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Do, 20:40 Uhr
17.11.2011

nnz-Forum: Kloake Steigerthal

In Steigerthal ruft versickerndes Abwasser am Rande des Naturschutzgebietes eine Bürgerinitiative auf den Plan. Dazu ein Beitrag von Bodo Schwarzberg...


Angst geht um unter den Bürgern von Steigerthal: Nach Meinung der Bürgerinitiative, die sich gegründet hat, um dem unsäglichen Versickern kommunaler Abwässer am Rande des Naturschutzgebietes "Alter Stolberg" endlich einen Riegel vorschieben zu lassen, wird diese Angst von den Verantwortlichen der Stadt Nordhausen, des Freistaates Thüringen und den für die Behandlung der Abwässer zuständigen kommunalen Unternehmen
geschürt: „Wenn Ihr das Problem schon vor 2015 gelöst haben wollt, so könnt ihr das haben, aber dann müssen die Steigerthaler Einwohner damit rechnen, dafür erheblich zur Kasse gebeten zu werden“, sagte man ihnen.

Aber Väterchen Zar ist weit. Vor Ort in Steigerthal ist nur die Bürgerinitiative und so bekommen ihre rund 20 unbequemen Mitglieder mitunter die Ängste ihrer Mitbürger zu hören. „Unsere Bürgerinitiative würde das Dorf spalten und nicht etwa die Stadt“, sagt eine Mitstreiterin.

„Einige wollen schon, dass die stinkenden Abwässer aus den Häusern des Ortes nicht mehr die Umwelt belasten, sondern ordnungsgemäß geklärt werden. Die anderen denken in erster Linie an den bedrohten Füllstand ihres Geldbeutels und wollen an dem schlimmen Zustand lieber nichts ändern“, sagt sie. Apropos Klärung: Auf eine Klärung im doppelten Sinne wartet Steigerthal seit vielen Jahren und wieder wieder vertröstet.

Das Corpus Delicti sind die maroden hauseigenen Kläranlagen des Ortes, die sich auf dem DDR-Standard der 60er Jahre befänden. Nach Auskunft der Bürgerinitiative halten diese seit bald 50 Jahren lediglich die „festeren Anteile“ auf, während die chemisch und biologisch hochbelasteten Abwässer ungeklärt überlaufen.

Vermischt mit Regenwasser gelangen diese über zwei Zuleitungen in einen ebenfalls seit den 60er Jahren bestehenden Graben, in dem fast stets eine milchig weiße und stark riechende Brühe fließt. „Am Wochenende, wenn alle zu Hause sind, kochen, abwaschen, Wäsche waschen und natürlich auch öfters die Toiletten benutzen, fließt am meisten durch“, sagen die Vertreter der Bürgerinitiative.

Was mit dem Abwasser dann passiert, daran scheiden sich die Geister. Die verantwortlichen Vertreter von Kommune und der zuständigen kommunalen Unternehmen behaupten, das Wasser würde direkt in den nahen Krummbach münden, der allerdings, glaubt man den Informationstafeln des Karstwanderweges, erst ca. 200 Meter entfernt von der zweiten Einleitungsstelle in den Graben, an der allerdings meist trockenen Schinderkopfquelle, seinen Anfang nimmt.

Die Bürgerinitiative ist der Meinung, dass die stinkende Brühe einfach im Erdreich am so genannten Dreckponor versickert und später, am etwas abwärts in Richtung Grasmühle gelegenen, ständig schüttende „Quelltopf“, und erst recht, nach unterirdischem Verlauf, in der dann folgenden eigentlichen Krummbachquelle, wieder zu Tage tritt. Dort ist der Jauchebach mit sauberem Wasser aus dem Karst schon ein wenig verdünnt und hat keine milchigweiße Farbe mehr.

Laut Beschilderung scheinen die Geologen recht zu haben: „…Der unterirdische Lauf des ABWASSERBACHES verriet sich zu Beginn der 70er Jahre. An der Krummbachquelle fasste man das Wasser für eine Viehtränke. Die Tiere verweigerten die Wasseraufnahme…“, steht auf einer Tafel zu lesen. Wie weiter zu erfahren ist, bewiesen Wasserfärbeversuche von Geologen eindeutig den unterirdischen Transport der Abwässer und dessen Vermischung mit dem Quellwasser.

So heißt es auf der Tafel an der Krummbachquelle „Quelltopf“: „Der hohe Nitratanteil stammt aus der Verbindung mit dem unterirdischen Verlauf des Jauchebaches.“ Demnach hätten die Verantwortlichen mit ihrer Behauptung unrecht.

In den in loser Folge in der nnz erscheinenden Fortsetzungen zur „Kloake von Steigerthal“ erfahren Sie mehr über den Inhalt eines geologisches Gutachtens und über die Äußerungen der Verantwortlichen gegenüber der Bürgerinitiative, die nur eines möchte: Dass die Menschen in Steigerthal nicht mehr, wie seit
Jahren hingehalten und verschaukelt werden.

Meine Gesprächspartner von der Bürgerinitiative möchten ungenannt bleiben.
Bodo Schwarzberg, Nordhausen
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Kloake Steigerthal (Foto: Bodo Schwarzberg)
Autor: agl

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
-Insider-
18.11.2011, 22.12 Uhr
das
ist das abschreckende beispiel für aufzunehmende gemeinden wie ilfeld/niedersachswerfen und co. die derzeitige rathausspitze hat ein konzept pferdemarkt, ein konzept altstadt, ein grünes konzept innenstadt, ein konzept engelsburg....nur ein konzept "ortsteile" lässt sich nicht erkennen. darüber hinweg täuscht auch kein radweg nach leimbach, kein blitzen in petersdorf...

natürlich muss eine stadt von innen heraus impulse geben, aber man sollte auch "minderheiten" am rande nicht vergessen...
Wolfi65
19.11.2011, 10.20 Uhr
Super gelöst
Ich verstehe die Aufregung des Herrn Schwanzberg nicht. Da versickert die Gülle im Erdreich, ohne dass Jemand etwas dazu beiträgt und tritt als sauberes Quellwasser wieder zu Tage. Ist doch super. Das erinnert mich an einen japanischen Ex Politiker, welcher zu Propaganda Zwecken im Fernsehen Gemüse aus Fukushima verzehrt hat. Jetzt isst dieser arme Kerl leider nichts mehr.
NDHler
19.11.2011, 12.01 Uhr
Also Lieber Insider,
ihr Kommentar klingt ja so, als ob Steigerthal das Problem als eigenständige Gemeinde hätte besser lösen können, Frage: Warum hat man denn das dann nicht vor der Eingemeindung getan. Damals flossen noch üppige Fördermittel. Eines steht fest, der Zustand ist unzumutbar und gehört schnellstmöglich beseitigt!

Der Bürgerinitiative kann ich nur raten, mehr an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Beispiel Sundhausen hat gezeigt, dass man mit solchen Mitteln etwas erreichen kann. Auch wenn ich persönlich mit dem Ergebniss dort nicht einverstanden bin, der weg war wohl der richtige. So kurz vor der Wahl ist auch ein guter Zeitpunkt dafür Druck auf die Entscheider und die Kandidaten auszuüben. Nur wenn ich lese, dass der Bürger Steigerthals und Mitglied der Bürgerinitiative unerkannt bleiben möchte wird das sicher schwer.
Peppone
19.11.2011, 12.52 Uhr
Zustände wie im Mittelalter!
Aber immerhin, selbst die treuesten Rathauspadawane kommen nicht mehr umhin, trotz falscher Darstellung von Förderpolitik, die Zustände als "unzumutbar" zu bezeichnen.

Das ist ist doch auch schon mal was. Das läßt doch auf Besserung hoffen. Guter Artikel Herr Schwarzberg.;-)
-Insider-
19.11.2011, 16.55 Uhr
ich
wollte mit meinem kommentar nicht zum ausdruck bringen, dass es die gemeinden alleine geschafft hätten. nur mit der stadt als "herrscher" hat es kein dorf leicht und genau das wirkt doch auf neue anzugliedernde gemeinden abschreckend. hier fehlen mir im übrigen starke OT-Bürgermeister, die die position der bürger von den dörfern ordentlich im stadtrat vertreten.
H.Buntfuß
21.11.2011, 15.27 Uhr
Dumme Frage?
Mich würde einmal interessieren, wer überhaupt hinter der BÜRGERINITATIVE steht.

Ich kenne verschiedene Bürger von Steigerthal, aber niemand weiß etwas von einer BI.

Es wäre doch sicher angebracht, dass sich die BI zu erkennen gibt, damit man weiß, an wen man sich wenden kann.

Auf jedenfall wäre es sehr HILFREICH.
NDHler
21.11.2011, 15.44 Uhr
Genau das meine ich auch...
... eine BI die nicht an die Öffentlichkeit geht und den nötigen Druck ausübt kann nichts erreichen! Das Mitglied der BI wollte in dem Artikel ja auch nicht erkannt werden. So wird das nichts!
I.H.
21.11.2011, 17.06 Uhr
Na so was aber auch.
Was haben denn die Namen irgendwelcher BI Mitglieder mit der Einleitung ungeklärter Abwässer in unsere Natur zu tun? Wozu brauchen Sie @Werner und @NDHler denn diese Namen?

Schwarzberg hats jetzt mal dokumentiert. Und jetzt wollen Werner und NDHler Namen wissen? Wozu denn? Wollt ihr euch der BI anschließen? Ich kenne auch keinen in Steigerthal der ne BI kennt, trotzdem ist das ne Sauerei was da passiert.

Hier muss Politik handeln und nich irgendwelche BI Namen!

Namen interessieren nich - Jupp
Eckenblitz
21.11.2011, 19.43 Uhr
BI?
Man spricht hier von einer BI, hat aber nicht den Mut an die Öffentlichkeit zu gehen.

Was hat das bitte mit einer BI zu tun? Man könnte fast glauben, hinter dem Ganzen stecken irgendwelche Politiker, die zu feige sind?
NDHler
21.11.2011, 20.37 Uhr
@Jupp
Ich will hier keine Namen wissen, nur wird eine BI ohne Öffentlichkeitsarbeit nichts erreichen. Wer sich dahinter verbirgt ist mir doch völlig Wurscht, ich kenne eh niemanden in Steigerthal! Auch aus der BI in Sundhausen ist mir niemand bekannt, aber öffentlich präsent waren die allemal, auch wenn mir das Ergebnis nicht gefallen hat! Will nur sagen, so wird das nicht`s!
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