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Mi, 16:06 Uhr
19.11.2014

Bedeutende Bäume aufgenommen

Das Baumkataster für die Stadt und den Landkreis Nordhausen ist jetzt aktualisiert und in einer zweiten Fassung herausgegeben worden. Ein Exemplar wurde dem Sponsor am Nachmittag überreicht...

Zweiter Band überreicht. Von links: Asche, Seeber, Primas (Foto: nnz) Zweiter Band überreicht. Von links: Asche, Seeber, Primas (Foto: nnz)
Egon Primas übergibt an die Vorstände der Kreissparkasse, Wolfgang Asche und Thomas Seeber ein Exemplar des neues Baumkatasters

Der Grund für die erste Ausarbeitung eines Baumkatasters der Stadt und des Landkreises Nordhausen war der, dass nach der Wende die vorhandenen Baum Naturdenkmäler und die noch nicht unter Schutz gestellten, jedoch sehr schützenswerten, Bäume und Baumgruppen erfasst werden sollten.

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Dieses Ziel war jedoch damals nicht gleich mit der noch wenigen vorhandenen "Manpower" umsetzbar. Erst mit Hilfe vieler Naturfreunde und neu entstandener Organisationen und Vereine wie die Entwicklungsgesellschaft des Landkreises Nordhausen, den damaligen, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) und vieler anderer Helfer konnte das Vorhaben der Erstellung eines ersten Baumkatasters für die Stadt und den Landkreis Nordhausen angegangen werden.

So startete dann eine ausführliche Literaturrecherche über die Zeit von 1840 bis zum Jahre 1994 in alten Archiven sowie Chroniken der Städte und Gemeinden. Das Ergebnis war eine der ersten zusammenfassenden Schriften über Naturdenkmäler in Form von Solitärbäumen und Baumgruppen im Landkreis Nordhausen. Im April 1996 erschien die erste Auflage im Buchdruckerei und Zeitungsverlag C.Kohlmann aus Bad Lauterberg.

In den zurückliegenden zwei Jahren hat sich der Landschaftspflegeverband SüdharzKyffhäuser (LPV) der Überarbeitung dieses fast 20 Jahre alten Baumkatasters gewidmet. Der Bedarf, die fast zwanzigjährige Broschüre zu überarbeiten wurde immer wieder betont, allerdings wurde der Aufwand dafür als sehr hoch eingeschätzt, so dass erst die Unterstützung der Nordhäuser Kreisparkasse die Wiederaufnahmen dieser Arbeiten durch den LPV möglich machte. Im ersten Teil der Aktualisierung des Baumkatasters der Stadt und des Landkreises Nordhausen (fertiggestellt 2013), wurde auf die denkmalgeschützten Bäume im Kreis aufmerksam gemacht

Im zweiten Teil wird auf die Bäume, für die bereits ein Antrag auf Unterschutzstellung vorgesehen wurde und auf die alten bemerkenswerten Bäume, die es noch nicht in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit geschafft haben, eingegangen.

Bisher ist es immer noch so, dass geschützte Landschaftsbestandteile und Naturschutzgebiete meist wesentlich bekannter sind, als Naturdenkmale in Form von besonderen Einzelbäumen oder Baumgruppen.
Aber was sind eigentlich die Gründe einem Baum die Stellung eines Naturdenkmals, also eines Baumdenkmals im Sinne des Naturschutzes, zu geben?

Zum einen gibt es für die UnterschutzsteIlung bemerkenswerter Bäume als landschaftsgestaltendes Element ästhetische Gründe, hinzu kommt ein jedoch nicht zu unterschätzender ökologischer Wert alter Bäume. In ihrer Funktion als "grüne Lungen" sind sie unersetzbar. Eine ausgewachsene Buche mit zirka 100 Jahren kann an einem einzigen Tag eine Menge von 18 kg Kohlendioxid verarbeiten und damit 13 kg Sauerstoff produzieren. Dies deckt den Sauerstoffbedarf von etwa zehn Menschen.

Zudem bieten alte Bäume mit absterbenden Ästen, Nischen und Höhlen für viele Tiere einen unersetzbaren Lebensraum. Alte, knorrige Bäume weisen eine deutlich höhere Artenvielfalt auf als junge Bäume. Viele Arten, wie zum Beispiel der seltene Hirschkäfer, können sich nur in alten Bäumen entwickeln. Deshalb sind gerade diese urigen Exemplare so wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt. An alten Eichen hat man über 1.000 Organismenarten gezählt - von Baummardern, Fledermäusen, Eichhörnchen und Spechten über eine große Vielzahl an Insekten bis hin zu Moosen und Pilzen.

Diese Bäume fallen oft durch ein besonders beeindruckendes Aussehen auf. Sie haben meist ein hohes Alter und ragen in der Landschaft besonders hervor, vor allem, wenn sie als Solitärbäume in der offenen Landschaft vorzufinden sind. Zudem markieren sie häufig historisch bedeutsame Orte, beispielsweise eine Gerichtslinde an einem ehemaligen Gerichtsplatz in einer Ortschaft. Historisch bedeutsame Bäume bilden oftmals mit anderen Kulturdenkmälern wie Kirchen oder Flur- und Wegekreuzen eine Gruppe.

Um den spezifischen Anforderungen der diversen Baumarten gerecht zu werden, und um die Besonderheiten der einzelnen Arten zu erhalten, ist es wichtig, dass wir, die wir diese Bäume, die wir eine Zeit lang für die nächste Generation bewahren dürfen, während ihres langen Lebens richtig behandeln und pflegen. Eine Unterschutzstellung als Baumdenkmal ist hierzu ein erster Schritt, die schützenswerten Bäume bestmöglich zu erhalten und zu pflegen.

Im Rahmen des 2. Teils des "Baumkatasters Stadt und Landkreis Nordhausen" soll neben der Vorstellung der einzelnen Bäume der Weg zur Beantragung als Naturdenkmal geebnet werden, damit dieser Schutzstatus schnell und unbürokratisch erreicht werden kann. Dazu findet sich im aktuellen Baumkataster ein Antrag auf UnterschutzsteIlung und eine Musterverordnung zur UnterschutzsteIlung der Bäume, welche den Behörden als Grundlage dienen kann.

Nach Veröffentlichung des ersten Teils der aktuellen Fassung des Baumkatasters startete der LPV einen Aufruf in den regionalen Medien, dass Vorschläge von interessierten und engagierten Bürgern zu weiteren Bäumen, welche unter Schutz gestellt werden sollen, gern entgegen genommen werden. Hier stieß der Landschaftspflegeverband auf große Resonanz unter den Bürgern. Es wurden viele Vorschläge eingereicht und Hinweise zu Bäumen gegeben, was darauf schließen lässt, dass das Thema "Baum" doch eine größere Interessengruppe betrifft, als vorerst vermutet.

So konnten in diesem Band auch noch Vorschläge eingearbeitet werden, welche vorher nicht in der Kenntnis der Bearbeiter des Baumkatasters waren.
Ist ein Baum als Baumdenkmal unter Schutz gestellt, ist die Sorgfalt, mit welcher er behandelt wird, umso größer. Baumfällungen und -schnitte, Verbauung oder Einengung des Lebensraumes eines Baums sind nicht mehr so einfach zu realisieren. Das Engagement der Bürger und die Aufmerksamkeit der zuständigen Behörden dürfen nicht nachlassen.

Mit der Aktualisierung des Baumkatasters ist der allgemeine Schutz der Bäume wieder mehr in die Aufmerksamkeit der Bürger und der Behörden gerückt.
Um dies auch beizubehalten ist es geplant, die beiden Bände zu einem Buch über die wertvollen Bäume des Landkreises zusammen zufassen und dieses der Interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür werden auch noch Spenden gebraucht.
Autor: red

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