeln enorm und unverhältnismäßig hoch.

Das Leibniz Institut für Zoologie und Wildbiologie in Berlin hat bei umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt, das bei einem Status von 23.000 Windkraftanlagen in Deutschland (Stand 2012) jährlich pro Windkrafteinzelanlage im Offenland 10-12 Fledermäuse sterben, in Summe sind dies im Jahr ca. 200.000 Tiere. Neue Analysen verweisen auf eine Todesrate von 250.000 Tieren pro Jahr. Für die USA gibt es Schätzwerte von 600.000 Fledermausopfern.

Untersuchungen an Waldstandorten im Schwarzwald belegen eine Todesrate von 20-50 Tieren pro Anlage. Es ist eindeutig festzustellen, dass Waldstandorte eine weitaus größere Gefahr darstellen. Die Tiere, besonders Fledermäuse und Vögel sterben durch Kollisionen mit den Rotorblättern, aber auch an den Folgen der Windverwirbelungen, da durch hohe Drehfrequenzen die Organzellen platzen und die Tiere innerlich verbluten.

Das Meideverhalten vieler Tierarten im Umkreis von Windkraftanlagen ist bisher wenig bekannt und die Sorge einer unkontrollierten Schädigung des Ökosystems Wald ist riesen groß. Hier geht es mir wie Heinrich Heine in seinem Wintermärchen: …“Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht,…“. Es scheint dringend nötig technologische Veränderungen an den bestehenden Windkraftanlagen vorzunehmen, besonders gefährdete Standorte zu demontieren, kontrollierte Abschaltzeiten einzuführen und Waldstandorte grundsätzlich zu meiden, um einen ökologischen Kollaps zu vermeiden. Wie denkt der Bürger darüber???
Wolfgang Sauerbier
Autor: khh

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