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Mi, 11:47 Uhr
29.10.2014

Mein Freund der Baum

Aktive Sterbehilfe im Alter von rund 150 Jahren: heute hat man damit begonnen, die Blutbuche am Neptunbrunnen zu fällen. Warum der altehrwürdige Riese nun fallen muss, hat die nnz erfahren...

Die Blutbuche in der Promenade ist derart ausgehöhlt, das die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist (Foto: Angelo Glashagel) Die Blutbuche in der Promenade ist derart ausgehöhlt, das die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist (Foto: Angelo Glashagel)

Mit Bäumen ist es ist ein bisschen wie mit Menschen: in ihrer Jugend schießen sie in die Höhe, im gehobenen Alter wachsen sie eher in die Breite und im Herbst des Lebens schwindet die Standfestigkeit. Die Blutbuche in der Promenade, einer der markantesten Bäume des Parks, wurde letztlich Pilzbefall zum Verhängnis. Einst war sie 30 Meter hoch und ihre Krone maß 20 Meter im Durchmesser, heute wurde damit begonnen, sie zu fällen.

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Es wird wohl eine leichte Verletzung gewesen sein, durch die der Pilz eindringen konnte, die bei Wegearbeiten oder einfach durch einen Rasenmäher verursacht worden sein könnte, erklärte Stadtförster Axel Axt. Über Jahre hinweg hat sich der Pilz durch den Baum gefressen und ihn ausgehölt. Gut zu sehen war dies heute, als einer der unteren Äste, immer noch in mehreren Metern Höhe, abgesägt wurde und den Hohlraum dahinter preisgab.

Das Problem war seit langem bekannt. Bis heute beschränkte man sich jedoch auf kosmetische Korrekturen, etwa durch starke Zuschnitte an der Krone, wodurch der Schwerpunkt des Baumes nach unten verschoben und die Standfestigkeit der Buche gesichert werden konnte.

Der Pilzbefall höhlte den Stamm über Jahrzehnte hinweg von unten her aus (Foto: Angelo Glashagel) Der Pilzbefall höhlte den Stamm über Jahrzehnte hinweg von unten her aus (Foto: Angelo Glashagel)

Inzwischen hat der Pilzbefall wohl aber auch die Wurzlen zersetzt. Der Riese "steht sozusagen nur noch auf einem Bein", vermutet der Stadtförster. Die Restwandstärke befinde sich auch "im Grenzbereich", so dass es nicht mehr vertretbar sei, den Baum stehen zu lassen, sagte Herr Axt. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, so Axt weiter, neben dem finanziellen Aufwand läge der Baum auch vielen Nordhäusern am Herzen.

Trotz ihres beachtlichen Alters zählte die Blutbuche noch nicht ganz zu den Senioren. Sie ist bei weitem nicht der älteste Baum in der Stadt. Flehmüllers Eiche bei Krimderode hat geschätzt schon gut 800 bis 1000 Jahre auf der Borke. Ohne den parasitären Begleiter hätte die Buche in der Promenade noch gut 200 weitere Jahre stehen können, meinte Stadtförster Axt.

Der Pilz hat sich bis auf mehrere Meter Höhe durch den Baum gefressen (Foto: Angelo Glashagel) Der Pilz hat sich bis auf mehrere Meter Höhe durch den Baum gefressen (Foto: Angelo Glashagel) Heute wurden zunächst die Äste entfernt und der Stamm gekürzt, morgen soll der Rest entnommen werden. Das Holz der oberen Schichten ist nach wie vor von guter Qualität und wird wohl verkauft werden können, die morschen Reste müssen entsorgt werden.

Kommende Woche soll mit Unterstützung des Lions-Club Nordhausen für Ersatz gesorgt werden. Im Wurzelbett der alten Buche will man dann einen Nachfolger pflanzen. Es soll wieder eine Blutbuche werden. "Der Standort ist gut und der Baum wird von uns die besten Startmöglichkeiten bekommen", erklärte der Stadtförster, "im Gegensatz zu Ahorn oder Esche sind Buchen allerdings nicht schnellwüchsig". Bis die Buche also ähnlich beeindruckende Ausmaße erreicht, wie die jetzige, dürften mehrere Jahrzehnte ins Land gehen.
Angelo Glashagel
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Mein Freund der Baum (Foto: Angelo Glashagel)
Autor: red

Kommentare
Leser SK
29.10.2014, 14.54 Uhr
Warum keine Rettung
Aus dem Bericht geht nicht hervor was man(n) bisher unternommen hat diesen altehrwürdigen Baum zu retten. Eine Pilzbehandlung wird es doch in unserer modernen Gesellschaft geben. für alle Wehwehchen ist doch bekanntlich ein Kraut gewachsen. Oder ist das nicht im Interesse der Stadt
bzw. hochkarätiger Club´s etwas für die Alten von NDH zu tun.
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