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Mo, 12:08 Uhr
12.01.2015

Thüringer Industrie optimistisch

Trotz zunehmender Handelshemmnisse haben die Thüringer Unternehmen ihren Export steigern können, hieß es heute aus der Industrie- und Handelskammer. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage hervor. Hoffnungen für die Zukunft setzt die Industrie auch auf Handelsabkommen wie das umstrittene TTIP...

Deutsche Unternehmen blicken durchaus zuversichtlich auf ihre Auslandsgeschäfte für das Jahr 2015. 21 Prozent der Befragten erwarten für das neue Jahr bessere, 64 Prozent gleichbleibende und nur 15 Prozent schlechtere Geschäfte. Die Wahrnehmung des wirtschaftlichen Umfelds fällt damit für fast alle Weltregionen aber weniger optimistisch aus als noch vor einem Jahr.

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Nur die Erwartungen für Nordamerika verbessern sich weiter. Das Osteuropageschäft bricht insbesondere in Russland und der Ukraine deutlich ein. Zu diesen Ergebnissen kommt die deutschlandweite Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) „Going International 2014/2015“, an der sich über 2.000 Betriebe beteiligten, darunter auch knapp 100 aus Thüringen.

„Für Thüringer Unternehmen bleiben Europa und vor allem die Länder der Eurozone weiterhin der wichtigste Markt für ihre Auslandsgeschäfte“, stellt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, fest. Wachstumstreiber für die Thüringer Exporte außerhalb der EU sei 2015 die Region Nordamerika. „30 Prozent der Befragten sehen hier ein verbessertes Geschäftspotential. Die kanadische Wirtschaft erwartet auch wegen der Freihandelsbestrebungen durch das CETA- Abkommen neue Nachfrage-Impulse. Und die USA haben die Finanzmarktkrise endgültig verdaut und machen mit ihrem Reindustrialisierungs-kurs ernst, was insbesondere deutsche Ausrüstungshersteller in eine gute Position bringt“, so Grusser weiter.

Internationale Krisen belasten den Export

Die deutsche Außenwirtschaft schüttelt dennoch das Krisenjahr 2014 nicht einfach ab. So werden es der Nahe und Mittlere Osten sowie andere rohstoffreiche Länder wie Südafrika, Brasilien oder Nigeria angesichts der niedrigen Rohstoffpreise schwerer haben, wieder an hohe Wachstumsraten anzuknüpfen. Die Aussichten für deutsche Handelspartner sind nur mittelmäßig.

Dramatisch bleibe die Situation in der Region Russland/Ukraine/GUS. Die Geschäftsperspektiven brechen dort ein. „56 Prozent der Thüringer Unternehmen schätzten die gegenwärtige Situation mit der Region als schlecht ein, nur sieben Prozent blicken optimistisch auf die kommenden Monate. Für fast 34 Prozent ist das Russlandgeschäft von großer Bedeutung, insbesondere der Export bereitet den betroffenen Thüringer Firmen Sorgen“, berichtet der IHK-Chef. Jedes dritte Unternehmen wäre von den EU-Sanktionen sowie den russischen Gegenmaßnahmen direkt oder indirekt betroffen. Der Großteil rechne mit Umsatzeinbußen, mehr als ein Drittel sogar mit Ausfällen über 50 Prozent.

Handelshemmnisse nehmen zu

Insgesamt bleiben die Zukunftserwartungen der Unternehmen für das Auslandsgeschäft unter den Vorjahreswerten. Neben den Krisen und Konflikten machen den Betrieben zunehmend Handelshemmnisse zu schaffen. Bei ihren grenzüberschreitenden Geschäften treffen sie auf eine immer größere Zahl an Barrieren. Inzwischen berichten bundesweit 36 Prozent, in Thüringen sogar 40 Prozent der Befragten, dass die Handelshemmnisse im abgelaufenen Jahr zugenommen haben.

Der Trend der letzten Jahre hat sich damit sogar beschleunigt. In der „Trickkiste“ der lokalen Entscheidungsträger stehen Sicherheits- und Zertifizierungsanforderungen an vorderster Front. Zölle und Importsteuern gehören längst nicht mehr in die erste Reihe „kreativer Maßnahmen“. „Auch der Zwang zur Produktion vor Ort durch sogenannte ‚local content‘-Vorschriften mit zusätzlichem finanziellen Aufwand setzt sich fort. Hiervon sind insbesondere Firmen aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau betroffen“, so Grusser.

TTIP für Unternehmen von hoher Priorität

Die Hoffnung der Unternehmen richtet sich auf Handelserleichterungen im Rahmen des WTO-Abkommens von Bali, aber vor allem im Kontext bilateraler Vereinbarungen. Im Rahmen der geplanten Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den USA setzen etwa 72 Prozent der Thüringer Unternehmen auf eine gegenseitige Anerkennung industrieller Normen und Standards; 66 Prozent erhoffen sich Vereinfachungen in der Zollabwicklung.

Hintergrundinformation:
Die bundesweite Umfrage „Going International 2015“ des DIHK ist mit Unterstützung von 80 Industrie- und Handelskammern (IHKs) erstellt worden. An der Online-Umfrage im Herbst 2014 haben sich insgesamt 2.007 auslandsaktive Unternehmen mit Sitz in Deutschland beteiligt, darunter 97 aus Thüringen. Die aktuelle Umfrage führt die gleichnamigen Analysen aus den Jahren 2005 bis 2013 fort.
Autor: red

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