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Di, 14:07 Uhr
02.12.2014

Neue Bosse braucht das Land

Immer mehr mittelständische Betriebe suchen vergeblich einen Nachfolger. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Das trifft laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt auch auf Thüringen zu. Ein Hauptgrund sei die mangelnde Attraktivität vieler kleiner Firmen...

Die Suche nach einem passenden Firmenerben werde durch die demografische Entwicklung und ein rückläufiges Interesse an der unternehmerischen Selbstständigkeit erschwert.

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„Zahlreiche Geschäftsführer und Inhaber erreichen das Ruhestandsalter, während gleichzeitig viele potentielle Nachfolger ein gut dotiertes Angestelltenverhältnis der Selbstständigkeit vorziehen. Infolge dessen finden mehr als 40 Prozent der Seniorunternehmer nicht den geeigneten neuen Chef“, fasst IHK-Hauptgeschäfts-führer Gerald Grusser zusammen.

Positiv sei, dass der Frauenanteil der Interessenten mittlerweile einen Rekordwert von rund 25 Prozent erreicht habe. Hier mache sich auch ein fortschreitender gesellschaftlicher Wandel bemerkbar.

Ein verbreitetes Problem der Unternehmensnachfolger wäre die Finanzierung. „Jeder Zweite hat Schwierigkeiten, die Übernahme sowie etwaige notwendige Modernisierungsinvestitionen finanziell zu stemmen.

Jedoch fällt es im derzeit günstigen Zins- und Finanzierungsumfeld etwas leichter als in den Jahren zuvor, diese Startprobleme zu bewältigen“, berichtet Grusser. Im Bereich der Thüringer Industrie mangele es, entgegen dem Bundestrend und anderen Branchen, jedoch nicht an qualifizierten Übernahmekandidaten. „Hier profitieren wir zunehmend von gut ausgebildeten und erfahrenen Managern, die in ihre Heimat zurückkehren möchten und passende Unternehmen suchen“, sagt er.

Doch nicht nur der personelle Rückgang, sondern auch die mangelnde Attraktivität von Unternehmen führe vielerorts zu Problemen im Freistaat. „Das betrifft insbesondere Hotels, Gaststätten und Einzelhandelseinrichtungen im ländlichen Bereich. Oft sind Ertrag und Entwicklungsaussichten für mögliche Nachfolger nicht attraktiv genug für eine Übernahme“, so der IHK-Chef. Neben dem Verlust von Arbeitsplätzen ginge häufig auch ein Niedergang der Infrastruktur in der Region einher. Es fehlten dann ganz einfach die kleine Kneipe oder der Nahversorger vor Ort. Wichtig wäre deshalb: „Die Inhaber sollten die Unternehmensnachfolge langfristig angehen, um das Geschäft – auch mit externer Hilfe – gezielt auf die Übergabe vorzubereiten“, rät Grusser.

„In der immer brisanter werdenden Nachfolgesituation sei die Politik in einer besonderen Verantwortung, den Generationswechsel im Mittelstand nicht weiter zu erschweren", betont der Hauptgeschäftsführer. Die Bundesregierung müsse sich an ihre Aussage im Koalitionsvertrag halten: eine mittelstandsfreundliche Erbschaftsteuer. Auch künftig sollten Unternehmen ohne Substanzverlust von einer Generation auf die nächste übertragen werden können. „Die Erbschaftsteuerbelastung für die Betriebe darf auf keinen Fall steigen", warnt Grusser. „Das ist elementar, wenn wir unsere mittelständische Wirtschaft erhalten wollen, um die uns die ganze Welt beneidet. Das haben Union und SPD im Koalitionsvertrag auch so vereinbart."
Autor: red

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