Der Beschäftigungsaufschwung hat etwas an Dynamik verloren. Die Zahl der Arbeitslosen ist zwar auch im Mai wieder gesunken, allerdings weniger stark als es in den vergangenen Jahren im selben Zeitraum der Fall war. Hier die Reaktion der Thüringer Wirtschaft...


98.278 Erwerbslose – 5.548 weniger als im April – meldete die Agentur für Arbeit für den Freistaat Thüringen. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,5 Prozent. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres (8,7 Prozent) ist die registrierte Arbeitslosigkeit um 4.074 Personen zurückgegangen.

„Der positive Trend am Arbeitsmarkt setzt sich weiter fort, auch wenn sich das Tempo etwas verlangsamt hat“, erklärt Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt. Die Aussichten für Jobsuchende, eine Beschäftigung zu finden, wären dennoch so günstig wie nie zuvor. Davon würden speziell auch die älteren Arbeitnehmer profitieren.

„Innerhalb der letzten fünf Monate ist die Zahl der Arbeitslosen zwischen 55 und 64 Jahren von 26.947 auf 24.026 zurückgegangen“, stellt Grusser fest. So habe sich in den vergangenen Jahren auch der Anteil der Beschäftigten mit einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis unter den 60- bis 64-Jährigen um gut 12 Prozentpunkte erhöht. Die Beschäftigungsquote in dieser Altersklasse liege inzwischen bei rund 30 Prozent. Anfang 2007, kurz nach Anhebung des Renteneintrittsalters, wären es nur 18 Prozent gewesen.

„Das Potential Älterer auf dem Arbeitsmarkt darf keinesfalls unterschätzt werden. Neben der zunehmenden Beschäftigung von Frauen bestehen gerade hier große Möglichkeiten, drohende Fachkräfteengpässe zu verhindern“, erklärt der IHK-Chef. Dazu müssten aber die Rahmenbedingungen in den Unternehmen für eine längere Erwerbsphase noch weiter verbessert werden. Die konsequente Förderung des Miteinanders verschiedener Generationen werde im Firmenalltag leider noch zu oft vernachlässigt.