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Sa, 19:32 Uhr
09.11.2013

Argumente gegen Pumpspeicherkraftwerk

Gerade hat die „Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen“, eine Institution der Energiewirtschaft, ihren aktuellen Bericht unter anderem zum CO2-Ausstoß deutscher Kraftwerke vorgelegt. Das ernüchternde Ergebnis fasst Bodo Schwarzberg zusammen...


2013 wird die Bundesrepublik das zweite Jahr in Folge eine Steigerung bei den Emissionen verzeichnen. (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutsche-kraftwerke-stossen-20-tonnen-mehr-co2-aus-a-932647.html)

Denn Gründe liefert die AG gleich mit: Der vergangene relativ kalte Winter habe den Gasverbrauch in die Höhe getrieben. Zum zweiten aber, und das sollte uns noch mehr zu denken geben, lässt die Energiewirtschaft ihre alten Kohlenmeiler weiterlaufen – trotz ausreichender Versorgung mit erneuerbaren Energien. Und zwar aus reinem Profitstreben: Weil sie ihre aus Kohle zu viel produzierte Energie nicht im eigenen Land loswird, verkauft sie diese gewinnbringend ins Ausland: Die deutschen Klimaschutzbestrebungen werden damit konterkariert und die deutsche Politik, die der Kohlewirtschaft immer noch mit Subventionen unter die Arme greift, als halbherzig entlarvt.

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Somit aber brauchen wir im Landkreis Nordhausen oder anderswo in Thüringen, falls wir konsequent sind, absolut kein ebenfalls naturzerstörendes Wasserkraftwerk, welches ja von unserem um seine Bezüge besorgten Wirtschaftsminister Machnig damit begründet wird, einen Beitrag zur Energiewende leisten zu wollen.

Zunächst einmal sollte er das verstörende Verhalten der Kohleenergiemagnaten anprangern und eine entschiedene Intervention der Bundesregierung dagegen einfordern. Die kurzsichtige Selbstbedienungsmentalität der Energieproduzenten abzustellen, wäre zielführender, als bei Rothesütte Dutzende Hektar naturnahen Buchenwaldes zu roden und danach den Kleinen Ehrenberg weg zu sprengen, also auch hier vernichtend in unsere menschlich gebeutelte Biosphäre einzugreifen.

Und Machnig sollte neben der Bundesregierung die Autoindustrie geißeln, die die Autokonzerne in ihrem Bestreben unterstützt, weniger CO2-sparende Technik in protzige SUVs und Luxusschlitten einzubauen. All dies abzustellen, wäre ein gigantischer Beitrag zur Energiewende und er würde keine Harzlandschaft zerstören.

Aber aus noch einem anderen Grund spielt, liebe nnz-Leserinnen und Leser, nicht wirklich der Wunsch nach mehr Umweltschutz eine Rolle, wenn es um den Bau eines Kraftwerks bei Rothesütte geht: Der Strabag-Konzern muss immer weiter bauen, um Profite zu generieren und er braucht dringend geneigte, wegbereitende Politiker für seine Ziele. Ebenso wie die Autoindustrie zur Förderung ihrer CO2-Schleudern.
Und auch die Krokodilstränen von Umweltminister Reinholz passen gut zu diesem traurigen Einerlei, weil er in einem Rundfunkinterview an die Vernunft der Gemeindeverwaltungen und der Wirtschaft appellierte, Thüringen vom traurigen bundesdeutschen Spitzenplatz bei der alljährlichen Neuversiegelung unserer Landschaft zu vertreiben.

Dabei war er doch selbst Wirtschaftsminister und hat kräftig am Betonmischer gedreht. Ein solcher Umweltminister kann nicht glaubwürdig sein.
Solche Äußerungen wie die von Reinholz sind Softkost für den konsumierenden Bürger, der sich sowieso kaum um unsere Umwelt schert, nun aber wenigstens sagen kann, Herr Reinholz meint es doch gut.

Besser wäre es gewesen, wenn der Minister Fakten in die Hand genommen hätte, wenn er z.B. gesagt hätte, dass wir nicht wirklich ein Industriegebiet in der Goldenen Aue auf besten Böden brauchen und keine neuen Gewerbegebiete, auf denen sich ja doch kaum noch jemand ansiedelt. Und kein Wasserkraftwerk im Harz natürlich, das die Zubetonierung von Harzer Waldwegen und der Straße von Sülzhayn nach Rothesütte nach sich ziehen dürfte und so ebenfalls die Versiegelung ankurbelt.

Hier die Energiewirtschaft und Strabag mit Dollarzeichen in den Augen, und dort der von der Wirtschaft weich geklopfte und um ihre Bezüge besorgte Politiker wie Machnig, den die Umwelt in Wahrheit einen Teufel interessiert. Dafür haben die Bürgerrechtler 1989 nicht gekämpft.

Welchen Gegensatz zu solchem Politikergebaren stellt da die jüngste Äußerung des ehemaligen UN-Generalsekretärs und Friedensnobelpreisträgers Kofi Annan gegenüber der Süddeutschen Zeitung dar, der im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Warschau sagte: „Letztlich geht es ums Überleben. Der Klimawandel ist da, und kein Land, ob reich oder arm, kann den Folgen ausweichen.“ Er sei eine von vielen Menschen unterschätzte Gefahr „ungeheuren Ausmaßes“.
Als ich heute in Norrdhausens Innenstadt wahrnahm, wie beherzt mancher auf das Gaspedal seines Sportwagens drückte, wusste ich, was Annan mit seinem letzten Satz meint. http://www.sueddeutsche.de/politik/weltklimakonferenz-es-geht-ums-ueberleben-1.1814434.
Bodo Schwarzberg

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Autor: red

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Kommentare
ente aus ndh
10.11.2013, 00.50 Uhr
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