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Di, 08:10 Uhr
28.02.2012

Fische und Muscheln in Gefahr

Rund um den Holungsbügelteich in Nordhausen werden in den kommenden Tagen Bäume und weitere Gehölze entfernt. Diese Maßnahme, die mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt ist, wird notwendig, damit das Gewässer als Lebensraum für seltene Tiere wie den Bitterling und Teichmuscheln aufgewertet wird...

Feuerwehr im Einsatz (Foto: privat) Feuerwehr im Einsatz (Foto: privat)

Die überleben momentan nämlich aufgrund des Sauerstoffmangels den Winter im Teich oft nicht. Denn die ursprünglich vereinzelten Bäume am Ufer des Holungsbügelteichs haben sich zu einem dichten Laubholzsaum mit großen Bäumen und viel Buschwerk entwickelt. „Dadurch hat sich der Laubeintrag um ein Vielfaches erhöht. Darin ist sicher einer der Gründe für die rasant fortschreitende, negative Entwicklung des Gewässers zusehen“, so Rolf Kleemann vom Angelfischereiverein Nordhausen. „Für den Erhalt des Lebensraums von Bitterling und Teichmuschel ist kurzfristig eine drastische Verringerung der Biomasse unbedingt erforderlich.“

Dem Angelfischereiverein Nordhausen gehört der Holungsbügelteich, ein Tagebaurestloch einer ehemaligen Ziegelei, seit 2011. Bereits seit den 60er Jahren bewirtschaften und hegen die Angler das Gewässer, allerdings verlor der Teich zunehmend an Wasser, verlandete immer mehr und war damit als Angelgewässer nicht mehr so attraktiv und verlor stetig an Bedeutung. Dennoch setzte sich der Angelfischereiverein für den Artenschutz am Holungsbügelteich ein. Mit Erfolg.
Tote Karpfen: ein kleiner Teil der geborgenen durch Sauerstoffmangel bereit erstickten Karpfen und Hechte (Foto: J. Piper)
Bitterlinge mit Atemnot nehmen an der Oberfläche notgedrungen Luftsauerstoff auf (Foto: J. Piper)
Durch Sauerstoffmangel geschädigte Teichmuscheln (Foto: J. Piper)
„Ein zufälliger Besatz mit Bitterlingen durch den Anglerverein nach der Wende wertete dieses Gewässer zumindest in den Augen des Thüringer Artenschutzes wieder erheblich auf“, sagt Rolf Kleemann vom Angelfischereiverein. „Derzeit sind in Thüringen nur sehr wenige Vorkommen des in Freilandgewässern lebenden Bitterlings bekannt. Nach europäischem Recht steht der Fisch unter strengem Schutz. Auch in der Rote Liste Thüringens ist die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft.“ Auch das Vorkommen der Teichsmuschel hat sich positiv entwickelt. „Während es sich noch im Jahr 2002 als sehr schwierig erwies, die Große Teichmuschel erneut in dem Gewässer nachzuweisen, waren im Herbst 2011 fast uferbegleitend an allen spontan untersuchten Stellen wieder Muscheln aller Altersklassen in hoher Dichte feststellbar“, so Rolf Kleemann.

„Auffällig war jedoch der vergleichsweise schlechte Allgemeinzustand. Sie ließen sich ohne nennenswerten Widerstand geringfügig öffnen, was bei guter Vitalität nur selten gelingt. Auch diese Beobachtung kann auf schlechte Lebensbedingungen, verursacht durch Sauerstoffmangel zurückgeführt werden. Um den ungünstigen Lebensverhältnissen auszuweichen, suchen Muscheln endlos am Grund umherkriechend einen besseren Standort. Dabei verbrauchen sie einen großen Teil ihres generell sehr geringen Energievorrates zur Überwinterung.“ Der Anglerverein hat nach der Eisfreiheit im Frühjahr schon mehrmals tote Fische gefunden. Davon betroffen sind die Bestände beispielsweise von Hecht, Graskarpfen oder Flussbarsch.

„Am Holungsbügel kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Das Gewässer ist ein so genannter Himmelsteich, das heute nur noch vom Niederschlagswasser gespeist wird. Auch Pflanzen wie Röhrichte und Wasserlinsenarten tragen stark zur Verlandung eines Gewässers bei.“ Der Verlandung sollen nun die Baumfällarbeiten entgegenwirken, um so ein wertvolles Biotop für Bitterling und Teichmuschel zu schützen.

„Wir entnehmen überwiegend Bäume im unmittelbaren Uferbereich, um zu vermeiden, dass das Laub direkt in den Teich fällt“, sagt Rolf Schiffler von der Unteren Naturschutzbehörde. „Außerdem schneiden wir zwei gegenüberliegende Schneisen in den Bewuchs, um so eine Windbewegung zuzulassen, damit das Teichwasser in Bewegung gerät. Das trägt zu einer Sauerstoffanreicherung bei und verbessert damit die Lebensbedingungen der Fische und Muscheln im Teich.“
Jessica Piper
Autor: nnz

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