Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni erneut verschlechtert. Nach dem Rückgang im Mai ist der Ifo-Index jetzt das zweite Mal in Folge gesunken. Die Unternehmen beurteilten die aktuelle Lage zwar weiterhin gut, die Geschäftsaussichten trüben sich aber zunehmend ein. Und was macht die Thüringer Wirtschaft?


„Das Vertrauen der Unternehmer in einen guten Ausgang der Euro-Schuldenkrise schwindet. Die Thüringer Wirtschaft zeigt sich aber dennoch erstaunlich stabil und hält auch im schwierigen Fahrwasser erfolgreich Kurs“, erklärt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

So hätte das Verarbeitende Gewerbe in den ersten vier Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutliche Umsatzzuwächse verbucht. Allerdings mehrten sich auch im Freistaat die Zeichen für eine Eintrübung des Konjunkturklimas. Zwar seien die Auftragsbücher der Industriebetriebe weiterhin gut gefüllt, das Wachstumstempo habe sich jedoch verringert.

Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland gerate zunehmend unter Druck. Hohe Rohstoff- und Energiekosten sowie die Rezession in Südeuropa bereite auch den Thüringer Firmen mehr und mehr Sorgen. „Schließlich ist die heimische Industrie besonders stark vom europäischen Markt abhängig“, stellt Grusser fest. Immerhin würden mit Italien und Spanien wichtige Handelspartner des Freistaats mit der Krise kämpfen und wären die Thüringer Exporte in die zwei Schuldenländer im ersten Quartal um 5 bis 10 Prozent zurückgegangen.

Es gebe aber keinen Grund, die Spirale des negativen Denkens weiter anzukurbeln. „Die mittelständisch geprägten Unternehmen werden flexibel auf die turbulenten Bedingungen reagieren“, ist sich der IHK-Chef sicher.