Nordhausen im Glück – Nach einer kampfstarken Boxnacht gestern in der proppenvollen Nordhäuser Ballspielhalle hatten die Südharzer allen Grund zum Feiern: Sie schafften das 9:9-Unentschieden gegen den haushohen Favoriten BC Velbert...


Velbert ist nicht Irgendwer im Deutschen Amateurboxsport – immerhin zehnfacher Deutscher Meister, und eben jenes Team, das in der vorigen Saison den Nordhäusern den Titel in der letzten Sekunde noch abgejagt hatte. „Deshalb haben wir darauf gebrannt, uns mit ihnen erneut zu messen. Wohlwissend, dass sich die Velberter noch einmal tüchtig verstärkt haben. Sie haben sich drei Deutsche Meister bzw. Olympiateilnehmer ins Boot geholt.

Im Prinzip kämpfen wir damit gegen die Deutsche Nationalmannschaft. Denn bis auf eine Ausnahme – den holländischen Meister – gehören alle Velberter zur nationalen Auswahl. Deshalb haben wir aus ganzem Herzen gejubelt, als wir das Unentschieden in der Tasche hatten. Damit bleiben wir seit Jahren zuhause ungeschlagen. Wir sind mehr als zufrieden und gehen überglücklich in die Weihnachtspause“, so Mathias Geidel, Abteilungsleiter Boxen beim ausrichtenden Nordhäuser Sportverein. Der Held des Abends aus Nordhäuser Sicht war ohne Frage Mittelgewichtler Sebastian Formella. Er hat einen starken Gegner wie Konstatin Buga, - immerhin Weltmeisterschaftsteilnehmer und mehrfacher Deutscher Meister – klassisch ausgeboxt. Mit 12 Treffern. Bei Sebastian haben sich Cleverness und Erfahrung vereint“, sagte Konrad Werner, Nordhausens Cheftrainer.

Begonnen hatte der Abend mit einer Niederlage für die Nordhäuser. Dieter Geier stand mit Denis Makarov aus Velbert dem amtierenden Deutschen- und Europameister 2010 gegenüber. Bis zur 3. Runde war das Gefecht offen, in der Schlussrunde konnte Dieter Geyer allerdings nicht mehr nachlegen und verlor nach Punkten.

Im anschließenden Halbwelter-Kampf stand dann der vom Publikum mit Spannung erwartete schwedische Meister Antony Yigit für die Nordhäuser im Ring. Sein Gegenüber: Der vor zwei Wochen zum Deutschen Boxmeister gekürte Eugen Burhard. „Antony glänzte mit blitzschnellen Aktionen. Und holte den Sieg – klar und deutlich nach Punkten!“, so Werner.

Dann der Einsatz von Nordhausens Publikumsliebling Balazs Bacskai. Seinen Weg zum Ring begleiteten die rund 1000 Zuschauer mit Ovationen. Zu Recht: Bacskai schaffte den Sieg, wie gewohnt wieder vorzeitig: Sein Gegner Vincento Gualtierei – immerhin deutscher Vizemeister – ließ durch seinen Trainer das Handtuch werfen.

Nach der Pause – gestaltet durch die Ballettkompanie des Theater Nordhausen – dann der fulminante Auftritt von Sebastian Formella. Mit seinem Sieg lagen die Nordhäuser nun vorn. Allerdings musste sich im anschließenden Halbschwergewicht der Nordhäuser Steve Wasielewski vorzeitig geschlagen geben gegen den Militärweltmeister aus Holland, Peter Mullenberg. Wasieleweski war kurzfristig für den kranken Leon Bunn eingesprungen. Auch der letzte Kampf ging an die Velberter: Gottlieb Weiss siegte über Marcus Finke vorzeitig.
Patrick Grabe