Mo, 07:10 Uhr
11.06.2012
Märchen aus der Partei-Welt
Der Jobmarkt in diesem Lande brummt. Fachkräfte werden überall gesucht. Auch in Verwaltungen, wie einem Rathaus in dieser Region. Dort jedoch legt man nicht so sehr auf "Fach", sondern eher auf "Partei" wert. Die nnz mit einem Märchen aus einer fremden Welt...
Ach, wie ist das schlimm: Ein junger dynamischer Mann, voller Elan und Ehrgeiz, ist in seiner Anstellung nicht mehr zu halten. Es muss schon ganz schlimm kommen, wenn sich da ein Verein von einem leitenden Mitarbeiter trennen muss - nach zehn Jahren. Wie schlimm und tränenreich das alles sein muss, zeigt die Tatsache, dass der Oberboss und der leitende Mitarbeiter noch ein und derselben Partei angehören.
Das Drama ist als menschlich und joblich im vollen Lauf, wäre da nicht eine Auffangstation für gescheiterte Menschen, die das (noch) richtige Parteibuch in ihrer Tasche zu tragen pflegen. In unserem Märchen ist es das der SPD. Und so kann sich der eine Genosse, der nun noch im Job-Dschungel von Nordhausen herumirrt, darauf verlassen, dass er politisch eingestellt wird.
Vermutlich haben die, die ihn "reinholen" wollen und die, die da vorgeben, bei Einstellungen nur auf die Qualifikation schauen zu müssen, in dieser Woche tief und fest geschlafen und von kommenden Personaldeals geträumt, bei denen das Pendel wieder in die schwarze oder tiefrote Richtung ausschlagen muss. Der traurige, weil gekündige leitende Mitarbeiter, wurde so quasi durch Parteifreunde und -gegner in einer konzertierten Aktion zum Prinzen gemacht. Nach dem ein ähnlicher Versuch im Landratsamt fehlgeschlagen sein soll.
Und er soll - mit rund 3.600 Euro gut dotiert versteht sich - das machen, was viele dem Prinzen zehn Jahre lang nicht zugetraut haben. Wir können da ruhig mal einen Blick auf den Text der Ausschreibung werfen, wo einige Anforderungen an ihn gestellt werden.
Da ist von Strategieberatungen oder Verwaltungsführung ebenso die Rede wie von Anlalysenerarbeitung sowie Einführung und Koordination einer Kosten- und Leistungsrechnung. Noch interessanter wird der Blick auf das so genannten Anforderungsprofil. Hier wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Public Management vorausgesetzt und schließlich noch eine Portion Teamfähigkeit. Managementausbildung habe der Prinz, doch eher im Sozialen statt im Öffentlichen.
Menschen, die den Märchenprinzen kennen, wissen, dass er eher in einer abgeschiedenen Kemenate agiert haben soll. Aber all das werden die Frauen und Männer schon abgewogen haben, die letztlich parteiübergreifend das Märchen in den Rang der erlebbaren Realität gehievt hatten. Und diese Menschen sind per Wahl bekannterweise nur ihrem Gewissen verpflichtet.
Zum Schluss kann nur gemutmaßt werden, aber das ist beim Erzählen eines Märchens so schlimm nun auch wieder nicht: In der Stellenausschreibung die den beschließenden Damen und Herren vorlag, stand ganz unten beim Anforderungsprofil noch ein Punkt, der erfüllt werden musste: Der oder die Bewerber müssen unbedingt Mitglied des Nordhäuser Ortsvorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sein, sonst hätten sie sich genzlich umsonst beworben.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnzAch, wie ist das schlimm: Ein junger dynamischer Mann, voller Elan und Ehrgeiz, ist in seiner Anstellung nicht mehr zu halten. Es muss schon ganz schlimm kommen, wenn sich da ein Verein von einem leitenden Mitarbeiter trennen muss - nach zehn Jahren. Wie schlimm und tränenreich das alles sein muss, zeigt die Tatsache, dass der Oberboss und der leitende Mitarbeiter noch ein und derselben Partei angehören.
Das Drama ist als menschlich und joblich im vollen Lauf, wäre da nicht eine Auffangstation für gescheiterte Menschen, die das (noch) richtige Parteibuch in ihrer Tasche zu tragen pflegen. In unserem Märchen ist es das der SPD. Und so kann sich der eine Genosse, der nun noch im Job-Dschungel von Nordhausen herumirrt, darauf verlassen, dass er politisch eingestellt wird.
Vermutlich haben die, die ihn "reinholen" wollen und die, die da vorgeben, bei Einstellungen nur auf die Qualifikation schauen zu müssen, in dieser Woche tief und fest geschlafen und von kommenden Personaldeals geträumt, bei denen das Pendel wieder in die schwarze oder tiefrote Richtung ausschlagen muss. Der traurige, weil gekündige leitende Mitarbeiter, wurde so quasi durch Parteifreunde und -gegner in einer konzertierten Aktion zum Prinzen gemacht. Nach dem ein ähnlicher Versuch im Landratsamt fehlgeschlagen sein soll.
Und er soll - mit rund 3.600 Euro gut dotiert versteht sich - das machen, was viele dem Prinzen zehn Jahre lang nicht zugetraut haben. Wir können da ruhig mal einen Blick auf den Text der Ausschreibung werfen, wo einige Anforderungen an ihn gestellt werden.
Da ist von Strategieberatungen oder Verwaltungsführung ebenso die Rede wie von Anlalysenerarbeitung sowie Einführung und Koordination einer Kosten- und Leistungsrechnung. Noch interessanter wird der Blick auf das so genannten Anforderungsprofil. Hier wird ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Public Management vorausgesetzt und schließlich noch eine Portion Teamfähigkeit. Managementausbildung habe der Prinz, doch eher im Sozialen statt im Öffentlichen.
Menschen, die den Märchenprinzen kennen, wissen, dass er eher in einer abgeschiedenen Kemenate agiert haben soll. Aber all das werden die Frauen und Männer schon abgewogen haben, die letztlich parteiübergreifend das Märchen in den Rang der erlebbaren Realität gehievt hatten. Und diese Menschen sind per Wahl bekannterweise nur ihrem Gewissen verpflichtet.
Zum Schluss kann nur gemutmaßt werden, aber das ist beim Erzählen eines Märchens so schlimm nun auch wieder nicht: In der Stellenausschreibung die den beschließenden Damen und Herren vorlag, stand ganz unten beim Anforderungsprofil noch ein Punkt, der erfüllt werden musste: Der oder die Bewerber müssen unbedingt Mitglied des Nordhäuser Ortsvorstandes der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands sein, sonst hätten sie sich genzlich umsonst beworben.
Peter-Stefan Greiner
Kommentare
Georg
11.06.2012, 13.16 Uhr
Rätselraten...
beim Normalbürger. Das es Kungeleien in allen Parteien bei der Postenvergabe gibt ist ja bekannt. Ich werde aber nicht schlau um welchen "Märchenprinz" es sich handelt. Also bitte Klartext Herr Greiner!
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Alex Gösel
11.06.2012, 13.23 Uhr
@Georg...
Den Beitrag nochmals lesen! Herr Greiner hat doch den Namen des Prinzen genzlich angedeutet, oder nicht, Herr G.? (Ironischer Einwurf!)
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I.H.
11.06.2012, 13.28 Uhr
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann kungeln sie noch heute. Einfach noch mal ganz in Ruhe durchlesen Georg. Die Antwort des Rätsels ist im Text versteckt. Guter investigativer Journalismus, PSG! Davon wünscht man sich mehr.
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Nordhäuserin
11.06.2012, 17.43 Uhr
Märchen
Mit diesem Märchen haben Sie mir viel Freude bereitet. Vielen Dank!
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Gertrude
11.06.2012, 22.26 Uhr
Politische Willkür
Lieber PSG, wie immer ist Ihnen hier ein sehr unterhaltsamer und gut recherchierter Artikel gelungen. Wenn Ihre Ausführungen auch nur ansatzweise der Wahrheit entsprechen, bin ich froh, am 06. Mai zur OB-Wahl das Kreuz an der richtigen Stelle gesetzt zu haben.
Ich hoffe, dass Klaus Zeh die Macht und Moral hat, solche Entscheidungen auch nach dem 01. Juli noch rückgängig machen zu können. Das ist politische Willkür, wie wir sie heute eigentlich nur noch aus Osteuropa oder Fernost kennen.
Ich hoffe, dass Klaus Zeh die Macht und Moral hat, solche Entscheidungen auch nach dem 01. Juli noch rückgängig machen zu können. Das ist politische Willkür, wie wir sie heute eigentlich nur noch aus Osteuropa oder Fernost kennen.
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H.Buntfuß
12.06.2012, 09.16 Uhr
Die Partei hat immer Recht
an diesem spruch hat sich nichts geändert. wenn du was werden willst musst du das richtige parteibuch haben. es kommt darauf an welche partei an der schaltzentrale sitzt.
in den gegebenen fall ist es die spd, aber der klüngel ist in jeder partei gleich.
schon zu ddr-zeiten, war es von sehr großen vorteil in einer der Parteien zu sein, wenn sie auch alle von der sed gesteuert wurden, was die cdu heute nicht mehr war haben will.
in den gegebenen fall ist es die spd, aber der klüngel ist in jeder partei gleich.
schon zu ddr-zeiten, war es von sehr großen vorteil in einer der Parteien zu sein, wenn sie auch alle von der sed gesteuert wurden, was die cdu heute nicht mehr war haben will.
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Zorro
13.06.2012, 19.37 Uhr
Kungelei
Das Posten in Verwaltungen meistens nicht nach Fachwissen sondern "guten Beziehungen" vergeben werden ist doch nichts Neues. Bei diesem Märchen ist nur spannend, welche Posten die CDU und Linke für ihre Zustimmung erhalten. Alles hat seinen Preis. Wie im wahren Leben.
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Peppone
13.06.2012, 20.35 Uhr
Das war echt der Brüller Zorro,
spannend bei diesem Postenschacher der Stadt-SPD ist laut Zorro nur, was Linke und CDU dafür bekommen?! Die kungelnde Stadt SPD wird seit 18 Jahren von den Linken und der CDU ja förmlich dazu gezwungen, solche Postenschacher zu betreiben! Deshalb sitzt auch der halbe SPD Stadtrat in Stadt- oder städtischen Beteilungsposten.
Sie scheinen ja nicht nur ein richtiger Zorro zu sein, sondern ein noch viel richtigerer Robin Zorro Hood!
Ein Rächer der armen Partei, die gerade dummerweise 18 Jahre lang an der Macht war und die bisher immer das machen mußte, was die ganze böse Rote und Schwarze Opposition ihr an Postenschacherei anschaffte!
Ich habe selten so gelacht Robin Zorro Hood! Bitte mehr von soviel kostenlosem Kabarett! :-) Als nächstes könnten wir ja mal ein Rätsel starten, welcher noch nicht verrentete oder pensionierte SPD Stadtrat oder Vorständler keinen Arbeitsvertrag mit der Stadt hat und noch einen brauch. Das wird bestimmt noch viel lustiger! Freu mich schon drauf. ;-)
Sie scheinen ja nicht nur ein richtiger Zorro zu sein, sondern ein noch viel richtigerer Robin Zorro Hood!
Ein Rächer der armen Partei, die gerade dummerweise 18 Jahre lang an der Macht war und die bisher immer das machen mußte, was die ganze böse Rote und Schwarze Opposition ihr an Postenschacherei anschaffte!
Ich habe selten so gelacht Robin Zorro Hood! Bitte mehr von soviel kostenlosem Kabarett! :-) Als nächstes könnten wir ja mal ein Rätsel starten, welcher noch nicht verrentete oder pensionierte SPD Stadtrat oder Vorständler keinen Arbeitsvertrag mit der Stadt hat und noch einen brauch. Das wird bestimmt noch viel lustiger! Freu mich schon drauf. ;-)
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Wolfi65
13.06.2012, 21.13 Uhr
Das Märchen ist...
wie die vielen anderen Märchen nicht unbekannt.
Will man sich nicht etwas Neues einfallen lassen um das Gemeine Volk, auch in der NNZ, stets bei Lust und Laune zu halten? Das Märchen vom Jobwunder war schon ein guter Ansatz.
Oder das Märchen von einer frohen und gesicherten Zukunft für alle.
Diese und andere Märchen werden ja auch manchmal wahr, aber nur für Einige Wenige.
Aber drei-sechs pro Monat ist doch schon mal was.
Herzlichen Glückwunsch an den Auserwählten, oder habe ich die Pointe verschlafen?
Ach da war noch die Geschichte mit dem richtigen Parteibuch.
Ist ja auch schon abgedroschen und hat einen Bart so lang wie beim Barbarossa.
Will man sich nicht etwas Neues einfallen lassen um das Gemeine Volk, auch in der NNZ, stets bei Lust und Laune zu halten? Das Märchen vom Jobwunder war schon ein guter Ansatz.
Oder das Märchen von einer frohen und gesicherten Zukunft für alle.
Diese und andere Märchen werden ja auch manchmal wahr, aber nur für Einige Wenige.
Aber drei-sechs pro Monat ist doch schon mal was.
Herzlichen Glückwunsch an den Auserwählten, oder habe ich die Pointe verschlafen?
Ach da war noch die Geschichte mit dem richtigen Parteibuch.
Ist ja auch schon abgedroschen und hat einen Bart so lang wie beim Barbarossa.
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Alex Gösel
03.01.2013, 20.25 Uhr
Krönung in Sachsen?
Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Krönung des Märchenprinzen wohl gEnzlich in Sachsen stattfinden oder gar stattgefunden haben soll.
Stimmt dass denn? Und wenn ja, was waren denn die Gründe dafür? Doch nicht etwa dieser Artikel hier? Wie kommt den die Nordhäuser SPD damit klar?
Ich wünsche mir in dieser Angelegenheit doch bitte mehr Transparenz!
Stimmt dass denn? Und wenn ja, was waren denn die Gründe dafür? Doch nicht etwa dieser Artikel hier? Wie kommt den die Nordhäuser SPD damit klar?
Ich wünsche mir in dieser Angelegenheit doch bitte mehr Transparenz!
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suedharzer
04.01.2013, 13.03 Uhr
olle kamelle Herr Brothun
sie sollten ihren Rechner mal durchchecken oder wieso kommentieren sie hier sechs Monate alte Beiträge. Im Übrigen ist ihre Information kein Kommentar wert. Ja, selbst Mitglieder der SPD haben das Recht sich auf eine Arbeitsstelle in Sachsen zu bewerben. Und der Mann wird die Stelle bestimmt nicht durch Klüngel in Nordhausen bekommen haben. Aber sie nutzen ja jede Gelegenheit zum Hallali auf Kommunalpolitiker zu blasen. Meine Empfehlung: Engagieren sie sich doch selber Mal!
oder noch besser: bewerben sie sich in Sachsen....
oder noch besser: bewerben sie sich in Sachsen....
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Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
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